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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Zenker, Wilhelm: Die Entstehung der Farben in der Photochromie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0309

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Die Entstehung der Darben in der Photochromie

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Interesse für die photographische Wiedergabe der Farben er-
wacht, die man geneigt ist, als eine lösbare und noch durch-
aus zu lösende Aufgabe der Technik anzusehen. Neue Ver-
suche werden ansestellt und es ist wohl möglich, dass durch
einen günstigen Zufall Thatsachen gefunden werden, welche
wichtige Fortschritte machen lassen. Immer aber wird es von
besonderem Vortheil sein, wenn man über den dabei statt-
findenden Vorgang richtige Vorstellungen zu gewinnen sucht,
welche wie ein Kompass durch die mannigfaltigen Er-
scheinungen der Versuche führen können.
Und gerade hier scheint es von besonderer Wichtigkeit,
dem Vorgänge der Lichtwirkung auch auf theoretischem Wege
zu folgen, da lange Zeit das Fehlen einer Erklärung einen
gewissen Unglauben gegen die ausgezeichneten Resultate der
französischen Forscher Edm. Becquerel und Niepce de
St. Victor aufrecht erhalten hatte.
Ich habe die Arbeiten dieser beiden Forscher, sowie die-
jenigen ihrer Vorgänger Seebeck und John Herschel und
ihrer Nachfolger bis 1868 in meinem „Lehrbuche der Photo-
chromie“, Berlin 1868, zusammengestellt und auch eine Er-
klärung des Vorgangs nach meiner Auffassung hinzugefügt,
welche sich zunächst auf die von Becquerel angewandten
Verfahren bezieht, da diese die Grundlage für alle späteren
bilden.
Die von Becquerel für seine photochromatischen Ver-
suche benutzte Grundsubstanz ist das Chlorsilber, welches er
sowie Niepce auf Silberplatten oder versilberten Kupferplatten
herstellte, Poitevin auf Papier, Simpson u. A. als Emulsion.
Es ist bekannt, dass diese Verbindung im Lichte sich zersetzt,
indem Chlor ausgeschieden wird. Das Chlorsilber nimmt dabei
eine dunkel rothbraune Farbe an und verwandelt sich allem
Anschein nach zunächst in Silberchlorür Äg2Cl.
Auf diesen dunklen Untergrund warf Becquerel ein
leuchtendes Sonnenspectrum, welches durch die Zerlegung eines
Sonnenstrahls mittels eines Prismas erzeugt worden war. Es
folgen sich darin, deutlich sichtbar, die Farben Roth,
Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Dunkelblau, Violett; aber auch
an beiden Enden dieser Reihe sichtbarer Farben setzt sich
das Spectrum unsichtbar fort in den sogenannten ultra-
rothen und ultravioletten Strahlen. Wenn dies Spectrum einige
Zeit auf die Platte eingewirkt hat, so wird auf derselben ein
Abbild des Spectrums sichtbar, dessen Darbe an jeder Stelle
mit derjenigen des leuchtenden Spectrums identisch ist.
 
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