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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Samstag, den 2. Noremörr WA

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Heidelberger Zeitung

Nr. 257

Abkürzung der Wartezeit

Ernährung u. Kriegswirtschaft

Die Qberpost-

W-Äck-eLe-

Laver.
berick eie

Rsisebrotmarken. Die über
lautenden Reichs-ReiseLrat-

M/Z^r7Z2-S
7-'O/2

des Offiziers
des Absenders
Mo Vortopflicht ig

7"I Rohrbach b. H., 1. No». Vergangene Nackt
gegen 2 Uhr brach in.dem Hause des Maurers
Christian Veh in der Werderstraße Feuer aus.
Wodurch der Dachstock des Hauses zerstört wurde
Dank des vxrsch-sn und tatkräftigen Eingreifens der
bissigen Feuerwehr konnte der Brand keine grö-
ßere Ausdehnung annehmen. Die Entstehungs-
ursache ist unbekannt.

* Er.ieuge-bölbstvceife kür Meerettich. Die E"
zeuiaerLöchstoreiise für Meeretttick wurden neuts'
dings wie folgt festaeitzt: der Erzeumerböckstvr^
beträgt Mr das Biund Meerrettich: wenn 1^
StamrM mehr als 50 Ma. wiegen, mithin 1 Staimt
durchschnittlich Md. wiegt, bis 31. Dezember
I. 50 Mg.. vam 1. Januar bis 30. Avril 55 M:
später 60 Ms., wenn 100 Stangen mehr als
Pfund wiesen. Lis 31. Dezember d. I. 40 Ma.,
1. Januar Lis 30. Avril 45 Ms., später 50 Pfg..
leichtere Ware 30 Ma.
* Die Bewirtschaftung der Rübenernte. DE
Anordnung der Reichsstelle Mr Gemüse und Obst
die Geschäftsstelle der Badischen G-emNSversorauM -
ermächtigt worden. Lis auf weiteres eine AiE
vrämrs von 75 Ma: pro Zentner für Kohlrüben
ter der Bedingung zu gewähren: Last der ErzeE
sich verpflichtet, die Rüben innerhalb eines
stimmten Termins zu liefern.

-,E ---
Jahrs die für die Altersrente nach
81278 Nr. 2 der Reichsversichsrungsordnung nach
wir vor 1200 Ve i t r a g s w o ch e n. Durch das
Gesetz über Renten in der Invalidenversicherung
vom 12, Juns 1916, durch das die Altersgrenze für
die Altersrente vom vollendeten 70. auf das voll-
endete 65. Lebensfahr herabgesetzt worden ist. sei
die Wartezeit für die Altersrente nicht berührt
worden. Das Gesetz kenne keine Vorschrift über
die Herabsetzung der Wartezeit von 1200 Beitrags-
wochen auf eine kürzere Beitrasszeit. Auch dis
Entstehungsgeschichte dieses Gesetzes lasse klar er-
kennen. daß der Gesetzgeber trotz der Herabsetzung
der Altersgrenze eine
nicht beabsichtigt hat.
* Ungültigkeit von
500 Gramm (1 Pfund)
marken werden mit dem Ablauf des 15. Dezember
ungültig. Die Verbraucher dürfen Lis zum 15^
Dezember die SOO-Eramm-Marken in 50 Gramm-
Marken umtauschen. Nach dem 15. Dezember ist ein
Umtausch nicht mehr zulässig, es sei denn, daß der
Verbraucher einen LebensmittelkarteuaLmelde-
schein oder sonstigen Ausweis vorloat, wonach er
über den 15. Dezember hinaus mit Reffebrotmar-
ken zu seiner Brotversorgung versehen ist. Den
Eemeindeverbän-den wird die Mr die unverwendet
gebliebenen 500-Gramm-Marken verfügbare Mehl-
oder Eetrerdemenge ungerechnet.
* Bekämpft den Frostspanner, Aar Bekäm-
pfung des Frostspanners sind die Obstbäume mit
Klebegürtel zu versehen. Bei dem hoben Wert der
Obsternte für dis Volksernährung darf nichts ver-
säumt werden, die Schädlinge unserer Obstbäume
mit allen Mitteln zu bekämpfen. Di« Klebgürtel
müssen sofort angebracht werden, da dis exsten
Nachtfröste auch den Schädling erscheinen lasten,
* Wohnungsnot. Dis sozialdemokratische Presse
in München ist dazu üLergegangen. Leute mit
unnötig großen Wohnungen öffentlich in ihren
Spalten zu nennen. So einen Gutsbesitzer, der eine
Stadtwohnung von zehn Zimmern ein halbes
Jahr lang unbewohnt läßt, und eine Rentnerin,
die in einem eigenen Haus mit einem einzigen
Dienstmädchen 16 Zimmer bewohnt.
* BerMttsruna von Buckeckernkuckrn. Bon sach-
verständiger Seite wird darauf binaSwiasen. -daß
Bncksckernkuichen an Meide und Maulesel nickt
verfüttert werden dürfen, weil sie Mr Lisi-e schä d-
lick wirken. Uobevbauvt empfiehlt sich dis
VerMttsrung von Mickeckernkucken nur Mammen
mit «anderen Futtermitteln. Verschimmelte Bstch-
eckernkucken dürfen nicht ungekocht verfüttert
werden. . . '
* Polizerberrcht. Zur Anzeige kamen em
Pärchen wesen Vergehens gegen das Meldswssen,
ein Kaufmann wsae nSckleichhand-ls und einer
wegen Diebstahls.

