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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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https://doi.org/10.11588/diglit.55371#0632

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Nr. 82 und ^8^ Nr. 2vO
dunstigen Wettterg die Hoheitsabzeichen nicht ein
Wandfrej festgestellt werden konnten, und eigene
Flieger auf diesem Flugwege nicht gemeldet wa
ren, mußte alarmiert werden.
Petersburg. 6. Noo. Krasnaia Gazeta berich
tet aus Wladiwostok: Die ganze sibirische Eisen,
bahn befindet sich unter amerikanischer
e * ui " l t u n g. Wladiwostok trifft täglich
neues Personal ein.
. 6. Noo. Bei Entlassung politischer
PattlMLe in Bosnien und der Herzegowina sind
auch die des Mordes an Erzherzog Franz Ferdi-
nand Verdächtigen und Verurteilten entlassen
woroen.
MleisWs» i>e5 StMdesm!!!;.
Sterbefälle.
.em Juli v. I.: Friedrich Oskar Mesel. Schüler
t8 — Für Sevtembvr d. I.: Karl Philipp AM.
Hofmann. cand. d. böb. Lehramts. 26 I. — Im
Oktober d. I.: Marie Katharine Adelbslm. T. d.
Alobeluackers Frieder. A.. 1 I. Barbara Rittinser
geb. Herzog von EanDbaufen. 66 I. Karl Georg
Friedrich Sommer. Musikschüler. 18 I. Anna So-
fia Maraerata Echlictluvp geb. Kelly. Ehefrau des
Schieferdeckers Josef Karl Sch.. 21 I. Anna Maria
Stakl geb. Echrcckenbsrger Ww.. 67 I. Atsickael
Martin Feuerstein. Friisur und Leichenschauer,
65 I. Peter Reinhard. Taglöhner von Wilbelms-
ield. 46 I. Jakob Stielback von Ludwigshafen
6 M. Elisabeth Krämer von Ziegelihausen. 5 I
Margareta Barbara Oertel. Vri-v.. 69 I. Katha-
rina Krecksl geb. Kocher. Ebefvau des Lanldiwirts
Adam K.. 36 I. Mar Leopold Kurt Merz. Kauf-
mann. 45 I. Gottfried Eeora Helmut Hohl. S. d.
Schloskernieilters Gottfried Mich a l Hohl. 2 I.
Karl Ludwin Mai. Feinmöchanite.cchrlina. 14 I
Ntatbilde Kratzach geb. Mausbardi. Ebefr.au des
Maurers Adolf Karl K.. 42 I. Rosa Herzberser
aeb. Sommer Ww.. 59 I. Bernhard Zeillchel. In-
genieur von Haardt. 66 I. Barbara Sohle »cm
WsMtadt. 1 I. Katharina Broickardt. Dienstmäd-
chen von Wembeim. 22 I. Frieda Roth von Lud-
wigshafen a, Rb. 17 I. Karl Friedrich Stöber
von Kirchheim. 1 I. Katharina Kaiser geb. Burck-
bardt von Münzesheim. 59 I. Konrad Albert E.
Vichert stuid. chem.. 30 I. Anna Maria Traber
geb. Miller Mw.. 74 I. Ernst Boblia. Kaiserl. R«ck-
nusgsrat a. D.. 71 I. Eberhard Schmitt. Betriebs-
leiter. 41 I. Valentin Czarnowski. landw. Rrboü
ter von Bruckkauien. 31 I. Eeora Friede. Gentb»
ner. S. d. Landw. Ga. Friedr. G.. 5 I. Karl Ar-
tur Arnold. S. di Fuhrmanns Wild. A. .2 Monats.
Richard Bissi-nger von Viorzbeim-Brötzingen. 9 I.
Adam Hsvbig Kaufm.. 51 I. Johann Hofmann.
Bäcker und Landwirt von Weiher. 56 I. Julis
