Photographie elektrischer Schwingungen.
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Obige Photolithographie ist die Reproduction einer solchen
Photographie.
Es ist jedoch unbedingt nothwendig, um ein schönes,
nicht zerrissenes Bild zu erzielen, gut geschliffene Steine zu
verwenden, Steine, welche mit der Lupe betrachtet, keine be-
merkbaren Poren aufweisen.
Die erfolgte Uebertragung eines photographischen Fett-
abdruckes auf einen solchen Stein wird ausnahmslos schön
zum Druck geeignet, wenn selbe mit intensivem Feuer (Stich-
flamme) gebrannt und nach meiner Brennätz-Anleitung1) be-
handelt wird.
Photographie elektrischer Schwingungen.
Von Julius Miesler.
Die Entladung einer Leydener Batterie, die durch einen
Drahtkreis geschlossen wird, erscheint dem Auge als ein ein-
ziger, kurz andauernder Funke. In Wirklichkeit — man kann
dies durch Beobachtung des Funkens in einem sehr schnell,
50 bis lOOmal in .der Secunde rotirenden Spiegel constatiren —
besteht die Entladung der Leydener Batterie aus einer Reihe
periodisch aufeinander folgender, kleinerer Entladungen. Es
schwankt die Elektricität gleichsam mehrmals zwischen den
Beleg'ungen hin und her. Diese mit dem Auge nur schwer zu
beobachtenden Oscillationen, die uns der rotirende Spiegel
zeigt, können trotz ihrer kurzen Dauer, eine Hunderttausendstei-
bis eine Millionstelsecunde, photographisch fixirt werden, wie
es schon vor Jahren von Feddersen geschah. Bei den Auf-
nahmen, die der Verfasser selbst machte, wurde der zwischen
Zinnspitzen überspringende Funke von einem um eine horizon-
tale Achse rotirenden Planspiegel gespiegelt und mittels eines
Voigtländer’schen Portrait - Objectivs ein scharfes Bild der
Funkenstrecke auf der matten Scheibe einer Camera entworfen.
Durch eine geeignete Vorrichtung wurde der Kreis der Leydener
Batterie nur in dem Momente geschlossen, wo der rotirende
Spiegel eben das Bild des Funkens auf der matten Scheibe
entwarf. Die Aufnahmen erfolgten auf Schleussner’schen
Trockenplatten, die dann mit Pyrogallol entwickelt wurden.
Trotz der ungemein kurzen Dauer der einzelnen aufeinander
folgenden Lichterscheinungen, die den Oscillationen entsprechen,
erschienen die Bilder beim Entwickeln in der normalen Zeit.
1) Siehe Jahrbuch 1890 für Photographie und Reproductionstechnik
von Dr. Jos. Maria Eder, Seite 26.
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Obige Photolithographie ist die Reproduction einer solchen
Photographie.
Es ist jedoch unbedingt nothwendig, um ein schönes,
nicht zerrissenes Bild zu erzielen, gut geschliffene Steine zu
verwenden, Steine, welche mit der Lupe betrachtet, keine be-
merkbaren Poren aufweisen.
Die erfolgte Uebertragung eines photographischen Fett-
abdruckes auf einen solchen Stein wird ausnahmslos schön
zum Druck geeignet, wenn selbe mit intensivem Feuer (Stich-
flamme) gebrannt und nach meiner Brennätz-Anleitung1) be-
handelt wird.
Photographie elektrischer Schwingungen.
Von Julius Miesler.
Die Entladung einer Leydener Batterie, die durch einen
Drahtkreis geschlossen wird, erscheint dem Auge als ein ein-
ziger, kurz andauernder Funke. In Wirklichkeit — man kann
dies durch Beobachtung des Funkens in einem sehr schnell,
50 bis lOOmal in .der Secunde rotirenden Spiegel constatiren —
besteht die Entladung der Leydener Batterie aus einer Reihe
periodisch aufeinander folgender, kleinerer Entladungen. Es
schwankt die Elektricität gleichsam mehrmals zwischen den
Beleg'ungen hin und her. Diese mit dem Auge nur schwer zu
beobachtenden Oscillationen, die uns der rotirende Spiegel
zeigt, können trotz ihrer kurzen Dauer, eine Hunderttausendstei-
bis eine Millionstelsecunde, photographisch fixirt werden, wie
es schon vor Jahren von Feddersen geschah. Bei den Auf-
nahmen, die der Verfasser selbst machte, wurde der zwischen
Zinnspitzen überspringende Funke von einem um eine horizon-
tale Achse rotirenden Planspiegel gespiegelt und mittels eines
Voigtländer’schen Portrait - Objectivs ein scharfes Bild der
Funkenstrecke auf der matten Scheibe einer Camera entworfen.
Durch eine geeignete Vorrichtung wurde der Kreis der Leydener
Batterie nur in dem Momente geschlossen, wo der rotirende
Spiegel eben das Bild des Funkens auf der matten Scheibe
entwarf. Die Aufnahmen erfolgten auf Schleussner’schen
Trockenplatten, die dann mit Pyrogallol entwickelt wurden.
Trotz der ungemein kurzen Dauer der einzelnen aufeinander
folgenden Lichterscheinungen, die den Oscillationen entsprechen,
erschienen die Bilder beim Entwickeln in der normalen Zeit.
1) Siehe Jahrbuch 1890 für Photographie und Reproductionstechnik
von Dr. Jos. Maria Eder, Seite 26.