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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Pecht, Friedrich: Die F. Voltz-Ausstellung
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Ausstellungen, Sammlungen etc. Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Sinnspruch
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0074

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^8 Die F. Voltz-Arisstellung — Ausstellungen rc. — Aunstlitteratur rc. — Sinnspruch — Dank — InhaltsverzeichniS

Die K. Volh-Austzellung
Die soeben im Miinchener Kunstverein staUfindende Voltz-
dlusstellung fnhrt uns in ihrem grossem Reichtnm tvieder leb-
baft vor die Seele, wie viel >vir an diesein Veteranen unserer
Tiermalerei verloren haben. Da er seit Jahren mcht mehr auS-
stellte, war er bei den Jnngeren allmählich in Vergessenheit
geraten. Nach gewissen Seiten hin haben wir fiir ihn aber ganz gcwis;
keinen Ersatz, denn die Tieridylle, wie sie sich anf der oberbaierischen
Hochebene und an den Ufern unserer lieblichen Seen abspielt,
bat niemand so verstauden wie er. Mit Ed. Schleich und Spitzweg
bildete er ein Kleeblatt, das sich, angeregt von Rahl nnd dann
durch Reisen, zuerst genauere Rechenschaft über die Bedingungen
ablegte, die znr Herstellung eines Bildes, also eines harmonisch
abgernndeten und befriedigenden Ganzcu nötig sind. Das hat
Volp denn zeitlebcns mit großer Sicherheit erreicht, wie es ibm
eine' wahrhaft unermeßliche Prodnktivität ermoglichte. Diese
gemeinsainen Studien machte er mit jenen F-rennden indes schon
in den vierziger und fiinsziger Jahren und Dank seiner unverwiist-
lichen ArbeitSkraft gab es bald keine Ausstellung in Dentschland
mehr, die nicht ein oder niehrere Bilder von Voltz zn ihren wohl-
thuendsten. Erscheinungen gezählt hätte. Denn Volt; führt uns
nie über den Rahmen binaus bci seinen Gemnlden, sie geben wie
die der Niederländer ein eng beschränktes aber meist sehr lieb-
liches Sti'nk Welt vvll stillen Genügens Seine Ochsen haben
nicht die geringsten romantischen odcr gar revolulionären Anwand-
liingen und seine Kühe keine andcre Sehnsucht, als die nach den
fetten Weiden, in die er sie zn stellen pslegt. Es ist darum einc
Selbstznfriedenheit, ein sattec-, wohlgenährtes Gliick iir diesen
Bildern, welchc besonders alle Bankiers nnd Koninicrzienräte
wahrhaft begeisterten, die für diese liberalen Lchsen und nied-
lichev Zicgen die lcbhaftcste Shmpathie einpfanden, so das; sie sichS
recht gerne ein Stüik Geld kostcn ließen, nni sich dauernde Be-
ruhigung in diesen gemalten Ilttfallversicherungen zn erwerben.
Demi selbst schlechtes Wetter gibt es da nicht cininal, höchstens
einen leichten Negenschauer, der die Verdaunng ja belebt. — Ja
selbst die soziale, wie die orientalische F-rage verloren alle Schrecken
sür die Herren vor der ruhigen Heiterkeit, die sie ans diesen
sonnigeir Tristen anwehte!
Jst die glänzendste Perivde dieses langen Kiinstlerlebeiis
allerdings in den sünfziger nnd sechziger Jahren zu suchen, so
zeigen nns doch auch seine lepten Werke noch viele der Vorzüge,
die ihnen einst die Welt eroberten. So gibt Voltz ininier Land-
schasten mit Tieren, ja der landschaflliche Teii seiner Bilder ist
sogar der emschieden bessere, wie ineisterhaft seine Tierstndien auch
seien. Auch da übte er jene freiwillige Selbstbeschränkung, die
ihn nur Haustiere, ja eigentlich bloß Rindvieh und Ziegen malen,
schon mit Pferden und Schafen sehr sparsam umgeheii ließ. —
Auch verwendet er sie alle zunächst nnr als Farbflecke zur Er-
gänzung und Belebung der landschastlichen Szene, dramatisch wird
er nie nnd geht ebensowenig anf eigentliche Jirdividualisierung der
Tiere aus. Dieser Konzenliiernng anf das vvrzugsweise beliebte
hat er allerdings eine zn sriihe Ermatlnng zu verdanken, da man
natürlich nicht ungestraft sich ewig selbst wiederholt. Jn seinem
ganzen Wesen hatte er durchaus etwas von jenen braven Maler-
ineistern, die in Haarlem nnd dlinsterdam einst so nnermndlich
ihre Tafeln malten, und teilte vor allem die linerschüllcrliche Ge-
sundheit, wie die handwerkliche Klugheit, Ehrenhaftigkeit nnd llin-
sicht mit ihnen. Deshalb wird diese ausgeprägte Persönlichkeit
auch allen in Erinnerung bleiben, die sie je gekannt, nicht nnr
uns Zeitgenossen, die wir ihn ein halbes Jahrhundert wahrhast
unerniiidlich an der Staffelei gcsehen.
_ Kr. H*echt
Nusstrllungen, SÄUnnlungen elr.
Berlin. Tie Jubilüunisausstcllnng wird am 3l. Okt.
abcnds geschlossen werden. Tie beiden Panorameiigebäude bleiben
nach wie vvr geöffnet. Die Ziehnng der Ansstelluiigslvtterie be-
ginnt, entgegen deni auf den Losen angegebenen 'Termin, am
1. November. Das Ausstellniigsgebciude ist von der Negiei-ung
für die nüchsten lg Jahre dem Senat der Akademie fiir ihre
dlnSsteUnngen pachtweife überlassen. Die vom Verein Berliner
Künstler errichtete „Osteria" geht indessen in den Besitz des Bier-
brauers Dreher über.
N Die am 30. September im Anistcrdanrer RhkSinusenm
eröffnete „Tentoonstelliiig van Kriiistwcrken van levcnde MestcrS"
ist recht mäßig beschickt nnd enthält nnr wenig ErwähiienSwertes
das zudem vielsach keinen Anspruch auf Nenheit hat. Von deut-

