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Heidelberger Zeitung (60) — 1918 (Juli bis Dezember)

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Gerte 2

Heldelleiger Zeitung

Freitag, den 20. Dezemve^ rdl«

wird

Am 20. Dezember 1018, morgens 7 Uhr.

4,8 mm

«DHSHHtzz Berkenbusch, fLmtl. in HechslberK

4,2
5,2 mm
83,7 "jo

Handel und Verkehr
* Die Süddeutsche Juteinduitrie Mannheim-
Waldhof hielt unter dem Vorsitze des Geh. Kom-
merzienrates Dr Schott ihre Generalversamm-
lung -ab. Es wurde die Verteilung einer Divi-
dende eon 4 v. H. (w. i. V.) beschlossen. Direktor
Ehrhardt teilte mit, das; er jüngst einer Berliner
Sitzung Leigewohnt habe, in der von einer Seite
Sie als informiert gelten darf gesagt wurde. Eng-
land habe 'sich bereit erklärt. Deutschland wieder
mit Jute M beliefern, allerdings ohne jede wei-
ters Erläuterung bezüglich des Umfanges der Lie-
ferung, der Preise usw., was unter den heutigen
Verhältnissen ja auch ein Ding der Unmöglichkeit
fei. Es dürfe dabei aber nicht übersehen werden,
das- die gegenwärtigen Verhältnisse so liegen, daß
der Verbrauch in Deutschland auf absehbare Zeit
auf Naüt-Papiergewebe angewiesen bleiben werde.
* Der Uebernabmekurs kür die Kriegsanleihe
wurde von der Reicksbank um 1 Prozent auf. 95.40
Prozent ermäfriat. Es bandelt sich hierbei
bauvMchlich um eine Massnahme gegen den freien
Verkehr in Kriegsanleihen, wo sich svekulative Ma-
nöoer unliebsam bemerkbar mackm. .

" FLHrr sür Wahlen zur Badischen National-
versammlung. Herausgegeben von Dr. A. Blau-
stein, Syndikus der Handelskammer in Mann-
heim (Verlag von I. Bensheimer Mannheim, Ber-
lin, Leipzig) Preis 80 Pfg. Das kleine Büchlein
ist ein objektiver Führer für die Wähler aller Par-
teien. Es gibt keine Parteipolitik, sondern in kla-
rer leichtverständlicher Fornt einen Ueberblick über
die Gesetze und Verordnungen für den alten Land-
tag und die kommende Nationalversammlung, die
Wahlkreise, den Proporz, die Landesgeschäftsstellen
und Wahlaufrufe aller Parteien.
* Bertrauensoosten für die Frauen. Nachdem die
Frauen aktiv und passiv wahlberechtigt sind, müs-
sen sie auch ebenso wie die Männer zu den Aemtern
und Vertrauensposten zugelassen werden, die das
neue Wahlrecht für die Wahlberechtigten, vorsieht.
Eie sind laut „Karlsruher Zeitung" also insbeson-
dere befugt als Wahlvorsteher oder als Bei-
sitzer oder Schriftführer in den Wahlvor-
ständen und Wahlausschüssen tätig zu sein und
können in den Wahlvorschlägen als Vertrauens-
fniiilner bezeichnet werden. Das gilt für die Wah-
len zur badischen wie zur deutschen Nationalver-
sammlung.
Mannheim, 19. Dez. Di« Verschmelzung
der Badischen Volkspartei mit der deutschen demo-
kratischen Partei wurde in einer Mitgkederver-
saimmluns der badischen Volksvartei genehmigt.

der Theologie in der philosophischen Fakultät, ei-
ne» schweren und unersetzlichen Vsrs-
l u st erleidm. Die theolvLisclren Fakultäten ha-
ben sich durch ihre wissenschaftliche Leistungen das
unbedingt« Recht erworben, im Rahmen der Uni-
versitäten gleichberechtigt weiterzukvirken.

