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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Ni-. 242

Leite 2

Heldewerger Leriung

Mittwoch, oen rv. s^nooer mrs

rzerniprecyer ocr. ori uno 1»-,

DLeNattonaMberuLsnund der
neue Kurs
Zn Berlin versammelten M am Sonntag die
Borlitzen den der nationallcksralen Lan-
desverbände und die Generalsekre-
täre der Porter, um zur Lage Stellun« zu neh-
men. Abg. Dr. Strei emann «ad ein umfassen-
des Bild der Ereignisse, die zu der gegenwärtigen
ernsten Gestaltung unserer außenvolit.icken Lage
«efübrt baden, und schilderte den ganzen Zusam-
menbaus. in dem fick die Entwicklung vollzog.n
bat. Die Aussvrvcke. an der fick auck Ged. Hofrat
R e L m a n n - Karlsruhe beteiligte, er «ab duack-
wcg die Billigung der von Dr. Stvesemann auüge-
lteltten- Gesichtspunkte. Die allaemerne Ueber-
ein st immun« fand ihren Ausdruck in der nach-
folgenden ein stimmt« gefaßten Enticklie«
ßuna:
„Die Tagung spricht der nakionallib-Mrlen
Reichstagsfraiktion die ungeteilte Zustimi-
mung zu der in der jetzigen schweren Lase be-
folgten PEN aus. Sie billigt insbesondere
ihren Eintritt in die Regier u-ng und
vertraut, das unter ihrer Mitwirkung bei den
lammenden Eriedensverhandlnngen die Unver-
sehrtheit unseres deutschen Vaterlandes als
Frucht der ungeheuren Opfer von Volk und Heer
gewahrt werden wird."
Alle Kreis« der nationalliberalen Partei„ftehen
allo hinter der festen Haltung, di« die Reicksuass-
ßraktion in dem weckieloollen Bertaut der letzten
Ereignisse eingenommen bat. Die Frage, ob Bei-
leitesteben der Partei nützlicher sein könne als tä-
tiges Eingreifen, tritt vollkommen hinter der For-
derung zurück jede Kraft in Von Dienst des Gan-
zen zui stöben. Nachdem dieser Ruf an die Reichs-
tanÄraktion «wawngen war. gab es kein Auswer-
cken. Und wenn im Znteresse des Zuiammen-
lcklusses Zugeständnisse gemacht werden mutzten, so
sstebt dock auf der anderen Seit« test, daß jn der
Einheitsfront dtzr gegenwärtigen Regierung alle
von dem gleichen vaterländischen Mltcktaeftickl. alte
von der gleichen Entschlossenheit boi-eelt silld.
Deutschlands Zukunft die letzten Kräfte zu weihen.
Die nationalliberale Partei wird kick dieser Auf-
gabe wie bisher widmen, und gerade jetzt mit ver-
doppelter Knast, nachdem der Präsident der Ver-
einigten Staaten im Rahmen seines Programms
die Vollmacht bat. den Frieden zu vermitteln.
Es wäre falsch zu glauben, daß wir'damit di«
Entscheidung über wichtige ZukuMsfrasen ganz
aus der Hand gegeben hätten. Es gilt nach wie
vor auf L«m Pasten zu sein und jede Möglichkeit
iguszunutzen. wm Herr Brauch der Dinge im die uns
Eunstialste Bahn zu lenken. Die nationalliberale
sPartei wird ihre Anteilnahme an der Regierung
«jedenfalls in diesem Sinne auffassen und zur
Geltung zu bringen lucken. Wenn Präsident Wil-
son wirklich die Friedenspolitik feines Programms
treibt lo wird er jetzt nach unserer Antwort auf
leine Rückfragen den ehrlichen Makler spie-
len müssen, und daü uns dann eine wichtige Rolle
Am Spiel der Kräfte zufiele, ist unbestreitbar. Wir
Klauben, dab die Mitwirkung der nationalliberalen
Dartei hier nur Gutes schaffen wird. Wir sind
«u Zugeständnissen bereit, wenn dem Mutversie-
«en damit für immer ein Ziel gesetzt werden kann.
Äur Annahme schimpflicher Beding-
ungen aber kimd wir nickt bereit. Nickt nur un-
sere Ehre setzen wir dagegen, sondern auch Las Be-
«mbllein. dab in unserem Volke nock Kraft und
Wille ungebrochen Md. kür die ZukuM eines
keim. Deutschen Reiches zu streiten, bis sie ge-
kichert ist. Erweist kick Wilsons Programm nicht als
taualickss Friedmsinftrument so werden wir dm
Endkampf aufMnebmm und uuerfckrocken durcksu,-
kLbrm haben. Die nationalliberale Partei wird
«s an nichts fMen lassen. um in der Regierung
diesen Geist unbeugsamen Widerstandes gegen
kckim-oflicke Zumutungen zu vertreten. Dab sie
dabei alle anderen Parteien an ihrer Seit« sehen
wird, ist ibr keinen Augenblick zweifelhaft.
* * Flieaerkeutnant Söhn aekallen. Flieeerleutn.
Fritz Höhn ist nach 22 siegreichen Luftkämpfen «et-
ko Ken. Er war Beamter bei der städtischen Ver-
waltung im Wiesbaden.___