schen Künstlernü'ind fast ausschließlich nur Düssesldorfer vertreten:
Sondernrann mit seineni „Lesekabinett aus dem Kurhause zu
Wiesbaden" und mit einem stark verbrauchten Motrv „Gute
Frenndr" — Mädchen Tauben fütternd; Oehm ichen mit einem
„Bcgräbnis in Westfalen"; Munthe mit einenr „Winterabend",
illdolf Graß mit der bereits inr Soninier in Düsseldorf aus-
gestellien „Märthrerin" und HanS Herrmann in Berlin
mit einem „holländischcn Fischmarkt". Von holländischen Künstlern
bemerken wir in ersker Linie Alma Tadema mit einem Porträt
„L. Löweiistein", D. A. C. Artz mit zwei hiibschen Genrebildern
„Nähschule" und „Grvßinutters Licbling", Cunaeus mit zwei
Tierstücken und Rosierse mit einer etwas an Georg Hom er-
innerndeii „Koopvronw bh Lamplichl" Henriette Roiiner
sandte ein recht geschickt geinaltes Tierbild, Hnnde mit Katzcn
spielend, zweisellos eines der besten Bilder, welche die talentvotle
belgische Malcrin je ausgestellt hat und Willh Martens in
Paris zwei Nuditäten „Rustend Model in cen Schilderatelier"
und „Na het bad". Beide sind mit echt sranzösischer Mache, aber
nicht nngeschickt gemalt. Wenn wir noch Schmiechens Knaben-
kopf „Cupido" und ein Genrebild von demselben Künstler „Be-
denkliche Zeichen", eine Alte beim Kartenspiel erwähnen, jo sind
wir überzengt, so ziemlich alles das berücksichtigt zu haben, ivas
nach dentschem Geschmack überhaupt erwähnenSwert war.

läuiistliiterstur uud vervirlsältigrudr Ruust
Die Kunsthandlung von Amsler L Ruthardt sGebr.
Meder) in Berlin >V, Behrenstr. 29a, das erste Kunstsortimenl
Dentfchlands, brachte sveben ihren IX. Lagerkatalog znr Versen-
dung. Neich mit Photvgravüren und antothpischen Reproduk-
tionen, welche die llbersicht und Auswahl sehr erleichtern, aus-
gestattet, legt derselbe dnrch seine Reichhaltigkeit ein bercdtes
Zeugnis für die llmsicht ab, mit welcher die Firma ihr Lager
beständig ergänzt, um auch dem Geschmack des feinsinnigsieii
Knnstfreundes gerecht werden zn können. Der elegant aus-
gestattete und gebundene Katalog wird Jnteressenten sür den
Selbstkostenpreis von 3 M. zur Verfügung gestellt, dieser Betrag
jedvch bci einem Bezuge von 25 M. an wieder zurückvergiitet.

Siunsxruch
Im Fleiß kann Dich die Biene mcistern,
In der Geschicklichkcit ein Wurin Dein Lebrer sein,
Dein Wisscn teilest Du mit vorgczognen Geistcrn:
Dic Aunst, o lUensch, bast Du allein!
D a n tz
^^teim Abschlutz dieses letzteu der Berliner Iubiläums-
Ausstelluug gewidmeteu Isestes drängt es uus, der
Leituug derselbeu, iusbesoudere llierru Geh. Reg.-Rat Dr.
Zölluer, sowieTsru. j?räsideutpros. Wecker unsereaus-
richtige Daukbarkeit sür die so liberale Förderuug uuserer
Westrebuugeu auszusprocheu; iiu besoudereu gebübrt
dieser auch dem Geschäftssübrer der Ausstellung uud
des vereius Berliuer Aüustler, Lserru M. kviukler, der
iiu großeu Mrrsal der werdeudeu Ausstelluug stets
Zeit auch sür uusere Tvünsche hatte. Vor allem aber
babeu die Rünstler sich uuserem Blatte woblwolleud
erwieseu; sie babeu erkauut, daß es uur ibre Znteressen
vertreten will, uud so ift es denu nicht zu verwundern,
daß uusere Schräuke uoch mit jAatteu ungedruckter
Zlusstelluugsbilder gesüllt siud, die uuu erst nach uud
uach zum Abdruck gelaugen köuueu. Dies zugleich als
Autwort aus mebrfache Beklamatioueu!
Alüucheu, s. Bovember s886.
Acdüktion dcr „Annst für Alle"

stnbcikt bes britten tbeftes: ecrl: Tic Verlincr Iubiliiiimsaii-slclliiiig
Vcm Fr. Pcchl. XI. Tic BildlMicrei lForls.i — XII. Tic Archilctiur —
XIII. Schlußbctrachtmlti — Tie Osteria auf der Berliucr Iudiläums-Au§-
sietluug. Bon Paul Lindcnberg — Knnstnolizen rc. — Mitderbeikagcn:
W. B. Richmond, Porträt — A. Holmberg, Schachpartie — C. I.
Bccker, Der Austräglcrin Ende — V. Wcishaupt, Heimziehende Herde

Redigiert unter verantwortlichkcit dcr vcrlagsanstalt für Aunst und wissenschaft vorm. Fr. Brnckmann (vorstand: A. Bruckmann)
Drnck der verlagsanstalt Bruckmann in München
 
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