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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Hesekiel, Adolf: Noch eine neue Handcamera
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Hesekiel, Adolf: Ein neues Copirpapier
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0072

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58

Ein neues Copirverfahren.

mit Objectiv von uns bezogen, lässt man das Bild hinten auf
eine Mattscheibe 9,12 fallen und macht auf dem Holz, dass
durch das Ausziehen frei wird, dort Striche, wo die grösste
Schärfe bei den verschiedenen Entfernungen erreicht worden ist.

Ein neues Copirpapier.
Von Dr. Ad. Hesekiel, Berlin.
Schon seit langer Zeit ist bekannt, dass sich gesilberte
Papiere nach dem Copiren vermittelst sogenannter Tonbäder
„schönen“, d. h. in Bilder überführen lassen, die nicht mehr
aus fein vertheiltem Silber, sondern aus anderem Edelmetall,
z. B. Gold gebildet werden.
Alle bis vor Kurzem nun im Handel befindlichen haltbar
gesilberten Papiere zeigten die bekannte, vom künstlerischen
Standpunkte aus betrachtet, durchaus verwerfliche und wenig
schöne spiegelglatte Oberfläche, die mit Hilfe einer Albumin-,
Gelatine- oder gar Collodionschicht hergestellt war.
Es war deswegen fast natürlich, dass bei Erscheinen der
Platinpapiere, die so hervorragend künstlerische Resultate er-
zielen liessen, gar viele Kunstverständige von dem Silber-
process abgingen und ihre Bilder auf Platinpapier druckten.
Indess, so schön die Bilder in mancher Leute Hände aus-
fielen — manchen wollten sie gar nicht gelingen —, der
Platinprocess ist wegen der sehr grossen Empfindsamkeit des
Papiers und des Erfordernisses durchaus kräftiger , tadelloser
Negative überaus heikel. Es kommt nun leider noch ein
Umstand hinzu, der letzthin die allgemeine Einführung des so
herrlichen Platinprocesses gar sehr erschwerte: es ist der Preis
des Platins. Durch den ganz ungeheuren Bedarf an Platin-
metall von Seiten der Elektriker konnte es nicht ausbleiben,
dass eine Preissteigerung eintrat; leider ist solches nun in
ungeahnter Weise geschehen, so dass das Platin bald den
Werth des Goldes erreicht haben dürfte, wenn, wie augen-
blicklich, die Steigerung noch anhält.
Unter diesen Umständen schien im Herbst die Deutsche
Photographen-Zeitung Recht zu haben in einem Artikel, in
welchem dargelegt wurde, dass der schöne Platinprocess „zum
Tode verurtheilt“ sei. — Indess, es ist doch noch eine glück-
liche Errettung des in Wahrheit ganz unschuldig Verurtheilten
möglich geworden.
 
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