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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Nr. 26Ä

Mittwoch, den 6. Nooeinber 1818

Fernsprecher Nr. 82 und 182

Heidelberger Zeitung

Seite 2

' ff

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ILM


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Mv»

PsUIio. .
auf 24-^rW<d sich, das, Mei der Angeklagten m ecw
für 3 WMtschäft bedienten und sich von den anweseE'

war

Lied

Oester«
em 50-

mrckm
so sind
m ehr

Mos-

Karlsruhe. 5. Nov. Dio DorMmLls des Vereins
Mr das Deutschtum rin Ausland. Les Suvackver-
rins. dos Ostmarkenvereins, des AllL«Mchc-n Ver-
bandes und der Vaterlandsvartei in Karlsruhe
baden am Sonntan den Kaiser als reichst? eue
Badensr drahtlich gebeten,. zu bleiben
Und die Fabne dos Reichs kochzuka-lt-en. In seiner
Antwort Mt der Kaiser herrlich danken Mr den
Ausdruck der Treue zu Kaiser und Reick. Die Ver-
stände find überzeugt, mit diesem Schritt dem in-
nersten Emvffnden ibver Mitglieder und wohl a ch
weiter Kwilse ernsten Ausdruck gegeben zu baden.
Berlin. 8. Nov. Auf eine mit etwa 10V VVV Na-
men versehene vommericko Vertrauens-
tu ndaeb un a an den Kaiser ist aus dem Gehei-
men Kioilkabinett iolaende Antwort eiiiaeganpen:
Der Kaiser und König Kat die aus allen Teilen
Pommerns stammende, mit etwa 16V 000 Unter-
schriften verlebens Kundgebung dem Reichskanzler
zmreben lasten umd mir befohlen den treuen Pom-
mern Mr das aus dem Eindruck des Ernst"« dieser
Zeit beroovasaanaene Bekenntnis treuer Anhäng-
lichkeit umd Keiber Vaterlandsliebe warmen D-mk
«t übsrmmtteln. Der Geb. Kabinettsrat: Delbrück."


Die deutschen Balkantruppen
Budapest, ü. Nov. Der Kriegsministpr ord-
nete an. das, di« durch Ungarn durchziehenden
deutschen Truppen nicht zu entwaffnen,
sondern mit voller Ausrüstung und Bewaffnung
«nsestört weiterzubefördern find. Gs-
«emvärtig sinh nur noch zwei reichsdeutschs mili-
tärische Amtsstsllen in Budapest tätig, di« j«doch
durch Zivilbeamte versehen werden und zwar das
Bahnhsfskourmando und das sogenannte lleber-
«achnngskonrmanda. die die Aufgaben haben, die
von der Balkanfront zurückkehrenden deutschen
Soldaten nach der Heimat zu befördern. Auster
diesen auf dem Durchzug befindlichen deutschen
Mannschaften stehen in Ungarn keine deutschen
Soldaten mehr.

Huynre
/«Hl -
70E

^PÜ^NÜV^-^

Neues aus aller Welt
* Sie wittern Morgenluft! Aus Holland
wird der Osifrief. Zeitung geschrieben: Mir unsere
Kettenhändler brechen sch'-echte Zeiten an. Di«
Spekulanten in Lebensmitteln sitzen nun schon in
Sack und Asch« in Erwartung des Friedens, den
sonst alle West herbeisshnt. mit Ausnahm« der
Kriegsgewinnler. Sie boten Butter für 3 Gul-
den (sonst 8) an. Margarine. Mehl, Oel. Stärke,
Seife Kaffee. Tse Zpcker. und Bonbons — alles ist

haben. Dig Angeklagten hatten gegen di« Straff
oeM-te Enqpruch eingelegt. Zn der Verhandln""

* Jüdischer Nationalrat für Deutsch -
reich. Am Sonntag bildete sich in Wien
gliedriger jüdischer Nationalrat Mr Deutsch-
Oesterreich



Kein Umsturz in Bulgarien
Berlin, 5. Nov. Die einigen deutschen Blattern
zusegangeneMeldung, wonach der bul. Gesandtschaft
in Kiew über Konstantinopel die Nachricht vom
Umsturz in Bulgarien zugegangen wäre, ent-
behrt, wie wir von zuständiger bulgarischer
Seit« erfahren, jeder Begründung._