Atanmmann geb. Stech von Ludwigshafen a. Rb.
49 I. Josef Hanser. Hausdiener. 68 I. Anna
Katharina Eder geb. Frey. Ehefrau des Elckro-
monteurs Heinrich E.. 82 I. Karl Wacker. Heizer
34 I. Karl RiLolvb. Ingenieur. 35 I. Eliisabeth
Ammon geb. Flößer Ww.. Näberin. 48 I. Maria
Elisabeth Ammon. Schneiderin. 25 I. Malter
Guaaollz. S. d. Metzgers Ludwig G._ 8 Bcionate.
Eliis Aickbolz. Dienstmädchen. 21 I. Hans Astor
van Walldorf. 14 I. Suianna Kudis geb Nowack
von Rohrbach. 42 I. Helene Seher, ohne Beruß
von Wertheim. 32 I. Karl Friedrich Stöbe. 6>I.
Katharina Elif« Frisderiko Amberg geb. Lösch Ww.
64 I. Frieda Fallsatter. Fabrikarbeiterin von!
Rahrbach. 17 I. Johanna Haufev geb. Veit. Ehe-,
srau des Schneidermeisters Johannes H. 60 I.
Anna Huth aeb. Hannemann von WÄnbeim. 27 I.
A: na Lauer von Großniedesheim. 22 I. Alexei
Diatickenko von Sorot'schenci in Rußland. 32 I.
Alexei Iwanos von Waronie in Rußland. 45 I
Lü'siö Fried» Barbara Nicklas ohne Beruf. 14 I.
Maria Lang. 1 I, Atäthilde Berta Eaßmann geb
Fischer von Sinsheim. 40 I. Katharina EWabetba
Pfisterer aeb. Gieser. Ehefrau des Lokomotivheizers
Daniel V-. 36 I. Friedrich Kumselmck. Ratschrei-
her von EdiMen. 42 I. Sofie Walburga Haberkern
ohne Beruf. 27 I. Anna Karolina Wseber geb.
Kockendörfer Ehefrau des Kutschers Job. Gottlieb
W.. 46 I. Josef Albert Engert. 19 T. Fried»
Hrdlicka. Zimmermädchen. 19 I. Philip» Alfred
Quenzsr. Fabrikbesitzer von Oberstem a. d. N.. 46 I
Friederike Kaiser aeb. Rieger von Birkenfeld. 64 I
Karl Lebert von Mauer. 7 I. Willy Ratbaeber
1 T. Anna Katharina Sckarmaniv geb. Künkel
Lbefr.au des Schlossers Heinrich Sck.. 28 I. Karl
Bernhard Hege von Evvelbeim. 6 M. Maria
Klock, obne Beruf, von Holvinaen. 25 I. Theodor
Herling von St. Leon. 10 I. Joseph Euichard.
Landwirt von Leguauidie in Frankreich. 31 I.
Felix Wckski. Kellner von LoffcheloiM in Rußland.
28 I. Mhrtba Schgllmo. ohne Beruf, von Gins-
weiler. 16 I. Adolf Reinmuth von Bammenthal.
5 I. Amanda Hertba Ella Mantei geb. Berg-
mann. Ehefrau des Versickerunasinsvöktors Frdr.
Wilb. M.. 34 I. Friedrich Franz Beyme. vratt.
Arzt Assistenzarzt d. ckir. Univevs.-Klinik. 28 I.
Karl Friedrich Reuter. Reservelokomotivfiibrer.
34 I. Tbekla Enßlin. Modistin von Mannheim.
25 I. Anna Maas geb. Iäber in Edingen. 20 I.
Ioleiins Baum. Dienstmädchen von Lauda. 29 I.
Mamareta Simon. MMzerin. 44 I. Karl Müller,
Glasmaler. 41 I. Frieckrich Willi Beß von Eppel-
heim. 7 Monate. Albertine Weiß Dienstmädchen,
26 I. Margareta Kavves. Erzieherin. 20 I Emm«
Dinner, ohne Beruf, von St. Georgen. 18 I. Ka-
tharina GlNaihetba Schluvv. Priv- 82 I. Frieda
Ians von BruchbäUserbof. 3 I. Ludwig Münnich,
Priv.. 72 I. _
MtttMOesSMUWdttA
Am 6. November 1S18, morgens 7 Uhr.

