Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

DOI Artikel:
Die Mainzer Ausstellung für christliche Kunst
DOI Artikel:
Personal- und Ateliernachrichten - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0021

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Personal- und Ateliernachrichten

9


Die Wochrnstube. von Max Liebermann

VI. Intern. Kunstausstellung I892 zu München

geschlossen sein soll, vermögen wir nicht zu begreifen.
Großartig sind die Leistungen in Kunstdruck und Re-
produktionen jeder Art; es muß anerkannt werden, daß
auch die Geschäfte, die sich ausschließlich mit streng
religiösen Arbeiten befassen, den gewaltigen Fortschritten
der Technik gerade auf diesem Gebiete zu folgen be-
strebt sind.

Personal- u. Atelier-Nachrichten

* In Dresden hat am 20. August der älteste der
Dresdener Künstlerschast, Herr Ludwig Woldemar Hotten-
rot h seinen 90. Geburtstag erlebt. Einer Feier desselben ist er
allerdings in Anbetracht des Verlustes seiner Gattin, die vor
kurzem gestorben ist, aus den: Wege gegangen. Hottenroth be-
suchte im ersten Viertel des Jahrhunderts mit Hähnel und Ludwig
Richter die Dresdener Kunstakademie. Mit einem Historienbilde
erhielt er das akademische Stipendium, das ihm erlaubte, ein
Jahr nach Rom, eines nach Paris zu gehen (letzterer guter Brauch
ist leider wieder abgekommen). Der Künstler blieb indeß ebenso
wie sein Bruder Edmund Hottenroth, der ebenfalls Maler war,
in Rom und verlebte dort seine gesamte Jugendzeit. Sehr be-
liebt waren seine Genrebilder; eine Schilderung italienischer
Bettler hat er mehr als 12 mal wiederholen müssen. Dann zog
Hottenroth, als er sich im 42. Jahre vermählte, nach Hamburg,
wiederum nach Italien, endlich nach Dresden, wo er gegen 35
Jahre gelebt hat. Auch in Genf ist er eine zeitlang gewesen,
wo eine Reihe Altarbilder von seiner Thätigkeit Zeugnis ablegen.
Der greise Künstler ist noch sehr rüstig, nimmt an allen Kunst-
angelegenheiten Teil, besucht alle Kunstausstellungen und skizziert
auch noch mit jugendlicher Leichtigkeit, was seine Augen draußen

fesselt, wie Festzüge und ähnliches, mit dem Bleistift. Seine Lebens-
erinnerungen, an denen er schreibt, dürften einmal viel Inter-
essantes zur römischen und Dresdener Künstlergeschichte beibringen.

— München. Franz von Lenbach hat soeben ein
Porträt des Königs Albert von Sachsen vollendet und bereits
an seinen Bestimmungsort, das städtische Museum in Leipzig,
zur Ablieferung gebracht. Selten ist bei einem Porträt das
geistige Milieu einer bedeutenden Persönlichkeit so vorzüglich zum
Ausdruck gebracht worden, als bei diesem Bildnis des sächsischen
Herrschers. In dem Original vereinigen sich hervorragend künst-
lerische Ausdrucksweise mit einer Darstellung, welche auch in
weiten Kreisen zu interessieren vermag, bei einem für ein Museum
bestimmten Gemälde gewiß zwei sehr schätzenswerte Attribute.
Besonders gehoben wird das Porträt durch einen ganz hervor-
ragenden Rahmen, dessen Komposition der Meister Professor
Gabriel Seidl verdankt. Außerdem hat Professor von Lenbach
soeben ein Porträt der bekannten Sängerin Marcella Sembrich
vollendet.

tt. Paris. Bildhauer Jean Bonnassieux ist im Alter
von 82 Jahren hier gestorben, war seit 1866 Mitglied der Aka-
demie des Beaux-Arts, von ihm rührt die Statue von Jeanne
Hochette im hiesigen Luxembourg-Garten her und eine Menge
von Porträt-Büsten; für den neuen Louvre fertigte der Künstler
die Statue von Fenelon; 1857 modellierte er die Staiue Notre-
Dame-du-Puy, welche alsdann 16 m hoch in Bronze aus in
Sebastopol erbeuteten Kanonen gegossen und in der Stadt Puh
aufgestellt wurde. ftWih

— Berlin. Architekt K. Hoffacker in Berlin, der erst
neuerdings wieder bei der Berliner Ausstellung von Wohnungs-
einrichtungen (Wir bringen an andrer Stelle in einem der nächsten
Hefte einen Bericht über diese Ausstellung. Die Red.) sein
organisatorisches Talent bewiesen hat, ist von dem Reichskommissar
für die Kolumbische Ausstellung in Chicago beauftragt worden,

Die «unst für Alle VIII
 
Annotationen