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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Lenard, Philipp: Photographische Versuche
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Wilde, F.: Ueber den "Denier-Effect" als theilweise oder ganzen Ersatz für die Retouche bei Porträtphotographien
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0305

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Ueber den „Denier-Effect“ etc.

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sehr gut. Eine Lösung 1 : 100 Th. Wasser genügte zum Ab-
decken dunkler Waldpartien, 1 : 10 deckt viel stärker und um
den Himmel weiss zu erhalten, tauchten wir den Pinsel
ausserdem noch in Eosinpulver, wodurch nach dem Trocknen
eine grüne metallglänzende Schicht „auf der Platte entsteht,
die nur mehr sehr wenig copirendes Licht durchlässt.
Wir befürchteten anfangs, dass beim Copiren in der Sonne
rasches Bleichen dieser Retouche eintreten würde und setzten
daher zur Probe zwei mit Eosin gefärbte Gelatineschichten,
theilweise beschattet, dem Sonnenscheine aus. Die stärkere
Deckung (Lösung 1:10) hatte sich nach zwanzig Stunden
kräftiger Insolation noch nicht geändert; die zweite, sehr
zarte (etwa 1 : 300, kaum deckend) Eosinschicht dagegen
begann schon nach zehnstündiger Belichtung bemerkbar auf-
zuhellen. Der Versuch führt auf die Vermuthung, dass Eosin,
gleichwie es nur in starker Verdünnung gut phosphorescirt und
sensibilisirt, so auch nur in diesem Zustande gut bleicht. Dem-
entsprechend liessen auch unsere retouchirten Platten nach
öfterem Copiren keine Abschwächung erkennen.
Wir wollen noch erwähnen, dass man bei uranverstärkten
Platten als ein Betouchirmittel in entgegengesetztem Sinne,
d. h. zur Aufhellung einzelner Parthien Ammoniak verwenden
kann Es liess sich damit die Verstärkung rasch wieder
herauspinseln. Concentrirte Ammoniakflüssigkeit gab fast
scharfe Grenzen und nahm die Verstärkung ganz heraus, ver-
dünnte (1 : 50 Th. Wasser) nahm sie theilweise weg, lieferte
aber nur verwaschene Ränder.
Mit Ammoniak aufgehellte Platten können nachher 'nach
Belieben nochmals mit Uran verstärkt werden; das Ammoniak
greift das ursprüngliche Silberbild nicht an.

lieber den Denier-Effect“ als theihveisen oder ganzen
Ersatz für die Retouche bei Portr’ätpliotographien.
Von F. Wilde in Görlitz.
Anfang der siebziger Jahre brachten einige photogra-
phische Zeitschriften als Kunstbeilage photographische Por-
träts, welche von Denier in St. Petersburg gemacht waren.
Diese Photographien hatten etwas auffallend Eigenthümliches
und erregten dadurch in Fachkreisen besondere Aufmerksam-
keit. Es war die photographische Schärfe der Zeichnung in
denselben, nicht auf Kosten der Aehnlichkeit (wie häufig bei
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