Verantwortlich für den gesannen Textteil

Wärme-
Grave
N- Cels.
Uederst. höchster
Wirmegrab
seit gestern
Wind-
richtung
Himmel
Lustdk
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l- 12,0
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-s- 11,0 >4- 15,8
Niederschlag
itcelwerte von ges
Temperatur
Dunstdruck
Relative Feuchtig
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- o/o

für den Anzeigenteil Hermann BeyerK
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Theodor Berkenbusch, samt!, in Heidelberg

Heidelberger Zeitung

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vcovemoer r9is

Seite 4

Gerichtszeittmg
Eine SchleichhänDlergeseUschaft vor
Gerichts
Heidelberg, 4. Nop. Anc Samstag, sand vor
der hiesigen Strajkannner die Verhandlung gegen
«ine nonnköpfige S<l)ieichhüttdlerseiellschast s^att.
Auf der Anilagebcizif saßen: Martin Ai o tz,
Landsturmmann von Schncittweiler. Peter tzecker
Schneider und Wirt in Rohrbach, Phil. Hecker,
Polizeidiener auf dem Muggensturmer Hof. August
K issel von Heidelberg, Johann Stei u von
Rohrbach, Moritz Weiß. Hotelbesitzer von Otten-
Hachen, z. W. Direktor des Hotels Europäischer
Hof, Karl Friedrich Köhler, Gastwirt, von
Adelsheim, Inhalier der „Goldenen Glocke hier,
Md Josef Bann wart, Küchenchef von Luzern,
z. Zt. im Europäischen Hof, hier. Der ferner an-
ceklagto Hotelbesitzer Fr. Pigueron war we-
gen Krankheit entschuldigt. „
Die Anklage lautet auf Schleichhandel und
Preistreiberei, wobei hauptsächlich der Angeklagte
Moritz beteiligt war. Letzterer batte im Juni ds.
Is. die Bekanntschasst von Peter Hecker. Gastwirt
in Rohrbach gemacht und durch Vermittlung die-
ses Hecker von dessen Bruder Phil. Hecker, ein
Rind und eins Ziege Mm Eesamtpreis von 675.—
Mark gekauft. Das Rind wurde unter Mithilfe
des Angeklagten Kissel im Stalle des Wil. Het-
ker heimlich geschlichtet und das Fleisch zum Preis
von 5 Mark das Pstrnd an den Europäischen Hof,
hier, geliefert. Die beiden Hecker bestreiten das
Rind zum Schlachten verkauft zu haben, doch .ist
die Schlachtung weder von Phil. Hecker noch von
dessen Ehefrau verhindert worden, was auch durch
den Mitangeklagten Kissel bestätigt wird. Ferner
hat der Angeklagte Moritz, ebenfalls wieder durch
Vermittlung des Peter Hecker, eine Kuh zum Preis
von 800.— Mark gekauft, die an den Besitzer des
Hotels Viktoria abgeliefert und hier durch den
Zeugen Körber geschlachtet worden ist. Des wei-
teren wird Moritz und Peter Hecker zur Last gelegt
jn Nußloch ein Schwein gekauft und das Fleisch
an den Besitzer dex „Goldenen Glocks" hier, wei-
terverkauft zu haben. Peter Hecker hat ferner in
Epfenbach ein Kalb und einen Hammel gekauft,
wobei der Angeklagte Stein geholfen hat, die
Tiere nach Hause zu schaffen und ebenfalls beim
Schlachten mit zur Hand ging. Auf Grund eines
falschen Aufkaufscheins, dem der Angeklagte Moritz
durch Vermittlung des Peter Hecker in dessen
Wirtschaft in Rohrbach von einem anderen Sol-
daten gegen ein Entgelt) von 50 Mark erworben
hat. hat Moritz bei einem gewissen Dieter in Rohr-
Lach abermals ein Rind gekauft und sich vom Bür-
«epniieisteratmts untäp Vorlegung dieses 'Scheins,
der den Stempel des Inf.-Regts. Nr. 170, Offen-
bürg, trug und zum Aufkauf von Lebensmitteln
im Beveich des 14. Armeekorps berechtigte, einen
Äusfuhrschein ausstellen lassen. Das Fleisch wurde
dann ohne Wissen des Direktor Weist, der sich nach
dem ersten Fleischkauf von Moritz weigerte, von
