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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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"Märchen und Sage": ein Fest der Münchener Akademiker
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Aus dem Wiener Kunstleben
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0254

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198

Märchen und Sage. — Aus dem wiener Kunstleben.

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Märchen und Sagenwelt. Nach einer Radierung ron Ludw.

aufzuzählen, die fehlten, als die, welche zu sehen waren.
Da waren Flußgötter und Nixen — oft unglaublich
verführerische — die Loreley mit langem goldenen Haar,
Undine und Melusine, Dornröschen und Schneewittchen,
das die sieben Zwerge auf einer Bahre aus Baumstämmen
trugen, da war Ritter Blaubart in mancherlei Auf-
lagen, Hans im Glück mit den Mühlsteinen, mit der
Gans, die sieben Schwaben mit einem langen, langen
Spieß, Ritter Don Quixote und sein dicker Sancho
Pansa, der fliegende Holländer, Menschenfresser, Zauberer
und Hexen jeden Kalibers, Doktor Faust, Mephistopheles
und seine sämtlichen Kollegen von der höllischen Fakul-
tät, Teufel in Schwarz, Rot, Grün, Raub-, Turnier-
und Jndustrieritter aller Art, Gott Amor, Faune, Satyre,
Frau Venus selber und andre antike Sagengestalten,

Bronzestatuen, ein wandelnder Baum, Türken
und Armenier, Egyptier, Indier, Chinesen,
Japaner, Afrikaner, Riesenfrösche, Dante,
Beethoven, Richard Wagner, Ballerinen,
Clowns, Bauern aus allen Gauen Deutsch-
lands, Landsknechte, Pagen, süße Märchen-
prinzen, Strolche und Buschklepper aus allen
Jahrhunderten — wer kann alle aufzählen,
die da waren!

Daß cs an Stimmung nicht fehlte,
braucht kaum gesagt zu werden. Es wurde
spät und wieder früh — und wieder spät
— denn ein Teil der Veranstalter blieb
noch ein paar Tage in der pappendeckelnen
Märchenstadt wohnen, bis auch diejenigen
Münchener, die nicht am Feste teilnehmen
konnten, wenigstens den Raum gesehen hatten.

Solche Welten bauen sich ja nicht alle
Tage! >V.

AuK dcm Wiener Vrunftlcbcn.

m 22. März soll die Jahres-Ausstellung
im Künstlerhause für zwei Monate
eröffnet werden. Dies Ereignis bedeutet all-
jährlich Höhepunkt und Abschluß der Saison.
Wie allemal werden wir darüber orientierend
berichten. Vorher aber mag es dem Leser
nicht unwillkommen sein, in einer knapp-
gedrängten Rückschau die wenigen Kunstvor-
fälle der letzten Wochen überblicken zu können.
Es ist vielleicht besser, ein Gesamtbild zu
geben, als die Kunstbilanz dieses Abschnittes
in meist wenig beachtetem Notizen-Kleingeld
nach und nach dem Leser vorzurechnen. Uns
will scheinen, er kommt dabei besser auf
seine Rechnung; und die gute Sache auch.
Ein Heimgegangener kam zuerst — im No-
vember — zu Wort. Entblößt das Haupt
vor: Jakob Emil Schindler. Das kunst-
liebende und als solches geltenwollende Wien
erlebte drei Wochen Schindler-Begeisterung,
Räder-. ein geringer Ersatz für Jahre der Vernach-
d-r bildende» lässigung, welche unser malender Landschafts-
poet, zu verwinden gehabt. Er war eben
von Jenen, welche ihren Zeitgenossen nicht
als Kammerdiener des „Kunstgeschmacks" nachlaufen,
sondern als große Herren von des Genius Gnaden voran-
eilen. Der Nachlaß (30V fertige Bilder, Ölstudien,
Zeichnungen und Skizzen), dessen Großkatalog Miethke
beigestellt hatte, fand unter dem Hammer willige Ab-
nahme. Das schwermütige „Pax" erwarb der Kaiser.
Die mit der vornehmlich durch das Bemühen des aus-
gezeichneten Schindlerschülers Karl Moll zustande-
gekommene Nachlaß-Exposition parallellaufende Ausstellung
des Schindlerschen Lebenswerkes bot ein vollberedtes Ent-
wicklungsbild des Künstlers, von seinen ersten Anfängen
als Zimmermanns-Schüler und seiner Schwind-Zedlitzschen
„Waldfräulein"-Romantik bis zu dem April v. I. ent-
standenen Schärdinger Mühlenbilde, Schindlers Letztling.
Folgte dann die Weihnachts-Ausstellung, welche Haupt-
 
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