Briefkasten der Schriftleitung
(Auskunft wird ohne . .. ...
erteilt — Ratschläge in Eesundhsitsangslegenhei-
ten

Berlin, 20. Dez. Der Oberbürgermeister von
Frankfurt a. M. hat, laut „Voss. Zeitung", detz
zuständigen Reichsstellen anheimffegeben, dtt
deutsche Nationalversammlung nach Frankfurt
a. M. einzuberufen.
Essen, (Rührst 19. Dez. Sämtliche Berg--
a r b e it era u s st ä n de im Ruhrrevier find durch
Verhandlungen unter Mitwirkung des Arbeiter-
und /Soldatenrates beige lest worden.
Paris, 20. Dez. (Reuter.) Der König von
Italien ist gestern nachmittag hier eingelroffen.
Es fand großer Empfang statt.
London, 19. Dez. Die Times meldet a«s Ma-
drid: Am 19. Dezember würden, dem deut chen
Botschafter und dem putschen Botschafts-
personal die Pässe aus gehändigt werden

Die Wahlen zur badischen
Nationalversammlung
Deutsche demokratische Partei
Heidelberg
WahlkrciskonfSeenz für Mannheim - Heidelberg-
Mosbach.
Aus allen Teilen des Wahlkreises Maunheim-
Heidelberg-Mosbach waren gestern die Vertreter
der Deutschen demokrat. Volkspartei, nachdem so-
wohl die fortschrittliche Volkspartei wie die natio-
nalliberale Partei (badische Volkspartei) sich ihr
angeschlossen haben, zu einer Wahlkreiskonferenz
zusammengekommen. Der außerordentlich zahl-
reiche Besuch und die sehr eingehende Aussprache
über die politische Lage und den Aufmarsch der
Parteien zu den Wahlen am 6. Januar gipfelte
in der Aufstellung der Wahlliste für die
Deutsche demokratische Partei
Die Frauengruppe
der Deutschen demokratischen Pckdjpi hält morgen
nachmmitag tstch Uhr im Saale d« Kaufm. Ver-
eins eine Sitzung mit wichtiger Tagesordnung ab.
(Siehe Anzeige.)

Landwirtschaft
* Kriegsanleihezahlung bei Pferdckänfen. Auf
Anfrage teilt die Bd. Landwirtschaftskammer hier-
durch mit, daß sie selbstverständlich bei allen Ab-
gaben von Pferden Kriegsanleihen zum vollen
Nennwert und bis zur Höhe des Pserdepreises-in
Zahlung nimmt. Es scheint vorgekommen zu sein,
daß durchziehende oder sich auflösende Truppenteils
bei den von ihnen selbst veranstalteten Pferde-
verkäufen die Annahme von Kriegsanleihen ver-
weigert haben. Solche Truppenteile sind verpflich-
tet, ebenfalls Kriegsanleihen zum vollen Wert in
Zahlung zu nehmen.

jÄe Necbtsverbindlichkeit
ausgeschlossen. — Anfragen ohne Namens-
unterschrift bleiben unbeantwortet).
Nach Attenbach. Die Auslieferung der deut-
schen Kriegsgefangenen erfolgt leider erst nach
Friedensschluß.

* Zur Besetzung -er Rheinbrücken. Die Was
fenstillstandskommission hat mitgeteilt, daß auf der
Einspruch gegen die Besetzung auch der Ostenden
der Rheinbrücken die französische Heeresleitung er-
klärt habe, diese Wachen auf den Ostsei ts«
seien notwendig, um die Bewachung auf den
Rheinbrucken zu sichern.
* Das Reickrsverwertunasamt. Nach eine« Be-
kanntmachung des Rates der Bolksbeauftcaaten er-
hält das Verwertunasamt kür treiw endende
Heeres-..Marine- und sonstige reich sei« en«
-Güter mMvreckend seiner Stellung als ReickMe-
körde die Bezeichnung ..Rercksverwer-
" Befeftignng der geistlichen Schulaufsicht in
Bayern. Durch amtliche Bekanntmachung des -
Eesamtministeriums wird die Beseitigung der geist-
lichen Schulaufsicht in Bayern ab 1. Januar 191k
angeordnet.

