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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 15
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Aus der Technik
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Juristisches
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Vom Kunstmarkt
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Nr.

-z- Die Nun st-Halle


Hu; Ser Lecftnlk.
* F. p„ Zeichenlehrer in Mderberg. Das Modell
einer „anatomischen" Kuh war kürzlich in Berlin bei Schulte
zu sehen. Ihr Urheber, Bildhauer Willy Zügel, München,
hatte schor? früher ein plastisch anatomisches Pferd her-
aestellt.
* Amandus, Gotha. Sie haben recht, italienische
Erde ist, wie bei Moewes, eine Art Sienaerde, jedoch ver-
hältnismäßig theurer und kostbarer. Sie findet sich als
goldgelbe kleine Brocken in der Sienaerde. Ls soll sich der
ganze Lund der echten goldgelben italienischen Lrde in
sämmtlichen Sienagruben auf jährlich noch nicht (00 Kilo
beschränken. Sie ist gänzlich lichtecht, schöner und besser als
jeder Gelblack und unbedingt eine der schönsten existirenden
(Ockerfarben.
* Ueber das Kupferbronzi ren. Die „Mit-
theilungen des Vereins der Kupferschmiede Deutschlands"
bringen einige Rezepte über das Kuxferbronziren, die wir
hier folgen lassen: Nachdem der Gegenstand mit Kopal-
lack angelegt ist, bronzirt man mit einer Mischung von viel
Kupferbronze, Graphit und Umbra (Kasseler Braun), welche
innig zusammengemischt sein muß. Nach dem Trocknen
vernirt man mit verdünntem braunem Weingeistlack, legt
alsdann mit einem feinen Borstpinsel die erhabenen Stellen
mit magerem Kopallak an und bronzirt hierauf mit einer
Kupferbronze; der Bronzestaub, welcher in die tiefen Stellen
gefallen ist, muß mit einem reinen Haarpinsel ausgestaubt
werden; um dies zu ermöglichen, wurde der Weingeistlack
angewandt. Ium Schluß vernirt man den Gegenstand mit
braunem oder röthlich-braunem weingeistlack; noch sei be-
merkt, daß alle Bronzirungen, wenn nicht speziell anders
vorgeschrieben, langsam getrocknet werden müssen. Line
matte Kupferbronze stellt man wie folgt her: Man reibt
Umbra, Graphit und viel Kupferbronze mit Sikkativ zu
einer braunen Farbe, giebt damit dem Gegenstand ver-
mittelst eines feinen Borstxinsels einen vollständigen An-
strich, bronzirt (schattirt) unmittelbar darauf mit einem
Haarpinsel die erhabenen Slellen mit einer Kupferbronze
und vernirt, wenn der Gegenstand trocken ist, mit wein-
geistlack. Die Bronzirung wird etwas Heller, wenn inan
nach dem braunen Anstrich trocknet, mit magerem Kopal-
lack anlegt, darauf bronzirt, wieder trocknet und vernirt.
Beim Anreiben der braunen Farbe empfiehlt es sich, ab
und zu einige Tropfen Terpentinöl zuzugießen, weil das
Sikkativ sehr rasch trocknet. (L- Mal. Ztg.)
Wnstiscdes.
* Düsseldorf. In einer reichsgerichtlichen Ent-
scheidung jüngster Zeit ist die Unterschrift eines Malers,
wenn sie auf ein Gemälde zur Bezeichnung von dessen
Urheber gesetzt wird, als eine Urkunde erklärt worden.
Durch Urtheil des Landgerichts Düsseldorf war nämlich im
(Oktober v. I. ein dortiger Bilderhändler wegen Urkunden-
fälschung verurtheilt worden, weil er eine Herbstlandschaft-
Skizze anderer Herkunft, unter Garantie als „echt" verkauft
hatte, nachdem ihr von zweiter Hand einige Figuren hinzu-
gefügt und der Name des Malers L. Munthe vom Händler
selbst in eine Lcke des Bildes gekratzt worden war. Auch
andere Werke, welche ein Mitangeklagter aus den Ateliers
gestohlen statte, waren von dein Händler mit dein Namen
der betreffenden Künstler versehen und zu hohen Preisen
verkauft und verpfändet worden. In der Anbringung des
Malernamens auf dem ersterwähnten Bilde hatte das Land-
gericht eine Urkundenfälschung erblickt und den Angeklagten
dementsprechend verurtheilt. Die dagegen eingelegte Revision
wurde vom Reichsgericht verworfen.
*
(Som Hurmmarkt.
* Berlin. Der Ankauf der beiden van Dyck für
die königliche Gemäldegallerie ist jetzt zum Abschluß
gekommen. Der Kaufpreis beträgt über eine halbe Million
Mark.

