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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 2
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0037

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Nr. 2

Die Nun st-Halls

27

ristische Wirkungen zur Geltung bringt, während die
Bilder durch ihren Hintergrund sich zugleich der Saalarchi-
tektur anschmiegen.
* Barmen. Der Düsseldorfer Künstlerklub „St.
Lukas" eröffnete am Gktober eine bis zum ;s- De-
zember dauernde Separat-Ausstellung in der hiesigen
Ruhmeshalle. Vertreten sind tl Künstler mit 3Z Ge-
mälden, wozu noch Radirungen und kunstgewerbliche Stücke
kommen. Die bekanntesten Namen sind A. Dirks, O.peichert,
p. Hermanns, G. Janssen, O. Iernberg, Lug. Kanrpf,
p. Liesegang und w. Spatz.
* Frankfurt a. M. Die Oktober-Ausstellung des
Kunstsalons permes enthält Z5 neue Gemälde des be-
kannten belgischen Impressionisten Emile Elaus, 6 Pastell-
studien von Pans Christiansen, Darmstadt und 6 Gemälde
von L. v. Zumbusch, München. Ferner sind vertreten
Franz v. Lenbach mit 2 neuen Werken, Gabr. Max mit
einem hervorragenden großen Gemälde „Maitrank", Pans
Thoma mit 3, G. Schönleber mit und Mar Liebermann
mit 5 Werken. Außerdem sind bemerkenswerth ein neues
Bild von Fritz Thaulow, 2 Gemälde von Ioss Benlliure,
eine italienische Landschaft von Parpignies, ein soeben
fertiggestelltes Gemälde von P. w. Keller-Reutlingen und
ein Pastell von B. Mannfeld, den Dom in Speyer vor-
stellend.
* München. Das neue bayerische National-
museum in der Prinzregentenstraße wurde am 29. Sept.
Mittags durch der: Prinzregenten Luitpold feierlich eröffnet.
Kultusminister v. Landmann hielt in der großen Eingangs-
halle eine Ansprache, in der er betonte, daß der neue Bau
wegen der großartigen Aufstellung sämmtlicher Kunstschätze
bei Allen ungetheilte Bewunderung und Freude Hervorrufen
werde. Das neue Museum bedeute ein Vorbild für weite
kunstgewerbliche Kreise; es sei zugleich ein Lhrendenkinal
für Bayern und das paus Wittelsbach. Ueber den Neubau
und seine räumliche Vertheilung berichten wir oben aus-
führlich. — Im Kunstsalon D. Peine mann erregt ein
älteres, sehr bekanntes Gemälde von Ludwig Knaus,
der kleine, im Vorzimmer geduldig wartende alte Mann
mit der Aktenmappe („Ich kann warten") von Neuem leb-
haftes Interesse.
* Reichenberg i. B. Die lll. Nordböhmischc
Fachschulen-Ausstellung ist soeben geschlossen worden.
Angesichts der bedeutenden Fortschritte in den Leistungen
darf das hiesige Gewerbe-Museum mit Recht einen Theil
des Erfolges für sich beanspruchen; unausgesetzt ist es am
Werke, die künstlerischen Anregungen der großen Welt auch
den exponirtesten fachlichen Lehranstalten und Kunstgewerbe-
treibenden Nordböhmens zu vermitteln. Die Kunsttöpfereien
von der Teplitzer Schule, die Gläser von Steinschönau und
paida, Schmucke von Turnau, die Metallarbeiten von
Gablonz und Nixdorf, die Stein- und Marmorarbeiten der
pöritzer Schule, die Kunstschmiedeobsekte von Königgrätz,
die Möbel von Grulich, endlich die Gewebe der Textil-
schulen von Warnsdorf, Reichenberg, Schluckenau, Rochlitz,
Stoekstadt, Rumburg, pohenelbe, Lomnitz und Schönlinde,
Reichenau a. K., Königinhof, Nachod und Starkenbach er-
götzten in malerischer Folge das Auge durch den frischen
Zug in der formellen und farbigen Behandlung, der zum
größten Theil Eigenes, Neues bot und hoben sich vorteil-
haft ab von den Produkten einer Gott sei Dan? hinter uns
liegenden Periode der Denkfaulheit, die nur die Form
kopirte, stch sedoch scheute, in den Geist einzudringen; an
minder dotirten Schulen waren es die Zeichnungen, welche
dasselbe erfreuliche Bestreben erkennen ließen. Für den
denkenden Laien und den Fachmann war die III. Nord-
böhmische Fachschulenausstellung ebenso ein Vergnügen,
wie dem pistoriker oder Sozialpolitiker; sie alle, wenn sie
genau hinschauten, bemerkten mit innerem Behagen die
Ansätze zu frischen Trieben am ewig neu sich verjüngenden
fest wurzelnden Baume alter Kunsttradition, deren 'sprechende
Zeugen in den reichhaltigen Sammlungen des Nordböhmischen
Gewerbe-Museums dieselbe vernehmliche Sprache reden, wie
die auf uns gekommenen zahlreichen Denkmäler deutsch-
böhmischer Kulturarbeit. — Im engen Anschluß an die
Fällst chulenausstellung vereinigte das Museum die Leiter und
Lehrer der Fachschulen seines Wirkungskreises — des
Reichenberger Pandelskammerbezirkes — in seinen Räumen

