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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 6
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Technischer Briefwechsel
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Nr. 6

4- Die Aun st-Halle

93

Teclmttcber vrierwecbzel.
* Grünblaue Patina auf Kupfer. Um Gegen-
stände aus Rupfer oder einer kupferhaltigen Legirung mit
einer Patina zu versehen, werden dieselben (Zent-.Ztg. f.
Gptik und Mechan.), nachdem sie entsprechend blank ge-
putzt wurden, mittelst Pinsels mit einer Lösung von ( Th.
Salmiak und 3 Th. kohlensauren Ammoniak in 2-( Th.
kaltem Wasser bestrichen. Stärkere Ansätze von Patina
bilden sich, wenn man an Stelle des kalten Wassers einen
dicken Tragantschleim zum Auflösen der Ammoniaksalze
verwendet. Das Ansetzen der Patina beginnt bereits nach
einer Viertelstunde, die nach 6—8 Stunden eine schöne
grünlich - blaue Farbe angenommen hat.
(Lxz. Mal.-Ztg.)
Hom Hunstmarltt-
* Berlin. Auktionen bei R. Lepke. Am 30. No-
vember und (. Dezember wurden aus dem Nachlaß des
Stabsarztes Dr. Iuliusberg Iuweldn und Tafelsilber, am
H. bis 8. Dezember die Waffensammlung u. s. w. des
Herrn P. von Dannenfeldt, des Barons von Mansberg,
sowie die Teppich- und Textiliensammlung aus dem Nach-
laß des Herrn Fedor Iagow, Berlin, versteigert. Kataloge
Nr. (2-(-( und (2-(6 (illustrirt).
* München. Unter starker Betheiligung verlief un-
längst die Hallesche Kupferstich-Auktion. Die Haupt-
nummer der Sammlung Almeria, Damenporträt der eng-
lischen Schule, nach einem Gemälde von I. Mpie, von I.
R. Smith geschabt und in Farben gedruckt, brachte -(000 Ulk.
(geht nach Berlin). Von den schöner: Morlands in Farben
brachte das Blatt Dklin Iw Nie Oowwtr^ (725 Mark
(London), die übrigen zwischen ?oo und (000 Mk. Schwarze
Morlands wurden etwas niedriger bewerthet (-(85 und
565 M.). Zwei Blatt von ward: Hay Makers und The
Pound, schwarz, vorzügliche Drucke im ersten Zustande,
brachten 860 Mk. (München). Zwei herrliche englische
Farbstiche von Nutter nach Singleton, gingen zum Preise
von 660 Mk. in den Besitz eines deutschen Sammlers über.
Gleich hohe Preise erzielten auch die französischen Farb-
stiche des (8. Jahrhunderts, so brachte Newr st rwaMswr
und IllUscuIncis von Debucourt, zwei prachtvolle Blätter,
(600 Mk. (Paris). In der Abtheilung Handzeichnungen
wurden die besten Nummern von Bartolozi, Moreau d. I.
und Ramberg, mit Preisen von -(5 bis 2(0 Mk. vom
Kuxserstichkabinet in München angekauft.
* Paris. Weltausstellung (900. Bekanntlich
ließ der materielle Erfolg für die Künstler sehr zu wünschen
übrig. Nach dem „B. B. E." hätten allein gewisse italie-
nische „Bildhauer" vulgo Marmorwaarenhändler brillante
Geschäfte gemacht, wie der Pariser Berichterstatter der
„Tribuna" mittheilt, dürfte keins von den italienischen
Marmorwerken, die ausgestellt waren, nach Italien zurück-
gekehrt sein. Die Bildhauer von Mailand, Florenz, Rom
und Neapel haben Alles verkauft, nicht einmal, sondern
Hunderte von Malen; die zahllosen Ltiqueten am Fuß-
einer jeden Statue beweisen, daß italienische Kunst und
Afterkunst sich die ganze Welt erobert haben. Von einzelnen
Marmorwerken hat das Publikum allerdings nur sechs
oder sieben Exemplare gekauft; hier handelt es sich freilich
um sehr umfangreiche Gruppen, wie „psyches Erwachen",
„Pompejanische Idylle" u. s. w., die mit 6000 bis 7000
Franks bezahlt werden mußten. Bei der „Durchschnitts-
-waare" war das Geschäft aber ein ganz anderes. „Napoleon
als Knabe" wurde (50 Mal verkauft und einmal gestohlen,
so daß von diesem Kunstwerk für den Augenblick nur der
Anschlagzettel mit den Namen der Käufer übrig geblieben
ist. Von dem „Schmetterling" wurden -(00 Exemplare ver-
kauft, 300 von „Rühr mich nicht an!", 200 von „Ich
arbeite auch!", 250 von „wie zufrieden bin ich!", 600 von
der „Kleinen Florentinerin", einer anmuthigen Statue eines
kleinen Mädchens, das eine Grange schält . . .
K
viicberrcdau.
* Michelangelo, Beiträge zur Erklärung der Werke
und des Menschen. Von Karl Iusti. Mit-(Abbildungen.

