Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Krügener, Robert <jun.>: Celluloïd-Folien und Roll-Fim
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0165

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Celluloid-Folien und Roll-Film.

151

Celluloid-Folien und Roll-Film.
Von Dr. R. Krügener in Bockenheim-Frankfurt a. M.
In meinem vorjährigen Artikel: „Plauderei über Detectiv-
Apparate“, welchen ich im September schrieb, hielt ich die
Herstellung von äusserst dünnen und langen Stücken Celluloid
als noch der Zukunft angehörend, während bereits thatsäch-
lich in New-York die ersten Proben vollendet waren, die ich
auch kurz darauf erhielt. Da jede Neuheit erst durchprobirt
werden muss, ob sie sich bewährt, so hielt ich eine Berich-
tigung des Artikels für überflüssig, nahm mir aber vor, meine
Beobachtungen und Erfahrungen über diesen wichtigen Zu-
kunftsartikel im nächsten Jahrbuche zu veiöffentlichen.
Die Versuche, die ich bereits im vorigen Jahre mit der
äusserst dünnen Roll-Film machte, waren so schön und die
Behandlung der Film im Allgemeinen so einfach, dass ich
sofort daranging eine Camera zu construiren, in welcher die
Roll-Film auf einfachste Weise benutzt werden konnte, im
Uebrigen aber alle die bekannten guten Einrichtungen meiner
anderen Cameras besass. Die Beschreibung dieser Camera
findet sich in diesem „Jahrbuch“.
Die Herstellung der Roll-Film wurde von der Eastman-
Company in New-York in die Hand genommen und ist die
Präparirung.im Allgemeinen eine saubere und egale zu nennen.
Die Fabrikation zerfällt in zwei Phasen und zwar 1. die Her-
stellung der Film selbst und 2. das Präpariren resp. üeber-
ziehen derselben mit Emulsion.
Die Herstellung von Film in solch minimaler Dicke, wie
sie zu Rollen nothwendig ist, geschieht nach einem eigen-
thümlichen Verfahren, welches gestattet, stets gleichmässig
dicke und vollkommen transparente Film zu erzeugen. Sehr
reines Celluloid, welches durch Anblasen mit Luft möglichst
von Campher befreit ist, wird in einem der bekannten Lösungs-
mittel, z. B. Amyl-Alkohol, aufgelöst. Diese Lösung muss
eine solche Concentration haben, dass sie nach dem Ver-
dunsten des Lösungsmittels eine Haut von ca. 1/-i0 mm Dicke
zurücklässt. Das Giessen der Lösung geschieht in staubfreien
Räumen auf grossen vollkommen horizontal liegenden Spiegel-
glasscheiben. Nach vollständigem Verdunsten des Lösungs-
mittels wird die Haut mittels Rollhölzer durch Aufrollen vom
Glase abgezogen, wodurch ein Verziehen vermieden wird.
Mittels besonderer Schneidmaschinen werden nun die noth-
wendigen Breiten geschnitten und wenn die Länge nicht ge-
nügt ein Stück angefügt, was jedoch nur bei giösseren Spulen
 
Annotationen