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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Zettnow, Emil: Etwas über Microphotographie und das Kupfer-Chromfilter
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244 Etwas über Microphotographie und das Kupfer-Chromfilter.

zusammensetzen und an der Erweiterung dieses Theiles der
Photographie arbeiten.
Bequemer und für gewisse Zwecke, bei denen es auf eine
sehr genaue Zeichnung von Details ankommt, kaum zu ent-
behren sind allerdings
II. Aufnahmen mit Hilfe von Apochromaten
und einem nur diesen Zwecken dienenden microphotographischen
Apparate. Der optischen Werkstätte von Carl Zeiss in Jena
gebührt das Verdienst, nach den Berechnungen von Professor
Abbe mit Hilfe von Jenenser Glas verbesserte microscopische
Objective, sogenannte Apochromate, zuerst hergestellt und im
August 1886 in den Handel gebracht zu haben. Dieselben
zeigen keinen chemischen Focus wie die Systeme älterer
Construetion, sie gestatten den Gebrauch stärkerer Oculare als
bisher, zeigen jedoch eine starke Krümmung des Bildfeldes,
daher eine sehr 'geringe Tiefe und ein sehr kleines, völlig
scharfes Gesichtsfeld; in diesem jedoch ausserordentlich zarte
Details der Objecte mit grosser Schärfe. Bei Benutzung von
Apochromaten bedarf man keines Lichtfilters zum Zweck, den
chemischen Focus fortzuschaffen, jedoch ist ein solches bei
gefärbten Präparaten aus den oben angeführten Gründen noth-
wendig. Auch wird man gut thun, durch specielle Aufnahmen
sich die Ueberzeugung zu verschaffen, dass chemischer Focus
nicht vorhanden. Beinahe zwei Jahre hat es gedauert, ehe
ein anderes optisches Institut, W. & H. Seibert in Wetzlar,
den neu eröffneten Weg beschritten und ebenfalls Apochromate
angefertigt hat. Der ausserordentlich hohe Preis derselben,
bei Zeiss von 100 — 500 Mark pro Objectiv, durchschnittlich
700 Mark für 3 Objective, hat sich bei dieser Firma für die-
selben Objective auf etwa 450 Mark, also zwei Drittheile obiger
Summe gestellt und steht zu hoffen, dass, sobald erst eine grössere
Anzahl von optischen Instituten sich mit der Anfertigung solcher
Systeme beschäftigt, die Preise sich noch weiter ermässigen
werden. Als Ersatz des gewöhlichen Oculars dient bei Be-
nutzung der Apochromate das Projections-Ocular, ebenfalls frei
von chemischem Focus; und in der ganzen Construetion auf Apo-
chromate berechnet, daher für gewöhnliche Systeme nicht mit Vor-
theil verwendbar. Ist es mit Hilfe dieser verbesserten optischen
Hilfsmittel möglich gewesen vorzügliche Microphotogramme
z. B. von Bacillen zu gewinnen, wie die Aufnahmen in dem
hygienischen Institute zu Berlin unter der Leitung des Altmeistesr
der Microphotographie Geh. Med.-Rath Koch dies bezeugen,
wie ferner die vortrefflichen Aufnahmen von Dr. Neuhauss
 
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