diesem noch etwas abzunehmen, an den Küchen-
chef des Europäischen Hofes, Josef Bannwart ver-
Lruft, wobei dem letzteren noch eine „Provision"
von 100 Mark ausgehändigt wurde, weil er das
Geld für den Kauf vorgefchosfen hatte. Bei Ver-
nehmung der Angeklagten Weist und Bannwart
«Ards ferner fcstgestellt, daß der Europäische Hof
auch von der Ehrfelder Mühle, mit der das Ho-
tel einen Vertrag auf Lieferung von Forellen ge-
tätigt hatte, einen Korb erhalten hat, dessen In-
halt mit Forellen bezeichnet in Wirklichkeit aber
Fleisch war.
Die Angeklagten waren sämtlich geständig.
Angeklagter Moritz gibt an. aus Not diese Ge-
schäfts gemacht zu haben, da er Anfang Juni von
der Militärverwaltung infolge Ucbernervosität
und Lungenleidens entlassen, anderwärts nicht in
Arbeit treten konnte, jedoch für seinen und sei-
ner Familie Unterhalt habe sorgen müssen. Die
Angeklagten Peter Hecker und Philipp Hecker so-
wie Stein und Kissel geben an. zu ihren Taten
Überredet worden zu sein, während die Angeklag-
ten Weiß, Köhler und Bannwart den unerlaubten
Fleischeinkauf mit der zu knappen Zuteilung von
Lebensmitteln durch die Kommunalverbände be-
gründeten. Infolge dieser Geständnisse wurde auf
die Zeugenaussagen im allgemeinen verzichtet und
darauf die Sachverständigen. Dr. Blasse, Direk-
tor Zahn und Höllischer (Hotelbesitzer in Ba-
den-Baden) gehört. Dr. Blaffe gibt zu. dast die
Zuteilung von Lebensmitteln an dis Eastbofbesttzer
Vicht in der Menge erfolgen konnte, als nach An-
-ah! der Gäste nötig war, wodurch die Aussage
Les Direktor Weist vom Europäischen Hof bestätigt
wird Schlachthofdirektor Zahn wurde wegen
der Ueherschreitung der Höchstpreise befragt, wäh-
rend Hotelbesitzer Höllischer <ms Baden-Baden
darüber sein Gutachten abgab. dast die Hotels
mit den zugeteilten Lebensmitteln nickt auskom-
men könnten und dast besonders bei Abgabe des
gchermgeschlachteten Fleisches absolut kein Ge-
winn erzielt werden konnte.
Nach zweieinhalbstündiger Beweisaufnahme
tritt eine kleine Pause ein. worauf dann di« Ver-
leid ger das Wort erhalten und zwar Rechtsan-
Dr. L. Muller (für Marlin Moritz),
Rechtsanwalt Dr. Schottler (kür Peter Hecker.
Auanst Kissel und Friedrich Köhler). Rechtsan-
walt Schmi-t (für Phil. Hecker), Rechtsanwalt
Leonhard ifür Pigueron. Moritz Weist und
Joseph Bannwarti. Die Verteidiger plädierten
sämtlich sür Freisprechung oder nur gering.^ Stra-
fen, worauf sich das Gericht zur Beratung zurück-
zog. Nach Wiedereintritt verkündete der Vor-
jlt^enOL, das; die u r t e i l s v e r k ü n d u n g auf
Dienstag nachmittags 5 Mr festgesetzt sei.
' ' Das Urteil
Es wurden verurteilt: Martin Moritz Rei-
ßender von Schmittweiler wesen Schleichhandels
Zusammentreffen mit Höchstvrcisüborschreitung
und wegen Urkundenfälschung zu 4 Monaten Ge-
fängnis und 200 Mark Geldstrafe, oder weitere
20 Tage Gefängnis; Peter Hecker, Schneider
und Löwenwirt in Rohrbach wegen Schleichhan-
dels und Hochstpreisüberschreitung zu 3 Monaten
Gowngnis und 200 Mark Geldstrafe oder weitere
L0 Tage Gefängnis; Philipp Hecker Polizeidie-
nr« äug dsm Muckensturmerhof wegen Höchstpreis-
uber'chrektuncf und unerlaubter Schlachtung'zu 100
Mark Geldstrafe, oder iO Tagg Eefäng-
vis, Johann Stein, Taglöhner von Oberohren
wegen unerlaubter Schlachtung und Höchstpreis-
«bercchreituns zu 3 Wochen Gefängnis; August
oc>ss/l. Kaufmann von Dochen wegen unerkanb-
b Wochen. Gefängnis; Morib
Hoteldirektor von Cannes wesen Höchst-

