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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0122

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Preisausschreiben — Ausstellungen und Sammlungen

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mentbildnerei bereits bedeutende Erfolge errungen haben; von
Adolf Hildebrand-Florenz, Emil H undrieser-Charlotten-
burg, Fritz Schaper und Or. R. Siemering, beide in
Berlin, haben sich an der Konkurrenz beteiligt. Die höchst eigen-
artigen Entwürfe für das dreigestaltige Monument sind im so-
genannten langen Saale des Akademiegebäudes öffentlich ausge-
stellt gewesen. Nach ihnen würden sich die ausgesührten Denk-
male weniger durch den Umfang als durch die von andern Denk-
mälern abweichende Eigenart der- Form sich auszeichnen. Das
Denkmal sollte im Tiergarten, Ecke der Königgrätzerstraße, Auf-
stellung finden. Äußerm Vernehmen nach ist dieser in Aussicht
genommene Platz nicht bewilligt worden, sodaß eine Umänderung
der Entwürfe sich als notwendig erweisen wird. UMI

WO. Berlin. (Akademische Konkurrenzen.) Als Preis-
aufgabe im Wettbewerbe um das erste Michael Beer-Stipendium
für Bildhauer mosaischer Konfession ist „der Empfang der heim-
kehrenden Sieger" gestellt morden, und muß die betreffende Relief-
skizze nebst den übrigen Konkurrenzarbeiten, deren Gegenstand
dem Bewerber überlassen bleibt, sowie weiteren Skizzen und
Attesten bis zum 11. März 1893 beim Senate der Königlichen
Akademie der Künste einqegangen sein. Als Aufgabe für die
Bewerber um das Stipendium der vr. Paul Schultze-Stiftung
ist „die Fußwaschung Jesu" gestellt worden; die Einlieferung
dieser Konkurrenzarbeit hat bis zum 3l. Mai 1893 zu erfolgen.
Während um das elftere Stipendium Bildhauer ringen können,
welche ihre Studien auf deutschen Kunstakademien absolviert haben,
müssen die Konkurrenten um das letzte Stipendium zur Zeit der
Bewerbung ihrer Ausbildung noch auf den hiesigen Kunstunter-
richtsanstalten obliegen. Der Genuß der beiden Stipendien,
welche zu einjährigen Studienreisen nach Italien verpflichten,
beginnt mit dem Oktober 1893. CSWI

* Dresden. In der Preisbewerbung um den Personen-
hauptbahnhof in Dresden, bei dem es sich um Preise von 19000,
5000 und fünfmal 1000 M. handelte, waren 23 Entwürfe ein-
gegangen. Das Preisgericht, dem fünf Dresdner Herren, dazu
Geh. Öberbaurat Hase aus Hannover, Oberbaudirektor von Siebert
aus München und Oberbaudirektor Spinkeraus Berlin angehörten,
hat beschlossen, daß der I. und der 2. Preis verschmolzen und zu
gleichen Teilen den Urhebern der beiden gleichwertigen Entwürfe
„Helios" und „Hephästos" zuerkannt würden. Von den sechs fol-
genden Entwürfen, die in die engere Bewerbung kamen: „Fertig",
„Kosmos", „Flügelrad", „Korbbogen," „Verkehr", „dem Heimat-
lande", wurden nur die ersten drei einer Prämierung mit je 1000 M.
für würdig befunden. Die beiden folgenden wurden zum Ankauf
empfohlen. Als die Träger der beiden ersten Preise ergaben die er-
öffneten Briefumschläge die Architekten Giese und Weidner in
Dresden undArwedRoßbach inLeipzig; die drei folgenden Preise
erhalten Neckelmann in Stuttgart, Frentzen in Aachen, Cremer
und Wolffenstein in Berlin. — Bemerkenswert ist, daß die
drei hervorragendsten Entwürfe (von Giesr und Weidner, Roß-
bach und Frentzen) eine fast ganz gleiche Grundrißanlage bieten.
Die Entwürfe lösen die höchst schwierige Aufgabe, welche die ver-
wickelten Bahnhofsverhältnisse in Dresden stellten, in glücklicher
Weise, so daß eine engere Bewerbung unnötig sein wird. CS2z;

