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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Miesler, Julius: Photographie elektrischer Schwingungen
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J. Grimm's Mikrophotographien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0110

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J. Grimm’s Mikrophotographien.

Die Linie des Funkens, die derselbe beim Durchdringen der
Luft beschreibt, erscheint auf den Negativen in ein breites
Band auseinandergezerrt, das aus gleich grossen von einander
getrennten dunkeln Streifen bestand, entsprechend den Oscil-
lationen. Aus der Breite eines solchen Streifens und der
Rotationsgeschwindigkeit des Spiegels lässt sich die Schwingungs-
dauer ermitteln. Andererseits gibt die Theorie eine Formel an,
mit Hilfe deren man die Schwingungsdauer aus der Capacität
der verwendeten Leydener Flaschen und dem Drahtkreise be-
rechnen kann. Die durch die Photographie gefundenen Werthe
und die berechneten Werthe für die Schwingungsdauer waren
in sehr genauer Uebereinstimmung bei Schliessungsbögen, die
aus dünnem Drahte bestanden.

J. Grimm’s Mikrophotographien.
Das Mikroscop ist eines der hervorragendsten Mittel für
die Förderung der Naturwissenschaft und trotzdem anfangs
viele Gelehrte dieses unübertreffliche Werkzeug und Beobach-
tungsinstrument sehr vorurtheilsvoll zurückwiesen, so hat sich
selbes doch sehr rasch Bahn gebrochen und figurirt heute als
ein absolut nothwendiges, unschätzbares Hilfsmittel für die
Wissenschaft. Mit der Verbesserung des Mikroscopes tauchte
zugleich eine weitere, für die Wissenschaft sehr erfolgreiche
Kunst auf, nämlich die Grundlage zur jetzigen Photographie,
— die Daguerreotypie, nach dem Namen des Erfinders. Kaum
waren die Verbesserungen der beiden wissenschaftlichen Hilfs-
mittel vorgeschritten, so versuchte A. Donne in Paris anno
1840 diese beiden Quellen zur Darstellung mikroscopischer
Objecte zu vereinigen, und gelang es ihm auch, recht gelungene
Aufnahmen zu gewinnen. Zu gleicher Zeit als die erfolg-
reichen Versuche in Paris erzielt wurden, sind ebenfalls im
Jahre 1841 solche von London und anderen Städten zu ver-
zeichnen, so dass die eigentliche Grundlage zur Mikrophoto-
graphie schon in das erste Stadium der Erfindung der Photo-
graphie einzureihen ist, hat ja der Erfinder Daguerre selbst
Mikrophotographien angefertigt. So sehr sowohl die Ver-
besserung der Mikroscope, sowie auch die vielen rasch auf
einander folgenden Erfindungen in der Photographie voran-
geschritten sind, so hat die Mikrophotographie trotz ihres
unschätzbaren Werthes sich nur langsam vorangearbeitet.
Dieser Zweig der photographischen Kunst blieb grösstenteils
 
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