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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Seite 2

Heidelberger Zeitung

Samstag, den 9. November 1918

Fernsprecher Nr. 82 unö 182

Nr. Lös

Vo Ässtaat nack und nack orreicken wolle.
Der AMorderuna der Redner zu einem mosten
DemonitrationsLua durck die Stadt und
nack dem Schloß des Königs wurde Folge geleistet.
In einem rieüaen Zuae unter Vorantritt eines
Musiktovvs bewerten kick die Teilnehmer, unter de-
nen sich auck Gruppen von Solduten verschiede-
ner Waffengattuiwaen bekunden, nack dem Wittels-
bacher Mrlais, In einem Maueranschlau batte
schon am Vormittag das Ministerium sur Veson-
nenbeit und Ordnung ausgefordert.
Zm Anschluß an die Massenversammlung kam es
in München zu ernste« Unruhe«, di« im weiteren
Verlaus zur
Ausrufung der Republik Bayern
führten. Zn der Nacht »um heutige« Tage bildete
sich ein Arbeiter» Soldat««» «. Bauern»
rat, zu dessen Vorsitzende» Kurt Eisner ernannt
wurde. Dieser Rat erließ an die Bevölkerung
Münchens folgenden Aufruf:
Das furchtbare Schicksal, das Wer das deutsche
Volk heveingskrochen ist, hat zu einer elementaren
Bewegung der Minchsner Arbeiter und Soldaten
geführt. Ein provisorische« Arbeiter-, Soldat en-
und Bauernrat hat sich in der Nacht sum 8. No-
vember im Landtage konstituiert.
Bayern ist fortan ein Volkspaat.
Eine Nolksregierung, die von dem Vertrauen der
Massen getragen wird, soll unverzüglich eingesetzt
werde«. Eine konstituierende National-
versammlung, ru der alle mündigen Män-
ner und Frauen das Wahlrecht haben, wird
so schnell wie möglich «iaberufon werden.
Eine neue Zeit hebt an» Bayern will Deutsch-
land für den Völkerbund rüsten. Die demo-
kratische und soziale Republik hat di« moralische
Kraft, für Deutschland einen Frieden zu erwir-
ken, der es vor dem Schlimmsten bewahrt. Dio
jetzige Umwälzung war notwendig, um im letz-
ten Augenblick durch die Selbstregierung
des Volkes die Entwicklung der Zitstände ohne all-
zuschwere Erschütterung zu erledigen, bevor die
feindlichen Heere die Greiwe Überflüßen
oder nach dem Waffenstillstand die demobili-
sierten deutschen Truppen das Chaos
herbeiführen.
Der Arbeiter-, Soldaten- und Bauernrat wird
strengste Ordnung wahrem, Ausschreitungen
werden rücksichtslos unterdrückt, di« Sicherheit
der Person und des Eigentums wirdverbürgt.
Die Soldaten in de« Käsereien werden durch
Soldatenräte sich selbst regieren und die
Disziplin, aufrecht erhalten. Offizier,
die sich den Anfordreungen der veränderten Zeit
nicht widersetzen, sollen unangetastet ihren Dienst
versehen. Wir rechnen auf die schaffende Mithilfe
der gesamten Bevölkerung. Jeder A beiter am de
neuen Freiheit ist willkommen. AlleBeamtei
bleiben in ihren Stellungen. Grundlegende so-
ziale und politische Reformen werden
«mverMglich ms Merk gesetzt. Di« Bau e r n ver-
bürgen sich für die Versorgung der Stadt« m <
Lebensmitteln. Der alte Gegensatz zwischen Stadt
und Land verschwindet. Der Austausch der Lebens
mitteil wird rationell organisiert werden.
Arbeiter und Wirser Münchens! Vertraut de
Grobem und Gewaltigen, das im diesen schicksals-
schweren Tagen sich vorbereitet . Helft al*
mit, dcch sich die unvenmeidliche Umwälzung rasch
leicht und friedlich vollzieht. In dieser Zeit des
sinnlos wilden Mordens
verabscheuen wir alles Blutvergießen.