Keilte Kanzlerkrisis mehr
Berlin, lü. Oktober. Die sozialdemo-
kratische Reichtagsfraktion hat in ihrer
heutigen Sitzung beschlossen, mit Rücksicht auf
die politische Msainklage gessen das Ver-
bleiben des Reichskanzlers Prinzen
Max von Baden im Amte nichts ein-
zuwenden.
Heute keine Reichstagssitzung
Berlin, 15. Oktober. Der Präsident
des Reichstages hat die auf Mittwoch, 16.
Oktober, anberaumte Sitzung des Reichstages
aufgehoben und sich die Einberufung einer neuen
Sitzung Vorbehalten.
Die neue elsatz-lothringische
Regierung
Neben Dr. Schwander Md Laub, deren
Ernennung zum Statthalter bezw. Staatssekretär
so gut wie gesichert erscheint, bringt die Straßbur-
ger Post eine aus Lmidtaaskreiie-n stammende un-
verbindliche Liste weiterer Minister-
kandidaten:
1. Redakteur Peirotes (Soz.): Uukerstaats-
sekretär und Leiter der Wteiluna für Handel. Fi-
nanzen Md Domänen (bisher Unterstaatssekretär
Kühlers.
2. Aba. Burger. Rechtsanwalt lliberalf: Un-
terstaatssekretär und Leiter der Zustisabteilun« sdi«
bisherige Abteilung kür Zusti» und Kultus soll ge-
teilt werden: bisher UnterstaatsMretär Menges.
3. Ab«. Müller. Universitätsvrofessor (Ztr.):
Unterstaatssekretär und Leiter der Kultusabteilung
(für dicken Posten wird auch der Abg. Didier. Ge-
fängnisgeistlicher. genannts. bisher Unterstaatsse-
kretär Menge.
4. Bürgermeister Forel von Metz. Mitglied
der Ersten Kammer sZsntr.s: Unterstaatssekretür
und Leiter der Abteilung für Landwirtschaft und
öffentliche Arbeiten (bisher UnterstaatsseLretär
Cronans. »
Die Abteilung des Znnern dürfte wie bisher vom
Staatssekretär geleitet werden, auf dessen Posten,
wie gemeldet, an Stelle des Freibsrrn v. Äckam--
mer der Aba. Laub berufen ist.
Das Echo in der Entente
Ar nach wie vor reckt mißtönig. Man tut so. als
ob Deutschland zu Kreuze kriechen müßte, u. ü
stellt WaffensstiMandsbrd.maimgon auf. die sehr
dem LulaarMsn Rozevt gleichen.
Der .Borwärts" unterstreicht die Forderung
sckärfstsr Waffenstillstandsbedingungen und Tast,
nach Reuter gebt die Absicht der englischen Regie-
rung auf eine Hinauszögerung des Ter-
mins des Waffenstillstands hinaus. Man hofft
in London, dab Wilson an diesem briete teilneh-
men werde. Dab die englischen Knock Oiltfer. in-
sofern Willon einen anderen Weg vor«jeden sollte,
das Räd mit kräftigem Gegengewicht in ihrem
Gleis su halten versuchen würden, ist Wr den
Augenblick amunebmen. Aber die Bedeutung der
Kriegsterlnabme Amerikas ist für die Entente so
eigentümlich grob, daß darauf aus das Machtmatz
geschlossen werden kann das wobl imstande sein
dürfte, die jetzt von Lansing gewünschte Werständi-
aunasberaturvgen gegen nickt genehme Verfcklev-
vumssversucke aufzunebmen.
Die .Morgenpost" spricht von Schreckschüssen!
Reuters und meint: Wäre alles Las. was
Reuter brat, wirklich die Meinung ter verantwor-
tungsvollen Kreise Englands. so würde Präsident
Wilson heute schon erkennen müssen, dab es feine
Freunde sind, die ibm die Durchführung feiner
Fviedonsgrundisätze unmöglich macken, und wenn
er es mit seinen Grundsätzen so ehrlich meint, wie
wir das voraus!eben, so wird ibm kaum etwas an-
deres übrig bleiben, als von seinen Freunden so
weit wie möglich abzuvücken. Aber das «erden sie
nickt MLÄsteben wollen und darum glauben wir,
dab sie st ckbüten werden, den Vogen zu überspan-
nen. Sie werden sich sagen, deck auch ihnen ein
schneller Frieds ckftter not tut.
Me ..VossNcke Zeitung" sieht nickt mit Unrecht

