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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 8.1892-1893

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Hann, Pauline: Frühjahrsausstellung der American Artists
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler - Architektur - Preisausschreiben - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.11054#0376

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Früksiahrsausstellung der American Artists. Von P. Hann. — Personal- und Ateliernachrichten.

29?

An guten Landschaftern ist
auch bei den American Artists
kein Mangel. Nach flüchtigem
Überblick könnte man ein halbes
Dutzend nennen, das ebenso wür-
dig wie Henry Dearth mit
seinem Deersield - Thal gewesen
wäre, den Preis für die beste
Landschaft zu bekommen. Aller-
dings bringen die Bediogungen
des von einem New-Iorker
Mäcen Namens Webb gestifteten
Preises eine gewisse Beschränkung
mit sich. Er ist für einen in
Amerika geborenen Künstler unter
40 Jahren bestimmt und kann
nur einmal demselben zuae-

sprochen werden. Dadurch war
ein treffliches Wintcrbild von
Tryon, Theodor Robin-
sons sechs Beiträge, darunter
eine gute Landschaft mit Kühen,
ein feines Jmpressionsbild „Wei-
den und Wiesenblumen im ersten
Frühling", Caffins „Herbst-
abend" „Bewegte See", die Ge-
genstücke „Morgensonne" und
„Sonnenuntergang" voll Stim-
mung und poetischer Auffassung,
sowie R. Don 0 h 0 s „Nach einem
Sturm" außer Konkurrenz, da
die genannten Künstler bereits einmal mit dem Webbpreise
ausgezeichnet worden sind.

Van Boskerks „Mittag unter der Mühle", voll
gesättigtem Sonnenschein, dann sein „Jndianersommer",
„Ziehende Wolken" und „Wasserlilientcich" sind wahrhaft
erquickende Bilder. In das frische, saftschwellende Gras
auf Robert Köhlers kleinem Gemälde „Sommerzeit"
würde man sich am liebsten hineinwerfen. Charles
Warren Eaton ist mit vier trefflichen Stimmungs-
bildern vertreten, „Hochsommernacht", belebt durch die in
Amerika ungeheuer zahlreichen Leuchtkäfer, „Frostblumen"
und „September", die gleiche Landschaft zu verschiedener
Jahreszeit behandelnd, „Morgen auf der Wiese". Butler
hat einen mexikanischen Vorwurf „Popocatepetl von San
Diego aus gesehen", dann einige Seebilder, von welchen
das „Meer bei Sonnenuntergang" das hervorragendste
ist. Chapmans „Ein alter Seehafen" zeichnet sich
durch gute Luftstimmnng aus, der glückliche Preisgewinner
Dearth bringt ein „Am Rande des Gehölzes" mit feiner
Behandlung des Sonnenlichts, Bogert „Das Meer bei
Regen" mit sicherer Wiedergabe der aufgeregten See.

Man hat allgemein geglaubt, die Weltausstellung,
bei welcher die Artists den Akademikern durch die Zahl
der Bilder den Rang abgelaufen haben, sodaß die Letztem
einen Augenblick beabsichtigten, sich in den Schmollwinkel
zurückzuziehen, werde eine erfolgreiche Frühlingsausstellung
unmöglich machen; — aber die Jugend verfügt über un-
erschöpfliche Hilfsquellen, und die Säle im Fine Arts
Building gewähren einen reifem, abgerundeteren Eindruck
als je vorher bei einer Ausstellung der American Artists.

der Familie seiner Tochter, von M. Laschet.

Personal- n. Atelier-Nachrichten.

6. Berlin. Zum Präsidenten der Akademie der Künste
für das akademische Geschäftsjahr vom I. Oktober 1893 bis
dahin 1894 ist der bisherige Präsident, Historienmaler Professor
Karl Becker, der dies Ehrenamt in ununterbrochener Zeitfolge
bereits seit dem 1. Oktober 1882 bekleidet, wiedergewählt worden.
Zum Stellvertreter des Präsidenten wurde ein der Musik-sektion
der Akademie ungehöriges Mitglied, der Professor Dr. Martin
Blumner berufen. pissi

— Wien. Kasimir Pochwalski, der treffliche pol-
nische Meister, dessen ausgezeichnetes Bildnis des Fürsten Camillo
Starhemberg wir im vorigen Hefte der „Kunst für Alle" ver-
öffentlichten, hat im Salon der Champs-Elysees in Paris für
zwei Bildnisse die goldene Medaille erhalten. stir-q

— Berlin. Ein im Jahre 1889 von Paul Beckert
gemaltes Porträt der deutschen Kaiserin ist zugunsten der Kaiser
Wilhelm-Gedächtniskirche aus dem Atelier des Künstlers in den
Besitz des bekannten Großindustriellen Freiherrn von Ctumm-
Halberg übergegangen. 121781

WO. Berlin. Der durch seine baukünstlerische Thütigkeit
rühmlichst bekannte Privatarchitekt Karl von Großheim,
Mitglied der hiesigen Kunstakademie, hat von Sr. Majestät dem
Könige den Charakter als „Königlicher Baurat" verliehen erhalten.

— Paris. Im Salon der Champs-Elysees in Paris
sind die Ehremnedaillen wie folgt verteilt worden: Roy bet für
Malerei, Defrasse für Architektur, Charpentier für Skulptur
und La motte als Radierer.

— St. Petersburg. Maler Jan Rosen in München
ist zum ordentlichen Mitgliede der kaiserlichen Akademie der
schönen Künste in St. Petersburg ernannt worden. pibsl

* Dresden. Der Historien- und Bildnismaler Julius
Scho ltz ist am 2. Juni abends unerwartet und sanft gestorben.
Er war am 12. Februar 1825 zu Breslau geboren, bildete sich
an der Dresdner Kunstakademie mehr durch eigenes Studium
aus und ist Dresden dann mit kurzen Unterbrechungen bis zu
seinem Lebensende treu geblieben. Zum Professor an der kgl.
Kunstakademie in Dresden wurde er 1874 ernannt; obgleich der
Unterricht in der sog. Gipsklasse seiner künstlerischen Natur
weniger angemessen war, hat er ihn doch mit aller Treue und

Die Nxnst sür Alle VIII.

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