Jedes Menschenleben soll heilig sein. Bewahrt
die Ruhe und wirkt mit an den Aufgaben der
neuen Welt. Der Bruderkrieg d«r Sozial sten if
für Bayern beendigt. Auf der revolutionären
Grundlage, die jetzt gegeben, werden di« Arbeiter-
.massen zur Einheit zuvückseführt. Es leb« die
bayerische Republik, es lebe der F.rll ede,
es lebe die schaffende Arbeit aller Werk-
tätigen?
München, Landtag, in der Nach t zum
L. November 1S18.
Der Rat der Arbeiter, Soldaten und Bauern.
Der erste Vorsitzende: Kurt Eisner.
Die Polizei unter Kontrolle des Arbeiterrats.
München. 8. Nov. Der Rat der Arbeiter. Sol-
datow und Bauern erließ ferner folgende Bekannt-
machung:
Zur AwfrcchterHailtu.wg der Ordnung und Sicher-
heit arbeitet von -heute an das gesamte Polizei-
und Sicher heitsperssonal im Auftrage und
unter der Kontrolle des Arbeiter- und Soldaten-
rates. Ano-vdnumMn dieser Organ« ist unbe-
din g t Folge zu leistem.
Eine Erklärung des. Münchener Polizei-
präsidenten besagt:
Ich verpflichte nvich, bei der Ausübung des Si-
Hsvbeitsdisnstss den Anordnungen des Ar-
beiter- und Soldatenrates München
Folge zu leisten. Sofern ich dieser Verpflich-
tung nicht Nachkommen kann, mutz ich Mr das
Recht des Rücktritts Vorbehalten.
München, 8. Nov. morgens 1 Uhr.
Der Münchener Polizeipräsident: v. Beckh.
* fh »
Der Arbeiter- und Soldatenrat Lat das Ge-
schäftsaebäuds der Münckener Neuesten
Nachrichten besetzt. Die Besetzung vollzog
fick in Rude und Ordnung. Das Blatt erscheint un-
ter militärischer Aufsicht weiter, insbesondere wurde
der Redaktion di« unaestörte ssiortletzuna
ihrer Arbeit ermöglicht.

Neber de» Verlauf des Aufstandes
wird der Franks. Ztg. aus München berichtet:
Schon ailf der Ti.eresienwiess konnte man be-
obachten, wie ein Soldat mit einer roten
Fahne winkend, einem kleinen Trupp voran-
schritt, dem sich immer mehr Soldaten aus der
Menge auichtopen. Schließlichk war es eins große
Schar von Kriegsteilnehmern, di« die
Straßen durchzogen, überall ihre K-amevaden auf-
fordernd, ihnen zu folgen. Große Tumultszenen
ereigneten sich am Bahnhof und auf dem Bahn-
hofsplatz, vor dein Haupttelsgraphenamt. Ein Zus
Soldaten wandte sich zur Kaserne in der Gul-
deciqchuce. naym von ihr Besitz und veranlaßte die
dort untergebrachten Mannschaften, sich anzuschlie-
hen. Big zum späten Abend aber waren das
Militär gefängnig und die militärischen
Depots sowie die Kasernen Münchens fast restlos
in den Händen der Aufständischen.
In mehreren großen Versammlungslokalen, so
vor allem rm Mathäserbräu und im Löwewbräu-
keller hatten sich inzwischen Soldaten- und
Arb.eiterräte organisiert, die die Leitung der
Bewegung in die Hand nahmen für die Besetzung
des Teleoraphenamtg und Les Bahnhofes und für
die Aufrechterhaltung der Ordnung in den Stra-
ßen Sorge trugen, in denen sich das Publikum
von einigen Absperrungen «abgesehen, frei be-
wegen konnte. Ueberall sah man Abteilun-
gen von Bewaffneten umherziehen oder auf
Lastautos vorübsrfcchren. Manch- Soldaten, aber
auch Zivilisten, trugen Maschinengewehre,
bis in die späte Nacht hinein hörte man aus den
verschiedensten Statteilen fast ununterbrochen,
manchmal sogar heftiges Schliessen, ohne daß der
Zusammenhang einwandfrei festzustellen war. Ge-
gen 9 Uhr hatte der telephonische Verkehr und der
Straßenbahnbetrieb völlig aufgehört.