' 84S«SS«« »
A Wenn Fürsten und Herren Fried' und Recht E
G in Ehren halten, so gellen die Soldaten so viel, F
S als warme Oefen in Hundstagcn. K
Christoph Lehmann (1S6L) Z
Platanenallee Nr.I4
Roman von vr. P. Meißner.
shmeriksnisckes Lop/rigdt 1916 d> stob, tute, Stuttgart.
' Nachdruck verboten — Alle Rechte Vorbehalten.
(16. Fortsetzung.)
>' Fnnerlick war auck Zrma ein durchaus ordent-
licksr Aöensch. auch in ihror Kleidung war sie forg-
lorm und korrekt. aber dos Kleinigkeiten des täg-
lichen Lebens, die schienen ihr nickt wert genug,
darüber nachaudenkeu. Wäre sie auf lick allein an-
««wiÄen. dann bätte sie sicher dies« kleine Schwäche
überwunden aus praktischem Sinn, weil es ihr
Verstand als nützlich bezeichnet bätte. Aber so. wo
sie die ewig geschäftige AOutter batte, die ihr all
Len lanKweiliigeii Kram abnahm, die Io etwas diel
Lesser verstand wie st«, so ließ sie sick geben.
Zrma MM fraglos ein außergewöhnliches Mäd-
chen. Der Grumldsu« ihres Wesens war eine grobe
Güte, wie bei ickvvr Mutter, gepaart mit unbän-
diger Lebenslust, mit einem unüberwindlichen Be-
dürfnis. das Leben, das dock so schön mar. auch
wirklich »u leben. Fede Sentimentalität war ihr
fremd. Dabei batte sie aber Gemüt. Schürers Md
Kummer derer, die ihr nabe standen, lösten inni-
ges Mitgefübbl aus. ließen sie aber die Zeit mit
sentimentalen Regungen vertrödeln. Sie hatte «'m
Hobes Gefühl von der Freundschaft und märe im-
stankve gewesen, ihr jedes Opfer zu bringen.
.Die bätte emenKick ein Zunge werden sollen!"
hatte der Vater Maat, als die klein« Zrma ans-ing.
ein selbständiger Mensch zu. werden. Er batte reckt.
Es mar etwas Zungenhaftes an ihr. Zn jedem
Sport gewandt, sine fast zu kühne Reiterin, kannte
Zrina keine Furcht. Als Kind schon batte sie am
liMten mit Tieren gespielt. und ihre Seligkeit
E->-rnto keine Grenzen. als ibr der Baten ein Pferd'