Aus dem Leserkreise
(Für die Auslassungen unter dieser Ueber'chr-ft
trägt die Schriftleitung nur die vreßgesetzttchs
Verantwortung. — Die Zuschriften müssen der
SHriftleitung gegenüber mit dem vollen Namen
des Einsenders versehen sein. Auf Wunsch
der Name verschwiegen).
Eine nochmalige Bitte an die
Direktion Zes städt. Gaswerkes
Laut Bekanntmachung Wrken die Ladengeschäfte
vom 21. am bis 6 Uhr abends orkem- halten. Geben
Ei« bitte uns dann auch Licht. Am lebten Sonnto.a
wurde der Gasdruck erst um A 5 Uhr wieder herge-
stellt. In der Dunkelheit kann niemand verkaufen.
Nochmals' Warum dürfen -elektrische Lampen zu
jeder Kett Lr-snnen zur taghellen Beleuchtung, und
andere GcKckMe. dl« nur Gas besitzen, lind zur
Dunkelheit ve-ckia-mmt?
ÄLLMe tut für di« letzten Tage vor Weihnachten
dringend not. Wann das Gas umr 9 Ubr abends
abaastellt wird, kann der Msb-vverbrauck von mit-
tags wieder reichlich einaekvart wenden.
Ein Geschäftsinhaber. der nur Gasbeleuchtung bat.

Deutsches Reich
* Kriegsminister Scheuch übe» keinen Rücktritt.
Kri-egs-m-inMer Sckeuck erklärte einem Vertreter
der National»eituna über seinem -Rücktritt:
Duaßsübenld kür mick waren die unerhörten Ver-
leumdungen und Herabsetzungen des Offi-
zier k o r v s. Die Hetze ftna am 9. November an.
Damals wurde berichtet, daß sich Oftiaier« im
Mavstall. im Schloß. im Kaffee Viktoria und Lei
Uschrnaer verschämt und auf das Volk geschossen
hätten. Kein Wort davon ikt wahr» Trotzdom bä-
hen di« gegen die Offiziere -erhobenen»Anklagen
his beute fortaedau-ert. Die von mir erteilten —
natürlich von Herrn Göbre gvaenaezeickneten —
V ' lll-e drinnen nlicht bis nach unten, da unverant-
licke Stellen und Vevsoneu ihre Ausführung zu
verhindern willen Karner wurde in der voriaen
Macke ein mir direkt unterstellter Offftm-er. obn«
daß mir vorder iwamid welche Mitteilung a-Smackt
wurde, v-evba-ktet. Trotz meines mehrmaligen Ein-
spruchs blieb er.'dellen Schuldlosigkeit erwiesen war
fünf Tags in Haft., Ich ernannte den Kommun -
deur kür Potsdam. und zwar eine für dielen Vollen
aeeignlete Perlon. Der genannte Offizier konnte
lein Amt nickt antreten. da «kn Soldat des
Potsdamer A.- u. S.-Rates erklärte, er sei der
Kommandeur von Votsdam. Mit Herrn KöLve
Lin ick stets a'it ausgekommen. Muck bestanden
»wischen dem Rat der Nolksbeauftraaten und mir
niemals »erlönil-cke Differenzen.
, * Rerchsantt für Außenhandel. Ein Neichsamt
für Außenhandel soll angeblich eingerichtet wer-
den. Zum Leiter soll Professor Wiedenfeld auser-
sehen kein.
* Der Mittellandkanal als Notstandsarbeit Tn
der .Deutschen Allgemeinen Zeitung" wird aus
Mactdsbura mitaeteilt. die Regierung Labe be-
schlossen. mit dem Bau der Strecke Hannover-
Neinis des M rtt e l l arvd- K ana l s als Not-
stand-sarbeit sofort zu beginnen. Der Entschluß
(ei vom GcfamtminMerium gefaßt und werde als
Neue Steuervorlagen. Im Reichstagsamt
werden neue Steuervorlagen vorbereitet, die als
Anträge der Regierung an die zusammentretends
Nationalversammlung gelangen sollen. Die Be-
ratung der neuen Reichssteuern ist bereits für April
dem Beginn des neuen Etatsjähres vorgesehen.
* Die beabsichtigten großen KriegsabqaLen. Der
Staatssekretär des Reichsschatzamtes Schiffer, hat
in lecher rimasten grob-m Rede Mitteilung von d-v
Leabsicktrgten großen Kriegsabgaben gemacht. Wie
die „Tägl. Rustdschoi," heute von dem Nn'ckssckotz-
amt nahestehenden Finamkreisen hört, wird in ein-
geweihten Kreisen der Ertrag der Vermögensab-
gabe auf 30—SO Milliarden geschätzt.