Republik und damit zur nationalen Kraft-
losigkeit gelangen werden.
Aus alledem ergibt- sich ickon die Hinfälligkeit
eines Einwandes, dem man auch in ernsten Krei-
sen bcaegnen kann. Er stützt sich daraus, Laß bei
der Frans, ob Reick oder Dynastie, das Reick vor-
angeken müsse. Das ist gewist richtig. Aber wie
wir schon betont haben, sind Reick und Dynastie
nickt von einander zu trennen, denn das Reick
hängt von der Erkaltung des Kaisertums unbe-
dingt ab. Törickt aber ist ein zweiter Einwand,
auf Len man in den Unterhaltungen und Gesprä-
chen auf der Strane stossen kann. Manch« Leute
glauben. Latz Deutschland einen besseren Frie-
den leiben könne, wenn der Kaster nickt mehr der
Vertreter der Reicksaewalt sei. Täusche man sich
do chnickt bis in die letzte Stunde unseres Kampfes
Wer Geist und Willen unserer Fände. lebe man
dock der Zukunft fest ins Auge! Tut man das. io
wird man sich stets sagen müssen, daß unsere Feinde
ein besiegtes Deutschland soweit schwächen werden,
als es vn ibver Mäckt und in ihrem Interesse liegt.
Sie werden sich in ibvem Bedürfnis. Deutschland
aus dem politischen und militärischen Wettbewerb
in Zukunft mlszusckalten. durch keinerlei Sentimen-
talität beeinflussen lassen. Eine deutsche Re-
publik würde sicher keinen besseren Frieden er-
halten als ein deutsches Kaiserreich. Für uns aber
ist es nickt einerlei, ob wir der Forderung Les
Herrn Sckcidemann nachgeben cber nickt. Ein
Volk, das im Unglück seinen Kaiser aus angebliches
feindliches Gebot opfert, verliert die Achtung
Les Feindes, die Achtung- der Neutralen und. was
das schlimmste ist die Achtung vor kick selbst. Und
was uns arck an Opfern Lesckieden sein mag. die'
Ebrs unseres Volkes wollen wir dock aus diesem
Kriegs retten. Wir leben die Rettung der deut-
schen Ebr-e eimmal in dem umbsuäsamsn Widerstand
gegen eine Kapitulation auf dem Geb-et der deut-
schen Kaiserfrage. Das Kaisertum wäre selbst zu
gut Mr ein Geschäft, bei dem man billige Friedens-
bedingungen einbanÄ-sln könnte. Es ohne Aussicht
auf Erfolg lcdiglick dem Stirnrunzeln der Feinde
zu opfern würde aber die Zukunft des deutschen
Volkes überhaupt vernichten. Denn ohne Selbst-
acktiina vermag ein Volk sich di« Grundlage nicht
M schaffen, auf der seine Zukunft rebt.

ack. tlru auserwölte
last mick dir emviolchen kein,
tbu reckt als du solle.
schlews mich in das bertze dein:
last dick dle lieb nit rewen.
toll nit verloren sein.
ick aüb dir des mein trswen
du must mir die liebest sein.
als? mms die bucker in Halit ent.
uniss lernet die gesckrift.
leeretar vnd elencentin.
vmd andre Hücker vil:
das reckt wvll mir nit suchen,
das bre verloren ist
so ver in alle bücker
zu, auasvura in däesier frist
der vnss dies li-edlein Kat gesungen
er singt vnnss noch viel mer.
gott Sebüt alle scköne Mnckfvawen
jr zuckt vnd ack ir eer
vor allen falschen zunaen:
wens so nit abelan.
von binnen wirt ers künnonl
der vnss gelungen Kat.
Dies von Williams entdeckte Stud-sntenlied
bisher unbekannt: es weist jedoch AnkWnse an- ein
-andres auf, -das Hoffmann- von Fallersleben er-
wähnt Kat. Da aber das neuaufgesundens Lied je-
denfalls um mindestens ein Iabrbrmdort älter ist.
als -das. a"f das ^offmann von Falle-sloben b n-
gewbssen bat. io ist der Wert dieses Fundes nicht
gering amuicklaaen.

