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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0121

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Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler — Preisausschreiben


Haueratelier an der Piazza Barberini eingerichtet, wo er jeden
Morgen modelliert. Klingers erste, übrigens vorzüglich gelungene
Arbeit auf dem Gebiete der Skulptur, ist die Büste einer Römerin.
Seltsamerweise hat sich aber der Künstler nicht mit der gewöhn-
lichen Ausführung in weißem Marmor begnügt, sondern hat ver-
schiedene Marmorarten zu Hilfe genommen; so sind Kleid, Hände,
Kopf re. in ungleichen Farben gehalten. Auch Alabasterschmuck
soll — wie, allerdings unverbürgt, in Künstlerkreisen versichert
wird — bei dem merkwürdigen Bildwerke zur Verwendung
kommen. — Klingers Begabung für die Skulptur ist übrigens,
schon seinen Zeichnungen nach zu schließen, eine große und über-
aus originelle. Zum Glück vergißt der jugendliche Meister da-
bei nicht seine Malerei; er hat vielmehr dieser Tage ein großes
Ölgemälde „b-a korea e la ckebolee?.s" (Kraft und Schwäche) —
Gruppe eines athletisch gebauten, nackten Jünglings und eines
gebrechlichen Greises — zu Ende geführt. Für den Jüimling
diente Klinger als Modell ein Sohn Münchens, der als Ring-
kämpfer gegenwärtig halb Rom in Ekstase versetzt. — Auch andre
römische Künstler beginnen, ihrem anfänglichen Berufe untreu zu
werden. So hat sich unter Leitung Sartorios Josef Kopf
seit einiger Zeit mit wahrer Leidenschaft auf die Landschastsmalerci
geworfen und seine Pastellbilder aus Italien und Tirol sind
zum Teil wirklich gelungen zu nennen. U5K2;

^.Düsseldorf. An Stelle des Dozenten für Litteratur und
Kunstgeschichte, vr. MaxZimmermann, ist vr. v. Oettingen,
bisher Privatdozent in Marburg, an die hiesige königl. Kunst-
akademie berufen worden und hat den Professortitel erhalten.
Derselbe beginnt im November seine Vorlesungen, welche zunächst
die Geschichte der christlichen Kunst mit Rückblicken auf das Alter-
tum umfassen. Außerdem wird Prof. vr. v. Oettingen an einem
Abend in der Woche über Goethe lesen. — Der Historienmaler
Arthur Kampf malt im Austrage eines hiesigen Kunstfreundes
ein größeres Bild für unsre städtische Gemäldegalerie, welches
Friedrich den Großen darstellt, der, an Podagra leidend, von
seinem Krankenlager aus seinen Generälen Dispositionen und
Befehle giebt. Das Bild, welches seiner Vollendung entgegen-
geht, verspricht eines der besten zu werden, das der geniale
jugendliche Meister bisher geschaffen hat. Die Figur des „alten
Fritz" sowohl, wie die Gestalten der berühmten Generäle
des Königs, sind höchst charakteristisch dargestellt und ebenso
das Milieu vorzüglich behandelt. libss;

— München. I. Block in München wird für diesen
Winter in Berlin seinen Aufenthalt nehmen, wo ihn mehrere
Porträts beschäftigen. Ebenso wird C. I. Bartoschek in
Düsseldorf seinen Wohnsitz nach der Reichshauptstadt verlegen.

— Berlin. Der Bildhauer Professor L. Sußmann-
Hellborn hat der Stadt Berlin eine lebensgroße Marmor-
gruppe „Lyrische Poesie und Volkslied" als Geschenk ange-
boten. Die Schenkung ist angenommen und dem Wunsche des
Künstlers entsprechend beschlossen worden, die Gruppe in
den Anlagen des Lützowplatzes aufzustellen. lisssl

