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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Schrank, Ludwig: Halbton-Zinkätzung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0228

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Hblbton - Zinkätzung.

duction photographischer Aufnahmen von Wichtigkeit. Nun
ist es richtig, dass die ersten chemigraphischen Anstalten ge-
wandte Zeichner und Maler zur Verfügung haben, welche aus
einer halbwegs anständigen Photographie, durch Behandlung
der Mitteltöne und Lichter mit Guache-Farben durch Klar-
machung der Schatten mit transparentem Firniss, ein Product
herstellen, welches ein immerhin wirksames Bild gibt. Nach
erfolgter Reproduction wird die ganze auf dem Original vorge-
nommene Melioration wieder weggewaschen Aber niemals ist
in einem Silberdrucke auf der Oberfläche jene Gradation der
Töne herzustellen, die ein Diapositiv aufweist oder der Abdruck
selbst im durchfallenden Lichte zeigt. Äusser den Verbes-
serungen an dem Zerlegungsnetz, welches bis zu einer Fein-
heit hinaufgeschraubt wird, welche die dem Buchdruck ge-
zogene Möglichkeitsgrenze streift, werden noch allerlei kleine
Künste angewendet, und man liest dann in den Ankündigungen
der Zinkätzer: Angefertigt nach einem eigenen System. Dieses
System besteht z. B darin, dass nach der Netzexposition die
Platte noch ein wenig ohne Raster nachbelichtet wird, wodurch
in den Lichtern allerdings einige Töne gegen das reine Weiss
erreicht werden, so dass thatsächlich eine kleine Verbesserung
hinsichtlich der Brillanz resultirt. Wenn es möglich wäre
ebenso gegen die Schwärzen des Bildes vorzurücken, dann
würden die Autotypien beträchtlich gewonnen haben.
Erwägt man nun, was unseren modernen Heliogiavuren
zu so hoher Vollendung verhilft, so ist es ganz allein die An-
wendung eines Diapositivs, welches noch obendrein dem Zeich-
ner gestattet, mit Leichtigkeit alle wünschenswerthen Veibes-
serungen anzubringen, die eine nachträgliche Correc-tur der
Zinkplatte überflüssig machen.
Wenn das Netznegativ anstatt nach einem Albumindruck
nach einem Diapositiv hergestellt wird, so ist es möglich, alle
Gradationen zu gewinnen, nur müssten sich die Unternehmer
daran gewöhnen, den Anstalten anstatt mittelmässiger Abdrücke
— die Original-Negative als Arbeitsbasis zu übergeben. Ein
im Princip ähnlicher Versuch, die Halbton-Zinkätzung mit
Hilfe des Diapositivs herzustellen, ist bereits von Bartos in
Wittingau gemacht worden, welcher die Zinkplatte mit einer
dünnen Lackschicht überzieht, einen Pigmentdruck (Positiv)
aufquetscht, denselben mit Glycerin geschmeidig erhält und
sodann ein Sandgebläse darauf einwirken lässt, welches ent-
sprechend dem Relief des Pigmentdruckes die ganze Schicht
durchlöchert, worauf geätzt werden kann. Die Proben dieses
Verfahrens, welche uns bisher zugänglich geworden sind, litten
 
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