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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 20
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Kunst- und Künstlervereine
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Juristisches
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Vom Kunstmarkt
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320

4- Die Aun st-Halle

Nr. 20

300,000 Lire mit der Verpflichtung, aus den Zinsen jedes
Jahr abwechselnd auf der römischen Kunstausstellung
deutsche und italienische Kunstwerke anzukaufen, die für das
Berliner Museum und für die Akademia S- Luca bestimmt
sind. Außerdem hinterließ er ;oo,ooo Lire an das Deutsche
Reich sür das deutsche Pospital in Rom; des weiteren
erhält die Academia S. Luca so,ooo Lire zur Unter-
stützung bedürftiger Mitglieder, sowie I8,ooo Lire zur Ver-
anstaltung eines alljährlich abzuhaltenden Gedächtnißbankets
sür den Erblasser und dessen Bruder, den Bildhauer Prof.
Eduard Müller, der 189s in Rom gestorben ist. Außerdem
enthält das Testament noch eine Reihe kleinerer Legate,
so 30,000 Lire für die Stadt Koburg rc.
kunrt- uns WnrMlvrlrine.
* München. Der deutsche Kunstgewerbetag
trat Anfang Juli unter dem Vorsitz des Direktors Dr.
Brinckmann-Pamburg zusammen. Der Minister des Innern
Dr. Freiherr von Feilitsch hielt die Begrüßungsansprache
und betonte darin den hohen Werth des Zusammenschlusses
verschiedener kunstgewerblicher Vereine, sowie das lebhafte
Interesse, welches die bayerische Regierung an der
Förderung des Kunstgewerbes nimmt. Bürgermeister von
Borscht begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt
München. Direktor Brinckmann-Pamburg wies darauf hin,
daß München der klassische Boden sür das deutsche Kunst-
handwerk sei, und behandelte dann das Thema: „Normen
sür die Betheiligung an kunstgewerblichen Ausstellungen."
* München. Zum Jubiläum des Kunst-
gewerbevereins. Der „M- Ztg." entnehmen wir den
folgenden Rückblick. Am f5. Nov. 1850 versuchte Gber-
baurath von Voit durch Gründung eines „Vereins zur
Ausbildung der Gewerke" die bestehenden Verhältnisse zu
heben: „Erstens die Kunst in das Gewerbe einzusühren,
und zwar die deutsche Kunst, dann aber auch diese immer
reiner zu entwickeln und so immer selbständiger zu machen,
damit sich in ihr ein Stil ausbilde. Kunst wollen wir;
sie soll blühen, in das Gewerbe einkehren wie im Mittel-
alter, und wie dem damaligen so dem jetzigen Bürger-
thum Nutzen, Glück und peil bringen." praktisch wurden
diese Ziele alsbald dadurch bethätigt, daß man für die
Perstellung von guten Werkzeichnungen Sorge trug und
diese den Werkleuten zur Ausführung übergab, dann Aus-
stellungen solcher Werke veranstaltete. Der damalige
Regent, Ludwig I., stand dem Kunstgewerbe ohne Sym-
pathie, ohne Verständniß gegenüber, während sich unter der
Malerschast eifrige Freunde und Förderer fanden, Franz
Seitz, Lugen Neureuther, Permann Dyck, Moriz v. Schwind,
Lor. Gedon. August v. voit, der Erbauer der Pinakothek,
mühte sich vergebens, seine Baumeisterkollegen zu einer
intensiven Förderung der Vereinssache zu bewegen. Wohl
traten Klenze, Gärtner und Ziebland als Mitglieder bei,
ließen es aber bei der lauen Mitgliedschaft bewenden.
Als im Jahre f8?6 die Jubiläumsausstellung des Vereins
so prächtig verlaufen war, hatte sich sogar die Eifersucht
zum Jndisferentismus geschlagen, und Künstler und Kunst-
handwerker standen bis aus wenige Ausnahmen in ganz
getrennten Lagern. Anders stand dem Verein der Staat
gegenüber. Patte ihm schon Max II. im Jahre f85f ein
Ausstellungslokal am Pofgarten verschafft, so wurde ihm
außerdem noch ein Staatszuschuß vor: 3000 Gulden be-
willigt. Ferdinand v. Miller war einer der Thatkrästigsten
für den Kunstgewerbeverein. Lin bedeutendes Lreigniß
bildet die im Jahre 1868 erfolgte Erhebung der vom
Verein begründeten Kunstgewerbeschule zur Staatsanstalt.
Damals änderte der bisherige „Verein zur Ausbildung der
Gewerke" seinen Namen in „Kunstgewerbe-Verein" um.
Nach dem Kriegsjahr 1870/71 wuchs der Mitgliederbestand
auf f3^t im Jahre 1877 und erreichte 1888 mit 20H2
Mitgliedern sein Maximum, dem übrigens die jetzige
Mitgliederzahl bereits wieder zustrebt, ein deutliches
Spiegelbild des allgemein gesteigerten Interesses an der
Kleinkunst.

