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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Heidelberger Zeitung

Freitag, den 23. Oktober 1918

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Nr. 230

Nr. 23

Theater und Musik «
Zweites Konzert des Bachvereins
Es sehürt Mut dazu, jetzt Musik zu machen,
tnchr noch, solche zu hören. Und Stimmung ist
doch das erste Erfordernis beim Kunstgenuß. Nut
»vayrend Mozarts -Es-dur-Symphonie mar ich
nützlich der Kriegs- und Seuchenwelt entrückt, all
das andere Schöne drang wie durch die Vergasung
.per Wilfonnote.
Das Konzert war streng klaMch. stilrein mit
sZach, Händel und Mozart aufgebaut, hatte also
>en Vorzug einer solchen einheitlichen Mustklinis,
r.ber auch, namentlich bei der großen Häufung, die
Gefahr der Eintönigkeit in sich. Einmal sainz of-
fen — nach einer halben. Stunde „Basso continuo"
roird mir das Geknebelte der strengen Form bis
Mr Qual bewußt.
Und doch hatte man von den Altmeistern ganz
Herrliches zusammengetragei. Prof. Wolfrum,
noch immer mit Bedauern vermißt, war wenig-
stens in zwei seiner vortrefflichen, die Konzert-
äl« bereichernden Bearbeitungen dem Bachschen
».Brandenburgischen Konzert Nr. 2" und dem
„Concerto srosso in hmoll" von Händel anwesend.
In den beiden Ecksätzen zeigt sich Bach ganz un-
gewöhnlich heiter-freudig, im langsamen Vak in
einer ganzen Tiefe. Händel gibt in seinem Con-
'.ertempo dem Largo das Echtestes einer weichen,
uiosen Sangeskunst.
Fehlte Wölfrum. so konnte er sich wenigstens
Lurch die Schule Wolfru-m vertreten lassen, denn
ter Taktstock wechselte zwischen Professor Stein
tznd Direktor Hasse. Dieser, der auch die Proben
^gehalten hatte und in der Aufführung mehrfach
las Cembalo als gediegener Könner besorgte,
leitete sehr stramm und ruhig, in sehr runder
Führung das Händel-Konzert.
Stein, der im UebrigM dirigierte, gibt sich äu-
ßerlich lebendiger, beweglicher in den Gesten.
Lern erprobtes, bekanntes Dürigententalent be-
vährte sich auch gestern in der Tätigkeit des siche-
ren. feinfühligen und die Mannschaft anfeuernd en
Steuermannes. Händel Und Bach empfingen be-
hebenden Pulsfchlag, am voNt«n aber zeigte sich

aller
der

Kamp
Kon Geb.
wefiM bei

eins warmblütige Gestaltung in der Es-dur-Sym-
phonie Mozarts, jener Welt singender Schönheit,
zu der Keiner mehr den Rückweg finden wird. So
wie im Seitenthem-a des Trios wird sicherlich von
den Engeln im Himmel musiziert.
Auch ein schmiegsamer und rücksichtsvoller Be-
gleiter ist Stein.
Das Orchester spielte sich in dem Bachschen
Konzert erst ein, um dann immer vollendeter die
klassischen Aufgaben zu lösen und hat viel reinen
WohWcmg ausgestreut. Bei der Menge der kon-
zertierenden Instrumente, (die Herren Krämer,
Schmorte. Konzertmeister Grau, Fröbus, Brumms
waren durchaus künstlerisch tadellose Leistungen
fest Miellen. Ein ganz hervorragender Instru-msn-
talsolist, der bekannte Bach-Trompeter Werle be-
deutete eine besondere Würze des »Abends. Wie er
das schwierige Instrument in unvergleichlicher
Weile bändigt und dessen so leicht schreienden Ton
im Zaum hält/das hat wieder die glänzende Wie-
dergabe des Dach-Kantate überzeugend dargetan,
während selbst seine unvergleichliche Kunst im
Brandenburgischen Konzert gewisse Unmöglichkei-
ten nicht möglich machen konnte.
Wieder einmal wär Frau Noordswier-Mddin-.
gius. die wir wohl zwei Jahrzehnte kennen, auf
dem Podium erschienen, immer die gleiche, herr-
liche, erquickende. Die Stimme dieser orgelton-
gleiche. große, edle Sopran erhält sich immer die
gleiche Fülle und Schönheit bis in C hinauf. Diese
Sängerin singt technisch so mühelos, so selbstver-
ständlich wie man es selten wieder findet. Das
Oratorienhafts kommt so großzügig, so gebietend
daher, daß es unfehlbar fesselt und bannt. Es ist
.ein wahres Untertauchen und Vergessen, was man
in dem Wohllaut dieser Stimme und der Rein-
heit dieses Singens genießt, so daß man das ein-
zige Bedenken, das Verschwimmen des Tertwortes,
völlig überhört.
In einer Arie von Händel, einer herrlichen
Mazartarie. und in ihrem Leib- und HerzensWck,
der hier ost gehörten Tromveten-Kantats. deren
unmenschliche Abforderungen sie wie spielend über-
windet. hat man sich der Kunst der Noordewier
einmal wieder von ganzem Herzen freuen können.
Dr, S.

