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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Krügener, Robert <jun.>: Celluloïd-Folien und Roll-Fim
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0166

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Celluloid-Folien und Roll-Film.

vorkommt. Die fertig geschnittenen Stücke werden hierauf
mittels besonders eingerichteter Maschinen mit Emulsion über-
zogen, getrocknet und auf die bekannten Holzspulen auf-
gerollt.
Wie ich schon oben bemerkte, sind die Resultate, welche
man mit der dünnen Film erhält, sehr befriedigende. Das
Negativ lässt einem guten Glasnegativ durchaus nichts nach,
doch beobachtet man zuweilen ganz leichte Schleier, welche
aber beim Drucken keinen Schaden bringen. Dieser Schleier
tritt selten oder gar nicht auf, wenn die Film frisch präparirt,
also 3—4 Wochen alt ist. Bei Film, welche ca. 2 Monate
alt ist, beobachtet man leichten Schleier, welcher aber sicher
mit einem Tropfen Bromkali zu verhindern ist. Mit dem
Schleier stellt sich auch ein Nachlassen der Empfindlichkeit
ein, so dass eine Film, die 4 Monate alt ist, schon bedeutend
an Empfindlichkeit verloren hat. Es ist noch nicht mit Be-
stimmtheit nachgewiesen, ob das Celluloid selbst, der Campher
oder das in geringen Mengen zurückbleibende Lösungsmittel
auf die Emulsion einwirkt. Bis zur Klarstellung enthalte ich
mich jeden Urtheils darüber.
Nur sollte dieser Umstand kein Hinderniss sein, von dem
Gebrauche der Celluloidfilm abzusehen, umsomehr als dieselbe
den nicht hoch genug zu schätzenden Vortheil der Leichtig-
keit und Unzerbrechlichkeit hat. In Verbindung mit der neuen
Simplex-Roll-Camera bietet die Rollfilm eine Bequemlichkeit
und Sicherheit in der Erzielung guter Aufnahmen, dass man
einen geringen Nachtheil schon in den Kauf nimmt. Dieser
Nachtheil tritt aber überhaupt nicht ein, wenn man stets
frische Film verwendet. Dass sich dieses durchführen lässt,
habe ich vielen meiner Kunden bewiesen, indem ich stets
kleine Sendungen frischer Film in kurzen Zwischenräumen
unteiwegs habe und bei Eintreffen sofort versende.
Auch in Deutschland ist man augenblicklich damit be-
müht, Celluloid in dünnen Films herzustellen, doch sind die
Versuche darin noch nicht ganz abgeschlossen. Hoffen wir,
dass dieseselben voll und ganz gelingen, damit wir in diesem
Artikel nicht gänzlich von Amerika abhängen.
Ende September, also nach Beendigung dieses Artikels,
theilte mir ein bedeutender Fachmann von Amerika mündlich
mit, dass sowohl die Eastman- als auch die Celluloid-Company
die frühere Art der Herstellung der Celluloid - Folien und
Roll-Film vollständig aufgegeben hätten und im Begriff
ständen, die Folien und Rollen nur aus einer besonders ge-
eigneten Sorte von Collodium herzustellen. Es seien mehrere
 
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