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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Schumann, W.: Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photographischen Aufnahme
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Von clen brechbarsten Strahlen und ihrer photogr. Aufnahme. 217

Von den brechbarsten Strahlen und ihrer photo-
graphischen Aufnahme.
Von V. Schumann, Leipzig.
Die brechbarsten Lichtstrahlen, welche wir bisher kennen
gelernt haben, sendet der elektrische Funke aus, und hierher
gehört in erster Linie der Aluminiumfunke. Sein Spectrum
ist wiederholt photographirt worden, doch scheint es, als
seien die am weitesten abgelenkten Linien Al. 30, 31, 32 aur
einmal, und zwar behufs Bestimmung ihrer Wellenlängen zur
Aufnahme gelangt. Dieselbe erfolgte durch Cornu. Nach
seinen Messungen beträgt die Wellenlänge der fernsten ge-
nannter drei Linien 1852 pp. Jenseits dieser Linien dürften
überhaupt keine Lichtstrahlen bekannt sein; wenigstens habe
ich nirgends solche erwähnt gefunden; selbst Watt’s „Index
of spectra“, neue Auflage vom Jahre 1889, nennt als brech-
barste Linie nur die Al. 32, 1852 u.|j..
Die Beobachtung dieses Spectralbezirks, möge sie mittels
Oculars oder mit Hilfe der photographischen Platte geschehen,
verlangt einen Apparat, der für die Lichtstrahlen kleinster
Wellenlänge hinreichend durchlässig ist. Prismen und Linsen
aus Glas sind hierzu untauglich, weil sie den grössten Theil
des Ultravioletten zurückhalten. Weit besser wie Glas ist
schon Kalkspath, aber brauchbar hierzu ist nur Quarz, der,
wenn man von dem höchst seltenen und kaum bezahlbaren
Fluorit absieht, zur Untersuchung des Ultravioletten am meisten
zu empfehlen ist. Der Fluorit oder Flussspath zeichnet sich
zwar vor dem Quarz durch eine noch grössere Lichdurch-
lässigkeit vortheilhaft aus, allein seine ausserordentliche Selten-
heit (vergl. E. Abbe; über die Verwendung des Fluorits für
optische Zwecke. Zeitschrift für Instrumentenkunde, I. Heft,
1890, S. 1 — 6), zumal wenn er farblos und ohne Spalt-
räume sein soll, und das ist für genannten Zweck noth-
wendig, schliessen seine Verwendung für spectrale Zwecke
beinahe vollständig aus.
Man könnte bei Beobachtung des brechbarsten Ultraviolett
vom Brechungsspectrum ganz absehen und sich des Beugungs-
spectrums bedienen, bei welchem man, sobald man einen
katoptrischen Apparat wählt, den Nachtheilen partieller Ab-
sorption weit weniger ausgesetzt ist, wie bei Verwendung eines
Prismas, allein hierbei treten wieder andere und nicht minder
schwer wiegende Bedenken in den Vordergrund. Die wunder-
bare Leistung eines Concavgitters, wie solche Rowland mit be-
 
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