jetzt plötzlich zu haben und dabei billiger. Der
Teepreis siel von 18 auf 6 Gulden das Pfund
Eier, die sonst 05 Cent kosteten, fielen c s
Gent. In Apeldorn konnte man Salatöl für
Gulden Saufen, Mr das sonst 16 Gulden gefordert
wurden. Stückscife Mr 30 Lent, vorher 1.40
Gulden.
* Ein Naturschutzpark im Spessart. Der Spessart
in mancher Beziehung das interessanteste Wald-
gebirge Deutschrands stand bisher in Gefahr, in-
folge der .Horstkultur" seinen hochiberühmten Ei-
cheuücstand und seine mächtigen Bucken allmählich
zu verlieren. Aus dieiem Grunde Katt« sich die
Stadt Aschaffenburg an das Finanzministerium in
München um Einrichtung eines Natur-
schutzparkes zum Schutze der Alt-buchen und
Alterchen im Spessart gewandt. Daraufhin wurde
die Zusicherung gegeben, Latz fortan > Fällungen
im „Metzger" unterbleiben werden. Dieses Lsise-
ständnis wird allgemein als erster/Schritt Mr die
Herrichtung eines Naturschutzparkes im Spessart
angesehen, der auch die „tausendjälwige Eiche," sa-
uste die berühmten Eichenheist-erboständ«, die etwa
. 3M Jahre alt sind, umfassen wird.
* 337 346 Mark Geldstrafe. Ein grober Prozeß
bei dem es sich um Milli o Neuwerte han-
delt. gelangt« vor der Kölner Strafkammer zur
Verhandlung. Als Angeklagte erschienen der Spi-
rituosenhänidler Hartkopf aus Elberfeld, die
Kaufleute Karl und Peter s Schwartz aus Köln und
der Kaufmann Oskar Kopp aus Nürnberg. Den
Beschuldigten wurde verbotene Einfuhr, Zoll-
defraudation und Vergehen gegen di« Kriegsvor-
schriften zur Last gelegt. Sie hatten durch Schie-
bungen aus Belgien Spirituosen. Kognak. Seif«
und Metalle bezogen. Das Gericht erkannte ge-
gen Hartkopf und Peter Schwartz auf je 111966
M a r k. gegen- Karl (Schwartz aus 112 114.4 0
Mark und gegen Kopp auf 1300 Mark Geld-
strafe. Der erzielte Gewinn in der Höhe von
IM OVO Mark wurde vom Gericht eingezogen.
* Breft-Litosk vor dem Schöffengericht. Drei
junge Frauen und ein junges Mädchen hatten
vom Amtsgericht Pankow Strafbefehle über je 200
Dt-ark erhalten, weil sie im Mai 1918 mit russi-
schen Kriegsgefangenen „in einer, gegen die guten
Sitten verstoßenden Weife Verkehr gepflogen"

Der ..Nederlander" fürchtet, daß die
a blick L l i cb mit der Antwort zögern,
hoffen, daß das deutsche Volk dann dm
zum Rücktritt veranlassen wird -was
noch nöckt zu fordern wagt nackd-nt die Demokra-
tisierung Deutschlands auch ohne jenes Abtreten so
gut« Fortschritte macht. Der . ..Nederlander" er-
mahnt das deutf-be Volk, im Hinblick auf den Frie-
den auch diese SchMieriakeit zu überwinden. — Der
..Standard" -erwartet, daß die Waffenstillstands-Be-
dinaunMN -hinreichender, aber nicht kränken-
der Natur s-sin werden, und wendet sich mit hef-
tigen Morten amen d-e kränkende Haltung der En-
tsntsvvess«. die im Gegensatz zu aller historischen
Perris stände.
Ein Weitzer Rabe
General Verein lagt im Vovulaivs der Verband
würde mindestens 18 Monate brauchen, um an den
Rbsrn zu aelanaen: schon desweaen wäre es besser,
das deutsche Volk nickt durck übertriebene Bedina-
unaen zu längerem Widerstand zu reizen.

Frieds "
und die Wafsensttllstandsfrage
WTB. Berlin, S. Nov. (Amtlich.) An d-m
Gerücht, die feindlichen Waffenstill-
standsbedingungen seien bereits an die
deutsche Negierung gelangt, würden aber der Oef-
fentlichkeit noch vorenthalten, ist kein wahres
W o r t. Die Regierung hat bisher weder auf amt-
lichem noch auf anderem Wege von dem Anhalt
dieser Bedingungen Kenntnis erhalten.

