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Ein Beitrag zur Moment-Photographie.
er wird in Berücksichtigung dieses Umstandes und in be-
greiflicher Aufregung den Verschluss entweder zu zeitig oder
viel zu spät auslösen. Es ist daher zu empfehlen, und ganz
besonders bei Aufnahmen von lebenden, geradlinig fort-
schreitenden Objecten, sich der elektrischen Auslösung des
Momentverschlusses, welche durch diesen selbst bewirkt wird,
zu bedienen. Bei Serienaufnahmen von laufenden Menschen,
und Thieren ist dies beinahe ein Gebot der Nothwendigkeit.
Da nun alle jene Momentverschlüsse, welche wir gegen-
wärtig zu den raschest functionirenden zählen, als: der Rouleau-
Verschluss (System Anschütz} mit Spalt, welcher sich un-
mittelbar vor der Platte bewegt, ferner der Doppelschieber-
verschluss von Thury et Arney sowie jener von Steinheil nur
pneumatisch auslösbar sind, so handelt es sich darum , einen
Zwischenapparat einzuschalten, welcher elektrisch auslösbar
ist und den Luftdruck zum Momentverschluss vermittelt. Es
wäre selbstverständlich auch möglich, die bestehenden Moment-
verschlüsse durch elektromagnetische Kraft (also ganz ohne
Pneumatik) di re et zum Auslösen zu bringen; weil jedoch
hierbei ein ziemlich grosser Widerstand zu überwinden ist,
so müssten derartige Einrichtungen mit starken Batterien und
kräftigen Elektromagneten ausgestattet sein und würden da-
durch sehr schwerfällig werden. Ich habe daher für meine
Versuche jenen Weg gewählt, bei welchem ein Zwischenapparat
elektrisch erregt und hierdurch der Verschluss pneumatisch
zur Auslösung gebracht wird. Für die elektrische Erregung
genügt ein Chromsäure-Element.
Dieser Apparat, welcher nach meinen Angaben und In-
tentionen von Thury et Arney in Genf construirt wurde, ist
in Fig. 13 dargestellt und folgendermassen beschaffen:
UU ist ein Unterlagsbrettchen, auf welchem ein durch
die Lamelle L verbundener und versteifter Elektromagnet E
montirt wird. Die Klemmen K vermitteln den Strom eines
Chromsäure-Elementes, welcher durch die Drahtwindungen
des Elektromagneten bei Stromschluss circulirt. C ist ein
hohler, innen glatter Messingcylinder, in welchem sich eine
Kolbenstange mit dem Kolben K bequem hin- und herbewegen
lässt. Die Stange ist nebstdem noch mit einer kräftigen Spiral-
feder F umgeben. Der Anker A wird durch die leicht ge-
bogene und schwache Feder F bei offenem Strom stets von
den Polen des Elektromagneten fern gehalten, so dass der mit
dem Anker verbundene Hebel resp. dessen Nase N durch eine
Ausnehmung im Cylinder immer in diesen ein Stückchen hin-
Ein Beitrag zur Moment-Photographie.
er wird in Berücksichtigung dieses Umstandes und in be-
greiflicher Aufregung den Verschluss entweder zu zeitig oder
viel zu spät auslösen. Es ist daher zu empfehlen, und ganz
besonders bei Aufnahmen von lebenden, geradlinig fort-
schreitenden Objecten, sich der elektrischen Auslösung des
Momentverschlusses, welche durch diesen selbst bewirkt wird,
zu bedienen. Bei Serienaufnahmen von laufenden Menschen,
und Thieren ist dies beinahe ein Gebot der Nothwendigkeit.
Da nun alle jene Momentverschlüsse, welche wir gegen-
wärtig zu den raschest functionirenden zählen, als: der Rouleau-
Verschluss (System Anschütz} mit Spalt, welcher sich un-
mittelbar vor der Platte bewegt, ferner der Doppelschieber-
verschluss von Thury et Arney sowie jener von Steinheil nur
pneumatisch auslösbar sind, so handelt es sich darum , einen
Zwischenapparat einzuschalten, welcher elektrisch auslösbar
ist und den Luftdruck zum Momentverschluss vermittelt. Es
wäre selbstverständlich auch möglich, die bestehenden Moment-
verschlüsse durch elektromagnetische Kraft (also ganz ohne
Pneumatik) di re et zum Auslösen zu bringen; weil jedoch
hierbei ein ziemlich grosser Widerstand zu überwinden ist,
so müssten derartige Einrichtungen mit starken Batterien und
kräftigen Elektromagneten ausgestattet sein und würden da-
durch sehr schwerfällig werden. Ich habe daher für meine
Versuche jenen Weg gewählt, bei welchem ein Zwischenapparat
elektrisch erregt und hierdurch der Verschluss pneumatisch
zur Auslösung gebracht wird. Für die elektrische Erregung
genügt ein Chromsäure-Element.
Dieser Apparat, welcher nach meinen Angaben und In-
tentionen von Thury et Arney in Genf construirt wurde, ist
in Fig. 13 dargestellt und folgendermassen beschaffen:
UU ist ein Unterlagsbrettchen, auf welchem ein durch
die Lamelle L verbundener und versteifter Elektromagnet E
montirt wird. Die Klemmen K vermitteln den Strom eines
Chromsäure-Elementes, welcher durch die Drahtwindungen
des Elektromagneten bei Stromschluss circulirt. C ist ein
hohler, innen glatter Messingcylinder, in welchem sich eine
Kolbenstange mit dem Kolben K bequem hin- und herbewegen
lässt. Die Stange ist nebstdem noch mit einer kräftigen Spiral-
feder F umgeben. Der Anker A wird durch die leicht ge-
bogene und schwache Feder F bei offenem Strom stets von
den Polen des Elektromagneten fern gehalten, so dass der mit
dem Anker verbundene Hebel resp. dessen Nase N durch eine
Ausnehmung im Cylinder immer in diesen ein Stückchen hin-