«- Hoftheater Mannheim. Mr die ursprüng-
lich Freitag, den 18. Oktober. Samstag, den 19.
Oktober und Sonntag, den 20. Oktober angeseßt
gewesenen Vorstellungen, die wegen Schließung
des Theaters ausfallen mußten, ist eine Anzahl
Eintrittskarten noch nicht zurückge geben.
Es wird gebeten, diese Karten bis Freitag, den
2o. Ostober nachmittags 5 Uhr an der Hoftheater-
lasse zurückzugeben, da sie sonst ihre Gültigkeit
verlieren. »
Wegen Erkrankung von Frl. Gertrude Leisti-
köw findet das auf Samstag. 26. Ott. angesetzte
Eastiviel nicht statt. An diesem Taae wird das
Ballett .Klein Idas Blumen" gegeben. Daran an-
schließend gelangen Tänze von Viola Heermann
zur Darstellung. —_
Kunst und Wissenschaft
* Von den Hochschulen. Geh. Reg. Rat Prost
Dr. Fo erster, der hervorragende Berliner Ar-
chäologe, der kürzlich sein SVjährises Dozenten-
jubiläum beging, ist erkrankt und mußte sich ei-
ner Operation unterziehen. — Wie Aftonposten
erfährt, hat Fridtjof Nansen dem Profefsoren-
Kollsgrum der Universität, Kristiania, das
ihn vor kurzem zum Rektor gewählt hatte, mit-
seteilt.. daß er die Wcchb aus verschiedenen Grün-
den nicht annehmen könne. — Dem Privat-
dozenten für Philosophie an der Göttinger
Universität. Dr. David Katz, ist der Titel Pro-
fessor verliehen worden. — Dipl.-Ing. Oswald
Bauer ist als Nachfolger des Geh. Rats Prof. E.
Heyn zum Vorsteher der Abteilung Mr Metallo-
graphie am Kgl. Matermalprüfungsamt in Berlin-
Lichterfelde ernannt worden. - Prof. Bauer, ein ge-
borener Kurländer. der zugleich seit 1908 als Pri-
vatdozent für Metallographie dem Lehrkörper der
Berliner Technischen Hochschule angehört, wurde
1963 Assistent und zwei Jahre später ständiger
Mitarbeiter am Maievialprüfungsamt. — Für das
Fach der Pädagogik habilitierte sich in Gießen
Dr. Krl Roller. Direktor der Höheren und
Erweiterten Mädchenschule dort mit einer Probe-
vorlesung über: Das hygienische Moment in der
Geschichte der Pädagogik. — Der eurer, ord. Pro-
fessor der Anatomie an der Erlanger Universi-
tät Dr. Leo Gerlach ist im Alter van 67 Jah-