* Die Portosreiheit der Feldpostbriefe. Die
Portofreiheil der Felopostsendungen toll in erster
Linie den Prioatangelegenheiten des im Felde
stehenden Soldaten dienen. Es lassen sich hier die
Grenzen nicht ganz leicht ziehen, und schon -man-
cher Brief, der eigentlich dem Frankierungszwange
hätte unterliegen sollen. .U portofrei an Anse-
höriss des Heeres hinaussegangsn Einen inter-
esßqnten Streitfall 'beleuchtet dis Dsutl
tschr Strafrechts-Zeitung, die folgendes Vorkomm-
nis bespricht: Ein Rechtsanwalt forderte im Auf-
trag einer Dame einen im Felde stehenden Offi-
zier zur Rückgabe von Bildern auf; der Brief ging
unfrankiert als Feldpostbrief ab. ' .7
dirsktion fühlte sich -veranlaßt, zu untersuchen, ob
der Brief Privatangelegenheiten
oder rein gewerbliche Interessen
oder Empfängers betreffe, . . ..
wäve. Die Portosreiheit will den Heerssangechöri-
gen in wirtschaftlicher Beziehung entgegsnkommsn
andere, dis sich nur ihres Erwerbes halber an
jene wenden, sollen hiervon ausgeschlossen sein,

entschied das Gericht. Als Absender erscheint is
gegebenen Falle die Dame, in deren Auftrag E
Anwalt geschrieben hat. nicht aber der Anwal",!
selbst, ob er für seine Tätigkeit entlohnt wurtt
und ob er den Brief mit seinem Namen zeichnest-
ist gegenstandslos, denn er hat nur die Interessti
feiner Auftraggeberin vertreten, diese abejf ware^
nicht gewerblicher Art. Ob die Ausnahmevorsch»'
ten auf Postsendungen anwendbar sind, die nE"
den gewerblichen Angelegenheiten des Absendelf
-zugleich den. eigenen Interessen des Empfängers
dienen, war nicht zu untersuchen, das Gericht eist!
schied also den Streitfall'im Sinne der Portofrei'-
heit.