MÄvrzsLn

Habsburgs Schuld und
Schicksal
Von Robert Lebach.
Es war das Verhängnis der österreichische«
Monarchie, daß Zqeph II.. der seins deutsche Auf-
gabe krar erkannte, par-b, ohne sein« Absichten voih
-endet zu haben. Dieser unruhige und wrunghaftz
Geist. 0er ecn so fetffames Gegenstück gegen sei«
preugisches Vorvcld, den zweiten Friedrich dal-
jrellt. pal -als Einziger unier dm Habsourger«
ernsthaft den Besuch gemacht, die ver^chreden-
spracy-iichrn Gebiete zu einem deutschen Kul-
lurpaat zuimnmenzuscyweikm. Eine gewiss« Tra>
gik lag von vornherein darin, daß er zu einer Zeit
auf den Thron gelangte, als iicd di« Geschichte
längst gegen Oesterreichs deutsche Sendung ent-
schieden hatte. Seine Großmacht Stellung war durch
di« drei schlesischen Kriege ericküttert. sein deut-
scher Besitz um «in« der wichtigsten Provinzen
mrringerl woro-om Als Ersatz bot fick ihm wenigs
Zähre später Galizien, also polnisches Land, mit
slawischer Bevölkerung, Als ob Oesterreich noch
einen Zmvachs an fremdsprachlichen Elementen
Hütt« gebrauchen können. Aber die Hausmacht-
politik Habsburgs sing nicht klar und geschickt
darauf aus, einen lebensfähigen Staat zu grün-
den, sondern nur möglichst viel Gebiet zu erraffe"
daß bei den verschiedenen Erbschaft-Steilungen an
die einzelnen Söhne fiel. Im Gegensatz M de»
Hohenzollern -und Wittelsbachern haben sie aus-
schließlich an ihre persönlichen Bedürfnisse gedacht-
So fügte es sich denn von selbst, daß sich Oester-
reich-Ungarn bunt zusammonschichtete, einzig um
allein durch die Dynastie verbunden. Das sa-nzS
ausgehende Mittelalter hindurck »alt der Satz!
„Anoere mögen Kriege führen, du glückliche»
Oesterreich heirate!" Das Kriegführen ist iM
übrigen auch nicht Oesterreichs -stärkste Seite se-
in efen.
Man kann wohl fasen, daß das eigentliche Ver-
hängnis Oesterreich-Ungarns durch die Heirm
,-ero mands oes Ersten mit Anna von Ungarn 152«
begann. Damals wurde zugleich mit der Ste-
fanskrone auch die Böhmens erworben. Diese Er-
werbung führre W ständigm Kriegen mit den Tu^
ken, die mehr als hundert Jahre hindurch di«
Kräfte des Landes verzehrten. Trotzdem hat das
Haus Habsburg immer wieder nach neuen Erobe-
rungen ausgeschaut. Mochten auch die Religions-
kriege. vor allem der Dreißigjährige, das Lam
verwüsten, die Hauspolitik blisb die gleiibü
blieb es vor allen Dingen auf Kosten der deut-
schen Kernländer, auf die sich die Könige schon utzl
der deutschen Kaiserkrone willen, die sie touiM
hätten stützen müssen. Religiös« Unduldsamkeit
und politische Reaktion haben dann das UsbriÄk
dazu getan, u-m die Weltherrschaft zu unterhöhle"
Gs sie sichtbar zusammensebrocken war. Der
Dreißigjährige Krieg bewirkte es. daß die Vor-
macht an Frankreich überging und daß Elsaß-L»
thringm von Ludwig XIV. geraubt werd«"
konnte, ohne daß sich der Kaffer — es war Leo-
pold I. — zu mehr als einem schwächlichen Pro teil
aufgerafft hätte. .
Nach autzenhin trat der Niedergang der Doppel'
Monarchie klar und sichtbar erst Mtass. als der
junge Preußenkönig, der Herrscher jenes kleine»
und mißachteten Landes, die österreichischen Heers
Lei Kesselsdorf und Hohenfriedberg schlug. Auck
der Siebenjährige Krieg vermochte trotz des Bünd-
nisses mit Frankreich und trotz einiger Erfolge
nicht das verloren« Schlesien der Monarchie zw
rückzubringen. Dann kam die sranzös. Revolution
deren Ideen Napoleon emportrugen. Di« Grün
düng des Rheinbundes bedeutet« das Ende des as-
ten Römischen Reiches deutscher Nation. IM legtS
Franz I. die Krone der Hohenstaufen nieder, d»
seine Ahnen 850 Jahre hindurch ununterbrockM
getragen hattten. Zwei Jahre zuvor Halts, er-
den Gang der Dinge vor-wussehend- den Titel „K-u
ser von Oesterreich" angenommen. Während Prew
ßen jedoch aus seinen Niederlagen bei Jena "M
Auerstadt die einzig möglichen Folgerungen M
und das großzügige Stein-Hardenbers--Sckarnhov
sche Reformprogramm durchführt«, blieb in Oester
reich alles beim alten. In der Hofburg hatte E
weder den deutschen noch den freiheitlichen Ge-
danken begriffen und mar stolz genug, daß d-n
Wiener Kongreß Anlaß bot. eine unerhörte PrE
zu entfalten. Auch dort -hat man Mr das DeutsK?