ren gestorben. — Der Lektor der französisch^
Sprache an der Straßburger Universität,
Paul Gautier, wurde zum ständigen Mitariheu
ter im Auswärtigen Amt berufen. — Im Alter
von 44 Jahren starb Prof. Divl.-Ing. GeckS
Schultheis, Privatdozent für „AusgewüM
Kapitel aus dem Hebemaschinenbau" und KoZ
struktionsingenieur an der Berliner Techni-
schen Hochschule, z. Zt. Hilfsreferent im Kriegs-
amt Wumba. — Der Ordinarius für Mineralo-
gie an der Universität Freiburg i. d. Schwelt
Prof. Dr. Heinrich Vaumhauer. ein geborene-
Bonner, begeht am 26. Oktober den 70. Geburts-
tag. Dr. Daumhauer war früher lange Iahrr
Professor an der Landwirtschaftsschule zu Lüding-
hausen in Westfalen. __
Neues aus aller Welt
* Der Diemitzer Kindesmörder. Unter bei
schweren Anklage des Mordes an seinem eigens
Kinde und des Mordversuchs an einem zweiten
hatte sich vor dem Schwurgericht in Halls an de^
Saale der Maurer Gör icke aus Diemitz W ver-
antworten. Der Angeklagte ist zum zweite'-
Male verheiratet und Vater von 5 Kindern. Tm
Ehe mit der zweiten Frau wär von Anfang
nicht glücklich, weil diese sich angeblich gar mcN
um die Kinder und die Wirtschaft kümmerte. Dc»
Angeklagte behauptete es sei ihm eines nachts W-
Gedanke gekommen, es sei das beste, wenn er w'
den Leiden Jungen, die damals noch im Ha"»"
waren, in die Saale ginge. Er bat sich eines Mö-
gens auf den -Weg gemacht und die Kinder mitse-
nommen In der Mähe der Psißnitzbrücke sti"°
er die beiden Jungen ins Wasser, da-
bei siel er aber selbst hinein, konnte sich äm
wieder auf das Ufer retten. Um die Kinder küm-
merte er sich nicht weiter, sondern kehrte n,aa>
Hause zurück. Wenige Stunden später ersaE
auf einer benachbarten Polizeiwache ein vLM-
durchnäßter Junge und erzählte den Vorgang.
war das eine Kind des Angeklagten, das Men
war ertrunken. Der Angeklagte war von A»'
fang an geständig und gab feinem unglückliche
Ebeleben die Schuld an der Tat. Seine Ma
hatte ihn kurz vorher zwei Tage lang verkM^n
weil er seinem Hund die Ohren abs»