proisüberschreitung zu 600 Mark Geldstrafe, oder
.60 Tage Gefängnis; Iysef Bännw art,
Küchenchef von Luzern wegen Höchstpreisübsr-
schrestmig und F.leischbezngs ohne Fleischkarte zu
20g Mark Geldstrafe, oder -0 Tage Ge-
fängnis; Karl Friedrich Köhler. Gastwirt hier,
wegen Höchstpreisüberschreitung zu 500 Mark
Geldstrafe, oder 50 Tage Gefängnis; Fried-
rich Pigueron. Hotelbesitzer hier, wegen
unerlaubter Schlachtung und Höchstpreisübsrschrei-
tung 860 Mark Geldstrafe oder 80 Tage Gefäng-
nis.
An Untersuchungshaft werden angerechnet dem
Angeklagten Moritz zwei Monate. Peter Hecker 1
Woche und Johann Stein 4 Tage. Dis beschlag-
nahmten Fleischmenasn werden eingezogen. Fer-
ner sind einzuziehen bei den Verurteilten Martin
Moritz 4957.35 Mark, Peter Hecker 840.20 Mk.,
und Philipp Hecker 100 Akark und bei den Verur-
teilten Moritz und Peter Hecker unter samt ver-
bindlicher Haftung weitere 641.40 Mk. Die Ver-
urteilung der Angeklagten Moritz und Peter Hek-
ker ist nach Eintritt der Rechtskraft des Urteils
in der Heidelberger Zeitung und dem Heidelber-
ger Tageblatt einmal zu veröffentlichen.
Schysfenaerichtssitzuna vom Dienstag. S. November.
Die Berufunasklage der nicht erschienenen Ange-
klagten Margareta Dietz aus Mannheim gegen
ihre Bestrafung weaißn Preistreiberei wird ver-
worfen. — Ebenso die Derrfuna der Angektaglen
Wilwvme Schäfer aus Mannheim gegen ihre Be-
strafung wegen unerlaubter Balmenausfubr. —-
Wegen Getreidebinterziebuna wird der Angeklagte
Christof Riedinger von Dossenkeim zu 15 M. Geld-
strafe ov. 3 Tagen Gefängnis verurteilt. — Uner-
laubten Tabakanbau Lat sich der Angeklagte Leon-
hard Höfer von Wiesenbach zuschulden kommen
lassen. Dio Verhandlung gegen ibn wird vertagt.
— Unerlaubter Verkehr mit Kriegsgefangenen
tränt der Angeklagten Barbara Schäfer von Lei-
men 3 Wochen Gefängnis ein.

