Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0054
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Original-Beiträge
DOI article:Eder, Josef Maria: Der Elektrotachyscop oder der elektrische Schnellseher
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40 Der Elektrotachyscop oder der elektrische Schnellseher.
Metallstift d mittheilt; dadurch wird der Contact der Metall-
spitze mit der Unterlage e in rascher Aufeinanderfolge unter-
brochen oder geschlossen. Verbindet man also die Elektroden
eines Ruhmkorff’schen Funkengebers einerseits mit der Geissler-
schen Röhre, anderseits mit dem erwähnten Unterbrecher, so
wird der Funke bei einer Radumdrehung 24mal (entsprechend
den 24 Vertiefungen des Eisenrades) auf blitzen, d. i. so oft,
als die 24 Bilder der Trommel das Sehfeld passiren.
Ist nun das Zimmer verdunkelt und wird die Scheibe
rasch genug gedreht, um die Bilder in ungefähr 1/30 Secunde
aufeinander folgen zu Jassen, so erglänzt die Opalscheibe in
scheinbar cotinuirlichem Lichte und vor ihr sieht man die
Bewegung, die durch die Reihenaufnahme dargestellt wurde,
im zierlichsten Massstabe und in schöner Vollendung. Der
Eindruck dieser Erscheinung ist in Folge der hohen Natur-
wahrheit ein ungemein überraschender und anziehender. Gegen-
wärtig zeigt das Elektrotachyscop sechs verschiedene Be-
wegungsbilder, nämlich einen laufenden Hund, marschirende
Soldaten, springende Menschen und Pferde etc. Bei dem Be-
wegungsbilde des über ein Hinderniss setzenden Reiters fällt
die Formvollendung der Bewegung des Pferdes auf und es
überrascht die Genauigkeit der nebensächlichen Umstände,
z. B. die emporgeschleuderte und wieder herabfallende Sand-
wolke, welche durch die Gewalt des Sprunges durch das Pferd
in Bewegung gesetzt wurde. Es ist ein grosser Fortschritt
der Photographie, dass sie nicht nur einzelne Bewegungsphasen
abbildet, sondern auch durch das Stroboscop oder den elek-
trischen Schnellseher in ihrer vollen Ursprünglichkeit wieder
vor unseren Augen auf leben lässt.
Metallstift d mittheilt; dadurch wird der Contact der Metall-
spitze mit der Unterlage e in rascher Aufeinanderfolge unter-
brochen oder geschlossen. Verbindet man also die Elektroden
eines Ruhmkorff’schen Funkengebers einerseits mit der Geissler-
schen Röhre, anderseits mit dem erwähnten Unterbrecher, so
wird der Funke bei einer Radumdrehung 24mal (entsprechend
den 24 Vertiefungen des Eisenrades) auf blitzen, d. i. so oft,
als die 24 Bilder der Trommel das Sehfeld passiren.
Ist nun das Zimmer verdunkelt und wird die Scheibe
rasch genug gedreht, um die Bilder in ungefähr 1/30 Secunde
aufeinander folgen zu Jassen, so erglänzt die Opalscheibe in
scheinbar cotinuirlichem Lichte und vor ihr sieht man die
Bewegung, die durch die Reihenaufnahme dargestellt wurde,
im zierlichsten Massstabe und in schöner Vollendung. Der
Eindruck dieser Erscheinung ist in Folge der hohen Natur-
wahrheit ein ungemein überraschender und anziehender. Gegen-
wärtig zeigt das Elektrotachyscop sechs verschiedene Be-
wegungsbilder, nämlich einen laufenden Hund, marschirende
Soldaten, springende Menschen und Pferde etc. Bei dem Be-
wegungsbilde des über ein Hinderniss setzenden Reiters fällt
die Formvollendung der Bewegung des Pferdes auf und es
überrascht die Genauigkeit der nebensächlichen Umstände,
z. B. die emporgeschleuderte und wieder herabfallende Sand-
wolke, welche durch die Gewalt des Sprunges durch das Pferd
in Bewegung gesetzt wurde. Es ist ein grosser Fortschritt
der Photographie, dass sie nicht nur einzelne Bewegungsphasen
abbildet, sondern auch durch das Stroboscop oder den elek-
trischen Schnellseher in ihrer vollen Ursprünglichkeit wieder
vor unseren Augen auf leben lässt.