DOI Heft:
Nummer 9
DOI Artikel:Böcklin, Arnold [Gefeierte Pers.]: Arnold Böcklin †
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0153
Kummer 9.
Wertin, 5. Aeöruar 1901.
VI. Jahrgang.
Lettscdrm lür hunzt unü ^unstgewerbe.
Organ für die Interessen aNer Kikdenden Rünstker.
Herausgeber: Prof. l)r. 8eorg 8aIIanü.
rade bei der Drucklegung der vorigen Nummer kam die
schmerzliche Botschaft von Arnold Böcklins unerwartetem
Tode. Raum merkte man im öffentlichen Lieben eine nach-
haltige Erregung über den Hingang dieses Ründers der
ewigen Naturschönheit, des nrerkwürdigsten Larbenkünstlers der Gegenwart, des
l9- Jahrhunderts. Er, in dessen Amsel ein Gott den Ausdruck urwüchsiger
Rraft und reinster Aoesie legte und von dessen Leinwand modernes um-
fassendstes Naturempfinden, mit dem Zauberlächeln der Antike verschmolzen,
eine malerische Sprache ohne gleichen redete, durfte nicht viel mehr als
das biblische Alter erreichen. Gehörte er doch, nach seinen irdischen
Lebensschicksalen bemessen, nicht eberi zu den übermäßig Glücklichen.
Begnadet war er freilich damit, in der abgelaufenen Spanne Zeit Alles
zu fügen, zu malen, was in seiner Brust beneidenswerth lebte. Zetzt, erst
vierzehn Tage nach seinem Hinscheiden, kommt ein Nekrolog selbst für einen
Böcklin bald zu spät. Die Nekrologschreibung hat es heutzutage fa so
furchtbar eilig; sie arbeitet gewöhnlich nur für den nächsten Morgen und
denkt dann gleich wieder an Andere, oft so Geringe, von deren Existenz
man manchmal bei solcher Gelegenheit zum ersten Male vernimmt.
und andere Kunst in Wien' Von Alfred Gold. — Denksätze, von w. Mün ch.
Lrscheint am 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Vuartal 2 Mk. —
2 Rr. 40 kZr. (bei direkter Zusendung 2,50 Mk. — 2 Kr 80 Hr.) bei allen
Luchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. q,204). Linzel-
" 20 Pf. — 25 Ur.
Oerlag: ssi 5. ?reu58, steäaktion: öerlin ITÄ.,
berlin 8VV., Komiiianciantenstr. 14. llarlrtrasge 25.
Wertin, 5. Aeöruar 1901.
VI. Jahrgang.
Lettscdrm lür hunzt unü ^unstgewerbe.
Organ für die Interessen aNer Kikdenden Rünstker.
Herausgeber: Prof. l)r. 8eorg 8aIIanü.
rade bei der Drucklegung der vorigen Nummer kam die
schmerzliche Botschaft von Arnold Böcklins unerwartetem
Tode. Raum merkte man im öffentlichen Lieben eine nach-
haltige Erregung über den Hingang dieses Ründers der
ewigen Naturschönheit, des nrerkwürdigsten Larbenkünstlers der Gegenwart, des
l9- Jahrhunderts. Er, in dessen Amsel ein Gott den Ausdruck urwüchsiger
Rraft und reinster Aoesie legte und von dessen Leinwand modernes um-
fassendstes Naturempfinden, mit dem Zauberlächeln der Antike verschmolzen,
eine malerische Sprache ohne gleichen redete, durfte nicht viel mehr als
das biblische Alter erreichen. Gehörte er doch, nach seinen irdischen
Lebensschicksalen bemessen, nicht eberi zu den übermäßig Glücklichen.
Begnadet war er freilich damit, in der abgelaufenen Spanne Zeit Alles
zu fügen, zu malen, was in seiner Brust beneidenswerth lebte. Zetzt, erst
vierzehn Tage nach seinem Hinscheiden, kommt ein Nekrolog selbst für einen
Böcklin bald zu spät. Die Nekrologschreibung hat es heutzutage fa so
furchtbar eilig; sie arbeitet gewöhnlich nur für den nächsten Morgen und
denkt dann gleich wieder an Andere, oft so Geringe, von deren Existenz
man manchmal bei solcher Gelegenheit zum ersten Male vernimmt.
und andere Kunst in Wien' Von Alfred Gold. — Denksätze, von w. Mün ch.
Lrscheint am 5. und 20. des Monats. Abonnements pro Vuartal 2 Mk. —
2 Rr. 40 kZr. (bei direkter Zusendung 2,50 Mk. — 2 Kr 80 Hr.) bei allen
Luchhandlungen und Postämtern. (Postzeitungs-Preisliste Nr. q,204). Linzel-
" 20 Pf. — 25 Ur.
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berlin 8VV., Komiiianciantenstr. 14. llarlrtrasge 25.