In der Pfalz
Ludwigshafen a. Nb.. 8. Nov. Die Müwchcner
Vorgänge wurden hier und auck sonst in der Palz
bisher iebr rubra ausgenommen. Für Mon-
tan !oll eine Massenversammlung in Ludwigshafen
beabsichtigt sein. *
Die Lags in Berlin
M rubra: gestreikt wird nirgends und die
militärische Besetzung der Fabriken ist auf An-
suchen der Gewerkschaftsleitung zurückgezogen wor-
den. Der Verkehr in den Straßen war wie ge-
wöhnlich. Die öffentl chsn Gebäude und w ckti-en
Derkebrsvlätze sind durch Soldaten und Sck'itz-
mannsvatrouillen bewarbt. Die Schüler der höhe-
rem Schulen sind vormittags entlasten worden, da-
mit sie nickt in Ansammlungen gerieten.
Der Eisenbahnverkehr von und nach Ber-
kin ist in der Hauptsache eingestellt, da-
gegen ist der Stadtbahn- und Vorortverkehr im
vollen Betrieb. Die aus dem Reiche nach Berlin
ab gelassenen Züge wurdm bis zur Endstation durch-
geführt. Der letzte Zug vom Westen kam heute
vormittag auf dem Potsdamer Bahnhof an. Der
Güterverkehr geht vorläufig in gleicher Weiss
wie in den letzten Tagen weiter. Seit der vergan-
genen Nacht war der Fernsprechverkehr
zwischen Berlin und dem Reiche eingestellt.
Telephonische Gespräche innerhalb Großberlins
konnten ohne Störung geführt werden. Mit den
meisten Orten der näheren Umgehung, soweit sie
im zweiten Teil« des Telepbcwper-eichnffsss aufge-
führt find, durfte nicht gesprochen werden, so b
spielsweise mit Potsdam oder Oranienburg. Der
Telegramm« er kehr war in gleicher Weise
gesperrt.
Die Berliner Arbeiterbevölkeruna zeigt Beson-
nenheit. Der Straßenverkehr spielt fick wie ge-
wöbnlick ab. Di« Volirei gebt überall mit Takt
und U-mffickt vor. Ein« Inanspruchnahme militä-
riichen Schutzes ist in Berlin nickt nötig.
Verhaftungen von «navhängigen
Sozialdemokraten
Berlin. 8. Nov Das Büro der Unabhängigen
Sozialdemokratie in Berlin ist beute nachmittag
polizeilich geschlossen worden. Der Parteisekretär
Dartb wurde verhaftet, auck der Unabhängige
Redakteur Blumig wurde auf der Stvaße ver-
haftet.
Die Lage in den norddeutschen
Seestädten
Nsske Gouverneur in Kiel
Die Chemnitzer Volksstimme meldet die Ernen-
niung des Reichstagsabgeordneten Noske durck
den Kieler Arbeiter- und Soldatenrat Mm Gou-
verneur und Vorsitzenden des Arbeiter-
und Soldatenrates in Kiel.
Die Verhandlungen der Abgeordneten
mit dum Arbeiter- und Soldatenrat in Kiel ha-
ben zu einem günstigen Ergebnis geführt.
Di« Matrosen sind bereit, sich der Regierung zur
Verfügung zu stellen.
In Hamburg
find die Theater usw. seit der Mittwoch-Abendvor-
stellung auf Anordnung des Arbeiter- und Sal-
datenrates geschlossen worden. Sämtliche Ge-
fangenen des Untersuchungsgefängnisses. 600 Per-
sonen, sind in Freiheit gesetzt worden. Unter
diesen befindet sich neben Schwerverbrechern auch
der zum Tode verurteilte Rawbmorder Ebert,
der seinerzeit den dänischen Maler Mortensen er-
mordete. beraubte und in Bergedorf verscharrte.
Die Nacht zum Freitag ist ruhig verlaufen.
Der Straßen- und Hochbahnbetrieb ist in be-
schränkten,- Maße wieder ausgenommen worden.
Der Arbeiter- und Soldatenrat erließ in seiner
vorgestern erstmalig erschienenen Zeitung ,Die
rote Fahne", einen Aufruf an die Bevölkerung, in
der zur Ruhe und Ordnung gemahnt wird-
Ausdehnung der Bewegung.
