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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Geldmacher, F. W.: Emulsionspapier und Solarcamera
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0150

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Emulsionspapier und Solarcamera.

sehr bald zu einer vorher nicht geahnten Sicherheit, was bei
zerstreutem Lichte viel mehr Versuche, viel längeres Studium
in Anspruch nimmt. Bei diesem erfordert die Vergrösserung
eines Cabinet-Brustbildes zur Lebensgrösse, welches in der
Sonne einen langen Moment, sagen wir eine Secunde bean-
sprucht, sechs bis acht Secunden; man erkennt, vermöge des
unsicheren schwachen Lichtes, nicht so augenfällig die noth-
wendige Zeit der Exposition, die aber bei dem klaren Sonnen-
lichte rasch und sicher in die Augen springt. Bei dichten
Negativen ist es bei so schwachem Lichte ja manchmal fast
unmöglich scharf einzustellen, da man die Conturen des-ver-
grösserten Bildes kaum wahrnimmt. Nun, solche Negative
sollen überhaupt nie anders als in der-Sonnencamera ver-
grössert werden. Die Schärfe wird bei einem Sonnenbilde
bei offenem Objectiv grösser als bei dem anderen mit der
kleinsten Blende. Dann aber ist bei ersterem die Anwen-
dung der Blende viel eher möglich als bei letzterem, da
sie bei jenem die Exposition kaum merklich verlängert,
wogegen bei diesem die Verlängerung zuweilen ganz bedeu-
tend wird. Bei Benutzung des Aplanats und dessen kleinster
Blende wird die Schärfe bei Sonnenbelichtung mitunter un-
angenehm , weshalb man hiermit gewöhnlich ohne Blende
arbeitet.
Die Vergrösserung per Solarcamera bietet den Emulsions-
papieren gegenüber noch einen weiteren Vortheil, da man
hierbei nicht nöthig hat auf die allergrösste Empfindlich-
keit zu sehen, so dass man nicht allein auf Bromsilber, son-
dern auch auf Chlorsilber arbeiten kann Auf diesem Papier
dauert die Vergrösserung eines normal gedeckten Cabinet-
Negativs zur Lebensgrösse circa vier Secunden, mit dem
191inigen Aplanat ohne Blende und einer Sammellinse von
40 cm. Ein solches Negativ nur auf 18 zu 24, oder 24 zu
30 cm vergrössert, kann mit Momentbelichtung ausexponirt
sein. Das Chlorsilberpapier lässt einen grösseren Spielraum
wie Bromsilberpapier bei der Entwickelung zu, so dass man
Ueber- oder Unterexposition leicht corrigiren und den Ab-
druck noch brauchbar machen kann. Eine bewährte, gute
Entwickelungsart ist die, dass man Anfangs mit einem ein-
auch zweimal verdünnten bromirten Entwickler beginnt, den-
selben nach schwachem Erscheinen des Bildes abgiesst, und
nun mit einem unverdünnten und unbromirten beendet, voraus-
gesetzt, dass keine Ueberexposition stattgefunden hat, wobei
der concentrirte Entwickler ebenfalls mit Bromkali versetzt
werden müsste. Auch ist das Chlorsilberpapier in den Tönen
 
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