heiratete Schwester kommen, die im März eintraf.
An dem gleichen Tage kaufte die Angeklagte einen
Revolver, mit dem Lüchau erschossen wurde. Die
Häfker behauptet nun. daß nicht sie dis Tat besan-
gen. sondern daß im Verlauf einer Auseinander-
setzung dieser den Revolver genommen und auf. sie
Micbossen hacke. Sie sei dann bewußtlos hmsö-
sunken und wisse nicht, was weiter geschehen sei.
Diese Behauptung wurde durch den Tatbefund
widerlegt, aus dem hervorging, daß Lüchau sich die
Kopfverletzung selbst nicht beigebracht haben
konnte. Die Verhandlung endete trotzdem mit ih-
rer Freisprechung da die Geschworenen die
Schuldfrage verneinten, worauf das Gericht die
Angeklagte freisprschen mums.
* Das erste polnische Handelsschiff. Wie der
..Kurier Lwowski" mittsilt. bat der aus Dumig
stammende polnNcke Professor Rydnaier von
der Lemberger Universität 1000 Kronen für'
das erste polnische Handelsschiff gestif-
tet. wünscht aber daß dieses nickt ..WMcn". sondern
..VadrrewU" heißen soll.
* Vier Fischer verschwunden. Die Warn-smünder
Fischer Schwerin. Fett. Busch und König sind, von
einer FffMabrt in die Ostsee nickt wwder zurück-
gekehrt. Sie werden das Opfer einer Treib-
mine geworden sein. Die Mdnnifchrfft der dä-
nischen Fähre Gist.ser^-Warn:münde lab während
der llvberfabrt. wie zwei In Sde necke.beiri-'a-ch-er
liegende Fischerboote v-lökl'ck von einer hoftiac-n
Detonation in Flamme n auigingen
wie das eine Boot sank. Aber auch, das .zweit»
Boot ist zVeiiellos aes'Mken. denn -dÄe Fischer Ha-
ben bislang nichts von fick kören laste" und sind
nickt nach Warnemünde zurücka-kehrt. Die Explo-
sion ist anscheinend asns gewaltig omstn. -denn
der Luitdruch ist von anderen in- See-L-i-.Ädlichsn
Fischern -wabLKSnommen Vordem. Vor dem Un-
glück haben sie aber infolge des uusichiig-n Wetters
nichts bemerken können.
* Hebung gesunkener Kohlenschisfe. Einen will-
kommenen Fund machte-am letzten Samstag die
DampfschiHahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees
indem sie in der Nähe des Haltenwaldes bei Her-
giswil einen mit zirka 2 0 Tonnen Kohlen
beladenen Kahn aus dem Se« hob. Das
Kohlenschiff sank Ende der 80er Jahrs, als es im