Aus Stadt und Umgegend
* In der gestrigen Bezirksratssitzung wurden
folgende Fälle erledigt: 1. Die Klage der Ge-
meinde Sandhaufen n-csen die Genreii-nde Neckar-
gemünd wegen Docanlagung der Phil. Schmitt I.
Wwe., zur Einkommensteuer wurde wbgewiesen.
2. Das Gesuch des Hotekdirektors Jakob Funkhäu-
ser hie,- um Erlaubnis zum Betrieb de« Gastwirt-
schaft MM Kümmelbacherhof wurde genohmigt. —
3. Das Gesuch der Frau Luise Antoine Bor hier,
um Erlaubnis Mm Betrieb eines vegstavischsn
(Speifehaus mit Ausschank -alkoholfreier Getränke
im Hause Drückenstraße 31 hier, wurde «ertast. ---
4. Das Gesuch des Karl Zol! zum goldenen Löwen
a mHeuma-rkt hier uni Erlaubnis Mm Erweiterung
-feuer Wirtschaftskonzession. wurde genehmigt.
Truppenheimkeh». Gestern nachmittag gegen
2 Uhr traf das Inf.-Regt. Nr. 469, von
Nordfrankreich kommend, hier ein. um im Stadt-
teil Handschuhsheim bis zu dessen demnächst er-
folgendon Auflösung Quartie, M bestehen. Ein
großer Teil der Einwohnerschaft war zugegen, die
den tapferen Kriegern einen festlichen Empfang
bereiteten. Offiziere wie Mannschaften. Basase-
wasen mit Pferden waren mit Sträuchern/ Fähn-
chen und Eirlan-Äen in den badischen Lamdesfar-
ben überreich geschmückt, was den: Gesamtbild ei-
nen prächtigen Anblick gab. Am hiesigen Rat-
haus machte das Regiment Halt, woselbst es von
Stadtckat Fischer im Namen der Stadt Heidel-
berg aufs herzlichste begrüßt wurde. Seine weite-
ren Aussiühtzun-gen waren Dankesworte an dis
Heimgekehrten, die unser Land vom Feinde ver-
schont hätten, das werde unvergessen bleiben. M't
einem dreimaligen," von den Anwesenden begeistert
ausgenommsnen Hoch auf die 469er schloß Herr
Stadtrat Fischer feine Ausführungen Hierauf er-
griff der Regimentskommandeur. Major Wie-
g an'd (Heidelberg) das Wort M einer kurzen,
kernigen Ansprache. Er dankte im Nam,en dxs
Regiments sür den Willkommgruß und gelobte,
die alte deutsche Zucht und Ordnung auch ferner-
hin aufrecht zu erhalten. Wenn es uns auch nickt
möglich war. so führte de,. Redner weiter aus, in
anderen Verhältnissen heimzukehren, so sind wir
doch davon überzeugt, daß ein Jeder von uns
feine vollste Pflicht getan habe. Mit gelb-rot-selb
und schmarz-weiß-Uat sind wir in den Kampf ge-
zogen. mit denselben Farben kehren wir zurück.
Jetzt, heiße es: Jeder auf Wnen Platz. I« das
von ihm ausgebrachte Hoch auf die badische Hei-
mat. sowie auf die Einwohnerschaft von Heidel-
berg und Handschuhsheim stimmten die Soldaten
kräftig ein. Mele de« Soldaten drängten sich
hierauf an ihren Regimentskommandeur herauf
um ihm zum Abschied die Hand zu drücken.
* Für die Rentenempfänger. Aus Kreisen der
Empfänger von Renten aus der Arbeiterversiche-
rung sind vielfach Klagen laut geworden, daß bei
der dauernden Verteuerung der Lebenshaltung
die Renten den Bedürfnissen nicht mehr genügen.
Da die Zulagen zu Lasten der Versicherungsträger
gezahlt werden, begegnet eine Erweiterung der

