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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 2.1886-1887

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Voss, Georg: Der letzte Cornelianer
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Pecht, Friedrich: Unsere Bilder, [27]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9417#0442

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Der letzte Lornelianer. von Georg voß — Unsere Bilder. v^om kserausgeber

3-^7

sest zu haltc». Das Audachtsbild war
ihm uicht, wie so vielen »nserer jüngeren
Maler das geeignete Gebiet für neue
uud sensationelle künstlerische Versuche.
Pfannschmidt wußte, daß das Andachts-
bild nnr daun von den Gemeinden
verstanden werden kann, wenn es die
heiligen Szenen so darstellt, wie sie
eiuem jeden von frühen Kindertagen an
vertraut siud. Sciue Altarbilder sind
iu vielen norddeutschcn Kirchen ver-
breitet. Jn dcr Berliner National-
galcrie ist er durch cine Reihe von
Zeichnuugen aus der Geschichte des
Daniel vertreteu, von denen die bei-
stehenden Abbildungen bezeichnende
Proben geben. Grade in seinen Zeich-
nnngen hatte Pfannschmidt sein Bestes
geleistet, nnd seine vielfach in Nach-
bildnngen vcrbreiteten Blätter werden
stcts nebcn den bestcn Werken der
Nazarener genannt werden.

Ilnsere Vilder
vom kerausgeber
l^ie man die der griechischen Mytho-
logie eutnoinmcncn Stoffe höchst
anmutig ius Teutsche übersetzen und
uns dadurch meuschlich näher bringen
kann, zeigt uns Lind enschmits Venns
au Adonis' Leiche. Mau wird hier vor
der blonden Göttin unwillkürlich an
ähnliche Szenen van Tyks erinnert
und vor dem Bild selbst mit seinem
rosig blühcnden Körper der Benus und
deu schwcirzlichen Schatteu des dem
Tode anheimgcfalleiien jungen Jägers
vicllcicht noch mehr. Das unheimliche
Tuukel der ganzcn Szene paßt treff-
lich zu dem erschüttcrnden Stofs wie
die Beflissenheit der Nymphen um die
trostlose Gebieterin und ihren schönen
Geliebtcn. Dabei geht ihr Schmerz
nicht über jcne gewisse Grenze hinaus,
wo er dcr Anmut der Göttin schaden
könnte, und die liebliche Mythe uns zu
unmittelbar ergriffe. Obwohl dieses
Werk des Meisters schon zu seinen
älteren gehört, so darf man es doch
zu seinen glücklichsten Versuchen rechnen,
an uusere nationale Kunst der Renai-
ssance wieder anzuknüpfen, wie denn
kein Münchener Maler so viele ver-
schiedene Richtungen angebaut und das
Reich der Kunst um so viele neue Ge-
biete bereichert hat, als gerade dieser
den nieisten anderen an Bildung über-
legcne Meister.
Wie dankbar es aber ist, wenn
man einmal einen Griff ins unmittel-
barste Leben gerade der sonst so
 
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