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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Weihnachtsbücherschau [3]
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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weihnachtsbücherschau, vom Herausgeber — Personal- und Ateliernachrichten

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In dem gleichen Verlage, dem wir die illustrierte Hack-
laender-Ausgabe verdanken, erschien dann noch Clementine
Helm, „Friedas Mädchenjahre" und andre Erzählungen für
junge Mädchen. (Preis 3 M.) Da das Buch unillustriert ist,
wollen wir uns mit diesem Hinweise begnügen. Der Name der
Verfasserin ist in der Litteratur der höheren Töchter ja so bekannt,
daß wir uns damit begnügen können.

In einem artigen kleinen, in demselben Verlage erschienenen
Bändchen enthüllt uns dann noch vr. W. Wurm „Waldqeheim-
nisse". Einige Kapitel, die wir anführen, wie „Die Specht-
schmiede", „Die Haselfichte", „Die Heidel-Preißel-Beere", „Reiher-
kolonie" zeigen, daß es dem Verfasser darum zu thun ist, zum
Verständnis der Natur, insbesondere der Schönheiten des deutschen
Waldes hinzuleiten; und das Motto zu seinem Büchlein hat ihm
I. V. von Scheffel gegeben in den Versen:

Daß alle Lieder aeraten,

verdank' ich nur dem Streifen im Tann,

Den stillen Hochwaldspfaden!"

In das Gebiet der Jugendschriften-Litteratur nun führen
uns die Publikationen der auf diesem und andren Gebieten rühm-
lichst bekannten Firma Ferdinand Hirt L Sohn in Leipzig, die
der deutschen Jugend schon so manche Weihnachtsgabe auf den
Tisch gelegt hat. Zu den beliebten Erzählungen aus dem Lr rvsst,
für die Fenimore Cooper das unerreichte Vorbild ist, gehört
Pajeken „Ein Held der Grenze". (Preis ö M.) Johannes
Gehrts hat den Band mit trefflichen künstlerischen Illustrationen
versehen. Nationale Stoffe, denen die Verfasser von Jugend-
schristen sich jetzt erfreulicherweise immer mehr zuwenden, behandelt
F. Sonnen bürg „Jrnfried und Erwin" oder „Wie dem Kaiser
die Treuen dienten in den Harzbergen und am Rheinstrom"
ebenfalls von Johannes Gehrts illustriert, und Oscar Höcker
und Arnold Ludwig „Jederzeit kampfbereit". Dieser Band
schildert in geschichtlichen und militärischen Bilden: die Entwickelung
der deutschen Wehrkraft. Das mit zahlreichen Illustrationen von
Rößler, R. Knötel, C. Römer u. a. geschmückte Buch wird
für unsre Jugend ein begehrtes Weihnachtsgeschenk sein, als welche
auch die beiden andern Bände bestens empfohlen sein mögen.
An das reifere Mädchenalter wendet sich das im gleichen Ver-
lage erschienene „Unter Palmen", Schilderungen aus dem Leben
und der Missionsarbeit der Europäer in Ostindien von der be-
kannten Schriftstellerin Brigitte Augusti, illustriert von Wol-
demar Friedrich und C. H. Küchler.

(Der Schluß im nächsten Heft)

Ornamenk. von Otto Rieth

verkleinerte Reproduktion aus Otto Rieth „Skizzen" (siehe S. 87)
Die Runst für Alle VUl

Personal- u. Melier - Nachrichten

p 8. Berlin. Das Hauptereignis der Woche war die
Ausstellung von Bildern des norwegischen Impressionisten Eduard
Munch, die zu viel besprochenen Vorgängen im Verein Berliner
Künstler und zur Sezession der Jungen führte. Darüber be-
richten wir in dem nächsten Hefte. Außer Munch war in der
Wilhelmstraße ein ganz vortreffliches Bildnis von Koner, den
Maler Brausewetter darstellend, ausgestellt, Kniestück, aus grünem
Grund in glücklichst beobachteter Stellung. Wie erfreulich ist es,
Koners letzte Entwicklung zu beobachten. Nach dem posierten
Kaiserporträt für die Pariser Botschaft das treffliche Kaiserbild
im grauen Paletot der letzten Ausstellung und jetzt das so äußerst
lebenswahre Bildnis Brausewetters, bei dem allerdings schon der
Gegenstand jede exaltierte Pose abwies. Bei Fritz Gurlitt
wurde die Eröffnungsausstellung meist Böcklinscher Bilder nur
zu rasch durch die Ausstellung der Bilder und Studien, die
Felix Possart auf einer Reise in Spanien und Marokko ge-
malt hat, abgelöst. Schon gegenständlich kann uns dieser zahmere
Orient nicht mehr packen. Die Ausführung ist gewiß sehr tüchtig,
sehr geschickt, kurz, es ist alles zu loben und nichts zu tadeln,
außer dem korrekten Einerlei, das langweilig ist. Eine Anzahl
aquarellierender und in andern Techniken arbeitender Landschafter
machte sich bei Schulte breit. Alles die leicht verkäufliche und
ohne große Mühe hervorgebrachte Mittelware, bis auf die Arbeiten
des einen Waller Leistikow, der besonders von der Aus-
stellung der Xl her in bester Erinnerung ist. Mit den jüngern
Berliner Landschaftern der Brachischule teilt Leistikow die Vor-
liebe für die märkische Landschaft der nächsten Umgebung Berlins.
Schließlich ist es ja gleichgiltig, wo sich einer seine Motive her-
holt. Doch mag gerade die Vertiefung in die kleine und einfache
Natur der Mark erzieherisch von guter Wirkung sein. Auch die
flüchtigeren Skizzen Leistikows sind immer ansprechende Land-
schastsstücke, glücklicherweise ohne abgequälte Wirkung und hinein-
getrageue Stimmung. Seltsam mutet bei Schulte ein älteres
Porträt von K. v. Angeli an, das Bildnis einer schwarzgekleideten
Dame vom Jahre 1873. Wir sehen darin eigentlich nur das
Unmoderne und wir betrachten es mit dem leisen Spott, mit dem
wir damals vor 20 Jahren, als es entstand, etwa einen alten
Düsseldorfer angesehen haben. Die Kunst altert heute schneller.

— München. Zu Ehrenmitgliedern der Münchener Aka-
demie der bildenden Künste sind gewählt worden und haben die
Bestätigung erhalten die Maler P. A. Besnard (Paris), Direktor
Albrecht de Vriendt (Antwerpen), Professor L. Herterich und Pro-
fessor C. Marr, beide in München, Professor L. Horovitz in Buda-
pest und W. B. Tholen im Haag. US7SI

tb. Rom. Eigentümliche Künstler-Metamorphosen scheinen,
nachdem der unglückliche Stauffer-Bern das Signal dazu gegeben,
hier vor sich gehen zu wollen. Max Klinger — der geniale
Maler und noch genialere Zeichner — ist im Begriffe, unter die
Bildhauer zu gehen; ja, er hat sich bereits ein besonderes Bild-

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