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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Ives, Friedrich Eugen: Zusammengesetzte Heliochromie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0190

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176

Zusammengesetzte Heliochromie.

Mein auf dieser Theorie beruhender Plan geht nun dahin:
Von jedem Gegenstände, von dem nach diesem Plan ein helio-
ehromes Bild erzeugt werden soll, sind drei Photographien in
der Weise herzustellen, dass jede derselben durch ihr Licht
und ihren Schatten den Grad darstellt, bis zu welchem das
die verschiedenen Theile des Gegenstandes ausgehende Licht
im Auge eine einzige primäre Farbenempfindung hervorruft.
Diese drei Photographien sind dann zu gleicher Zeit auf einen
Schirm zu projiciren, jede durch Licht, welches nur die pri-
märe Farbenempfindung hervorruft, welcher die Photographie
entspricht, und zwar der Art, dass die drei farbigen Bilder
sich genau decken und vereinigen, so dass das Ganze wie ein
Bild erscheint, welches dann sowohl hinsichtlich des Lichtes
und Schattens, wie hinsichtlich der Farbe genau das Aus-
sehen des Gegenstandes wiedergeben müsste. Zur Durch-
führung dieses Planes ist zunächst die Herstellung einer
Photographie mittels der gemeinsamen Wirkung der rothen,
orangefarbigen, gelben und gelbgrünen Spectralstrahlen, je-
doch hauptsächlich der orangefarbigen Strahlen, nothwendig
zur Darstellung der Einwirkung des Gegenstandes auf die
rothe Farbenempfindung; weiter muss eine zweite Photo-
graphie hergestellt werden durch die gemeinsame Wirkung der
orangefarbigen, gelben, gelbgrünen, grünen und grünblauen,
besonders der der grüngelben Strahlen zur Darstellung der
Einwirkung auf die grüne Farbenempfindung; und endlich
eine dritte durch die gemeinsame Wirkung der blaugrünen,
blauen und violetten, besonders aber der blauen Strahlen zur
Darstellung der Einwirkung auf die blaue Farbenempfindung.
Dann gilt es weiter, die erste Photographie mittels rein rothen,
die zweite mittels rein grünen, die dritte mittels blauvioletten
Lichtes zu projiciren. Dies Ziel lässt sich in der Praxis in
folgender Weise erreichen: Ein die Einwirkung des beleuch-
teten Gegenstandes auf die primäre rothe Farbenempfindung
darstellendes Negativ kann man erhalten, indem man in der
Camera eine lichtempfindliche Bromsilbergelatineplatte, welche
mit dem Farbstoff Cyanin behandelt ist, den von dem
Gegenstand ausgehenden Lichtstrahlen exponirt, in deren Weg
man jedoch ein Lichtfilter einschiebt, das aus einem Collodium-
häutchen besteht, welches bis zu einem genügenden Grade
mit Anilin-Gelb und Chrysoidin-Orange gefärbt ist. Der
Charakter der lichtempfindlichen Platten und der Schatten des
Lichtfilters sind zu untersuchen, indem man das Sonnen-
spectrum photographirt, wobei die Photographie dann eine
Intensitätscurve zeigen muss, welche im Wesentlichen die
 
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