zum IV. Nordböhmischen Fachschulentage, welcher
am 28. September 1900 mit einem Skioptikon-Vortrage
von Dr. Gustav E. Pazau rek „über die pariser Welt-
ausstellung und die Fachschulen" eingeleitet wurde. Die
ebenfalls traditionelle Institution der Fachschulentage be-
währte sich auch Heuer unter dem Vorsitze des Kuratoriums-
präsidenten Großindustriellen Willy Ginzkey in bester
weise: jene Schulmänner, die zu Studienzwecken die Pariser
Weltausstellung besucht hatten, gaben zu Nutz und Frommen
der Gesammtheit ihre Erfahrungen zum Besten, der Ver-
treter der Reichenberger Pandelskammer entwickelte wirth-
schaftliche Gesichtspunkte für die Zukunft.
Warschau. Ein Museum der schönen Künste
ist hier eröffnet worden. Den Grundstock der weniger
durch ihre Zahl als Alter und Werth der einzelnen Ge-
mälde hervorragenden Sammlung bildet die berühmte
Bildergallerie des Markgrafen wielopolski. Von berühmten
Meistern sind Rubens, Rembrandt, Teniers, Ruisdael,
Tintoretto, Salvator Rosa, Guido Reni, Tiepolo u. s. w.,
von deutschen Malern Polbein, Kranach und Angelika
Kauffmann vertreten, von Werken zeitgenössischer Künstler
besitzt das Museum bis jetzt nur wenige, darunter Karl
Millers „Das Traumgesicht des Ezechiel" und des pol-
nischen Malers w. Gerson „Großmutter und Enkelin beim
Verlassen der Kirche".
* Kopenhagen. Zur Vollendung der neuen
Glyptothek hat der großherzige Kunstmäzen Brauerei-
besitzer Jacobsen abermals eine Million Kronen geschenkt.
* Amsterdam. In: Ausstellungslokal des Künstler-
klubs „Artio et Amicitiae" ist zur Zeit eine Ausstellung
von Werken des vor 9 Jahren verstorbenen Malers Ian
Bosboom eröffnet. Er war eine vielseitige Künstlernatur :
Als Genremaler lernen wir ihn aus einem Aquarell
kennen, das die puldigung des Königs Wilhelms III. in
der Neuen Kirche in Amsterdam darstellt. Die Figuren
sind mikroskopisch klein. Dann war Bosboom ein hervor-
ragender Landschafter. Auch als Marinemaler hat er sich
versucht, wie aus verschiedenen in der Ausstellung an-
wesenden Stücken, die den Strand von Scheveningen darstellen,
ersichtlich ist; aber seiner See fehlt das Leben, das ihr
Mesdag einzuhauchen weiß. Am bekanntesten und produk-
tivsten war er als Maler von Kircheninterieurs, darunter
Darstellungen katholischer Kirchen, Abteien, Messe lesender
oder betender Mönche, in der Bibliothek oder in der Küche
beschäftigter Klosterbrüder. Aber den Glanzpunkt seiner
Leistungen bildet doch das Innere protestantischer Kirchen.
Ein Theil seiner Gemälde ist nach England und Amerika
gewandert, die meisten sind jedoch in Polland geblieben,
wie der 275 Nummern zählende Katalog der Ausstellung
Zeigt.
Neue Denkmäler.
* Berlin. Ein Konnte plant ein Grab-Denkmal
für den ff Prediger Georg Souchon von der Sophien-
gemeinde. — Die Enthüllung des Grabdenkmals für Vr.
Karl Ruß auf dem Friedhof der pl. Kreuz-Gemeinde hat
unlängst stattgefunden; das bronzene Reliefporträt an dem
Obelisken ist vom Bildhauer Ernst paenschke modellirt
worden.
* Schweidnitz. Dieser Tage fand hier die Enthüllung
eines Denkmals für den schlesischen Dialektdichter Max
peinzel statt. Es besteht aus einem Granitpostament
mit der Bronzebüste des Dichters und ist ein Werk des
Breslauer Bildhauers Kiesewalter.
* Fürstenfelde (Neumark). Pier besteht der plan
eines Kriegerdenkmals.
* Königsberg i. P. Ein Konnte bereitet ein Bis-
marck-Denkmal vor.
* Burgdorf (Pannover). Für den ff Arzt Geheimrath
Wahrendorff will man ein Grabdenkmal errichten.
Adresse: Amtsgerichtsrath R. Freydanck in Burgdorf.
* Breslau. Auf dem inneren Universitätsplatze
soll ein Kunstbrunnen von r—5 Meter Durchmesser er-
richtet werden. Die städtische Kunstkommission hat dafür
Mvoo Mk. angesetzt.
 
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