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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Harbers' Roll-Casette "Lipsia"
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Jones, Champman: Die Naturtreu photographischer Aufnahmen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0105

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Die Naturtreue photographischer Aufnahmen.

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Für solche Interessenten, denen die vorerklärte Hand-
habung noch zu complicirt erscheint, ist von dem Fabrikanten
ein Modell II construirt, welches die allerdings oftmals etwas
langwierige Manipulation des Einbringens der Fähnchen der
Films durch den Schlitz über die Iiolle auf die Cassetten-
platte, was ja bei dem spärlichen Licht der Dunkelkammer
geschehen muss, umgeht. Hier sind die in Fig. 32 ersicht-
lichen zwei Hülsen oben der Länge nach offen, von hier aus
werden dann die Papier- und Fähnchen-Rollen eingelegt und
herausgenommen, und vermittelst einer Ueberhülse geschlossen.
Das Durchbringen der Fähnchen der beiden Rollen durch
die Schlitze auf die Platte ist sehr einfach und bedarf wohl
keiner näheren Erklärung
Die in der Abbildung Fig. 32 mit a und & bezeichneten
und bei Modell I als Deckel erwähnten Theile sind bei Modell II
natürlich fest.
Die Naturtreue photographischer Aufnahmen.
Von Champman Jones.
Die „Unwahrheiten“ photographischer Aufnahmen werden oft
als grosse hingestellt, dabei liegt aber doch der grosse Reiz eines auf
photographischem Wege gewonnenen Bildes in seiner Natur-
treue. Lässt man die wenigen Bilder äusser Betracht, welche
zu rein künstlerischen Zwecken aufgenommen werden, obgleich
in den meisten Fällen auch sie nicht von dem Urtheil aus-
zuschliessen sind, so kann man sagen, dass der grösste Werth
der photographischen Aufnahmen in Zukunft dem Fehlen dieser
Irrthümer beizumessen sein wird, denen Künstler und Beobachter
ausgesetzt sind. Darin liegt nach meiner Ansicht die Stärke
der Photographie und alle diejenigen, welche ein wirkliches
Interesse an der Kunst haben, werden nie verfehlen, nach
Kräften zur vollen Verwirklichung dieses Vortheils mitzuwirken.
In gar vieler Beziehung thut eine Reformation hier noth, denn
heutzutage ist es wirklich schwer festzustellen, wieviel an einer
Photographie in Wahrheit dem photographischen Process zu
danken ist.
Bei Porträt-Aufnahmen ist das Retouchiren gegenwärtig
so allgemein in Gebrauch, dass man in praxi, wenigstens in
England, kein wirklich unretouchirtes photographisches Porträt von
sich bekommt. Bei den Bildern, die dafür ausgegeben werden, ist
das Negativ so' ausgearbeitet, dass alle Reize und der grösste
Theil der Naturwahrheit der photographischen Aufnahme ver-
schwunden ist. Einige Firmen stellen sog. photographische
 
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