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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Just, E. A.: Der braune Ton auf Bromsilbergelatine-Bildern und kleine Beiträge über Solarisation
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0065

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Der braune Ton auf Bromsilbergelatine - Bildern etc.

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(roth.es), als quasi erste Reductionsstufe, so lange die
chemische Energie des Systemes „belichtetes Haloidsilber —
Entwickler“ nur eine ganz gewisse, relativ geringe Arbeits-
leistung zu erzielen vermag oder solche zu verrichten inner-
halb der Bildentwicklung Gelegenheit hat, und schwarzes,
als quasi zweite Reductionsstufe, von dem Zeitpunkte
an, wo die chemische Energie eine gewisse Arbeitsleistung
zu überschreiten vermag, resp. dieselbe zu überschreiten Ge-
legenheit erhält.“
Damit ist die Möglichkeit, auch auf Bromsilber rothe
Reduction zu erzielen, äusser Zweifel gestellt; indessen
findet man bei näherem Eingehen auch die Schwierigkeiten,
die sich dem Bestreben entgegenstellen, auf Bromsilber auch
rothe Bilder zu erhalten. Denn Bromsilber gestattet nur
einen sehr niedrigen Lichtwirkungswerth, da man sonst in
Gefahr kommt, das latente Bild solarisirt zu erhalten und
verlangt andererseits eine sehr hohe Entwicklerintensität, um
jenen relativ niedrigen Lichtwirkungswerth zum vollkommenen
Bilde ausbauen zu können. Die nothwendige Folge ist eine
sehr hohe chemische Energie des Entwicklers und damit ein
beinahe ausnahmslos eintretendes, unvermitteltes Erscheinen der
zweiten, schwarzen Reductionsstufe.
Um rothe Reduction zu erhalten muss man aber sehr reich-
lich belichten, etwa auf das 10 —20fache der gewöhnlichen
Exposition und den Entwickler um das 2 — 3fache verdünnt,
anwenden. Die Entwicklung selbst muss eine momentane sein,
also kaum begonnen, sofort unterbrochen werden, da sonst
die Reduction in die schwarze Nuance übergreift.
Das Resultat ist zwar ein rothes, aber höchst flaues, kraft-
loses und zuverlässig solarisirtes Bild, während der Vortheil
der kurzen Belichtung bei künstlicher, constanter Lichtquelle,
den Bromsilber sonst gewährt, verloren geht.
Die Schwierigkeit, solarisationsfrei zu bleiben, veranlasste
mich besondere Versuche anzustellen über den Einfluss,
welchen Belichtung und Entwicklung auf die Solarisation zu
nehmen vermögen.
Die Versuche wurden mit einem selbst zusammengestellten
Scalenphotometer (nach Prof. Vogel’s Princip gefertigt, wie
ich es Seite 33 — 35 meiner oben erwähnten Publication be-
schrieben) durchgeführt. Ich greife unter denselben jedoch
nur diejenigen heraus, welche sich direct mit einander ver-
gleichen lassen, weil sie mit ihren Inductionswerthen im
normal starken Entwickler dieselbe Photometernummer er-
reichten.

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