— Berlin. (Ernst Reichenheim-Stiftung.) Die beiden
Stipendien der Stiftung, welche der Kaufmann Ferd. Reichenheim
in Berlin zum Andenken an seinen verstorbenen Sohn, den
Maler Ernst Reichenheim, begründet hat und welche für junge
befähigte Maler aus den höheren Semestern der königlichen aka-
demischen Hochschulen für die bildenden Künste zu Berlin, ohne
Unterschied der Konfession, bestimmt ist, wurden in der gestrigen
Sitzung des Kuratoriums dem Maler Fritz Greve aus Malchin
mit 600 M. und dem Maler Hermann Münchhausen aus
Münster i. W. mit 600 M. verliehen. stössi

Ausstellungen und Sammlungen

Berlin. Einiges von der Akademischen Kunstaus-
stellung 1892. Siewarals akademische Kunstausstellung stark beschickt.
Im ganzen waren 1912 Ölgemälde, 647 Aquarelle, Zeichnungen und
Stiche, 68 architektonische Entwürfe und 21 Vervielfältigungen des
Meßbild-Instituts, im ganzen 2973 Nummern eingeliefert worden,
gegen 2077 im Jahre 1890, welche mit wenig Ausnahmen der
hiesigen Aufnahmejury unterlagen. Nach dem Spruche derselben
gelangten 1435 Ölgemälde, 414 Aquarelle und Zeichnungen, 40
Werke der graphischen Künste, 279 Bildwerke, 68 architektonische
Entwürfe und vorbezeichnete 21 Vervielfältigungen, im ganzen
2257 Werke gegen 1564 Nummern im Jahre 1890 zur Aus-
stellung. Von den ausgestellten Werken waren 1461, also zwei

Drittel der Gesamtausstellung aus Berlin, 201 Werke aus
München, 138 aus Düsseldorf, 133 aus Karlsruhe, 33 aus
Dresden, 24 aus Weimar, 26 aus Frankfurt a. M., je 16 aus
Hamburg und Königsberg i. Pr., 88 aus dem übrigen Deutsch-
land und nur 121 Werke aus dem Auslande, so daß sich die
Ausstellung als eine fast deutsche erweist. Ihr besonderes, charak-
teristisches Gepräge erhielt die Ausstellung indessen durch eine
Reihe von Sonderausstellungen der Werke einzelner deutscher
Künstler. Derartige Ausstellungen waren eingerichtet worden von
Haus von Bartels-München, Eduard von Gebhardt-Düsseldorf,
Friedrich Geselschap-Berlin, Ludwig Knaus-Berlin, Or. Adolf
Menzel-Berlin, Ludwig Passim - Venedig, Gustav Schönleber-
Karlsruhe, vr. Gustav Spangenberg-Berlin und Hans Thoma-
Frankfurt a. M. War die Malerei mit bedeutenden Werken ver-
treten, so war es die Bildhauerkunst nicht minder. Insbesondere
übten auf diesem Gebiete die hervorragenden Leistungen von
R. Begas, G. Eberlein, G. Herter, E. Hundrieser, L. Mauzel,
O,-. Siemering u. a. unverkennbaren Einfluß auf das Publikum,
welches der Ausstellung von Anfang an lebhaftes Interesse ent-
gegenbrachte. Obwohl in den Monaten Mai und Juni die Un-
gunst der Witterung den Besuch der Ausstellung beeinträchtigte,
wurde letztere während ihrer 78tägigen Dauer doch von 316080
Eintrittsgeld zahlenden Personen, abgesehen von den Inhabern
der Saisonkarten, deren über 6000 Stück ausgegeben worden
waren, besucht. Im Durchschnitt wurden täglich über 4000 Billets
verkauft. — Dieser Besucherzahl entsprechend hat sich auch der
Verkauf der Kunstwerke gestaltet. Im ganzen wurden 146 im
Gesamtwerte von rund 170000 M. verkauft, ein Resultat, das
immerhin bei dem Fehlen einer Ausstelluugslotterie und der kurzen
Dauer der Ausstellung als befriedigend bezeichnet werden kann. —
Wie die Akademie ihren Mitgliedern in einem Geschäftsberichte für
1891/92 bekannt giebt, haben die Gesamteinnahmen der Ausstellung
165 000 M. betragen, denen die Gesamtausgaben in Höhe von.rund
etwa 154000 M. gegenüberstehen, so daß ein thatsächlicher Über-
schuß von über 11000 M. erzielt worden ist. — An Aus-
zeichnungen aus Anlaß der Ausstellung wurden drei große und
sechs kleine goldene Medaillen für Kunst, sowie eine kleine gol-
dene Medaille für Wissenschaft durch den Kaiser verliehen, sowie
34 „Ehrenvolle Erwähnungen" durch den Senat der Akademie
ausgesprochen.