Aus Baden
Weinheim, 19. Dez. Vier maskierte Räuber
drangen Montag nacht in eine einsam gelegene
Villa und zwangen mit vorgebaltenem Revolver
den Inhaber zur Herausgabe von Geld, allerlei
Haushaltungsgegenständen und Lebensmitteln.
Schwer mit Beute beladen, verließen die Räuber
die Villa. Bis jetzt ist es noch nicht geglückt, ihrer
habhaft zu werden.
Weinheim, 19. Dez. In vergangener Nacht
wurde hier abermals ein Einbruch s Lieb-
st a h l ausgeübt, und zwar statteten die Einbrecher
heute Nacht dem Kaufhause I. Heil hier Haupt-
straße einen Besuch ab, indem sie die Rolläden em-
porhoben und unter Anwendung von Gewalt in
den Laden etiidrangen. Augenscheinlich waren
mehrere Personen an der Arbeit. Der Wert des
gestohlenen Guts beträgt 6—8000 Mk.
Mannheim, 19. Dez. Stadtbaurat Stauffert,
der Nachfolger Eisanlohrs, der ebnem Straßburgs
gefolgt war, ist, nach vierjähriger treuer Pflicht-
erfüllung aus dem. Felde heimgekehrt, im 44. Le-
bensjahre nach schwerem Leiden gestorben. jStauf-
fert war ein hervorragender Ingenieur, der sich
um das Tiefbamvesen der Stadt Mannheim große
Verdienste erworben hat.
Mannheim, 19. Dez. Hier ist Stadtbaurat Alb.
Stauffert im 44. Lebensjahr an den Folgen
der Grippe verstorben. Seit dem Jahre 1908 hat
er das Vorstandsamt des hiesigen Tiefbauamts be-
kleidet, Lis «ihn der Weltkrieg zur Fahne rief.
Man darf sagen, daß Stauffert sein Leben für das
Vaterland dahingegeben hat, denn wenn den furcht-
losen Mann draußen im vordersten Graben auch
die Kugel verschont hat, so ist fein Hinfcheiden in
der Heimat doch nur auf die vierjährigen Strapa-
zen zurückzuführen, die die Kräfte des vor dem
Kriege kerngesunden Mannes aufzehrten.
Kehl, 19. Dez. Infolge der gelinden Witte-
rung ist im.Schwarzwald Schneeschmelz« ein-
getreien, wodurch di« Kinzig und die, Nebenflüsse
rasch anschwollen und teilweise über dis User tra-
ten. Auch im Rhein macht sick der hohe Moser-
stand Le merkbar. Die Sandbänke sind zum Teil
überflutet
Kehl, 19. Dez. Das Ministerium des Innern
hat -besondere Anordnungen zur Fürsorge für
Elsässer Flüchtlinge erlassen, Auch die
Beamten und deren Angehörig«, di« Elsaß-Lothrin-
gen verlassen mußten, werden unterstützt. Di« Ei-
senbahnverwaltung will durch Gewährung freier
Fährt die Abreise d«r Elsässer erleichtern.
Uebrrlingen, 19. Dez. In einer Zuschrift an
den Linzgauboten wird die Hoffnung ausgespro-
chen, di« Neuordnung der politischen Verhältnisse
möge auch in den Straßenbezeichnungen
unserer Städte mit gewissen UsberblcibUn einer
byzantinischen Periode ausräumen. Man möge
die Kaiserstraße, Kronvrinzenstraße usw. in di«
guten alten aus örtlichen Gesichtspunkten ge-
schöpften und gut orientierenden Namen, wie
Lange Gasse, Hauptraße usw. umtaufen. Zugleich
wird angeregt das gernütlick« W'-rt „Easfe." das
z. B. in Baden fett den 70er Jahren fast gänzlich
on--."emerzt war, wieder zu Ehren kommen W
lassen.

