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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 5.1891

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Zenker, Wilhelm: Die Entstehung der Farben in der Photochromie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44512#0316

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302

Die Entstehung der Darben in der Photochromie.

diesem die ultravioletten Strahlen räumlich von den sichtbaren
Farben getrennt werden.
Sehr bemerkens werth ist auch, dass in Transparenten das
Schwarz als Farbe auf dem zuvor rothbraunen Untergründe
wiedergegeben wird. Hierin zeigt sich also, dass dieses
Schwarz keineswegs alle Strahlen zurückhält (denn dann würde
der Untergrund unverändert braunroth bleiben), sondern nur
solche Strahlen hindurchgehen lässt, welche dem Auge unsicht-
bar sind, also schwarz erscheinen.
So erklären sich, wie mir scheint, die an den photochro-
matischen Bildern auf Silberplatten beobachteten Thatsachen
aus den Gesetzen der Wellenlehre bei der einzigen Hypothese,
dass die aus dem Silberchlorür ausgesshiedenen Pünktchen
das Licht lebhaft refleetiren. Dass auch auf Papier, wie es
Poitevin zur Photochromie angewendet hat, eine lebhafte-
Spiegelung der Strahlen stattfindet, ist offenbar; dieselbe ist
jedoch nicht so lebhaft wie von einer Silberplatte; daher denn
auch die Farben weniger klar als bei den Photoehromien
nach Becquerel und Niepce’s Verfahren. Dagegen sind
bei nicht zu starkem Papier die Farben auch in der Durch-
sicht zu erkennen.
Worin besteht nun wohl ein Mittel, die einmal erzeugten
Farben zu fixiren? Ein solches würde gefunden sein, wenn
man nach der Exposition die Platte völlig unempfindlich
machen könnte. So lange sie dies nicht ist, so lange prägen
ihr alle noch ferner auf sie einfallendeü Strahlen ihre Farben
ein und verlöschen also diejenigen des Bildes. Ein Auflösen
der Grundsubstanz (wie bei dem Fixiren in der Photographie)
würde hier durchaus nicht den gewünschten Erfolg haben, da
hiermit die Silberpünktchen ihren Halt und die Schichten ihre
richtigen Entfernungen verlieren würden. Wäscht man eine
Platte, auf der sich ein photochromatisches Bild befindet, mit
Ammoniak, Fixirnatron, Chlornatrium, Chloralkalien, so ver-
schwinden alle Farben des Bildes und es bleiben nur die
Umrisse.
Niepce de St. Victor glaubte in dem Chlorbleifirniss mit
Dextrin eine für die Photochromie sehr wichtige Substanz ge-
funden zu haben. Er meint, dass unter ihm die Farben im
Lichte viel kräftiger kommen und dass die mit Firniss be-
deckten Stellen einen weissen Grund bekommen. Uransalze,
dem Firniss zugesetzt, sollen das Erscheinen der Farben noch
beschleunigen, doch halten diese sich dann um so kürzere
Zeit. Mit demselben Chlorbleifirniss meint Niepce, wenn
auch keine absolute, doch eine „augenblickliche Fixirung der
 
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