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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Schumann, Paul: Die dritte internationale Aquarell-Ausstellung in Dresden
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Klinger, Max: Ateliergedanken
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0018

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von p. Schumann — Ateliergedanken. von Mar Kling er

letzterem begrüßen wir ein neu anftauchendes hervor-
ragendes Talent. Er hat fünf große Totentanzbilder
in Kohlenzeichnnng ausgestellt, die vermöge der unheim-
lichen Großartigkeit in der Stimmung der Landschaft
und der bedeutenden Charakteristik des in allerhand
Gestalten auftretenden Todes sich als außergewöhnliche
Leistungen bekunden. Hans Meyers radierter Toten-
tanz erscheint daneben ziemlich zahm.

Die Vereinigung deutscher Aquarellisten, die kürzlich
schon bei ihrem ersten Auftreten in Berlin und München
gebührend gewürdigt worden ist, nimmt natürlich auch
in Dresden einen Ehrenplatz ein; allen voran steht
Hans v. Bartels, der namentlich in vier großartigen
'Aquarellen — „Sturmflut", „Nordische Mondnacht",
„Einsamer Strand", „Mondaufgang an der holländischen
Küste" — eine solche Fülle von Können und zwar auf
neuen Bahnen ausweist, daß er allgemeine Bewunderung
und Anerkennung findet. Neben ihm bestehen mit vollen
Ehren Hans Hermann, der Hollands Städte so über-
zeugend zu schildern weiß, Arthur Kampf, der die
Nachtseiten des Lebens so ergreifend uns vorführt, und
der Berliner Charakteristiker Franz Skarbina. Der
Begründer der Gesellschaft Max Fritz sucht sein Ideal
mehr in anmutig-zarten Landschaften.

München vertreten außer Bartels in ausgezeichneter
Weise Gotthardt Kühl mit einem überaus fein ge-
stimmten Kircheninnern, Otto Eck mann mit
vier stimmungsvollen Frühlingsbildern, Hierl-
Deronco mit einer ganz eigenartigen Heiligen, der
Landschafter Kubierschky, Hugo König und
ganz besonders Ludwig Dill, der vor allem
Venedigs Lagunen mit ihren Fischerbooten so treu
und stimmungsvoll uns vorführt, daß wir vor den
Bildern Venetias Zauberluft zu atmen vermeinen.

Nicht zu vergessen sind auch W. Leibl, Sion L.
Wenban und Peter Halm, die sich auf dem
Gebiete der Radierung — letzterer mit einer fein-
sinnigen Nachbildung von Uhdes heiliger Nacht —
Hervorthun. Von den Berlinern ist noch als ein
ganz hervorragendes Talent Ludwig Dettmann
zu nennen, dessen zahlreiche verschiedeneBilder, be-
sonders die strickende Frau auf der Düne, voll
halten, was der Künstler vor zwei Jahren mit
seinen ersten großen Aquarellen versprach. Sonst
nennen wir in Kürze noch Richard Friese mit
einer bedeutenden Tierschilderung — „Elchhirsch"

— Scheu renberg( „Unterwerfung der Quitzows "),
Höniger, Henseler, Richter - Lefensdorf.

Aus Düsseldorf, Weimar, Karlsruhe, Wien und
Pest sind alle die Namen, die den künstlerischen
Ruhm dieser Städte ausmachen, mit achtunggebieten-
den Leistungen vertreten.

Dresden kann erfreulicher Weise aus eine
Reihe jüngerer Künstler verweisen, die mit einer
reichen Auswahl der frischesten und technisch den
Anforderungen der Neuzeit in hohem Grade ent-
sprechenden Arbeiten erschienen sind und für Dresdens
Kunst eine hoffnungsreiche Zukunft in Aussicht
stellen. Wir nennen nur den jetzt in Etaples
lebenden Julius Wenzel und Carl Bantzer,
die beide auch in München hohe Ehre errungen
haben, dann Georg Müller in Breslau, Albert
Richter, Wilhelm Ritter, Wilh. Claudius,

Walther Witting, Robert Hermann Sterl und
Max Giese, während von dem älteren Geschlecht Prof.
Julius Scholtz, Paul Kießling, Erwin Ohme
und Alexander Stichart noch freudig und erfolgreich
neben den jüngeren stehen.

Weniges nur konnten wir bei der endlosen Fülle der
Leistungen und dem beschränkten Raum hier erwähnen.
Ein tüchtiges Können in weiten Kreisen und erfreuliches
Fortschreiten auf der Bahn neuer Errungenschaften ist
das Ergebnis, das sich allenthalben in der so wohl ge-
lungenen Ausstellung dem Beschauer aufdrängt. Die
Leistungen von Bartels, Kampf, Hermann u. a.
aber geben Deutschland den Platz in der vordersten Reihe.

Ateliel'LeäaiikLi^

von Mar Lliuger

die Malerei erscheint uns als der vollendetste Ausdruck
unsrer Freude an der Welt. Das Schöne liebt sie um seiner
selbst willen und sucht es zu erreichen, und selbst im häßlichen
Alltäglichen, oder in der höchsten Tragik, wo sie uns rührt,
bewegt sie uns durch das Reizvolle, selbst im Kontrast Har-
monische der Formen und Farben.

Legitimation, von Karl Kronberger

VI. Intern. Kunstausstellung I892 zu München
 
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