Badische Politik
* Für die Beibehaltung der theologischen Fa-
kultäten. Der Große Senat der Universi-
tät Heidelberg hält es für seine Pflicht, et-
waigen Absichten auf Beseitigung der
theologischen Fakultäten an den deut-
schen Universitäten mit aller Entschiedenheit ent-
oegenzutre.ten. Die Zerstörung des Zu-
sammenhanges des theologischen Studiums mit
der Gc-'anitun-iversität würde eine unheilvolle
Schädigung dsa wissenschaftlichen Ausbildung oer
Geistlichkeit und damit amck eine Gefährdung der
allgemein-^ Volksbildung bedeuten, die zu den
Grundgedanken des Volksstaates in schroffem Wi-
ter-prach stünden. Zugleich aber würde die Wis-
durch eine Isolierung der theologischen
^nioieu in besonderen Anstalten, aber auch Lei
Unterbringung der rein theoretischen Gebiete

Niederschlag
Mittelwerte von gestern:
Temperatur
Dunstdruck
Relative Feuchtigkeit
Verantwortlich für den gesamten Textteit
Kurt Fischer
für Le» Anzeigenteil Hermann BeyarkK
Rotationsdruck und Verlas

Nr. 293
Letzte Drahtderichte
Rücktritt Schjernings
Berlin, 20. Dez. Der Generalstabsarzt dW
Arm^ von Schjerning ist turücksetreten. AW
ihm scheidet eine wissenschaftlich hochbedeutende,
traft volle und über di« Grenzen Deutschlands Hin-
str bekannte Persönlichkeit aus dein öffentliches
LÄen, Als Schöpfer der Organisation des Sa-
nitätsdienstes har Schjerning im Frieden die
Grundlage für den Sanitätsdienst im Kriegs ge-
schaffen und dies« während des ganzen Krieges in
allgemein anieukannter, vorbildlicher Weis« ge-
leitet.
Die Franzo^rr in der Pfalz
Speyer, 19. Dez. ^ie her erscheinende Pfäl-
zer Zeitung wurde wegen Vergehens gegen
ds erlassenen Vorschriften auf 14 Tage verbo-
ten.
Oggersheim, 20. Dez. Die Eltern werden für
das Tun ihrer Kinder von den französischen M-
satzungstruPpen verantwortlich gemacht. Zwei
hiesige Väter, deren Kinder Plakat« mit erlasse-
nen Anovdniungen abrissen, sind zu j« 500 Marl
Geldstrafe verurteilt worden. — Schnelle Ju-
stiz übten sie an fünf halbwüchsigen Burschen, dis
in Malstatt-Burbach von einem stanzöstsch-en Pack-
wagen «ne Kiste mit Offiziersgsväck stahlen. Sie
erhielten vom Kommandanten ie drei Wochen Ge-
fängniL mit sofortiger Abbüßung, eine Mutter
wegen Hehlerei 10 Tage Gefängnis mit ebenfalls
soMttger Abbüßung. Den Wert der nicht wieder
herbeigeschafften Sachen im Betrage von 400
Franken mußte di« Gemeinde ersetzen.
Mannheim nicht beseht
dluswärts ist immer nock die Meinuaa Verbrei-
tet Mannheim falle in das von reind licken
Truvven bekcUte Gebiet. Demaeaenüber sei
a u s d r ü ck l i ck s e si a e st e l l t. daß die zur n-su-
tralen Zone oeböriae Stadt Mannheim nickt be-
ietzt ist und nack den dllassenstiKst-amdsbsbinaunaeu
für f-eindllcke BÄekuna nickt in oftaae kämmt.

Famittennachrichten
(Aus anderen Zeitungen)
In Heidelberg .
Vermählt: Hch. Waibel. Ingenieur, mit
Emmy geb. Fink. — August Heber mit
Dina aeb. Reinig.
Ans den» Bezirk
Gestorben: Frau Pauline K iw s ch. Mers-
heim. — Margarete Koch, Eppelheim, 76 I
— Musketier Peter Hopp, Weinheim. 2t
Jahr« alt. —
Aus Baden
Verlobt: Dr. Martha Schiffer mit Dr
msd. Willy Weil, Karlsruhe.
Gestorben: Frau Barbara Friedmans
Wwe., Mannheim, 66 I. — Maschinist Lutzc
wig August Berg, Mannheim, — Mon-
teur Heinrich Nebel, Mannheim. 23 I. —
Frau Emma M iille r. Mannheim. 26 I. —
Hellmuth DieffenL -acher, Mannheim
l8kL I. — Stdatbaurat Albert Staufseri
Mannheim. Fräulein Mina Bauß-
ma n n, Karlsruhe._
Wasserstände am 2V. Dezember 1918
Heidelberg 2,10 m, Heilbronn: 21S m, und in
Neckarsteinach: 1,98 m