* Auszeichnung. Dem stellv. Vorsitzenden des
Bezirksausschusses vom Roten Krem. L. Kocken-
barger ist die preußische Rote Kreuz-Medaille
verlieben worden, ferner der Schwester Marlo
Schreiber hier, die bet der Heidelberger Kriegs-
station tätig war. die bronzene österreichische Ehren»
medwille mit Krieasdekoration. — Rechtsanwalt
Dr. Denen. Leutnant d. L.. zur Zeit Kriegs»»-
ricktsrat. eoLielt den Zäkrinaer Löwenorden mit
Schwertern. — Oberarzt Dr. Waltz. Inf.-Regt.
114. Inhaber des Eisernen Kremes 2. Kl. und des
Ritterkreuzes 2. Kl. des Zähringer Löwenordens
mit' Schwertern, erhielt das Eiserne Krem 1. Kk.
* Bom Roten Kreuz. In der gestrigen Sitzung
des Bezirksausschusses wurde ehrend des längst
verstorbenen leitenden Arztes des Vere-inslasaretts
Zahnklinik. Prof, und Oberstabsarzt Dr. Port ge-
dacht. — Der Frauenarbeitsstätte wurden Mr Lie-
ferung von Arbeiten 2210 Mi überwiesen; der
Schwerpunkt der dortigen Tätigkeit liest tedock in
der leit Kriegsbeginn ganz unentgeltlich geleisteten
Flickerei und Stopferei für 11 hiesige Lazarette.
Ferner wurde LMilossen. mit dem Roikreuz-Ta--
schenckalender. der die von Generalarzt Rüblemann
ausasavbeitete Anleitung zur ersten Hills Lei Un-
fällen und plötzlichen Erkrankungen enthält, die
Abteilungen, insbesondere die Sanitätsmannschaft,
nack Bedarf zu verleben.
9. Kriegsanleihe. Dis Heidelberger
Straßen- und Berababn A.-G. bat nach
Mitteilung der Handelskammer Heidelberg zur o.
Kriegsanleihe 500 000 M. gezeichnet. Außerdem
bat die Gei-eMckaft durch Gewährung vom Vor-
schüssen und sonstigen Erleichterungen ihren Alber-
ter n und Angestellten die Gelegenheit geboten, auch
ihrerseits zu zeichnen.
Nur in dringenden Fallen telegraphieren»
Der Telegrammverkehr hat sich seit längerer Zeit
ausserordentlich gesteigert, sa daß der Betrieb bei
dem durch die Kriegsverhältnisse eingeschränkten
Bestand an Personal und Leistungen sehr er-
schwert ist. Diese Schwierigkeiten sind fetzt noch
wesentlich vermehrt, weil das Betriebspersonal
aller orten in großem Umfang an Grippe erkrankt
ist; infolgedessen haben sich vielfach die Tele-
grammassen nur dadurch bewältigen lassen, daß
sie zum Teil mit der Post versandt worden sind.
Das Reichspostamt glaubt auf allgemein« Zstrstim-
mung rechnen zu können, wenn es empfahlt, sich
in der gegenwärtigen Zeit des Telesraphierens
nur in unumgänglich nötigen Fällen zu bedienen
Und alle anderen Mitteilungen — wozu insüespn-
ders auch Glückwünsche und ähnliches gehören —
brieflich zu erledigen.
». ErabpLotoaravbien Gefallener. Allen Ange-
hörigen von Kriegern, die in den Kämp-
fen UlM Warschau. Nowo-GeoraisuM (Modlinj. Na-
sielsk. Serock. Dultusk. Cma-Kalwaria und Grojec
gefallen sind, wird zwecks Erlangung von Photo-
graphien der Grabstätte empfohlen, sich aw das
Kaiserlich Deutsche Gouvernement War-
schau. Abteilung Kriegergräber, zu
wenden. Es wird gebeten nicht die Vermittlung
von Firmen in Anspruch zu nehmen, sondern den
Antrag unmittelbar an das Gouvernement zu rich-
ten. Im dem Gesuch müssen der Name und Trup-
penteil des Gefallemen sowie eine möglichst genaue
Beschreibung der Laae Les GraLes enthalten seist.
Die Bilder werden kostenlos geliefert. Falls
Verwundete, über deren Verbleib später nichts
mehr bekannt geworden ist. aus WamchaiUÄr Laza-
retten den Angehörigen Nachricht gaben. Littet das
Eouwernsme-nt um Mitteilung, da hierdurch das
Schicksal manches Vermißten aufgeklärt und man-
cher der Lier in tuMcker GefanaenschM Verstorbe-
nen und uiMbeka-nnt Bestatteten festaestellt wird.
* Tagegelder für Unteroffiziere und Gemeine.
Nach einer kaiserlichen Kackinettsorder vom 18. d.
Mts. ist für die fernere Dauer des Krieges d>W
Unteroffizieren und Gemeinen Lei Dienstreisen,
bei denen sie auf Selbstbüschaffung der Unterkunft
und Verpflegung in Gasthäusern angewiesen sind,
allgemein der Ta-gegslderfatz der Portepseunter-
offiziere zu gewähren. Dies gilt aluch Ur M-apfch-
ssbührnisse. Das Tagegeld bei Marschunfähigkeit
beträgt somit für alle Dienstgrade 4.50 Mark.
* Unveränderte Wartezeit für die Altersrente.
Eins für dis Altersrentner bedeutungsvolle
grundsätzliche Entscheidung hat das Reichsve-rsiche-
rungsamt in einem neuen Revisionsurteil ge-
fällt. Danach beträgt trotz Herabsetzung der Al-
tersgrenze für die Altersrente von 70 auss 65