ben laßen. Wenn der Redner der polnischen Frak-
tion erraten ließ, daß er zum Beispiel Danzig,
eine Stadt mit 2 bis 3 Prozent polnischer Bevölke-
rung. für das zukünftige Bolen beansprucht-, so setzt
er sich in schreienden Gegensatz zu den Grundsätzen
des Präsidenten Wilson. (Lebb. Zustimmung.)
An keiner Stelle des Programms ist gesagt, daß
auch unbestreitbar deutsche Volks-
teile einem künftigen Polen angsaliedsrt werden
sollen. lSsbr richtig!) Eine derartige Auslegung
des Satzes von dem freien, gesicherten und zuver-
lässigen Zugang zur See widerspricht dem von Wil-
son verkündeten Recht der Selbstbestimmung der
Völker. Die deutsche Regierung wird bei der Be-
handlung dieser schwierigen Fragen sich mit
Entschiedenheit jeder Vergewaltigung
Polen und jeder
Vergewaltigung der Deutschen
jeder Lösung widersetzen, die ein Zusam-
menleben Leider benachbarter Völker unmög-
lich machen und zu neuem Haß. neuem Tadel und
neuen Konflikten führen müßen.
Wenn nun der polnische Redner auch Ersatz-
ansprüche aus den Krieasiabren Lerleitete. so
brauche ich wohl nur daran zu erinnern, was in
diesem Kriege das deutsche Volk und das deutsche
Heer mit Gut und Blut getan bat. bis es überhaupt
möglW wurde, auf die Plattform su treten, auf
der nun die Freiheit von Bolen geschaffen werden
soll. lStürm. Beifall. Aba. Korfantr iPole):
Geraubt und- aevlünbert bu-ben Sie!
Großer Lärm rechts. Präsident Febrenbach
rüst den Abgeordneten Korfantn zur Ordnung.
Verschiedene Abgeordnete der deutschen Reformpar-
tei stürmen zu dem Polen bin und geraten mit rlm
in heftigsten Disput. Aba. Graf Posadowsky
ruft den Polen zu: Wir sind hier nickt im pol-
nischen Reichstag!)
Staatssekretär Dr. Solf fortfabrend: Es wrrd
mir von polnischer Seite schwer gemacht. Das d e¬
mokratische Deutschland besten bisjomcke
Stellung mr polnischen Frage auch den Herren vpn
der polnischen Fraktion bekannt ist. bat den errnten.
ehrlichen Willen, mit dem polnischen Volke in
einem dauernden friedlich'n und freundschaftlichen
Verbältms zu leben . D-ests Fiel liegt, zweifellos
auch im Interesse des volnllcken Volkes das zur
wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung die
Beziehungen zum Westen notwendig bat. Die-
ses Ziel ist aber nur zu erreichen, wenn es ehrl ick
von beiden Seiten a"ns^ebt wich. Stürm. Bests
Kriegsminister von Scheuch: Nachdem der Kaiser
mich zum Krisgsminister ernannt hat, habe, sch
heute zum ersten Male dis Ehrx, in dieser Eigen-
schaft vor diesem hohen Haufe zu sprechen. Es find
erste schwere Tage, aber nicht verzweifelte Tage,
unb daß es nicht -verzweifelte Tage werden, das
liegt bei uns, bei unserem Heer, unserer Volks-
wirtschaft und Tüchtistect. .(Beifall). Das Heek,
ist nicht geschlagen, die Heimat ist nickst züsammen-
gebröchen. (Beifall). ÜsLetall sind die "Kräfte
vorhanden, geeignet, uns zu erfolgreichem
Widerstand zu befähigen. Diese KrUte zu be-
leben. sie dem Frontkampf dienstbar zu
machen ist meine vornehmste Aufgabe. Wo auch
sonst Kritik geübt wird, geschehe es mit dem Maß
wie sie die Achtung vor den Leistungen unserer
Führer an der Front und die Rücksicht auf die-
große Verantwortung unserer Kommandostellen
daheim gebieten. lBeisall rechts).
Es ist behauptet worden. 1916 seien die Mu-
nitionsbest ellUn gen gemindert worden.
Diese Behauptung ist falsch. Der Tatbestand ist
folgender: Im Herbst 1914 wurde das Grau-
sußgeschoß als Aushilfe eingeführt. Diese
Aushilfe mußte aufhören, als die Herstellung der
Stahl- und Stahlgußgefchosse zahlenmäßig, auf
der Höhe war. Das war 1916 der Fall. Mit die--
sem Zeitpunkt mußten Mo die Bestellungen an
Aushilfsgsschossen vermindert weiden, weil es
nutzlos gewesen wäre, neben den guten Stahlge-
schosfen den weniger guten Graugußkern herzustel-
len Außerdem hat ein Wechsel in den Bestellun-
gen zwischen Feldartillerisnjuiirtioy
und schwerer Artilleriemunitian stattj-
gefundsn. An die Panzerwagen ist die For-
derung zu stellen, daß sie in jedem Gelübde fah-
ren und auch schwierige Hindernisse überwinden
können. Wir hatten schon vor dem Kriege Pan-
zerwagen, aber sie erfüllten diese Forderungen
nicht; erst die amerikanllcha Erfindung der end-