kaufte. Da mar das aufgeschossene, aber gut ge-
wachsene Dina garntckt mehr aus dem Stall ber-
auAMÄringen. kaum, daß sie Zeit fand, dr« Mahl-
zeiten einLUnebmen,
Ob in ibr das Zeug sur sorgsamen Hausfrau
steckt« war sw bezweifeln, ein Punkt, der der guten
Mutter manch nachdenkliche Stunde bereitet«, aber
sie WM ein prachtvoller Mansch, und der Mann, der
dieses Letz eroberte. Latte gewiß ein großes Los
in der Lotterie des Lebens sesossn.
Vor dem Hause Svießsträbe 8 in Weitend stand
eine Gruvve Männer zusammen und war in eifri-
gem Gespräch begriffen. Zakob Gadubeit. -der Die-
ner des ermordeten Kammersängers, führte das
Wort und «Wählte in selbstgefälliger Breite den
anderen alles, was er über den Niord wußte. Der
Kutscher vom Sanitätsrat Kirchhoff und dessen ent-
lassener Stallknecht Fritz laufästen mit offenem
Munds den Erzählungen, die Zakob wobl verstand,
dramatisch auszufckmücken.
..Kommt dock rein. Kinder!" ertönte dis Stimme
Schaffers, der vor seinen Laden getreten war.
„lliberetner will deck auch was hören." Er führte
seine Gäste in das Hinterzimmer, an dessen Tür das
Wort „Privat" auf einem GmaAÄchAd prangte.
Sie setzten sich um den Sofatisck. und Schaffer
stellte eine Flasche von dem .Fi-nückamvauch" nebst
Gläsern auf den TKck.
Alle griffen su und bald mar wieder ein leib-
haftes Gespräch im Gange. Natürlich dreht« es
sich um den Mord, von etwas anderem wurde in
der ganzen Eeaend nicht gesprmben. Zeder Kunde,
der iw Schaffers Laden kam. wollte eine Neuigkeit
erfahren, wird mit weiser Einteilung und Vorsicht
gab Frau Schaffer, die das Ladensäckäft besorgt«,
di« Bruchstücke der Unterhaltung zum besten, die sie
bei ihrem öfteren Verweilen im Lmtersimmer
auMk«rmfen batte.- .... :
Zakob kam fick ungeheuer interessant vor: er
war es dock, der tzüe Leicks gefunden hatte, er
konnte erzählen, di« anderen wußten ja alle sar-
uickts.
.Du. Zakotb. der Dolch soll vergiftet ««wesen
fein'?"
„Na und ob. sonsten wär dock der alte Herr nickt
gleich tot gewesen. Zn MerÄo sind überhaupt alle

den hervorragendsten Zug in den durch die feind-
lichen Presseagenturen übermittelten Aeuüerunsm
sur deutschen Note in dem Hinweis darauf, daß die
eigentliche Entscheidung in die Land der militä-
rischen Machthaber su legen fei. Man versuche Un-
ter allen Umständen zu verhindern, daß Präsident
Wilson eine Entscheidung treffe.
Die polnische Anmaßung
wächst von Tag ru Tag. Nun treten auck die preu-
ßischen Bolen auf den Plan und mrloen Forde-
rungen an. die nichts mehr umd nichts weniger als
die Einverleibung der vreußisch-palnikheu Gebiets-
teile in das neue Bolen rrebft der „eigenen Meeres-
küste" verlangen, d. L. allo. Danzig soll e.me
volwircks Hafenstadt werden. Dieser Ausruf, der
kick anmaßt, über das vreußiickeGebiet zu
verfügen, das seit Zahrhunderten mit Deutsch-
land verbunden ist. würde in normalen Zeiten je-
den Staatsanwalt sum Eingreifen auf Grund des
Landesvorratsoaraara-oLen veranlaßt Lacken. Die-
ser Aufruf verstößt nockt nur gegen Strafgesetze,
sondern gleicht auck mut seinen vergifteten Waffen
einer heimtückischen Fälschung. Er behauptet
nämlick. daß Willon erklärt Labe, es müsse ein
polnisches Reick aesrün'det werden. Las oim« eigene
Meeresküste besitzt. Es ist dem Prandenren nie-
mals eingefallen, eine solche Forderung auisustsl-
len. Wilson spricht in dem 13. leinier 14 Pumt«
nur von einem unabhängigen voln.schon Staate,
der alle Gebiete einlcklnben solle, die von einer
unzweifelhaften polnischen Bevölkerung be-
wohnt werden und denen ein freier Zugang zur
See gewährleistet werden müsse. Es Kickt keine
Meeresküste, die von einer unzweifelhaften pol-
nischem Bevölkerung bewohnt sein wird, und es ist
nickt notwendig, im Besitze einer Meeresküste su
sein, um über einen freien Zugang sum Meere sw
verfügen.
Ginas es freilick nach dem Willen der Franzo-
sen und nach den Ansprüchen der Dolen, so müßten
wir nickt bloß m it dem Verluste jener Landest eile
reckwen. sondern auck Lumti. daß die Duavinz O st-
preußen. die ia dann keine Verbindung
mebr mit dem preußischen Lands hätte, uns ver-
loren wäre. Eine Abtrennung Ostpreußens wäre,
rein aeoaravMck betrack- et. ein völliges Unding,
wäre eins Vergewaltigung dsr überwiegen-
den dsdtschen Bevölkerung der Provinz und rr-iirde
im Widerspruch stecken zu den Grundsätzen Wil-
sons. der bei der Erörterung der territorialen Fra-
gen den Handelsbedingungen der einzelnen Län-
der Rechnung tragen will.