Au» Lraöt mrü Umgegend
* Anträge auf Feststellung von Fliegerschäden
sinh unverzüglich beim Bezirksamt einzurei-
chen. Die vorgeschriebenen Vordrucke sind auf den
Polizeistationen Bismarckplak und Wilhelmsplatz
sowie bei Leist Grund-- und. Hausbesitzerverein,
Hauptstraße 64. zu haben. Näheres siehe im In-
seratenteil
* Volksbund für Freiheit und Vaterland. Da
die Versammlung am letzten Mittwoch wegen
Kliegergefahr auf Veranlassung des Bezirksamtes
persHoben werden mußte, wird das Nähere über
ihre Abhaltung demnächst bekannt gegeben werden.
* Verein Frauenbilduna—Frauenstudium. Der
Wunsch. die Frauen Mr ihre immer
wachsenden sozialen Aufgaben und Pflichten
Lurch gründliche Kenntnis der einschlägigen
Verhältnisse mebr und mehr zu befähigen, ist für
die Leitung des Vereins auch in diesem Jahr ber
-er Festsetzung seines Wintervroaramms bestim-
mend gewesen. Er veranstaltet eine vier Vor-
träge umfassende, jedermann zugängliche Vortvaas-
reilw über ..Organisation und Aufgaben der Ge-
memdövsrwaltun-a". Oberbürgermeister Dr. W a Ir.
Bürgermeister Wielandt und Dr. B l a i s e ha-
ben es «ütiast übernmomen. aus ihrem Arbeitsge-
biet Gegenstände su behandeln, die auf das In-
teresse weiter Kveiie rechnen dürfen. !S. Anzeigen
* Heidelberger Kunstverein. Ain Sonntag. 3.
November eröffnet der Kunstverein seine Koll-
morgen - Sonderausstellung, die in dem jetzi-
gen Wohnort des Künstlers lebhaftes Interesse des
.Publikums beanspruchen darf. Sie zeigt eine
stattliche Anzahl, zum Teil großformatiger Oelge-
iinälde und viele Zeichnungen. — Für die Win-
termonate ist die Nachmittags-Besuchszeit
auf 2—4 Uhr angesetzt. Die Räume sind geheizt.
Drittes Bachvereinskonzcrt am 4. November.
Der junge lyrische Tenor des Stuttgarter Hof-
tleaters, Herr Georg Meader, war seit einer
ktzeihe von Jahren eine Zierde -er großen Ora-
torienaufführungen des Bachvereins in der Stadt-
halle. Seins süßh, dabei volle, außerordentlich
gleichmäßig anschlagende ausdruckssichsre Stimme,
erwies sich gelegentlich („Frohe Hirten" in Bachs
Weihnachtsoratorium) auch den höchsten Ansprü-
chen der Koloratur gewachsen. Unterdessen hat sich
-er Ruhm Meaders gewaltig -verbreitet und er ist
Ün der Reichshauptstadt stack als Liedersänger —
»richt minder geschätzt und begehrt, denn in Süd-
,Deutschland. Sein Liederabend am 4. November
bürste also für alle Musikfreunde willkommen und
hlm so willkommener sein, als er «ein feines einheit-
liches und zugleich interessantes Programm bringt:
-Beethovens Zyklus echtester Tenorlieder:
»Liederkreis an die fern« Geliebte. Schumanns
.„Dichterliebe" und' vier Gesänge von Brahms,
-er merkwürdiger- (vielleicht zutreffender-)weiss
von den Teueren am wenigsten berücksichtigt wird.
? Aus dem Gartenbauverein; In der letzten
Monats - Versammlung des Gartenbau-
Vereins, die von Oberpostsekretär Weber eröff-,
met wurde, setzte Gartenbauinspektor Winkler
seine Vorträge über die volkswirtschaftlich wichtig-
sten Nützpflanzen der Tropen fori. Seine Ausfüh-
rungen galten diesmal dem Teestrauch. Nach-
dem Redner Heimat, Kultur. Ernte und die ver-
Hchiädenartige Herstellung der zum Versand kom-
menden Teesorten eingehend geschildert hatte, be-
daerkts er. daß dieses anregend« ostasiatische Ee-
.tränk sich trotz aller einst dagegen erlassenen Zölle,
Steuern. Verbote und Anfeindungen km Laufs der
Jahrhunderte die ganze Kultuvwelt erobert habe.
Viel später als in anderen europäischen Ländern
hat das Teegetränk in Deutschland Anklang
gesunden, obwohl es schon -am Hofe des Großen
Kurfürsten bekannt war. Anfangs nur den Rei-
-chen zugängig, ist der Tee heute besonders in Ruß-
stand und England zu einem wahren Volksgetränk
geworden. In den Wrsthandel kommen heute st-
,wa zwei Milliarden- Kilogramm. Während in
England zweieinhalb Kg., in Rußland 1 Ks. und
an Holland einhälb Kg. Tse auf den Kopf der Be-
völkerung entfallen, kommt bei uns etwa nur ein
Sechstel Kilogramm Tee Mf die Person. Daß
dies wohlschmeckende und anregende Getränk aber
trotzdem auch in Deutschland von Bedeutung ist,
hat uns der Krieg Zur Genüge gezeigt. Nach
Schluß des beifällig ausgenommenem Vortrages
tvurde zur üblichen Verlosung der Topfpflanzen
an dis Mitglieder geschritten