Aus dem Leserkreise "
lFür die Auslassungen unter dieser Ueberschrift
trägt die Schriftleitung nur die prestgesetzlichs
Verantwortung, — Dis Zuschriften müssen der
Schriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch wird
der Name verschwiegen)

Eine Bitte
Die Insassen des Offizierslazaretts Bellevue,
die Anwohner des Wolfsbrunnenwegs und die
Gäste des Schlosthotels bitten di« zuständig«
Stelle- doch unverzüglich die Reinigung der
Hauptwege durch den Schloßgürten anordnen
zu wollen, ehe durch das fallende und sich in Hu-
mus verwandelnde Laub diese Wegs ganz ver-
schlammt sein werden, wie z. B. die Verlängerung
des Burgweges vom achteckigen Turm über meh-
rere Treppen hinauf durch den Schloßsarteu. den
Terrassenweg überquerend, bis zum Ofsizierslaza-
rett. Dieser Weg — besonders der letzte Teil
desselben — wird von fast allen am Wolfsbrun-
nenweg wohnenden Personen als nächster Weg zur
Stadt (Kornmarkt) benutzt -und ist zurzeit kaum
passierbar.

Ernährung u.KriegsWir^chaft
* Die Badiicke StaatsbaLnverwaltuna rind die
Kleintierzucht. Die Eisenbabnverwaltuna bat 2400
Halenställs in der Hauptwerkstätte LergMellt und
sie weit unter den EEebunaskosten an ihre Be-
diensteten abaeaeben und dabei rund 60 000 M. su-
assckossen. Auch Kleintierzuchtvereinen, die vor-
zugsweise Eisenbahner umsaijbne würben bareBei-
blien sur Anschaffung von Zuchttieren und Preise
kür aut« Leistungen der Eisenbabner bewilligt.
Ferner wurde der Versuch gemacht, das ostfriesische
Mlckschaf. das bei Bediensteten der Preußischen
StaatsbzLnen kn großem Umfange gehalten wird,
auch Lei den Badischen Eisenbahnern einsu-führen,
und zu diesem Zwecke eine Anzahl MilMchafe samt
den zugehörigen Böcken wnzukauien und an einig«
besonders rührige Kleint ierzu chwereine weitorzu-
creben. Die Hälft« der ziemlich hoben AnMaf-
funaskosten trägt dis Eisenbahnverwaltuna: die
andere Hälfte wird den Vereinen su mäßigem Zins-
fuß (3 Vrosent) vorMchossen.
* Verwertung de» Quecke als Futtermittel.
Die Heeresverwaltung kauft zur Steuerung der
Futternot Ackerquecken als Pferdefutter auf. Di«
Landwirte werden Mfgefordert, dis-Quecken
zu sammeln und zur Abnahme bereit zu
halten.

Handel und Verkehr
* Einschränkung der Zigarettenherstellung. Eine
Bekanntmachung des Reichskanzlers ordnet ab 1.
November 1918 eine Einschränkung der Tabak-
menge für die Ligaretteiiherstellung, die seit dem
1. Februar dieses Jahres bereits ,um 15 v. Z. ge-
kürzt worden war. um weiter« 35 p H. an. Diese
Maßnahme ist darauf zurückzuführen, daß infolge
der rwlitischen Lag« Schwierigkeiten im Transport
der Rohtabake aus Bulgarien und der Türkei ein-
getreten sind. Mit der nunmehr angeordneten
Kürzung hofft man die Industrie über die nächste
Zeit hinweszubringen. L's Transports aus dein
Orient wieder möglich sind. Indern die neue Be-
kanntmachung diejenigen Betriebe, di« monatlich
weniger als 150 Kg. Tabak verarbeiten, von der
Einschränkung ausnimmt, trägt sie den Bedürf-
nissen der Kleinindustrie angemessen Rechnung.
Letzte Drahtherichle
LI der neue Knegskredit
Berlin. 6. Noo. Der dritte RaKtrassetat zum
Rvicksstat für 1918 ist dein Reichstage setzt suse-
aanasn. Er fordert einen neuen Krieaskredit von
15 Milliarden. Ein vierter Nacktragsetat fordert
100 Millionen zur Gewährung von Baukosten-
zuschüssen. Es bandelt sich um die «rsts Rate
von den 500 Millionen, die der Reichstag für diese
Zwecke bewilligt bat. — Im Reichstag taste gestern
-wiederum der interfraktionelle Aus-
schuß und kür beute Laben die Sozialdemokraten
und Nationalliberalen Fraktionssttzunaen in Aus-
sicht genommen. Gestern nachmittag empfing laut
Berliner Lokalem». Vizekanzler v. Bayer den Füh-
rer der Konservativen Grafen Westaw. .