Aus Baden
Sammelt Buchecker»!
Die Vuchelmast ist in diesem Fahre besonders
reich. Bei dem bekannten Mangel an Oel. Fet-
ten und Futtermitteln sollte der reiche Ertrag uw
serer Buchenwälder, soweit nur immer mosM,
für die Allgemeinheit nutzbar gemacht werden. 2^
Baden wird die Bucheckernsammlung durch die
Forstämter durchgeführt, die in den Gemeinde»
örtliche Abnahmestellrn errichten.
Die Bucheckern sind nicht beschlagnahmt, wie
viele glauben; vielmehr kann jedermann Buche!»
sammeln. Die gesammelten Bucheckern kann
Sammler im eigenen Haushalt verwenden odst
verfüttern, er darf sie auch verkaufen; beim Ver-
kauf im freien Verkehr darf jedock nicht mehr «b
1,60 M. für das Kilogramm bezahlt werden. Del
Sammler kann die Bucheckern aber Mich an die
ort! ck-e Annahmestelle abcke-ern. die ibm 1.t>5 'S
für das Kilogramm lufttrockener Bucheln bezahl!'
Er erhält dann nach seiner Wahl entweder eine»
Bezugsschein über Oel im Gewicht von 6 Proze»!
der abselisferten Bucheckern, also füt jedes 5i.il»
gramm Bucheln 60 Gr. Speiseöl, die zum Preis
von ca. SS Pf«, beim Kommunalverband in Ernr-
fang genommen werden können und auf dir
Wochenmenge nicht angerechnet werden, oder abel
einen Oelschlagschein, der ihn berechtigt, in einer
auf dem Schlagschein angegebenen OelMühle eben-
soviel Bucheckern zu Oel schlagen zu lassen, als el
an die öffentliche Abnahmestelle abgeliefert hat-
Die beim Oelschlagen anfallenden Oelkuchen, ei»
gutes Futter für Schweine und Rindvieh, darf ei
gleichfalls für feine eigene Wirtschaft behalte».
Aus 100 Klsr. Bucheckern werden durchschnittM
15 Klgr. Oel und 70 Klar. Oelkuchen gewonnen-
Eine Familie von 6 Köpfen kann an einem Tagl
etwa 30 K'gr. Bucheckern saiwmeln. Dnftr ekha»
sie in bar (30 Klar, je 1,65 M.) — 49.50 M. rind
einen Oelbezugsschsin. auf den sie W mal 60 M
1800 Gr. Oel beziehen kann, wofür sie etwö
28,50 M. zu zahlen hat. Läßt sich dies« Familie
anstatt des Oelbezugsfcheins einen .Schlagschsiii
geben, so braucht sie nur 15 Klgr. Bucheckern
1K5 M.) 24,75 M Sammsllobn und eine»
Schlagschein Mf di« andern 15 Klsr. Buchecker»,
d-^ sie dann zur Oslmükle geben imdd oui emene
Kasten schlagen lassen kann. Durch Buchecker»'
sammeln kann sich allo jedermann Geld verdiene»
und Speiseöl verschaffen und dabei zugleich M
Linderung der allgemeinen Fettnot beitragen.