Di« Unruhen haben sich außer auf die Um-
gebung von Kiel und die Hansestädte noch weiter
über Hannover. Oldenburg und andere
Städte ausgebreitet. Fast überall ist «s ohne
schwere Gefährdung d»r Ordnung und Si-
cherheit abgegangeu.

WerzersLörtKulLur und Kuujr?
Von unserem Kriegsberichterstatter.
Westen, ?. Narember.
Wir Habs» dis Stadt Ouden aaerde dem
Gegner kampflos überlassen. Diese Stadt birgt ein
Juwel altflandrischer Baukunst: sein Rathaus.
Als wir uns am Ostrand des Ortes langsam auf
die rückwärtigen Echeldehöhen zurück.ogen, von wo
wir augenblicklich unsere Verteidigung führen, ha-
ben feindliche Maschinengewehre vom
Rath ansturm auf unsere Truppen geschossen.
Nun sind einwandfrei auf Rathausturm und Kirch-
turm feindliche Beobachtungsstellen erkannt wor-
den. Mir handeln also aus nackter Notwehr, wenn
wir jetzt unser Feuer auf die Punkte legen müssen,
die wir gern vor Zerstörung bewahrt hätten.
In St. Am and hat sich mit der alten Kirch-
turmfassa-de dasselbe abgespielt und es «st zu fürch-
ten, daß auch der Kampf um die Stadt Gent ab
lichs Zerstörungen mit sich b ngcn w rd, an denen
wir schuldlos sind. Betont sei heute schon, daß wa
für die Verteidigung dieser großen Stadt nur di
Eissnbahmübergämge sowie die zahlreichen Brücken
über Cch'Me und Kanal sprengten. Was hier we
ter an Werten der Kultur und Kunst vernichtet
werden wird, muß einzig aus das Konto unseres
Gegners geschrieben werden. ,
Alfred Richard Meyer, Kriegsbericht erst.
Frankreichs Aürüstungsplan
Der Pariser Temps meldet: In dem Heeresaus-
schuß der Kanimer teilte die Regierung mit, die
Entlassung aller Jahrgänge vor 1872
erfolge umgehend nach Abschluß des Waf-
fenstillstandes. Die militärischen Opera-
tionen seien -für Frankreich mit Annahme der
llstandsbedingnngen durck den Feind ab-
geschlossen.
L eut che ,,Geschäftstüch!igkeit"
In Nr. 300 vom 27. Oktober bringt der »Cor-
rier« dellastSera" folgende Notiz: „Wo hatten nur
die Einwohner von Lille die zahlreichen französi-
schen, italienischen, englischen, amerikanischen, bel-
gischen und sogar russischen Fahnen her bekommen,
mit denen sie dis englischen Truppen bsi ihrem
Einzug in die wiedereroLertg Stadt begrüßten?
Es scheint unmöglich, aber die Fahnen waren ge-
kommen — aus Deutschland!" „Einige
Industrielle aus Bonn und am Rhein"
so berichtet der Sonderberichterstatter des Temps.
die voraus oben, was kommen würde, begaben sick
ior dr-ll W-chm mit Wagen vol Fahnen
des Verbandes nack Lille und verkauften
sie dort mit der größten Unverfrorenheit zu gu-
tem Gewinn an die Einwohner".
Dazu bemerkt der „Barer. Courier": „Nach-
forschungen zufolge scheint die Nackricht nickt
gegenstandslos zu sein. Wir fragen: „W'r
ist für diesen Skandal verantwortlich Ist
nicht in Bonn ein Staatsanwalt, der der Sache
auf die Spur kommen kann:" Ist aber die Nach-
richt von der feindlichen Presse erfunden, dann
soll die Sache bei der Presse der neutralen Län-
der gekennnichnet werden, aber bitte, nicht nach
einem Fabre!"
Es kann sich nack der ganzen Sachlage nur um
die Bonner Fahnenfabrik bandeln. Sie
wird hiermit dringend um Aufklärung ersucht!
Der Reichskanzler an die Deutschen
im Ausland
Der Reichskanzler erläßt folgenden Aufruf:
.An die Deutschen im Auslande! In
diesen schweren Tagen wird manchen, von Euch
Volksgenossen,» die außerhalb der Grenze des deut-
schen Vaterlandes von Schadenfreude und Haß üm-
geben find, das Herz schwer werden. Verzwei-
felt nicht am deutschen Volke. „Unsere Sol-
daten kämpfen bis zuletzt so heldenhaft wie
nur ie ein Heer gekämpft hat. Die Heimat
bewahrt eine unerhörte Kraft des Leidens und
Ausharrsns.