Vor unserer neuen Aisnefront
Von unserem Kriegsberichterstatter.
Bei einem Armeeoberkommando. 21. Olt.
Nach den Maßnahmen unserer Obersten Heeres-
leitung betreffs Ausbalanzierung der Kräfte Hal
die Armee, bei der ich eben weile, in den letztes
Wochen ihre Kampffront aus dem ReimsaLtchnisi
in die Suippes-Linie und schließlich in die sei»
langem vorbereitete A i s neste l l u n g zurück-
verlegt, di« teils auf den Rainen Hündin"»
teils Gudrun getauft ist. Den zwei Zeiten die-
ser planmäßigen Rückwärtsbewegung gingen un-
ser« Abwehrkämpf« voraus, die wir als volle
Abwehrerfolge buchen können und die de"
anstürmenden Franzosen große Verluste beibrwh
ten. Es muß betont werden, daß für di« Rück-
zugsbewegung, deren Anfang schon vor unsere!
Waffenftillstandsanregung erfolgte, ausdrücklio!
befohlen wurde, jede nicht aus militärischen Grün-
den unbedingt .erforderliche Zerstörung M ver-
meiden. Diese Befehle find überall streng befolg»
worden. Lediglich aus Gründen der MenschlE
keit wurde dis Zivilbevölkerung ins Hinterland
geschafft, und zwar stellte man hierzu Taufende
von Gespannen sowie Lastkraftwagsnkolonnen zur
Verfügung. Ich habe persönlich die Ordnung die-
ses Abtransportes gesehen. In den geräumten
Dörfern wurde kein Haus zerstört, noch annähernd
so vorgegangen, wie wir es März 1917 anläßli«
der Siegfriedbewesung als notwendig erachten
mußten.
Der Widerstand unserer Msnefront hat M
versteift, was der Franzose vorgestern und gestern
erfahren mußt«, als mir ihm örtliche Anfangs-
erfolge wieder strittig machten an den Punkten, ros
der Feind selbstverständlich einen geringen Hau
vermutete. Außer Gefangenen brachten uns M
Gegenstöße, besonders erfolgreich von der Grupps
Lindequist ausgeführt, zahlreiche Maschinenge-
wehre ein. Feindliche Funksprücke haben bereits
von einem schnellen VorMcken auf Mszieres-Ehar»
leville und ins Maastal berichtet. Die Stärke
unserer neuen Msnsstellung verbietet jedoch vor-
läufig solche Zukunftsmusik. Dazu kommt nsck
der ungebrochene Abwehr wille unserer Trup-
pen, die sich bewußt sind, daß der Krieg noch i"
seiner ganzen Heftigkeit fortdauert, selbst wetz"
die Verhandlungen über einen etwaigen Waffen-
stillstand und den ersehnten Frieden weitergehen
Vorläufig ist den Gegnern immer noch unsere nll'
litärriche Kraft zu zeigen. Wie es mit der mo-
ralischen Verfassung der Franzosen bestellt ist
geht am besten aus Gefangenenaussagen hervor
Manche Kompagnien konnten nur unter de"
drohenden Pistolen ihrer Offizier"
zum Angriff vor getrieben Werden.
Alfred Richard Meyer, Kriegsberichterstatter
Der Wietrer Tagesbericht
WTB. Wien, 24. Ott. Amtlich wird verlaut-
bart: t'
Gestern wuchs im Abschnitt zwischen Brents
und Piave und imMontellogeSiet das
feindliche Artilleriejeuer zu größter Heftigkeit au"
Auch sonst entwickelten die feindlichen Batterien
lebhafte Tätigkeit.
Stärkerer feindlicher Druck auf den Raum von
Zajecar veranlaßte uns, die Front der Verbün-
deten bei Jagodina zurückzunehmeu-
Hfer wurden parke serbische Angriffe abgewiesen.
' Z Der Ches des Ceneralstabs.
Wiederherstellung des Ukrainer-
deutschtums
Odessa, 23. Okt. Die ukr all nische Regie-
rung bereitet die völlige Wiederherstel-
lung des Grundeigentums der deut-
schen Kolonisten vor. des weiteren die Rück-
gängigmachung von Notverkäufen und Enteignu"».
gen, die infolge der Beschränkung oder Aushebung
der Privatrechte der in Rußland lebenden Deut-
schen durch die während des Krieges erlassene"
Gesetze des russischen Reiches bedingt waren.

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"Us, daß,
«Ung Hand
Hungertod
falls Mff ;
klagten