Wie es scheint, lohnte es sich damals nicht, es zu
hLben, während die gehobenen Kohlen beim jetzi-
gen Kohlsmnangel einen willkommenen Zusatz be-
deuten. Wie das Luz. Tageckl. hört, soll dies schon
der dritte Kohlen-Kahn ^in. der dieses Jahr ge-
hoben wurde.
" Wäschepreise in Warschau. ..Godsima BolM'
führt zür Wäsck etemerun a in Warschau
aus. daß Mr ein leinenes Herrenhemd beute 120 Mi
und für einen Kragen 10 M. verlangt werden. Das
Blatt bemeükt. es sei wünschenswert, wenn der
Magistrat die Anfertigung von Wäsche veranlaßte,
um so weiten B'SvAkerunaskreisen die
sckaffuna zu etleicktern.
* Die Neubsuerickr Chronik. In der
Akademie der Wi!!ensckaften
Prof. Dr. v. Amira (Münchens über die Neu^
baueriche Cbronik. Im Besitz von Dr. Reh.
len in Muruarr befindet sich ein bisher nahezu un-
bekanntes Manuskript mit chronikalischen Aufzeich-
nungen vornehmlich aus der Geschichte -Nürnbergs,
das nickt sowohl weaem seines ruckt selten-wunder-
licken Textes mls wegen seiner 467 in Wasserfarben
ausaeMbrten Illustrationen die AuftncrKrmkeit
des KulturWtor-ikers verdient. Das Merk ist im
Jab re 1601 »u vorläufigem Abschluß gediehen, n-.-ch-
ber aber neck bis 1616 fortaesübrt wordra. Auf
-dein Titelblatt nennt sich ein WM Roübau-er der
Jüngere.'der als Schankwirt nachweisbar: und 1621
gestorben ist. In ihm haben wir nickt bloß den
erstdn' Tigsntüm«. 1-sr.'Chronik ff-mdem. wie der
'BrrÄÄKSftdr wahrscheinlich mackt. such ihren Ver-
käster Schreiber und Illöstr-a or e-u e-k-irn n.
*.'EinerUeSrrpflapMNg der Brustdrille ans ei-
nen O-brrschenkelstumpf hat Dr. I. F. S Esse-,
wie er in. der Münchener Medizinischen Wrche'--
schrift" mitteilt, mit Erfolg .ausgsführt. Bei ei-
ner jungen Frau mußten beide Oberschenkel in-
folge Unfalles oberhalb, des Kniegelenks abresetst
werden. Der eine Stumpf heilte sehr ungünstig
so daß ein fünf .Zentimeter langer .Knochenstumpf
aus der Narbe hervorragte. Die'er wurde dadurch
gedeckt, daß er den Stumpf in eins Tasche der
Milch produzierenden Brustdrüse — die Verletzte
war einige Monate noch dem Unfall Mutter ge-
worden —hineinbrachte und die angefrifchten
Stumpskantränder ^ringsum mit der ^Schnittwunde

