Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

DOI Heft:
Original-Beiträge
DOI Artikel:
Pustet, Oskar: Heliographiches Aetzverfahren ohne Anwendung eines Diapositives
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0210

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
196

Heliographisches Aetzverfahren etc.

Positiv herstellen und so im Nothfalle, selbst bei einer Petro-
leumlampe, unabhängig von der Witterung Lichtdruckplatten
herstellen Die Schicht ging jedoch trotz Vorpräparation schon
nach 2 bis 3 Drucken los und ich hatte keine Gelegenheit,
mit diesem Verfahren eingehende Versuche anzustellen.
Später fiel mir ein, dass diese Methode vielleicht bei der
Heliogravüre anwendbar sei. Ich machte zu diesem Zwecke
eine derartige Aufnahme auf eine abziehbare Trockenplatte;
das Relief war recht hübsch, und nachdem die Aufnahme
trocken war, zog ich sie behutsam vom Glase ab, legte sie,
ohne eine Luftblase zu erzeugen, mit der Gelatineseile nach
unten auf reines Wasser und fing dieses Häutchen mittels einer
vorher darunter geschobenen, mit Korn versehenen Kupferplatte
auf. Nach einiger Zeit aufrechten Stehens, wobei das über-
flüssige Wasser ausfloss und das Häutchen fest auf der Platte
klebte, legte ich sie, wie bei der Entwickelung eines Kohle-
druckes, in warmes Wasser. Das Collodionhäutchen des ab-
gezogenen Gelatinenegatives schwamm ab und auch die Gela-
tine, in welcher kein Silberniederschlag war, löste sich auf,
so dass nur die den Silberniederschlag umschliessende Gelatine
auf der Platte zurückblieb und war dieselbe in den Lichtern
dick und in den Schatten dünn oder fehlte gänzlich Nach-
dem die Platte nachgespült und trocken war, deckte ich mit
Asphalt die Ränder ab und ätzte mit Eisenchlorid wie ge-
wöhnlich Das Fortschreiten der Aetzung war besonders zum
Schluss etwas schwer zu beobachten und die von Gelatine und
Asphalt gereinigte Platte hatte das Aussehen einer gewöhn-
lichen Heliogravüre, doch ein von dieser Platte gemachter
Druck machte mir eine grosse Freude. Was die Schärfe an-
belangt, so übertrifft dies Verfahren weitaus jedes andere und
auch die Mitteltöne und Lichter waren hübsch. Leider hat
die Platte einige Fehler, welche sich auch nicht entfernen
lassen und von deren Entstehen ich heute noch keine Ahnung
habe. Dieser halbwegs gelungene Versuch spornte mich an,
der Sache näher auf den Grund zu gehen, doch alle meine
Versuche mit Hilfe meiner Erfahrungen auf dem Gebiete der
Heliogravüre und auch der Photographie waren erfolglos. Ich
■war nicht mehr im Stande, auch nur mit einiger Sicherheit
ein ähnliches Resultat fertig zu bringen. Die mir bei den
Versuchen entgegentretenden Fehler waren trotz meiner grössten
Genauigkeit und aller Aufmerksamkeit, zu gross und zu ver-
schiedener Natur, als dass ich auch nur einen einzigen hätte
ergründen können. Glaubte ich durch das eine oder das
andere Mittel einen Fehler beseitigen zu können, so geschah
 
Annotationen