«->

Visn '
- *

Ein neuer Fall amtlicher
bolschewistischer Propaganda
Berlin. 6. Nov. Die offizielle Zeitung der rus-
sischen Sowletreaierung ..Iswestiia" enthält in
ihrer Nummer 227 unter der Ueberschrift „Der
rote Soldat" folgende vom 17. Okt. datierte Nach-
richt aus Smolensk: Hier trqi beute die erste
Nummer der Zeitung ..Der rote Soldat", die vom
Krisasrsvoluiionsrat der deutschen Ostarmee
berausgegöben wird. ein. Die Soldaten, werden
darin zur sozialen Revolution un!d zur Bildung einer
kommunistischen Partei anstelle der überlebten So-
zialdemokratie aufgefordert." Wie in Berlin an
sMLncdiE Stelle bekannt ist. wird die Zeitung
..Der rote Soldat" in Rußland von amtlicher bol-
schewistischer -Seite als Brovagandaorgan gedruckt
und über die (ören-ie geschmuggelt. Wei der.Lst-
armee besteht weder solche Zeituna noch ein Kriegs-
revolntionsrat. Die Nachricht ist allo eine für bol-
schewistische Zwecke angebrachte Unwahrheit, wenn
auck anzunebmen ist. daß der gesunde Geist unserer
Truppen im Osten diesem agitatorischen Treiben der
BollchewiEiregieruna energischen Widerstand entge-
gensetzen wird, diaß die Truovenfubrer alle Schutz-
maßnahmen getroffen Laben, um diese bolschewis-
tischen Propaganda umchdlich zu macken. la muß
im Interesse der Aufklärung unserer Bevölkerung
und unseres Heeres deck) dieser neue Fall amtlicher
bolschewistllche;: Propaganda als besonders dreist
öffentlich ««brandmarkt werden.
Deutschland soll sich an Fach
wenden
Londsn, S. Nov. (Reuter). Lloyd George
kündigt« im Untc-rbcmll« an. daß die Alliierten den
Präsidenten Wilson crsuckt batten, die deutsche
Msieruna zu benachrichtigen wenn sie die Was-
senstillstandsbedingunaen zu vrfabren wünsche, de-
nen die Alliierten mWmmen. io sollten sie sich in
der üblichen Marie an Fock wenden.
Brand in einem Personenzug
Saarbrücken, 5. Nov. Gestern abend ge««n
6li Uhr geriet ein Magen des Personen,zuges 511
auf der Fahrt von Völklingen nach Buß in
Brand. Der Zug wurde b«i Kilometer 14.8
durch Wehen der Äkotbrsmss zum Stehen gebracht,
und doch war «in Löschen des Wagens nicht mehr
möglich, sodaß der ganze Ober wagen kästen aus-
brannte. Hierbei verunglückten 14 Rei-
sende tödlich, während etwa 13 Personen
Verletzungen erlitten. Vermutlich ist Benzin oder
eing andere feuergefährliche (Stoffmengs im Wa-
gen mitgeführt worden. Die weiters Untersuchung
ist noch im Gangs.
^ Italienischs Vertragstreue
Wien. 6. Roo. Amtlich wird, psvlautbart: In
Punkt 1 der zwischen dein Armeeoberkommando und
der italienisch«!) Heeresleitung abgeschlossenen Maf-
fenstcMandsbod-inaun«!! wurde die sofortige Ein-
stellung der Feindseligkeiten zu Lands, zu Wasser
und in der Luft voracAben. Am 3. Ncwsmber um
3 Ubr früh wurde an dis Armes der Befehl zur
Einstellung der FevMcligkeiten gegeben. Acht
Ständen später erfuhr das Armesobexkommalndo.
daß die italienische Heeresleitung nachträglich
festgesetzt bat. die Feindselixkei'en erst 24
Stunden nach d«r Unterzeichnung einzrstellen. Dos
Armeeoberkommando legt gegen. diele plötzliche
Aendsruna der bereits unterzeichneten Bebingumgen
Verwahrung ein und wies auf die techMchs Un-
möglichkeit bin den dem eigenen LSWe bereits er»

X
As? Ack/e'/TM?/-
- —-- - . LÄ? . -
teilten WastenstillstanLisbefebl zurückzymbmen und
verlangte neuerdings sofortige Einstellung der
Feindseligkeiten. Die italienMe Keevesleitvms
zeigte !ick aber nicht geneigt dem durchaus berech-
tigt» Wunsch des Armeeoberkommandos zu will-
fabvsn. die italienischen Truppen nützten vielmehr
dis Unklarheit der Lage aus. um noch militärische
Erfolge zu erringen. So fuhren im engen Zil-
lertal unseren dickt aufge'chlossensn Kolonnen
plötzlich italienische Panzerautomobile mit Maschi-
nenkwwebven und Geschützen vor. machten schließlich
Halt und erklärten die überbolten Truppen, meh-
rere Divisionen, als Gefangene. Auf Wider-
stand waren sie nickt gestoßen da unsere Leute die
Feindseligkeiten bereits eingestellt batten. Das
Armeeoberkcnnmcmdo bat gegen diesen Vorgang
nochmals protestiert urid die Freilassung aller auf
fo gewaltsame Werse aefangenaenommenen Leute
gefordert. Die Antwort ist noch nickt emgstroffen.
Karolyi in Padua
Budapest, 6. Nov. Katolyi begibt sich mit
mehreren Mitgliedern des Nationalrates. Arbeits-
rates und Soldatenrates nach Padua, um mit
General Diaz die F r i eben s v e r h a n d-
langen zu beginnen.

München, 6. Nov. Sieben österreichisch-unga-
rische Flieger, die sich verflogen hatten, sind in der
Nähe Münchens nvtgelandet. Da infolge des
 
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