Neues aus aller Welt
* Das uneheliche Kind totgeprügelt. Ein dü-
steres Bild ergab eine Verhandlung, di« vor dem
Schwurgericht in Aurich stattsand. Die 27-jäh-
!rige Angeklagte M. Ellerbrock, -eine Kriessr-
witwe, dis zuletzt als Landbriefträgerin tätig war
besaß ein voreheliches Kind, das sie nach dem
Tode ihres Mannes bei sich erzog. Am 6. Januar
-ist di-eles Kind, ein Knabe, gestorben -und di« An-
geklagte hat dem Gefängnisarzt gestanden, daß sie
-a-s Kind solange gewürgt habe, bis es
u in gefallen sei. In der fetzigen Verhandlung
wollte die Angeklagte nichts mehr davon wissen.
Die Zeugenvernehmung erbrachte erschütternde
Einzelheiten vom überaus schweren Mißhandlun-
gen des gestorben-enKnaben. LineZeugin hat wieder-
holt gesehen, daß die Angeklagte das Kind mit ei-
!nem dicken Bau mast schlug. Eine andere
Machbar in sah de« kleinen Knaben acht Tage vor
Heine«, Tode mit einem blutbsspritzten Gesicht,
-nd er erklärte, daß seine Mutter ibn geschlagen
hätte, Die beiden ärztlichen Sachverständigen wa-
ren sich darin einig, daß die rohe Behandlung sei-
tens der Mutter, den Tod des Kindes verschuldet
habe. Der Wahrspr-uch der Geschworenen, der die
Angeklagte der Körperverletzung mit Todeserfolg
Kür schuldig erklärte, führte zu einer Strafe von 4
Jahren Gefängnis.
* Von -er Geliebten ermordet. Vor dem Schwur-
gericht in Hannover stand-die Hausdame Mar-
garete Häfker unter der Anklage, -den Archi-
tekten Lüchau erschossen zu haben. Die Ange-
klagte, die 25 Jahr« alt ist. kann aus ein recht be-
stvegtes Leben zurückblicken. Als zwritälteste von
J6 Kindern ging sie nach einer in England ver-
Drackten Ausbildungszeit nach Amerika und will
kich dort mit einem Amerikaner verheiratet haben.
R-achdem si« nach einigen Jahren zurückgekehrt und
M verschiedenen Städten als Wirtschafterin tätig
gewesen war, kam sie aus ein Inserat hin im Fe-
bruar 10D zu Lüchau, der als Junggeselle lebte.
Nab Angabe der Angeklagten sollen zwischen ihr
sind Lüchau intime Beziehungen bestanden und
dieser ihr ein Eheversprechen gegeben haben. Lü-
sthau scheint nun versucht zu haben, die Häfker los
>u werden. Zu diesem Zweck ließ er seine ver-