— Berlin. Der Verein Berliner Künstler hat als Haupt-
jury für die Weltausstellung in Chicago Anton von Werner
und Ludw. Knaus nach Bremen abgeordnet, während Schnars-
Alquist als Vertreter der Berliner Lokalgenossenschast nach
Chicago geht. Die Reichsregierung hat für die deutsche Kunst
auf der Ausstellung eine Subvention von 100,000 M. bewilligt.

tll. Rom. Die Weltausstellung von Chicago hat, wie wir
richtig vorhergesagt, die italienische Künstlerwell in begreifliche
Aufregung versetzt. Nach dem heutigen „Columbus-Museum",
von dem wir unlängst berichtet, können wir heute ein besseres
Werk — eine Landung Columbus — von dem bekannten Maler
Pietro Gabrini verzeichnen. Dicht im Vordergrund des Bil-
des entsteigt, die Augen im Gebet zum Himmel gerichtet, Colum-
bus (in Lebensgröße gehalten) dem Boote ihm folgt die Mann-
schaft, die das Boot auf den Sand zieht und weiter hinten
sind noch andre Nachen mit Kriegern und Seeleuten sichtbar.
Ein in Zeichnung und Farbe qleich wirkungsvolles Kolossalbild.
— Ebenfalls nach Chicago ist eine 12 Meter hohe Figur des
Amerikaners John Donoghue bestimmt — Genius auf der
Weltkugel sitzend, nach Milton. — Der Columbusseier verdankt
endlich noch ein der Stadt Mailand überreichtes Album seinen
Ursprung, in dem eine Reihe Zeichnungen und Skizzen von
Künstlern aller Länder enthalten ist. Wir bemerken u. a. Columbus-
zeichnungen von Monteverde und Caroni. Die Deutsche
Carlotta Pozart bringt eine Kopie von Barbarinos be-
kannten Bild „Columbus vor dem Rat von Salamanca", sowie
den Kopf des Modells, das dem großen Künstler seinerzeit für
seinen Columbus gedient hat.

tr. Düsseldorf. Vor einiger Zeit lief, von der Düssel-
dorfer Zeitung ausgehend, eine Notiz durch die deutschen und
ausländischen Zeitungen, ein hier in Privatbesitz befindliches, an-
geblich aus dem brennenden Schloße St. Cloud im Kriege ge-
rettetes Original-Porträt der Dauphine Marie Antoinette von
Frankreich sei für den Rest der Dauer der Ausstellung von Kunst-
werken aus Privatbesitz in der Kunsthalle dieser Ausstellung zur
Schau gebracht und der Besitzer des Bildes wolle dasselbe zum
Preise von 20,000 M verkaufen. Es hat sich indessen heraus-
gestellt, daß dieses angebliche Porträt der Marie Antoinette gar
nicht in jene Ausstellung von Werken aus Privatbesitz aufge-

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