Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (5.1891)

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Ueber Lichthöfe und. deren Vermeidung.

vielen Objecten das nasse Verfahren als ungleich vortheil-
hafter erwies als die Trockenplatte. Hinsichtlich der beige-
gebenen Tafeln ist zu bemerken, dass die einzelnen Abbil-
dungen und zwar auch die schwierigeren Objecte, nicht bei
Sonnenlicht, sondern bei künstlichem Lichte angefertigt wurden,
um zu zeigen, dass letztere auch bei dieser Beleuchtung,
wenngleich nicht in so vollkommener Weise wie bei Sonnen-
licht, hergestellt werden können.
Ueber die hochinteressanten, mikrophotographischen Auf-
nahmen des Netzhautbildes des Käferauges, welche an der
k. k. Lehr- und Versuchsanstalt für Photographie hergestellt
wurden, ist an anderer Stelle dieses Buches eingehend referirt.

Ueber Lichthöfe und deren Vermeidung.
Von K. Günther, Zahnarzt, Freiburg i. Brg.
Ach diese bösen Lichthöfe! mag wohl schon mancher
Fachmann wie Laie in heller Verzweiflung ausgerufen haben,
wenn wiederholt eine unter schwierigen Verhältnissen ausge-
führte, sonst wohlgelungene Innen-Aufnahme durch mehr
oder weniger starke Lichthofbildung in ihrem künstlerischen
Werthe beeinträchtigt, oder wohl gar unbrauchbar wurde.
Ich möchte diese Lichthöfe fast, wie man ein hartnäckiges
Uebel, das schon viel Kopfzerbrechen machte, von Alters her
in der medicinischen Welt schlechtweg und zutreffend „Crux
chirurgorum“ benennt, als ein „Crux photographorum“ be-
zeichnen, denn wie gegen jenes Uebel, so ist auch gegen dies
bis auf den heutigen Tag vergebens angekämpft worden und
die einmal richtig davon befallene Platte ist zum grossen
Leidweisen des Operateurs kaum mehr zu curiren.
Rathlos steht zwar der Photograph demselben nicht gegen-
über, denn gegen welches Uebel gibt es überhaupt keine Rath-
schläge! Eine Anzahl Recepte und Anweisungen existiren
zur Vermeidung derselben, sie mögen theoretisch ihre Berech-
tigung haben, geht man denselben jedoch scharf auf den Leib,
so stellen sie sich mehr oder weniger als wirkungslos heraus,
wie ich mich zu Genüge überzeugte. Im Begriffe eine Anzahl
Einzelheiten des Innern unseres herrlichen Domes aufzunehmen,
lag mir sehr viel daran ein Verfahren zu kennen, welches mir
ermöglicht, Architectur in Verbindung mit Lichtöffnung har-
monisch, ohne wesentliche Schädigung durch Lichthöfe, heraus-
zubekommen. Hierzu benöthigte ich Versuche, welche ich
folgendermassen einleitete. Ein nach Süden liegendes Zimmer