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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 3.1889

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Weissenberger, Wilhelm: Ueber den Anilindruckprocess
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https://doi.org/10.11588/diglit.44067#0318

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302

Uebor den Anilindruckprocess.

Dieses lästige Eindringen der Flüssigkeiten in den Papier-
filz bewog mich auch Umschau zu halten, ob die freien Säuren
nicht etwa durch Körper mit ähnlichen Eigenschaften ersetzt
werden könnten, welche diese üble Eigenschaft nicht hätten. Ich
verfiel zunächst auf die sauren schwefelsauren Alkalisalze. Ein
Versuch bestätigte die Richtigkeit der Voraussetzung. Der Process
ging mit Anwendung von Mangansulfat als Sauerstoffüberträger
glatt vor sich, aber das saure schwefelsaure Kali zeigte nicht
weniger das Bestreben, tief in das Papier einzudringen. Bei
einiger Geschicklichkeit umgeht man diese Schwierigkeit leicht,
und ich gebe aus diesem Grunde die Formel wieder, welche
als Voraussetzung diente, und eine Vorschrift für die Praxis:
3 If2 CV> O7 + 24 KHSOi = 3 Cr2 (SO4)3 + 15 K, S(p
+ 12K2O + 9O,
dementsprechend:
10 g Kaliumbichromat,
45 g Saures schwefelsaures Kali,
150 ccm Wasser,
4 g Manganoxydulsulfat.
Es war wohl naheliegend, von dem sauren Schwefelsäuren
Salze auf das zweifach saure phosphorsaure Salz überzugehen,
und ich glaube in diesem auch die verwendbarste Substanz
gefunden zu haben.
Der Anilinprocess, welcher bei Anwendung von sauren
Salzen ohne Sauer stoffüberträger nicht durchführbar ist,
ist mit dem zweifach sauren phosphorsauren Natron am leich-
testen auszuführen, indem dasselbe nur sehr langsam in das
Papier eindringt. Als Sauerstoffüberträger ist in diesem Falle nur
das Magnesiumchlorid zu verwenden, indem das Mangansulfat
mit dem zweifach sauren phosphorsauren Natron einen Nieder-
schlag gibt. Diese Methode gibt die lichtempfindlichsten Papiere.
Die erwähnten Sauerstoffüberträger wurden von Lothar
Meyer (Ber. der deutschen ehern. Gesellschaft XX. S. 3058)
als solche anerkannt, und von mir zuerst im Anilinprocess
angewendet.
Am besten haben sich die der folgenden Formel ent-
sprechenden Verhältnisse bewährt:
_K2 Cr2 07 + 4(NaH2PO,+±H20~) = Cr2 (POJ, + 2Na2K(PO^)
+ 4^0 + 30,
entsprechend:
3 g Kaliumbichromat,
8 g saures phosphorsaures Natron,
3 g Magnesiumchlorid,
40 ccm Wasser.
 
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