MMiscker.
* Leipzig. Der IV. internationale Verleger-
kongreß, welcher hier kürzlich tagte, hat u. A. beschlossen,
sich an die Regierungen Oesterreichs und Ungarns zu
wenden, um die Monarchie ehemöglichst zum Beitritte zur
Berner Union zum Schutze der Werke der Literatur und
Kunst zu bewegen. Dieser von Leipzig ausgehende An-
stoß beginnt in Ungarn schon weitere Kreise sür die Berner
Konvention zu interessiren. Der „Budapesti Pirlap" ver-
öffentlichte an leitender Stelle einen Artikel, welcher sicb
mit der Ausdehnung des internationalen Urheberrechtes in
Ungarn befaßte und in welchem in sehr eingehender Weise
die Nothwendigkeit dargelegt wurde, daß Ungarn sich der
Berner Konvention anschließe. Ls ist zu hoffen, daß diese
Frage, die nun auch in Ungarn aus die Tagesordnung ge-
setzt erscheint, von derselben nicht schwinde, bevor sie nicht
zur endgültigen Lösung gelangt sei.
*
vom kurmmarkt.
* Berlin. Große Kunstausstellung 1901.
vom Kaiser wurden nachstehende Gemälde angekaust:
Magda Kröner: „Blühende Wicke"; dieselbe: „Rother
Mohn". I. willroider: „Am Inn bei Rosenheim". Des
weiteren sanden in letzter Zeit folgende Verkäufe statt:
Die Gelgemälde: Ferd. Keller: „Landschaft mit Zentaur".
G. Szegunn: „Drillinge". Poffmann-Fallersleben: „Linden-
allee im Augustenburger Park". Wanda Röhling:
„Lieschen". L. Saltzmann: „Im Rastsund der Losoten".
L. penseler: „Waldarbeiter". A. pering: „Strandgut".
Jos. Lieck: „Jugend". Die Plastiken: L. wenck:
„Trinkendes Mädchen". S. wernekinck: „Lntengruppe".
* München. Internationale Kunstausstellung
190 f. vom Prinzregenten Luitpold wurden erworben die
Gelgemälde: A. Koester: „Enten aus dem Wasser"; p.
Morley: „Beim pflügen"; K. Larsen: „Sommerabend";
v. Sarubin: „Landschaft"; vom Bayerischen Staat wurden
angekauft: K. Marr: „Madonna"; Pierl-Deronco: „Auf
dem Theater"; K. Küftner: „Mooslandschaft"; M. Schildt:
„Waschfrauen"; M. Slevogt: „Feierstunde"; N. Gysis ff;
„Frühlings-Symphonie"; p- A. von Kaulbach: „Bildniß
von pettenkoser"; M Gaißer: „Beim Advokaten"; K Raupp:
„Ehiemseegenre"; p. Kauffmann: „Bursch und Mädel";
w. Leibl ff: „Interieur mit Bauernmädchen"; I. Diez:
„Im Föhrenwald" (Pastells; vom Nationalmuseum in
Stockholm: P. S. Kröger „Komponist Grieg nebst Frau";
vom Städtischen Museum in Leipzig: w. Leibl ff: „In
Erwartung"; ferner wurden von privaten erworben: L.
A. Ring: „Dorsschuster"; G. Dehn: „Venedig"; K. Kron-
berger: „Lektüre", „Im Gebet", „Frau aus dem Innthal";
A. Schröder: „Kunstpause"; N. Gysis ff: „Maxi", „Kopf
der Figur der Industrie sür das Deckengemälde Bavaria",
„Versteckspielen", „Michel", „Bacchantenzug", „Granat-
äpfel und gefärbte Lier", „Der Maler"^ „Jahrhundert-
wende" (Zeichnung); p. Kotschenreiter „Jagdgeschichten";
K. wimmer: „Abend am Lhiemsee"; A. I. Franke:
„Kritiker"; w. Löwith: „Der Ausschneider"; G. Seitz:
„Niederländische Trinker"; L Apol: „Winter im Walde";
A. Briet: „päusliche Arbeit"; p. I. v. d. veele: „Dünen -
landschaft"; K. poffner: „Überschwemmung"; v. Schwert;
„Lin neues Lied"; L- parburger: „Weinschenke"; M.
Frigler: „Der Siebenschläfer"; K. Klinkenberg: „Der alte
Thurm"; F. Pell: „Stillleben, Aexfel und blaues Glas";
LH. v. Lckenbrecher: „Norwegischer Wasserfall"; A. Müller-
Lingke: „Im Winter"; G. Bezgrow-Partmann: „Früchte";
A. M. Gorter: „Frühlingssonne"; M. Ditzner: „Pandels-
eins"; p. Gehrig: „Winterabend"; M. Fabian: „Der ver-
lorene Sohn"; w. Räuber: „Kurzer Besuch"; O. Gebler:
„Ende der Jagd"; M. Therkilden: „Kühe am Strande";
L. Schmitz: „Nur a Busserl"; P. Wagner: „Vergebung";
L. Mazetti: „Lin Antiquar in Venedig"; A. pengeler:
„Duett I L. Gebhardt; „Aus den bayer. vorbergen";
M. Schmidt: „Susanne im Bade"; I. Exter: „Das Glück
der Ehe"; ferner L. De Maria Bergler: „Sizilianische
Frau" (Pastell); K. Schleibner: „St. Laecilia" (Rötel-
zeichnung); I. Diez: „Spuck" (Pastell); I- Willroider:
 
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