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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Spitaler, Rudolf: Photographien des Mondes
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0278

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264

Photographien des Mondes.

Photographien des Mondes.
Von R. Spitaler, Assistent an der k. k. Sternwarte in Wien.
(Mit einer Lichtdruck-Beilage.)
Im Jahrgange 1886 der Photogr. Corresp. habe ich darauf
hingewiesen, dass es auch möglich ist mit einem für chemische
Strahlen nicht achromatisirten Fernrohre - im optischen Brenn-
punkte Photographien himmlischer Objecte zu erhalten, wenn
man sich roth- und gelbempfindlicher Platten bedient, die
während der Aufnahme durch ein geeignetes Strahlenfilter vor
den violetten Strahlen geschützt werden. Es ist mir auf diese
Weise gelungen, mittels des grossen Refraetors der Wiener
Sternwarte, der wegen der mangelhaften Achromasie der vio-
letten Lichtstrahlen im chemischen Focus nur sehr schlechte
Bilder gibt, durch Variation in den Farbenplatten und dem
Strahlenfilter ebenso gute Photographien zu erhalten, als sie
mit den neuesten für chemische Strahlen achromatisirten Fern-
rohren geliefert werden. Da man auf diese Weise nur etwa
mit der Hälfte des vom Objectiv kommenden Lichtes des zu
photographirenden Objectes arbeitet, müssen die Aufnahmen
natürlich auf hellere Objecte des Himmels beschränkt bleiben.
Es können auch Aufnahmen, die eine längere Expositionsdauer
erfordern, deshalb nicht ausgeführt werden, weil dem Fern-
rohre ein grösserer „Pointer“ fehlt, d i. ein. mit dem Haupt-
rohre fest verbundenes zweites Fernrohr von entsprechender
Grösse, mittels welchem während der Aufnahme der Lauf des
Fernrohres in der Richtung der täglichen Bewegung der Ge-
stirne controlirt werden kann. Die beiden seitlich am Fern-
rohre angebrachten „Sucher“ sind dazu nicht geeignet Durch
Einschaltung einer Barlow-Linse habe ich vergrösserte Bilder
des Mondes erhalten, die schon sehr viel Detail zeigen. Der-
beigegebene Lichtdruck, durch welchen, nebenbei bemerkt,
rechts und links des Originals vertauscht ist und den Mond
so zeigt, wie er in einem Spiegeltelescope erscheint, gibt eine
Aufnahme wieder, welche am 30. Januar 1890 um die Zeit des
ersten Viertels erhalten wurde. Es ist dies eine der hübsche-
sten Partien am Monde. Hart an der Liehtgrenze (im Bilde
rechts oben) steht die imposante Ringebene Copernicus, in
der man äusser den centralen Bergkegeln die terrassenförmigen
Abhänge an der Innen- und Aussenseite des Ringwalles
deutlich erkennt. Von Copernicus geht ein eigentümliches
Strahlensystem aus, wie Sprünge in der Mondkugel. Gerade
über ihm steht der Gebirgsstock der Karpathen Links oben
von Copernicus steht Eratosthenes, eine schöne Ringebene mit
 
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