Solf über Wilsons Grundsätze
. Berlitz. 24. Okt. Im Reichstag nahm beute
bei der Weiterberatung der Entwürfe zur Abände-
rung der Reichsverfassung und des Gesetzes betref-
fend die Stellvertretung des Reichskanzlers sogleich
das Wort
Staatssekretär des Auswärtigen
Dr. Solf
Der Redner des Zentrums Kat vorgestern unsere
Lrrmven in Schutz genommen gegenüber dem schwe-
ren Vorwurf, daß sie beim Rückzug durch Flan-
dern und Nordsrankreich völkerrechtswidrig
unmenschliche Handlungen sich Kälten zu-
schulden kommen lassen. Ich bin in der gruuttckun
Lage, dem Loben Hause von einem Dokument
Mitteilung zu macken, das dem Herrn Neuner
Reckt gibt. Im EinverneLmen mit dem Herrn
Genepalaouverneur in Brüssel Lat der ivanische
Gesandte im Haag. Marams de Silla Lor-
Lar. am 18. Oktober aemeinschrritlich mit dem Ver-
treter der fvansösischen Interessen, dem nioserlün-
dkicbrn Gssckäststräaer Herrn van Hollendo-
ven. die deutsche Front LÄuckt. Sie Laben an-
erkannt. daß die deutschen Militärbehör-
den alles in ihrer Mächt siebende getan Laben,
vm sowohl das Los dor Flücktlinae als
auch das Los der Bewohner der Städte, die dem
sLombaiüdement ausgesetzt sind, su lindern.
lHört. hört-) Sie Laben im einzelnen fsstgesiellt,
daß die deutschen» Behörden sich lediglich bemüht
Laben, der Bevölkerung vor Plünderung Schutz
»u gewähren (Hört. hört!), ibre Ernährung
i'.cker zu stellen und die Kunsischätze zu retten.
Zwangsweise entfernt sind lediglich Personen im
militärpflichtigen Alter, aber auch hierbei wurden
Ausnahmen gemacht für Aertzte. Geistliche und
solche Personen, die für die Ernährung des Landes
durchaus nyt-rvendig sind.
Die Regierung ist gestern von verschiedenen Sei-
ten gefragt worden, ob sie
die Grundsätze des Präsidenten Wilson
ehrlich durchzuführen baaMLtiae. Die Regierung
weist jeden Zweifel an dieser Absicht aus das ent-
schiedenste zurück. Nackdem sie sich in ihrer Ant-
wort an den Präsidenten auf den Bvden seiner Bot-
lckail gestellt bat. ist sie auch entschloßen, demgemäß
»u bandeln. Was Elsab-Lotbtinaen und
Polen anbetrifft, so ist ohne weiteres klar, daß
wir da die!« Landesteile unter den 14 Punkten
ves WMonschen Programms ausdrücklich amfge-
W>rt sind, mit der, Regelung beider Fragen
Mvck die friedlichen Verhandlungen einver-
standen sind. Ueberbauvt werden wir. nachdem
wir das Will »nicke Programm als die Grund-
' sage des gesamten Frredenswerkes angenommen
staben, das Programm Nack allen Richtungen. bin
und in allen Punkten loyal und im Sinne vol-
ler Gerechtigkeit und Billigkeit er-
füll l e n. fLebb. Beifall,) Wenn aber beb Abge-
ordnete Hansen behauptet, daß wogen der n ord-
.ckleswigscken Frage und dem Dräger Frie-
den noch beute ein so positiver Rechtsanspruch be-
stünde auf eine Vol saLstimMung. so muß
»ie Negierung diese RechtsausfübruNaen als ir r-
'ümlick ablebnen sAbg. Ledeüour: Nein,
formale Auffassung.)
Der Abgeordnete Ricklkn bat dann ein recht
Lerkes Urteil gefällt über die in Elsaß-Lothrinaen
vinaeleitete Neugestaltung der Dings. Die Regie-
rung wird sich durch diese Kritik nickt abbaiten
lallen.-den für gut und ricktia erkannten Weg
weiter:(folrtzu?ckreiten. (Bravo.) Dem elsäMch-
lotbrinai'icken Volke soll dadurch Pas Recht wer-
>en. die Unasleaenbeitea des Landes nach sei -
pem Wi ll en M regeln. Liner anderweitigen
Lösung der elsak-lotbrinaikcken Oraae wird durch
die gegenwärtige Lösung in keiner Weise vorge-
prisfen
Der Redner der polnischen Fraktion bat es
Unternommen aus dem Punkte 13 des Villonschen
Programms weitaebende Anivriicke für den künf-
tigen polnischen Staat zu begründen. Domgeaen-
st her erkläre ich: Die deutsche Regierung bat. wie
Loreits betont, das Programm des Präsidenten
Wilson offen und ebrlich angenommen. Dieses
Programm begründet einen Frieden des Rechts und
will nicht neue Gegensätze und neue Kriege entste-