(Preis (2 Mk., bezw. (-( u. (8 Mk.) Verlag von Breit-
koxf L Härtel, Leipzig (900. (-(30 S.)
Das Buch von Prof. Iusti beschäftigt sich in umfassender
und tiefgehender weise mit Michelangelos Gewölbmalereien
in der Sixtinischen Kapelle und dem Iuliusdenkmal. wir
werden den Erläuterungen der Malereien und der Denk-
mals-Entwicklung, der der Verfasser die Ueberschrift „Die
Tragödie des Grabmals" giebt, in einem der nächsten
Hefte, das einen ausführlichen Bericht bringen wird, mit
Theilnahme folgen.
* Kun st formen der Natur. Von Ernst Haeckel.
Liefg. V. (Preis 3 Mk.) Bibliographisches Institut
Leipzig, (900.
Mit dieser fünften Lieferung schließt die erste Serie
des Werkes. Es darf als bekannt vorausgesetzt werden,
daß Ernst Haeckel mit seinem Werke für die weiten Kreise
der Künstler neue Anregungen zu geben sucht, indem er
ihnen einen Einblick eröffnet in die zarten, vielgestaltigen
Gebilde der niederen Lebewesen, aus denen sie zahlreiche
neue, eigenartige nnd schöne Motive zu schöpfen vermögen,
daß er sich mit den entzückenden großen Tafeln, deren
jede Lieferung seines Werkes zehn (mit ebensovielen Text-
blättern) enthält, aber auch an alle Naturfreunde im
Allgemeinen wendet. In der fünften Lieferung sind es
zunächst zackige wunderstrahlinge, die uns vorgeführt
werden, prachtvoll gezeichnete Kofferfische und zarte Nackt-
kiemen - Schnecken folgen ihnen, Ammonshörner entrollen
ihre regelmäßigen Formen vor unfern Augen, und schlanke
Glockenpolypen fesseln den Blick. In schönes Roth ge-
kleidet erscheinen die Blumenquallen, wunderbar sind die
einzelnen Glieder der Schildthiere symmetrisch angeordnet,
reizende Sterne und Kelche bilden die Becherquallen, in
entzückender Farbenpracht leuchten uns die Seeanemonen
entgegen, und wirkungsvoll heben sich die Gurkensterne
vom schwarzen Grunde ab. Da das Unternehmen des
Bibliographischen Instituts in Leipzig sich eines außerordent-
lichen Beifalls in den Kreisen der Künstler, Kunsthandwerker
und Naturfreunde erfreut, werden fünf weitere Lieferungen
folgen, denen zum Schluß eine allgemeine Einleitung für
das Werk beigegeben werden soll, welche die systematische
Grdnung sämmtlicher Formengruppen enthalten wird,
ferner eine ästhetische Erörterung ihrer künstlerischen Ge-
staltung, sowie Angaben über die wichtigsten Guellen der
betreffenden Literatur.
* Märchen ohne Worte. Erstes Bilderbuch der
Münchener „Jugend". Herausgegeben von Georg Hirth.
(Preis 50 Pf.) Verlag der „Jugend". München (900.
(Line Sammlung von (5 bereits in jener Zeitschrift er-
schienenen farbigen „Märchen"-Illustrationen von A. Jank,
I. Diez, Lrler, Eichler u. A.)
* Alt-Prag. 80 Aquarelle von V. Jansa. In
treuer farbiger Reproduktion, mit Begleittext von I. Heran:
und I. Kämper. Liefg. (. (20 Lfgn. ü -(,50 Mk.) Kunst-
verlag B. Koci, Prag (900.
Eine interessante literarisch-künstlerische Neuheit ist
soeben erschienen, die (. Lieferung des vom Kunstverlag
B. Koci in Prag herausgegebenen monumentalen Pracht-
werkes „Alt-Prag", welches 80 Aquarelle des talentirten
Landschaftsmalers V. Jansa in farbigen Reproduktionen
mit Begleittext vom Konservator Architekt I. Herain
und dem Schriftsteller I. Kämper bringen wird. Ls ist
wohl allgemein bekannt, daß Prag, dieses zweite mittel-
europäische Nürnberg am Moldau-Strande, viele interessante
Seiten aufweist und zwar nicht nur wegen seiner male-
rischen Lage, sondern auch wegen seiner außerordentlichen
Reichhaltigkeit an alten Baudenkmälern. Der beigegebene
Text verspricht eine allgemein interessante kultur-historische
Lektüre. „Alt - Prag" wird ein bis zwei Mal im Monat
in Lieferungen von je -( Bildern, auf starkem weißem
Karton im Format von 33 X ^(5 om gedruckt, und je mit
-( Seiten Begleittext von gleichem Format erscheinen.
* Schmitt, Schaupert und Walther: Künstler-
Ateliers, Kunstakademien und Kunftgewerbe-
schulen, Konzerthäuser und Saalbauten. Mit 299 Abbdgn.
und 7 Tafeln. (Preis Mk. (5 bezw. (8.) Verlag von
Arnold Bergsträsser, Stuttgart (90(. — (Vgl. den Aufsatz
oben.)
 
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