Das deutsche Danzig
Der Danziger Magistrat hat an den Reichs-
kanzler, an sämtliche Staatssekretär?, an den Haupt-
ausschuß und an den Reichstagsabgeordneten Wein-
hausen folgendes Telegramm gesandt:
PräsidentWilson will alle Kreise unzweifelhaft
polnischer Bevölkerung zu dem unabhängigen
neupolnischen Staat vereinigen. Dem gegenüber
stellen wir fest, daß Danzig nimmermehr

Mannheim. 14. Okt. Die Städte Mannheit
und Ludwigshafen werden Pavrernot-
seId in Höbe von mehreren Millionen Mark ulü>
zwar 20-, 10- und 5 Mark-Scheine ausgeben. Zurr'
schon den beiden Städten wird das Notgeld in ZaL'
lung genommen werden und ebenso sollen dst
Städte Frankenthal. Speyer und Neustadt dasV^
viernoiaeldi als Zahlungsmittel anerkennen. Dis
HerstsllungskostM und die Erfahr für FL'.sckunge»
tragen je Kür 5Mfte die Reichsbank und die beide»
Städte.

diesem Polen angehörcn darf. Unsere alte
Handelsstadt Danzig istdnrchdeutsch e K u l-
tur kraft geschaffen und gewachsen. Sie ist
kerndeutsch. Wir nehmen für uns das
Selbstbest immungsr echt der Völker
in Anspruch. Wir w-W->p deutsch bleiben
immerdar.
Der Magistrat: Dr. Be«l, Bürgermeister.
Rumänien ist verstimmt
Reuter meldet, daß die Entente den Bulgaren
vorläufig die Süddobrudscka angeboten habe.
Es bat dies in der rumänischen Presse tief ver-
stimmt. Das Reaie.r-unasb.att „Resaus" nimmt
an. daß Bulgarien später emc-n neck größeren Teil
der alten DadruSLcha erhalten soll. Daß die En-
tente Bulgarien in Zukunft für seiner Austritt

Karlsruhe. 15. Okt. Auf den: hiesigen Woche»'
markt verkaufte eine Frau unaestoofte Gänse daS
Stück ZU 18« M. Als die Polizei davon erfuhr, be-
schlagnahmte sie die Gänse und verkaufte sie daS
Stück zu 22 M.
Karlsruhe, 16. Okt. Dsr Bürgeraussckuß wähl!«
anstelle des verstorbenen Stadtrats Ludwig KL»'
vele den von der nationalliberale» Partei vorge-
schlaaenen Architekten K. Trier zum Stadkrot-
nachdem Geb Heirat NeLmann. der auf der se-
ureinsamen Wäbloorschlagsliste von 1914 als
satzmann stand. Las Amt abaelebwt hatte.
Wolfack. 15. Okt. Am Sonntag fand hier bi<
von 80 Delegierten aus dem ganzen L-anL besucht»
Zahresveriammluna des Verbandes b«'
bischer Krankenkassen statt. Der MA
sitzende. Arbeftevlekretär Zieaelmaier erstattete E
Bericht über die neuen Teuerungsforderunasn b«
Aerzte. Es wurde becklossen. die Frage »um «A
genstand von BerbLndlunäen »wischen den drei l»
Vaden besteckenden Krcmkenkassenverüänden u»»
dem Aerztsverbaitd zu macken so bald eine EiU
gang untsr Lien dr'ei Verbänden selbst bersestew
sein wird. Der Eesamtvorstand wurde einstimmig

ans der Reibe der Mittelmächte -gewissermassen
aus Kostew Rumäniens belohnen will, lat den en-
tenteireundlicken Strömungen in Rumänien star-

ken Abbruch getan. Die bulgarischen Truppen ze -

gen nickt die geringste Neigung, ihre S-tellung links

der Donammüudung zu verlassen.

wiedergewählt.

