Die künstlerische Wirkung.
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umgekehrt! Wir werden also stets finden, dass je nach Grösse
und Art des Bildes die entsprechenden Darstellungsmittel ge-
wählt sind.
Das wird der Photograph also auch thun müssen. Er
darf nicht, wie es bis vor Kurzem geschah, Alles auf dem
Eiweisspapier darstellen, er muss sich die richtigen Stücke
dafür auswählen. Er darf nicht in Platinitis, Aristotyphus
oder dergl. verfallen, wie es leicht solchen Photographen ge-
schieht, die zugleich Vertreter oder Erfinder eines Platin-
papieres etc. sind Er darf überhaupt nicht einseitig ein be-
stimmtes Verfahren anwenden.
Für kleine Figuren, kleine detailreiche Landschaften wird
irgend ein Glanzpapier oder Ivory film, nach dem Vorbilde
der Miniaturbilder, sich vorzüglich eignen, für grössere Ob-
jecte, in Anlehnung an die Bleistiftdarstellungen, glattes Brom-
silberpapier mit matter Oberfläche, für grosse oder grob
detaillirte Stücke rauhes Papier und das Platinverfahren mit
seinen russigen Schwärzen u. s f.
Wir haben jetzt, Dank den Bemühungen der englischen
und amerikanischen Amateure und durch das sachkundige
Erfassen und Fördern durch unsere Fachmänner (unter denen
wohl der verdiente Autor dieses Jahrbuches in erster Linie
steht), so viele Positivverfahren zur Auswahl, dass es dem
tüchtigen Photographen ermöglicht ist, das richtige für seinen
Zweck jeweilig zu finden.
Geht er auf die Sache gehörig ein und gebraucht er
äusser dem richtigen Copirverfahren auch die Scheere recht
unbarmherzig, d. h. schneidet er alles vom Bilde weg, was
den harmonischen Eindruck stört, ohne jede Rücksicht auf
die gebräuchlichen Formate und den Schmerz, den ihm die
Opferung mancher Details verursacht, so werden seine Er-
zeugnisse einen ganz befriedigenden Eindruck machen und
den einschlägigen Werken der bildenden Kunst, wie wir sie
zu sehen gewohnt sind, sich an die Seite stellen können.
Freilich wird ihnen immer der Charakter der Photographie
anhaften, aber —■ ich stehe mit dieser Meinung vielleicht
allein — es soll auch so sein; eine Imitation im engsten
Sinne ist nicht wünschenswerth, denn die Photographie ver-
liert sonst ihre charakteristischen guten Seiten, die Treue und
Schärfe der Hauptdarstellung.
Ich möchte aus dem Gesagten den Schluss ziehen, dass
die Auswahl und Durchführung des richtigen Positivverfahrens
mindestens ebenso wichtig für die Erzielung einer möglichst
dem Kunstbedürfnisse entsprechenden Wirkung sei, als die
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umgekehrt! Wir werden also stets finden, dass je nach Grösse
und Art des Bildes die entsprechenden Darstellungsmittel ge-
wählt sind.
Das wird der Photograph also auch thun müssen. Er
darf nicht, wie es bis vor Kurzem geschah, Alles auf dem
Eiweisspapier darstellen, er muss sich die richtigen Stücke
dafür auswählen. Er darf nicht in Platinitis, Aristotyphus
oder dergl. verfallen, wie es leicht solchen Photographen ge-
schieht, die zugleich Vertreter oder Erfinder eines Platin-
papieres etc. sind Er darf überhaupt nicht einseitig ein be-
stimmtes Verfahren anwenden.
Für kleine Figuren, kleine detailreiche Landschaften wird
irgend ein Glanzpapier oder Ivory film, nach dem Vorbilde
der Miniaturbilder, sich vorzüglich eignen, für grössere Ob-
jecte, in Anlehnung an die Bleistiftdarstellungen, glattes Brom-
silberpapier mit matter Oberfläche, für grosse oder grob
detaillirte Stücke rauhes Papier und das Platinverfahren mit
seinen russigen Schwärzen u. s f.
Wir haben jetzt, Dank den Bemühungen der englischen
und amerikanischen Amateure und durch das sachkundige
Erfassen und Fördern durch unsere Fachmänner (unter denen
wohl der verdiente Autor dieses Jahrbuches in erster Linie
steht), so viele Positivverfahren zur Auswahl, dass es dem
tüchtigen Photographen ermöglicht ist, das richtige für seinen
Zweck jeweilig zu finden.
Geht er auf die Sache gehörig ein und gebraucht er
äusser dem richtigen Copirverfahren auch die Scheere recht
unbarmherzig, d. h. schneidet er alles vom Bilde weg, was
den harmonischen Eindruck stört, ohne jede Rücksicht auf
die gebräuchlichen Formate und den Schmerz, den ihm die
Opferung mancher Details verursacht, so werden seine Er-
zeugnisse einen ganz befriedigenden Eindruck machen und
den einschlägigen Werken der bildenden Kunst, wie wir sie
zu sehen gewohnt sind, sich an die Seite stellen können.
Freilich wird ihnen immer der Charakter der Photographie
anhaften, aber —■ ich stehe mit dieser Meinung vielleicht
allein — es soll auch so sein; eine Imitation im engsten
Sinne ist nicht wünschenswerth, denn die Photographie ver-
liert sonst ihre charakteristischen guten Seiten, die Treue und
Schärfe der Hauptdarstellung.
Ich möchte aus dem Gesagten den Schluss ziehen, dass
die Auswahl und Durchführung des richtigen Positivverfahrens
mindestens ebenso wichtig für die Erzielung einer möglichst
dem Kunstbedürfnisse entsprechenden Wirkung sei, als die