_.Fernsprecher Nr. 82 und 182
bisherigen Fürsorge auf deren Kosten, laut Karls.
Zeitung, erheblichen Bedenken. Da -leibt daher
in Fällen eines dringenden Bedürfnisses nach hö-
heren Leistungen nur die Möglichkeit, daß die
gemeindliche Kriegswohlfahrtspflegs helfend ein-
greift. Die bad. Regierung hat daher den Ge-
meinden nahegelegt, in dringenden Fällen den
Rentenempfängern gegenüber weitgehendst entge-
gen zu kommen.
* Musikaliscke WeiLnacktsarrdackt. Vielfachen
MinLcken en tiv recke ad wird V«ä. Dr. Kr. Stein
im Verein mit Krau Dr. Lüfte Lo Allein lSo-
vvaiu) und Herrn Konzertmeister Grau am zwei-
ten Weibn a ck> tssi-ierta a. Donnerstag. 26. Dez.
abeick« 5—6 Ubr in der Heiliaaeillkircks
eine musikalische Weibnacktsandackt veranstalten.
Programme in den kissiaon MuMali-embanidluna-ew
V0U N. Dsz. ab. (Räkeres durch die'Anzeigen.)
Das Kaffee Haarlaß wird vom Besitzer in
Büros und Privatwohnungen umgewandelt wer-
den, weshalb der Wirischaftsbetrieb am 1. April
1919 geschlossen wird.
* Die Kavitalsiedlunasaesellickaft kür den Kreis
Heidelberg hat dadurch neuen Zweck erhalten, daß
die Gemeinden Kirchheim und Dossenheim
beschlossen haben, sich mit je 30000 Mark daran
zu beteileigen.
* Beförderung. Kanonier Ludwig Sigmund,
vom Stabe Fuh-Art.-Batl. 15, wurde zum Ge-
freiten befördert.
* Polizeibericht. Verhaftet wurde eine geschie-
dene Ehefrau und eiy^Mllschinenarbeiter wegen
Diebstahls. Ferner eine Arbeiterin wegen Umher-
ziehens. — Gestern wurde bei der Neugasse ein
herrenloses Pferd eingefangen und der .Pferde-
sammelstelle zugeführt.
* Wiesloch, 19. Dez. Gestern wurde vom Bür-
serausfchuß an belle des zurücksetretenen lang-
jährigen Bürgermeisters Burckhordt Stadtvechnsr
Georg Walter mit 61 von 64 al-gegebenenStim-
m-en — 8 Stimmen waren ungültig^- B ü r-
ger'meister. der Stadt Wiesloch gewählt. Die
Amtszeit ist zunächst eine provisorische: Die end-
gültse Bürgermeisterwahl wird erst stattfinden,
wenn die badisch« Nationalversammlung das neu«
Kommunal-Wahlaesetz awgenommsn haben wird.
Neckargemünd. 20. Dez. Arck l-ier mebrev sick
die Eiaentunisneraeben. Haudftäcklick werden die
rimelsisb-end-'n Billen von Einbreckern beim-
«eftuckt. Sie Laben es besonders mn Lebens-
mittel aboeäcLen. Tn der Nackt vom Die-nstaa
auf Mittwoch wwrden Lier nickt weui«-,- als 3
DiebWble verübt. In einem Talle wurde eine
Zieae aMoblen «rüd aeschlacktet im andern KänE-s
und Hübner mitnenom-men und i-m dritten Ha-en
entwendet. Die Besitzer der außen stehenden Villen
tun aut. derontia-e Leckerbissen so zu veyweckren. daß
cs dem licktickenen Gesindel unmöalick wird an sie
beraMukommen.

Wärme-
Graos
n. Cels.
niederst. höchster
Wärmegrad
feit gestern
Wind-
richtung
Himmel
LüftLr.
mm
-s- ^,0
ch 8,2
Süd-
West
trüb
735,9
 
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