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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Daelen, Eduard: Malkastenredoute: ein Hochzeitsmärchen
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0224

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MalkastenredoulL





Hochzeitspaar unter den Klängen der Lohengrinmusik
auf seinen Thron, um welcheu sich die hohen Verwandten
und Würdenträger gruppieren. Nnn schreiten auf ein
Zeichen des Herolds zur Huldigung des Prinzenpaares
und zur Darbringung von Geschenken verschiedene Gruppen
znm Thron, zunächst mit steifem Zeremoniell der Magistrat,
dann mit lustigem Getümmel die verschiedenen Zünfte,
darauf in sarbenprächtigem Wechsel die Gesandtschaften der
ausländischen Zürsten. Aus der grottenartig, blaustrah-
lenden Wölbnng unter dem Thron hervor bewegt sich
ein Zug sinniger Holdseligkeit, die Königin
des Waldes mit ihren Nixen, von welchen
die Braut mit Kranz und Schleier ge-
schmückt wird. Jhnen folgt der König
der Gnomen mit seinen fleißigen Unter-
thanen, welche das kostbarste Geschmeide
herzutragen. Während das Prinzenpaar
dann die Armen mit reichen Gaben be-
glückt, steigen auf der rechten Seite die
gute Fee, umgeben von weißen Tauben,
nnd auf der linken Seite die böse Fee in
Begleitung der Kröte die Stufen empor;
oben angelangt, streckt erstere ihrer Feindin
drohend den Stab entgegen, worauf diese
unter Blitz und Donner verschwindet. Die
gute Fee wünscht dem jungen Paare Glück
und Segen. Unterdessen hat die feierlich
gehobene Stimmung sich zu einem heiter
ungezwungenen Hochzeitsjubel gesteigert.
Fahrende Sänger bringen ein begeistertes
Ständchen und preisen die glückliche Minne;
die Nixen und Gnomen führen einen teils
graziösen, teils urdrolligen Reigen auf,
in welchen auch verschiedene Tellnehmer
der anderen Gruppen verschlungen werden.
Durch die überraschendsten Effekte der Be-
leuchtungskunst hervorgerufen, übt dieses
Gesamtbild des buntesten Lebens eine wahr-
haft magische Wirkung aus. Die hier bei-
gegebenen Reproduktionen nach Aquarell-
skizzen von Karl Gehrts vergegenwärtigen
einige Details aus dem fesselnden Bilde
nnd geben einigen Anhalt für die ungemein
interessante Reichhaltigkeit und malerische
Pracht des ganzen Aufbaus.
Bald gebietet eine zweimalige Fanfare
Aufmerksamkeit und Ruhe. Der Herold tritt
jArinx und Prinzrffin. 5kizze zur Malkastenredoute ;887. von L. Gehrts bor und verkündet folgenden kgl. Erlaß!

zu demselben „ein Hochzeitsmärchen" wählte. Am Abend
des neunzehnten Februars wird mit diesem die Masken-
redoute eröffnet werden. Wie werden da die Räume der
Tonhalle prangen, vor allem der mächtige Kaisersaal, wie
ein Traumbild ans „Tausend und eine Nacht".
Auf einem festlich geschmückten Marktplatz erhebt
sich ein hoher unterwölbter Aufbau mit prächtigem
Thron, zu welchem links und rechts Treppen mit
phantastischem Eingang hinaussühren. Von der Kirche
in feierlichem Aufzuge zurückkehrend, begibt sich das
 
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