Im Kasten Jahre von seinen Bundesgenosten
verlassen, hat das deutsche Volk den Kampf gegen
die wachsende Uebermacht nicht mehr wei-
ter führen können. Der Sieg, auf den viele
hofften, ist nicht unser geworden. Aber einen
größeren Sieg erhofft das deutsche Volk,
denn es besiegte sich selbst und seinen
Glauben an das Recht der Macht. Aus
diesem jSiege werden wir für die lckwere Zeit, die
«ns bevorstoht, neue Kräfte schöpfen, auf die
auch Ihr bauen könnt. Denn an Euch, die während
der harten Kriegsjahre für ihr deutsches Vater-
land gestritten und gelitten haben, wird auck das
neiuis Deutschland seinen Dank nicht schuldig blei-
ben. Soweit es in der Macht der deutschen Regie-
rung und des deutschen Volkes steht, di« Leiden
dieses Krieges und ihre Folgen zu lindern, wird
ihre Fürsorge ebenso den Deutschen im
Auslände wie den Deutschen in her engeren
Heimat zuteil werden.
Reichskanzler Max, Prinz von Vaden.
Mackensen verweigert die
Entwaffnung
Die .Aölnischs Zeitung" meldet aus Budapest:
Donnerstag mittag trafen aus Belgrad die neuen
Bedingungen des Verbandes in der
Frage des Durchzuges der Armee Macken-
s e n ein. Es trat sofort ein Minister rat zusam-
men» Auch der deutsche Generalkonsul Graf Für-
stenbevg und der Legationsrat Frey t ag wurde« ins
Ministervräsidium gebeten. Dem Vernehmen nach
besteht der Verband aus der Entwaffnung, wähnend
sich Mackensen weigert, einen solchen Schritt
zu unternehmen.

verhindern
Gesicherte republikanische
Mehrheit
Aus den bisherigen Wahlergebnissen zum
Manischen Senat geht hervor, daß der AussA'
der Wahlen nicht zweifelhaft ist. Für das -7g
präsentwntenhaus find, soweit bisher bekannt, 2
Republikaner und 188 Demokrat^
gewählt worden. Die übrigen WablergebnA
stehen noch aus, aber eine republ i kan »A.
Mehrheit ist bereits gesichert, o
Senat erhielten die Demokraten 4S die.-st
publikaner 44 Sitze In vier von den übrig
ben,den sieben Wahldistrikten sind die Aussicht
für die Republikaner günstig.
Der schriftstellerische Nachlah des
Fürsten Bismarck
Von zuverlässiger Seite wird der DsutE
Zeitung geschrieben: Die Deutsche Zeitung brE!
am 29. v. M. eine Zuschrift, in der die BeräMststi
lichung des dritten Bandes der »Geda»
ken und Erinnerungen" des
Bismarck verlangt wurde, damit man daraus
die Ansicht des Reichsbegründers über die PE,
Kaiser Wilhelms II. ersehen könne Der dru.«
Band von Bismarcks nachgelassenem SchME.I
war bei dem Tode des fürstlichen Verfassers s
«sm handschriftlichen Exemplar
Händen. Der Verleger hattet und hat bis lstu'Z
von dem Inhalt keine Kenntnis Der 3. Band »st I
Werkes befand sich während der Mer Jahr« ein'« '
Zeit auf der Bank von England. Nach letztoE,
ger Verfügung des Fürsten Otto v. BisE
darf er bei Lebzeiten des fetzig
Kaisers nicht veröffentlicht werde«
Uneröffnet ist aber auch die umfassende und am §
Voraussicht nach außerordentlich lehrvolls M
gäbe des Fürsten Bismarck zu seinem EntlaM«,
gesuch vom März 1880. Ueber den dritten
des BismarLchen Nacklaßwerkes darf nntgete >
werden, daß die Politik und das politische
fahren Kaiser Wilhelms II. in den letzten KaL'^st
dos Bandes sehr ungünstig beurteilt werden, .
