Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0079
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Original-Beiträge
DOI article:Krüss, Andres Hugo: Die Tiefe der Bilder photographischer Objective
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Die Tiefe der Bilder photographischer Ohjective.
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Wenn nun absolut schaife Bilder verlangt werden, so
ist eine Tiefe der Bilder in dem gekennzeichneten Sinne
unmöglich. Wird bei einer bestimmten Einstellung der photo-
graphischen Camera ein in gewisser Entfernung befindlicher
Punkt scharf abgebildet, so wird ein etwas weiter oder ein
etwas näher liegender Punkt nicht mehr absolut scharf auf
der Platte erscheinen. Eine derartige absolute Schärfe wird
aber nicht gefordert, sie wird selbst von den besten Objectiven
mathematisch genau für keinen abzubildenden Punkt erreicht.
Sie wäre auch practisch ohne Werih, einmal wegen der
Structur — Körnung — der photographischen Platte und so-
dann, weil selbst ein normales Auge auch dann nur einen
Punkt wahrnimmt, wenn derselbe schon eine beträchtliche
Ausdehnung hat, also in Wirklichkeit kein Punkt mehr ist.
Es' soll nun kurz dargestellt werden, in welchem Zu-
sammenhänge die Tiefe eines photographischen Objectives mit
den Dimensionen desselben und der Entfernung des Ob-
jectes steht.
Es sei’in Fig. 15 das Objectiv nur dargestellt durch seine
Hauptpunktsebene jET-Hi; die Länge dieser Linie sei die wirk-
same Oeffnung des Systems und die auf der Mitte derselben
senkrecht stehende Gerade AAt sei die optische Achse. Dies
Bild des Achsenpunktes A liege in A1, d. h. alle Strahlen
(AH bis AH^, welche von A aus auf das Objectiv fallen,
sollen sich in dem Punkte Ar wieder vereinigen; es wird also
ein vollkommen fehlerfreier optischer Apparat vorausgesetzt.
Die Bilder aller Punkte der Achse, welche näher oder weiter
entfernt liegen als A, werden nun nicht in die durch den
Bildpunkt Aj zur'Achse senkrecht gelegte Ebene — die
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Wenn nun absolut schaife Bilder verlangt werden, so
ist eine Tiefe der Bilder in dem gekennzeichneten Sinne
unmöglich. Wird bei einer bestimmten Einstellung der photo-
graphischen Camera ein in gewisser Entfernung befindlicher
Punkt scharf abgebildet, so wird ein etwas weiter oder ein
etwas näher liegender Punkt nicht mehr absolut scharf auf
der Platte erscheinen. Eine derartige absolute Schärfe wird
aber nicht gefordert, sie wird selbst von den besten Objectiven
mathematisch genau für keinen abzubildenden Punkt erreicht.
Sie wäre auch practisch ohne Werih, einmal wegen der
Structur — Körnung — der photographischen Platte und so-
dann, weil selbst ein normales Auge auch dann nur einen
Punkt wahrnimmt, wenn derselbe schon eine beträchtliche
Ausdehnung hat, also in Wirklichkeit kein Punkt mehr ist.
Es' soll nun kurz dargestellt werden, in welchem Zu-
sammenhänge die Tiefe eines photographischen Objectives mit
den Dimensionen desselben und der Entfernung des Ob-
jectes steht.
Es sei’in Fig. 15 das Objectiv nur dargestellt durch seine
Hauptpunktsebene jET-Hi; die Länge dieser Linie sei die wirk-
same Oeffnung des Systems und die auf der Mitte derselben
senkrecht stehende Gerade AAt sei die optische Achse. Dies
Bild des Achsenpunktes A liege in A1, d. h. alle Strahlen
(AH bis AH^, welche von A aus auf das Objectiv fallen,
sollen sich in dem Punkte Ar wieder vereinigen; es wird also
ein vollkommen fehlerfreier optischer Apparat vorausgesetzt.
Die Bilder aller Punkte der Achse, welche näher oder weiter
entfernt liegen als A, werden nun nicht in die durch den
Bildpunkt Aj zur'Achse senkrecht gelegte Ebene — die
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