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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Meyer, Bruno: Zum Kohleverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0211

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Zum Kohleverfahren.

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Photometer zu thun gehabt hat, unterscheidet aber mit
Leichtigkeit noch halbe und Viertelstriche und legt daher
unbeschadet des sicheren Resultates auch innerhalb der Zeit-
dauer eines Striches neue Rahmen hinaus, wobei er dann
natürlich nicht unterlassen darf, eine entsprechende Notiz auf
der Tafel zu machen. Wäre also z. B. der mit 3 Strichen
bezeichuete Rahmen XV herausgekommen, als bereits 1/i Strich
herunter copirt war, so würde auf der Tafel bei XV nicht 3,
sondern 3^ Strich notirt, und es würde mit dem Herein-
nehmen, nachdem 3 Striche angeschrieben sind, noch so lange
gewartet werden, bis der nächste Strich auch wieder bis zu
einem Viertel fertig copirt wäre.
Bei kleinen massenhaften Sachen, wie z. B. meinen
Projectionsbildern, die übrigens auch nicht in Rahmen, sondern
mit Klammern copirt werden, bringt man am passendsten
immer Reissbretter oder Tischplatten voll Negative gleicher
Exposition ins Licht und beobachtet eine solche Gruppe
zusammen.
Von der Einfachheit und Sicherheit dieser Art der Be-
obachtung der Expositionszeit mag es eine Vorstellung geben,
dass ich in Karlsruhe einmal mit einem ad hoc frisch von der
Strasse geholten Dienstmanne, der die Arbeit im Freien über-
nehmen musste, in einem Tage 153 bogengrosse Abdrücke
copirt habe, und zwar ohne dass sich merkbare Fehler in
der Exposition gezeigt hätten. Es war allerdings ein mir im
allgemeinen als gewissenhaft bekannter Mensch.
Auch die Bestimmung der Expositionszeiten nach dem
Ansehen der Negative braucht man sich nicht allzu schwierig
vorzustellen, man lernt das ziemlich bald. Bei meinen Pro-
jectionsbildernegativen liegt das Gros von l1^ bis zu 3x/2
Strich. Dieselben gehen aber vereinzelt bis zu einem Achtel-
strich herunter und — allerdings sehr vereinzelt — noch über
5 bis zu 15 Strichen hinauf. Nun kommt es mir oft vor,
dass ich 300, 400 und mehr neu aufgenommene Negative
zu bestimmen habe; im Durchschnitt aber habe ich dabei nur
5 Proc. Fehler (hier ist augenblicklich natürlich nur von den
unrichtigen Expositionen, die fürs Spätere verlängert oder
verkürzt werden müssen, die Rede).
Wenn nun jemand nicht mit so ausserordentlich ver-
schiedenen Gegenständen zu thun hat, wie ich bei diesen
Aufnahmen, sondern wenn sich, wie z. B. bei einem Portrait-
photographen bezüglich seiner Atelieraufnahmen, ein be-
stimmter Charakter der Negative herausbildet, da ist beinahe
mit Sicherheit jede Exposition vorher richtig zu bestimmen.
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