Gesundheitszustand des .Kaisers, das cinölende u»,;
renleiden wird zur Entschuldigung von M«E
seiner Maßnahmen herangezogen
* Die Weihnachtsversorguna unserer TruvE
Die vom bÄdTcken. Roten Kreuz in die Möge
tete Wleibnachtsnerformma unserer Truppen
vollem Gama. Anaencklickbck werden in Kaplsr«,
taufende von Beketen gefüllt. Diese Vakets entW
ton u. a.: Talbckk. Zigarren ^aai-ell-m.
H-ssntrstaer. Schreibpapier. Süssstoff rfm. D»-
das Entgegenkommen einer großen TsbEirma »
des KriKas-ministerinms konnte das Rote Kr
Rauckmaterial in größerer Menge «werben UM
den Mei,hnoch^svirk»ten beilegen. Die
der Gi-bsn dnrck LinülMen ist in d'«5em
Einblick w'f d'e Gefährdung der betreffenden« s
vsn _ . . -.gst
4- 10 Kronen die Kanone. Don der vayeru^
österreichischen Grenze wird gemeldet, daß
ftntende österreichische Soldaten „
Aiisriistnngsgogenstnn.de. aber auch K
einfach verkaufen und »war zu
preisen. So spricht man davon, daß österrenck^
Soldaten Kanonen zu 10 Kronen angeboten
Len.

Untergang der österreichisch-
ungarifcherr Schlachtflotte
Berlin, 8. Rov. Die frühere österr.-ungaris^
Schlachtflotte hat, wie der Voss. Ztg.
Wien gemeldet wird, aufgehört zu besteht
Die wertvollsten Schlachtschiffe ruhen auf
Meeresgründe. Heute früh aus Laibach
rückgekehrte Marineoffiz'ere erzähle«, daß
Südslawe«, denen die Kriegsflotte auf krist'"
liche Anordnung überantwortet worden war,
Pola die größte« Schlachtschiffe, deren Bautest
bis 72 Millionen Krone« betrugen, durch S»r^
gung versenkt haben, um sie nicht in d>'
HändedexJtaliener fallen zu lassen.
Die Italiener in Pola
Wie«, 8. Nov. Meldung des Korr.-Bur.
Pola mird berichtet, daß am S November vV
mittags 4 Uhr italienisch« GroßkaMlst
schiffe, ein Kreuzer, 8 große Torpedoboote ust
mehrer« kleinere in Pola eingetroffen sind, ftd«*
keine Mannschaften landetest. '
Aus Abbazia sind am 6. November H it«,
vormittags ein italienischer Dreadnought. 2 T«
pedoboote und Kanonenboote in die Bucht v«
Fiume eingelaufen; ein Kanonenboot land«
eine Abteilung, die auf dem StationskommcM
die i t a l i e n i s ch e Flagge hißte.
Die britische Flotte vor
Konstantinopel
Haag, 8. Nov. Reuter meldet, daß die bs''
tischeFlotte, begleitet von Schiffen der all"^
ten Mächte, in die Dardanellen eingella"«
f e n ist und vor der Hagia Sofia Anker^
warfen hat.
Abbruch der Beziehungen Hollands
zur Sowjetregierung
Aus Moskau wird telegraphiert: „Die Hdl'
ländisch« Negierung, die anfangs der Erst«
nung Rösings als bevollmächtigten Vertreter ost
russischen Volksregierung zugestimmt hatte, erklär
jetzt, daß ihr diese Ernennung nicht an«
nehm sei. Der holländische Gesandte in Pst
tersburg. Qudendijk. fügte hinzu, daß »st
holländische Regierung überhaupt k«'''»
Vertretung der Sowjetrepublik in Holla«
wünsche und ihn zurückgerufen hab«, in der
nähme, daß die Maßnahmen der Sowietregder^ §
die ersprießliche Arbeit der niederländischen
saadtschaft unmöglich machen, Oudendijk ersE'
ibm einen Zug zur Verfügung zu stellen." --
Di« Moskauer Meldung fügt hinzu, der U
brach der holländischen Beziehungen bedeute
Holland sich von der Entente zu einem Vorstoß
gen die Sowjetrepublik gebrauchen lassen wost'
und fordert das bolländ''<b- auf, vv
zu
 
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