Ein neuentdecktes altdeutsches
Studentenlied
In dein Journal of EnaliiL and Germanie Mi-
loloav. Aas Professor Julius G osb-e l von der
UrviveMät von Illinois kerwusgibt und das über-
raschendemooiße noch nickt unterdrückt worden ist.
obwohl es großenteils deutscken Studien dient und
— -schrecklich zu sagen! — sogar Beiträge in deuc-
Icker Sbr-acke bringt, veröffentlickt Lharlcs A. Wil-
liams ein« Entdeckung zur E-efchichte des deut-
schen Studentenlieds. Er verdankt düs«
Entdeckung einem Handickriftenband im
V at i ka n. der dem einstigen Besitz der Heid e l-
beraer B-rbliotkek entstammt. Diese Hand-
schrift wurde anickeined spätestens swMrn: 1517
Und 1519 in Augsburg bersestellt. Ihr Inhalt ist
«eckt bunKckeckig: es finden fick darin MeMrli-cker.
Sosuchgeidickt«. Abschriften von Briefen und Ge-
beten. ferner Au-asburger Urkunden und nock aller-
lei anderes. Darunter entdeckt« Williams nun
zwei weltliche Lieder, von denen fick- das eine als
Ml altes deutsches StudentenlieA erwies. Dies
Wed M so r-eiz-voll. daß -es in seinem ganzen Um-
san-a mitgeieÄt zu werden verdient zumal La es
frische Einblick« in das alte deutsche Studenlenle-
Lsn eröffnet und einen -ganz aller!ie -sten. ständchen-
artia aebwltemsn Lrebesvers enthält. Das
tautet folgendermaßen:
Wdl auff. ir stuk«nntte -alle
der sunmn-er der set da ber
die vosel singen mit schalle.
* vnd flisasnt vuß all Lin weg:
davwmb so müßt mir vns scheyden.
was mit der federen kann. —
darnach beschickt groß laiden
<vil fvawen und wenig man!/
..waffen vber Waffen",
schreck es ainß buraerß knecht,
.bis nackt kan ick nit icklaff-rn
UTid geschieht mir eben reckt:
die stu-dentten auff der sassc-u.
die bald all mall die eer
mit boffieren vnd mit brassen
--r». crünnvm esi nock viel me»

Die deutschen Truppen in der
Türkei
Nachdem auch der Kriegszustand zwischen den
Alliierten und der Türkei ein vorläufiges Ende ge-
funden Lat ist iwatürllck die Frage über den Ver-
bleib unserer am türkischem Gebiet befindlichen
Truppen von außerordsntlcke mInteresse Mr uns.
Soweit die deutschen Truppen in der euroväi-
kcksn Türkei in Betracht kommen, dürften sich
keine unüberwindlichen Schwierigkecken mehr er-
geben. da ein Teil von ihnen bereits vor Beginn
der Sonderverbandlunaen den türkischen Toden
verlassen batte und Mr den Rest die Voibsreltu-w-
aen zum Abtransport bereits fest zwei Wochen ge-
troffen worden sind. Auck von den im Kauka-
sus stehenden Deutschen sind bereits beträchtliche
Teile abtransvortiert worden. Schwieriger gestal-
tet sich dis Lase Mr unsere in Kleinasien tä-
tig gewesenen Truvoenteile. Bei den unLÜnst.gen
Babn» und Straßenv-etzhältnisien dürste es n.ckt
«am leicht seim. dies« aus Kleinasien nock rechtzei-
tig irack Konstantinopel zu schaffen. Wir da en
aber tzm Balkan gesehen, daß unsere Truppen a ch
'den- schwierigsten Anforderungen, ae^ack-en sind
und aus diesem Grunde dürfen wir uool hoffen,
daß auch in diesem Falls die deutsche Führung und
die deutsche Energie fick den Rückweg frei
wird.- Was Mesopotamien anl-anat.
dort kein« deutschen Verbände
vorkandl en.