Dolcke vergiftet, die Kerls «eben sich mit anderen
Waften sar nickt ack."
„Sag mal." besann der StallkeLt wieder. ..is
denn bet währ, des der alte Mann so ville Geld
gehabt Lat?"
„Wieviel Wien ich nickt, aber es muß schon 'ne
Menge sein der Haushalt bat dock gekostet, rck weck
Lock Bescheid." ,
Alle lachten, Schaffer klopft« Zakock auf die
Schulter.
'„Daß )Sio Bescheid wissen. LA ÄoUm wrr
gerne."
Zakock lächelt« lWig. Es war ibm nicht unan-
genehm, daß man ihn für «inen schlauen Diener
hielt. Er war maßlos eiwl und selbst auf die Ge-
fahr hin. in ein schlechtes Licht zu Lo.mmen, konnte
er es nicht lassen, Andeutungen zu machen.
„Können Sie alick glauben. Mas meinen Sie
wohl, wenn ich erzählen wurde, was wir jo von
auswärts bezogen hacken. — immer nur erste
Qualität und van den fainstsn Geschäften. Drs
Ving doch alles durch meine Hand. Uuck stäuben
Sie, der Alte hat sich eine Abrechnung angesehen?
Rich zu Machen. Er wußte doch, daß ich das schon
machte."
»Fa, gemacht wirst du ihn schonst Haben, meinte
der Kutscher.
„Na, und das mit dem Mexikaner ist sicher?"
mischte sich Herr ^Schaffer jn das EEEck. das
zwar erregt, aber dock mit leisen Stimmen geführt
wurde.
„Daran kann dach gar kein Zweifel sein, meine
Herren. Herr Ralf ich ein Vollblut-Mexikaner,
ein furchtbar jähzorniger Mensch, und sollte doch
enterbt werden. Das u>ar nämlich so: als Herr

Ralf vor vier Wochen aukam. sang plötzlich, über-
raschend, da ging das Gezanke mit dem Alten
schon los. Er hatte Krack sekriecht mit . feinem
Koinpagfomg, der, was mit ihm die Baumwollsn-
plantage in Mexiko hat, und bat en mit der
Reitpeitsche von Hof geprügelt.. Det tüt doch nur
en gewalttätiger Mensch. Hab ick recht oder nicht?"
Ein Nicken der Zustimmung ließ ihn fortfahren.
„Na also, nun war da aber «in Haken bei, denn
der wollte doch sein Geld raus haben. Dader-
drum war es ja, warum er hierher gekommen is.
Der Olle war natierrlich zuerst mächtig wütend.

denn schließlich is ja hunderttausend Mark
keen Katzendreck. Wat soll ich euch fasen, er HA
en rumsekriecht! Aber der Olle halt« sich do«
gegiftet und lick wobl überlest, daß der saubeA
Herr Ralf ooch nicht alles erben brauchte, E
hat woll ,fm Stillen det Testament ändern um'
len. Wie nu der Mexikaner davon Wind bsMA
men hat. das kann ich nicht sagen, acker es ist dE.
merkwürdig, daß der selige Herr frade erstock^
wurde, als er an seinen Rechtsanwalt wesen öe»
Testaments schreiben wollte. Mitten in Vri«s
er mausetot."
(Fortsetzung folgt).

Del
u»-

Neues aus aller Welt
* Der Gesangverein im Eisenbabuwaaen.
Erwerbssinn der Kinder, der sich im Kriegs
zweiffslkiaft gesteigert bat. nimmt manchmal 8»"
originelle Formen an. So wurden n der letz-?
Zeit die Misendsn in dsr vierten Klasse "er
zwischen Naumburg und Kosen sowie auf der
strntbalm durch Vorträge einer Sämgei
gruvve erfreut. Der Anführer ist ein zwö/f
jähriger Zunge und auch die übrigen .Li»'«'
ler" sind n'ckt älter. Der Anführer ist die Sel-
bes Geschäfts. Er steigt mit feinen vier obffr '»»
Genossen iü^ di« Wasen vierter Klasse und
in allen Abteilen ein schrvernrÜttses. den KriA
Verhältnissen anaevabtes Lied stngsn. io -Z»
den steckt ein stilles Laus, der Vater zoa in
Krieg hinaus". — Dann sammelt dsr Zwölftäbri.
Geld «in. das er in seiner Hosentastcke v«'schwing
läßt. Einen unbarmoMchr'N Eimcklaa la^en
SSEiBlMken dadurch erhalten, daß d-r ZnE« -
seiner Geldgier sich anscheinend änck M'k
diebstabl ««lest hat. Er w"^Le beoh-rckirt.
er einer Frau die GeldMcko stabl und sollte ä
genommen werden. «ntwMke acker dunk
flinken Füf-e. D>e Sä-'perfaLrteir haben j^"'
vorläufig fhr Ende erfahren.
* Ein Mozeß mit politischem Hinterarund
schäftigts dis «Ävaskammer in Stuttgart.
gegen den Sandiagsabgso'dneten Golckka r
handelte. Ursprünglich Laite die Dnksaaeod
Anklaae wsaen Hock- und Landesverrats «rosm

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