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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Cornu, Alfred: Ueber die Anwendung des Magnesium-Inductionsfunkens zu photographischen Aufnahmen der Interferenz-Erscheinungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0197

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[Jeher die Anwendung des Magnesium-Inducitonsfunkens etc. 183
Ueber die Anwendung des Magnesiuin-Inductionsfunkens
zu photographischen Aufnahmen der Interferenz-
Erscheinungen.
Von Prof. A. Cornu in Paris.
Der zwischen zwei mit den Armaturen einer Leydener
Flasche verbundenen Magnesiumspitzen überspringende Funken
einer Inductionsspirale (mittlere Grösse 30 bis 40 cm Länge)
ist eine äusserst werthvolle Lichtquelle zur photographischen
Beobachtung der Interferenz-Erscheinungen. Dieser Funken
besitzt die Eigenschaft, mehrere nahezu monochromatische
(monoactinische) Strahlen zu liefern; er stellt für die chemi-
schen Strahlen dasselbe dar, was' die Natronflamme für die
sichtbaren Strahlen ist. Zwar sind diese Strahlen streng ge-
nommen auch nicht stärker monochromatisch als die Natron-
flamme, denn sie entsprechen wie diese multiplen Linien,
aber in praxi machen sie diesen Fehler durch eine bedeutende
Intensität wieder gut, welche der Art ist, dass man in wenigen
Secunden photographische Aufnahmen aller Erscheinungen
erhalten kann, welche sich bei der Natron- oder Lithin-
Flamme beobachten lassen.
Kurze Beschreibung des photographischen Mag-
nesiumspectrums. Lässt man den Funken vor dem Spalt
eines gewöhnlichen Spectroscops überspringen, welches aus
Crown- und Flintgläsprismen und Objectiven zusammengesetzt
ist und erzeugt im Brennpunkt des Fernrohres auf einer
photographischen Platte das Spectrum, so erscheint bei zu-
nehmender Expositionszeit zuerst eine ultraviolette dreifache
Linie, welche ein wenig über das violette Ende des sicht-'
baren Spectiums hinaus gelegen ist; es ist diese Linie eine
Art Gegenstück der Fraunhofer’schen Linie b des Sonnen-
spectrums. Danach kommt eine violette Linie, die etwas
nebelig ist und deren Wellenlänge (X = 448) nahezu 7/G der-
jenigen der oben erwähnten dreifachen ultravioletten Linie
(X = 383) gleichkommt; es folgen dann weitere Linien, deren
Zahl mehr und mehr zunimmt, endlich noch ein continuir-
liches Spectrum. Mit orthochromatischen Platten, welche
empfindlich gegen die grünen Strahlen sind, erscheint die
dreifache Linie b vor der Bildung dieses continuirlichen
Spectrums.
Wenn man statt des Crown- und Flintglas-Spectroscops
einen für alle chemischen Strahlen vollständig durchlässigen
Apparat (Quarz, Flussspath, isländischer Kalkspath) benutzt,
so ist der erste Strahl, welcher sichtbar wird, einer von grosser
 
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