* Magdebuurg. Durch den Verwaltungsausschuß
wurden drei Gemälde für die städtischen Sammlungen er-
worben: eine große Landschaft „Papxelbach" von Richard
Kaiser, München, eine Gebirgslandschaft von dein ver-
storbenen Karl Spitzweg und ein Werk „Feierabend" von
Prof. Ludwig Dettmann.
* Kassel. Am (5. April begann in der Gewerbestalle
die Versteigerung der L. Habichschen Sammlung. Der
Katalog umfaßte ((-(9 Nummern. Ankäufe für die Stadt
wurden von Herrn Museumsdirektor Dr. Lisenmann und
Herrn Konservator Dr. Böhlau gemacht, und zwar:
Line mediceische Venus, Porzellanfigur, Ludwigsburger-
Fabrikat, für (6(0 Mk., eine Porzellanfigur, die Po-
mona, Ludwigsburger Fabrikat, 2 70 Mk., eine Porzellan-
Lheekanne, Meißner Fabrikat, 560 Nk., eine Schnalle von
Steingut, Siegburger Fabrikat, 265 Mk., ein Apostelkrug
aus Steingut, Kreusfener Fabrikat, aus dem (7. Jahr-
hundert, -(90 Mk., ein Pokal aus Silber, vergoldet und
getrieben, Arbeit des Hans Petzold, Nürnberg, (?. Jahr-
hundert, 3000 Mk., ein Lmailgemälde, Limofiner Arbeit
aus dein ((>. Jahrhundert „Die büßende Magdalena",
-(70 Mk., eine Vase aus Lisen mit (Ornamenten, japanische
Arbeit, -(05 Mk., eine Schüssel aus Fayence, Darstellung der
Ehebrecherin vor Christus, Arbeit des Bernard Palissy,
Paris, (6. Jahrhundert, 28( Alk-, ein liegender Hund aus
Porzellan, Frankenthaler Arbeit, (73 Mk., eine Thonvase,
Nündener Fabrikat, 290 Mk., ein Apostelkrug aus Stein-
gut, 560 Mk. Lin Degenknauf aus Lisen, geschnitten,
Darstellung eines Tentaurenkampfes, deutsche Arbeit, wurde
um den Preis von 6000 Mk. für das Königliche Museum
erstanden.
* München. Am 22. April kam durch H. Helbing
und Riegner die Sammlung I. I. Lichtmann (Gemälde
alter und neuer Meister) zur Auktion.
* Nizza. Raffaels „Madame Velata" ging hier für
4x000 Alk. in den Besitz des Mr- R. Gansbourg über.
* Paris. Am (5 April wurde im Hotel Drouot für
die aus 38 zumeist impressionistischen Gemälden bestehende
Sammlung Decap (60000 Frs. erzielt. Der höchste Preis,
nämlich 30000 Frs., wurde für Llaude Monets „Ansicht
von Jaandam" gezahlt. Lin anderer Monet, „Becken von
Argenteuil", brachte (5000, Sisleys „Kanal des Loing iin
Winter" 8900, desselben „Ansicht von Saint-Mammss"
9850, desselben „Fluth des Loinq an der Moretbrücke"
(3 000, desselben „Ueberschwemmung" 9900, desselben
„Brücke von Argenteuil" 3-(00, desselben „Pflaumen und
Nußbäume" 5200, Iongkinds „Kanal von Rotterdam"
5200, Pissaros „Wäscherin" 3600, desselben „Mühle" 3200,
desselben „Mühle von Knoke" 3700, desselben „Stephan
Lhurch" 2000 und Guillaumins „Räubermühle" in Lrozant"
5900 Francs.
KiichelZckau.
* Elemente des geometrisch-perspektivischen
Zeichnens von Prof. Dr. Arthur von (Oettingen. Nit
209 Textfiguren. ((77 S.) pr. Mk. 8,— ; geb Mk. 9,—. Ver-
lag von Wilhelm Engelmann, Leipzig (90(.
Der Vers, sagt in der Einleitung sehr richtig: Das
große Kunftaebiet der Malerei beruht auf Perspektive, man
verlangt mit Recht vom Maler eine Kenntniß dieser Lehre.
Der unmittelbaren Auffassung gegebener räumlicher Ge-
stalten kommt eine gründliche Kenntniß der geometrischen
Gesetze in hohem Grade zu statten. Die geometrische Per-
spektive ist die allgemeine Grundlage, die von ästhetischen
Rücksichten absehen kann, während die ästhetische Perspektive
nicht der geometrischen Lehren zu entbehren vermag. In
diesem Sinne wird die in dem Buche durch Klarheit der
textlichen Ausführungen und zahlreiche figürliche Erläute-
rungen faßlich gemachte Lehre von Mettingens auch den
Bedürfnissen des Künstlers gerecht. Als Leserkreis dachte
sich der Vers, vor Allem Lehrer und Dozenten der höheren
Mathematik, dann auch Künstler und Laien von tieferer
mathematischer Bildung. Das vorliegende Buch trennt die
Perspektivenlehre in zwei Hauxttheile: die Perspektive der
Lage und die Maßperspektive. In ersterer werden die all-
gemeinen Grundsätze entwickelt, die Hauptrichtungen streng
 
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