Handel und Verkehr
n. Vom Markte in Tabakerfadware. Man
richtet - uns: Zwischen den Lrsatzmittelitelle'
Bayerns. Württembergs. Vadens Elsaß-Lol^
rinaeus und Sacktens wuvden mit sofortiger Ms'
ku-na Richtlinien für die Zusammensetzung vom
bakmi-schwaren und tabakäbnlicken Maren verel^
bart. Es wurde beschlossen, daß 1. Blüten. Bliktt^
und Kräuter, die zur Herstellung von Teo VeM^
duna finden können, als Beimischung von Tabaks
satz unzulässig sind (». B. Liedenblüten. AZE
ineister. Huflattich usw.l 2. Eine Blakkart Mr
allein darf nickt zur Herstellung von tabaLäbnliE
Waren verwendet werden, sz. B. nur BuckenlE-
nnr Ki-Äcklaub utw.i. 3. Dor Eebalt an Buck^,
laub darf in keiner Mitckuna 40 Prozent übeE
gen: bis zu 40 Prozent darf Bucksnlaüb nur m
wendet werden, wsnn die anderen Bestandteile v"
besonderer Güte sind.

vernähte. Di« Operation gelang. Bemerkens,
ist daß das aus den Stumpf überpflanzte DE
sowsbo noch einige Zeit nack der Durchtrenn"
deutlich Milch absonderte. ...^
* Ein Selbstmord aus Nationalitätsgcst^
Die Berliner Neuosten Nachrichten melden
Wien, daß dort der Sektionschef der Kabine».
kanzlet des Kaisers, Geheimrat Dr. -M i
S-elbstm-ord verübt hat, indem er sich mit erm,
Rasiermesser! die Halsschlagader durMchmtt
vollbrachte die Tat aus Schmerz über Oeß° f
r-eichs Ausamiy enbruch. ,
* Vier Generationen von Lebensrettern.
stud, jur. Rud Körner, Artilleriebeobachtun^ s
offizier Lei einem Ballonzug im Westen.
bei der Eisenbahnkatastrophs her Kirn —
nach mit -eigener Lebensgefahr 6 Menschen " ,z,
sicheren Tode. Leutnant .Körner erhielt für
mutige Tat die Rettungsmedaille am Bande.
teilt diese Auszeichnung mit seinem Vater, dem ,
Berlin ansässigen Direktor a. D. Map Körner
seinem Großvater, welche beide in Svanda»
schiedentlich. der eine drei, der andere vier
schrn aus dem -Eise der Havel vom Tode des
trinkens retteten. Der Urgroßvater des ju»".,
Offiziers (Kgl. Mühlenbesitzer Wilh. Körner)
dessen Zeit der Orden von Friedrich Wilhelm
noch nicht gestiftet war. mußte sich mit dem
wußts-ein begnügen, 16 Menschen das Leben w»
tet zu haben.
* Eine Kopenickiadc im Rodgau. Am
stellte sich aus der Bürgermeisterei Zu We'
kirchen ein Herr E ahr von Dörnigheim ,
versehe,-- mit einem Ausweis der Landes-M^
rnd.Jettstelle zu Darmstadt, und wallt« bei
Kühhaltern Revision abhalten. Mit Hilfe der ^,-
reitu-'llig zur Verfügung gestellten Gendarm
wurden verschiedene -Häuser besucht und f
Menge Butter. Eier und Schinken HrschlasE,,
Ungeachtet der Sonntagsruhe wurde auch »z
folgenden Tage die Butterjasd fortgesetzt, td" „-
früh -ging es dann nach Jügesheim
Hofen, wo der Herr Äwnfalls ein- größere M-» -
Butter mitgeben h-eß Auch ein Sack MohnMM
verfiel der Ba'chlLgnahme. Montag iraMl^ch^
fuhr der „RevffionSbeanite" mit gefüllten
weiter, versehen mit einer Bescheinigung der


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