— Meister Arnold Böcklin hat, wie wir bestätigen
können, in San Terenzo bei Spezia sich erfreulicherweise
wieder erholt und es ist gegründete Hoffnung vorhanden,
daß seine künstlerische Thätigkeit noch nicht ihren Abschluß ge-
funden hat. l158Sl

u. Berlin. Der bekannteTier-undGenremaler, Professor
Paul Meyerheim hat bis zum Schluß gegenwärtigen
Wintersemesters Urlaub erhalten. Er wird denselben zu
Studienreisen nach Ägypten ausnutzen. In seinen Funktionen
als Lehrer der königlichen akademischen Hochschule für die bil-
denden Künste wird er durch den Tier- und Landschaftsmaler
Otto Frenzel, der seine Studien unter Meyerheim gemacht
hat, vertreten. stbs<y

— Gestorben. Am 5. November zu Stuttgart der
Prof, der Kunstschule und Historienmaler Karl Schmidt
im Alter von 84 Jahren. Schmidt war aus Stuttgart ge-
bürtig und ist Schüler von I. G. von Müller, Cornelius und
Ingres gewesen. — Am l3. November der bekannte Dekorations-
maler Professor Brückner zu Coburg. UsWi

Denkmäler

tt Wörth im Elsaß. Das beim Wettbewerbe preis-
gekrönte Modell des Berliner Bildhauers MaxBaumbachfür
das hier zu errichtende Kaiser Friedricb-Denkmal hat nach er-
folgter Abänderung die Zustimmung Kaiser Wilhelms II. ge-
sunden und gelangt nunmehr zur Ausführung. Das Reiterbild
Friedrichs III. erhält eine aus rotem Pfälzer Sandstein be-

stehende Felsenplatte als Unterlage. Schützend breitet der
preußiche Adler seine Schwingen über die kraftvollen Gestalten
der beiden germanischen Krieger, welche sich vor dem Wappen-
schilde von Elsaß-Lothringen zu Schutz und Trutz die Rechte
reichen; es sind die Repräsentanten von Nord- und Süddeutsch-
land, wie der Schild des einen und der bayerische Löwe neben
den andern erkennen lassen. Die Enthüllung des Denkmales soll
im Jahre 1895 erfolgen. Ivsil

— Berlin. Wie eine Berliner Zeitung berichtet, ist Pro-
fessor Reinhold Begas mit der Herstellung von Skizzen zum
Kaiser Wilhelm-Nationaldenkmal beschäftigt, die vor der Aus-
führung den Mitgliedern des Reichstages zur Besichtigung vor-
gelegt werden sollen. Im nächsten Jahre will daun der Wnstler
die Ausführung der Modelle beginnen mit Unterstützung mehrerer
jüngerer Berliner Bildhauer. lw7s;

tt. Konstanz a. B. Am 30. Oktober fand hier die feier-
liche Enthüllung des dem deutschen Kaiser Friedrich errichteten
Denkmales statt. Auf entsprechendem Postamente erhebt sich die
aus Carraramarmor durch Bildhauer Hans Baur geschaffene
Büste Friedrichs III.; Jnschrifttafel und Lorbeerkranz stammen
aus der Erzgießerei von Paul Stotz in Stuttgart. l'-552;

VL Kreuznach. Der Bildhauer Cauer Hierselbst ist die
Anfertigung des Kaiser- und Kriegerdenkmals für die Stadt
Alzey übertragen worden. lisii;

^VO. Berlin. Das von dem Bildhauer R. Pohle Hier-
selbst gefertigte Senefelder-Denkmal, welches sich auf der vor-
jährigen internationalen Kunstausstellung befand, ist am 6. No-
vember ds. I. feierlichst enthüllt worden. USEI

Preisausschreiben

U. Berlin. Der Wettbewerb um das Hierselbst dem
musikalischen Dreigestirn Haydn, Mozart und Beethoven zu er-
richtende gemeinsame Denkmal ist in der Zahl von schwacher Be-
teiligung, im Werte der eingegangenen Entwürfe ein äußerst ge-
lungener geworden. Nur vier Entwürfe, darunter drei Modelle,
sind eingegangen von Künstlern, die auf dem Gebiete der Monu-

probeillnstration aus Bert ha Bag ge „Lieder und Bilder" (s.S.87)
 
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