Voraussichtliche Unterhändler
DZe Mitteilungen der Germania, daß Generäl
Winterfeld dazu ausersehen sei. di« Waffen-
stillsiandsv-erband-lungen zu Mhren. ist unrichtig-.
General v. Winterfeld, der frühere deutsche Mili-
tärattache« in Pqxis. wird voraussicktlick ledig!-ck
als Mitglied einer WaffenstiMandskommisfion
tätig sein. Dreier Kommission werden General
v. Gündell. der mi-litäriscks Delegierte auf der
Haager Frieidenskonferenz. Admiral v. Meurer und
der MW-eve Staatssekretär. Admiral v. Hintze an-
geboren.
Weitere Besprechungen?
Die Timos meldet aus Newyork: Informationen
aus dsm Weißen Hause besagen, baß infolge der
Bsbinaunaen Japans Mr die Beendigung
des Krieges weitere BeMreckunaen zwischen den
Alliierten notwendig seien.

rutzi.chen Gä-angenen mit einem Glas« Bier VA
ten srechalten lassen. Alle vier Angeklagte halse,
ferner untereinander getanzt, während di« rtzn '
schen Gefangenen von einem Nebenzimmer
sahen und sich über den Tanz belustigten.
Vorhalt des Vorsitzenden erklärten di« AngeklE
ten. daß doch mit Rußland Frieden geschlossen U
Der Verteidiger berief sich auf den d-eutsch-rW
scheu Friedonsvertvag, in dem ausgesprochen n-
daß Demtschland und Rußland fortan in Fr>«^
und Freundschaft miteinander zu leben entsatzA
sen und di« beiderseitigen .Kriegsgefangenen "
iHv« Heimat zu entlassen seien. Außerdem lvm
den russischer Botschaftsrat Kopp und HlE,
mann Wenzel vom Kriegsminitterium
den. daß den russischen Gefangenen jetzt/sogar A
laubt sei. M Deutschland zu heiraten, wltA
müsse ihnen a-uch di« Möglichkeit gegeben wer/«--
in Deutschland Bekanntschaften anzuknüpsen.
Gericht verurteilte zwei der Angeklagten zu je
Akark, di« beiden anderen zu je 50 Mk. GelLsicav
Der Vorsitzende wies zur Begründung des Arte
darauf hin. daß dis Angeklagten sich würdelos
nomuren hätten. Wenn im Friedensvertrag A.
Rußland von Friede und Freundschaft dis.NsA
sei. so seien das nur Worte; außerdem fic
Vertrag erst im Juni veröffentlicht, mithin
staich er Mr das Volk im Mai noch gar nicht.
Russen hätten sich bei ihrem Einbrechsn- in
pronhen so beno-mmen. daß das deutsche Etnpi /
den verletzt werde, wenn jetzt deutsche Fss"sA,
mit russischen Gefangenen Beziehungen ankuupl,
* Die Kriegsleistunsen der Heimat sind
-genstand -einer soebetz herau gekommenen ganz o
vormge-nd gelungenen Künstler,postkartenrM«.
sich ebenso sehr zum Eruß-austausch zwischen Ns
mal und Front wie zur He-matkorresvondenz ßit
net, (Kunftverlagsanstalt Gerhard Stall ins, ---
denburg i. Er.. 10 farbige Kccnstdruckkarten:
„O-ck-rtag" — Dis „GoSM-mmlung"
„Kriegsanleihe" — Die „Kriegshilfe"
„Verwundeten - Fürsorge" — Dis „Dav!ersa:-^
lung" — „Die Liebesgabenahgabesielle" —
„Fra« im Hilfsdienst" — .Jugendwchrhtlse

Absichtliche Verzögerung
Alliierten
weil sie
Kaiser
man jetzt

F/ V"
cMkik3i/


ÄlLLMSrO

Eintritt der Tschechen in das
Entente-Bündnis
Dis Ako.rningpost bringt die erste drahtlose
Depesche aus Prag, wonach der tschechische Staats-
rat seinen Eintritt in das Bündnis der Alliierten
-beschlossen hat.
Tschechenpläne
Wie das tschechische Pressebüro mitteilt, sind kür
den ganzen tschecko-slo-wakiicben Staat, einschließ-
lich De-utschböümens M. Musterungen ausgeschrie-
ben worL-en. Das tschechisch« Pressebüro erklärt,
daß es sich um eine Soitze gegen Deutschland und
möalrckevweilss um einen Einfall in das Deutsche
Reick »ur Unteritützmm der Entente handelt..
Es wird dafür aosorat werden daß die Tschechen-
bäume nickt allzuiebr rn den Himmel wachsen!


Wmsipc
I- /S7/Äö
- c!
c L
 
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