llten Raupenketten brachte die Lösung. 1916 er-
schienen die ersten Tanks. Sofort setzten da die
Vorarbeiten für deutsche Panzerwagen
bei uns ein und im Mai 1917 waren dis ersten
Prübewagen fertig. Eine Herstellung in weitem
Umfang« war bei uns nicht möglich, da die Indu-
strie durch das Hindenburg-Programm voll in An-
spruch genommen war. Dafür wurde sofort der
Tankabwehr die gebührende Beachtung ge-
schenkt. Ich schließe mit der Bitte um Ver-
trauen und Hilfe. Der Reichskanzler hat
gesagt, daß wir dem Heer Menschen. Mittel und
Mut zuführen mü(sen. Dazu können Sie beitra-
gen, hier und rm Lands, und daran müssen Cie
alle mithelfen. Wir müssen jetzt, wenn die Not-
wendigkeit oazu sich ergibt, unter Umständen dem
Vernichtungswillen unserer Feinde den
deutschen Kampfwillen entgegenstellen.
(Lebhafter wiederholter Beifall rechts. Unruhe
und Zurufe links).
ALg. Noske (Soz.): Der Kriegsminister hat of-
fenbar noch immer nicht begriffen, um was es sich
in Deutschland eigentlich handelt. (Sehr richtig,
links). Wir haben nie daran geglaubt, daß die
Vertreter des alten militaristischen Systems mich
umlernen würden. (Lärm rechts, Zuruf« links: Ab-
setzen!) Aber das wird anders werden.
Hoffentlich bringen schon die nächsten Stunden den
Beweis dafür ,daß die Politik dsr neuen deut-
schen demokratischen Regierung alle Völker einem
F'r i eben beträchtlich näher gebracht Ha-W.
Auch für uns war der gestrig« Tag einer de:
trübsten Tage, denn man forderte Ab-
trennung seMt rein deutscher Gebiete.
Das deutsche Volk verzweifelt nicht, es ist
auch nicht zvFammengebrochen. das mögen sich alle
gesagt sein lallen, die deutsch« Lande ab-
treten '"ollen. D»e Polen hatten ein Recht zur
Kritik. Aber wenigstens mit einem Wort hätten
sie doch erwähnen müllen, daß dis neue polni-
sch« Freiheit mit deutschem Blute ge-
düngt ist.
Das alte Europa geht aus den Fugen und
Oe^nrreich-Ünaarn zerfällt in Trümmner. Wir be-
grüßen den Zusammenschluß der Deutsch-
cv- st e r re i ch e r. lBsZall). Jetzt kämpft Deutsch-
land um seine Existenz gegen feindliche Ed-
obsvungsplänK. Die Regierung ist zusam-
men Wbkochsn, aber nicht das deutsche Vrllk. -Nickt
Sckeidemann und Erzberasr haben das Waffen-
stillstands - Angebot gemacht, sondern der
Kroirrät mit Hindenburg und Ludender-f. Wir
verlangen vor allem Aufklärung über d'»
Verhandlungen Bernstorffs Mit Präsident Ml-
son. Tirpitz muß zur ReKenscha ft ge->-
gen werden.
(Staatssekretär Trimborn sprach sein lebhaftes
Bedauern aus über das Verbot einer Versamm-
lung dsr deutschen Frisdensschellschaft. Es ist Für-:
sorge getroffen, daß die Bestrebungen über Zen-
sur u-rd Belagerungszustand genau dürchgsführt
werden-.^ " , '
Nach einem bedeutungslosen, witzig fein sol-
lenden Ouiproquo des Konservativen Kretb,
dem Vizekanzler v. Payer energisch antwortete,
nahm Abg. Ledebour (Unabh. Sock) das Wort
zu einer fast zweieinhalbstündigen Rode, die ihm.
sowie seinem Parteifreund Kunert Ordnungs-
rufs eintvugen und vom Vizekanzler sowie dem
Kriegsminister im Einzelnen widerlegt wurde./
Als in einer persönlichen Bemerkung der Pols
Stqchel darauf hinweist. daß die Polen hi-
storisches Recht auf Mftpreußen haben, wi-j
derspricht ihm erregt — der ALg. Ledebour und
stellt fest, daß Westpreutzen heute ein kern-
deutsches Land ist. ck Z ck- Z -- --- Z ck -
Es folgt die 4ckSite '-LAorrs'.- -tzt.ÄÄfafstmss-
vorlase, die keine, nennens-wartsn Meignille
brachte. Die Abstimmungen volHögen- sich' ohne
Zwischenfall. Als letzte Abstimmung wurde dann
das Vertrauensvotum namentlich vorge-
nommen, die eine überwältigende Mehr-
heit für die Regierung ergab. Die Kon-
servätiven batten zu in Teile den Saal verlassen.
Die drifte Lesung der Vorlagen wird am Freitag
stattfinden.
* Gras Sckwerin-Loewitz. Präsident des preußi-
schen Abgeordnetenhauses, ist cm der Grippe er-
krankt und muß das Bett hüten. Es ist ibm in
der Nächsten Zeit unmöglich, seinen Verpflichtun-
gen nackn»,kommen. _

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