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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 21
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Kunst- und Künstlervereine
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0384

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336

Die Aunst-Halle

Ur. 2s

* M ü n ch e n. Der A ussteller - Verband Münchener
Künstler hielt kürzlich seine Generalversammlung ab.
Der Turnus des abgelaufenen Jahres berührte die Städte
Darmstadt, Elberfeld, Barmen, Nürnberg und St. Gallen.
Der verkauf betrug etwa 20 bis 25 pEt. des Gesammt-
werthes der ausgestellten Werke. Die vier letzten Aus-
stellungsjahre ergaben eine Verkaufssumme von (50000 Mk.,
wobei das Lrgebniß des letzten Jahres noch nicht inbe-
griffen ist.
preNauzzclneiden un<> Stiftungen.
* Plauen i. v. Ein Preisausschreiben für den
Bau des neuen städt. Verwaltungsgebäudes wird
noch im Laufe dieses Jahres erfolgen.
* Berlin. Für den Neubau der höheren Töchter-
schule und Umbau des Rathhauses in Wilmersdorf
war ein Wettbewerb um allgemeine Entwurfsskizzen aus-
geschrieben. Es gingen 20 Arbeiten ein. Den (. Preis
(HOOO Mk.) errangen die Architekten Karl Römert und
Max Gstertag in Berlin, den 2. Preis (2500 Mk.) Architekt
Lugen Kühn-Berlin.
* Dresden. Nachdem das erste Preisausschreiben
des Raths der Stadt Dresden um Entwürfe zu einem
neuen Rathhause zwar numerisch ergebnißreich, aber
künstlerisch nicht alle Ansprüche befriedigend ausgefallen
war, veröffentlicht neuerdings dieselbe Behörde ein zweites,
dessen Entwürfe bis zum 3(. Dezember d. Is. einzuliefern
sind. Dieser zweite Wettbewerb soll aber nur ein
engerer und auf die Preisträger der ersten Konkurrenz
beschränkt sein. Ist diese Beschränkung, nach d. Voss. Ztg.,
schon geeignet, viel Staub in Architektenkreisen aufzu-
wirbeln, so noch mehr eine weitere Bestimmung, die den
Preisträgern die künstlerische (Oberleitung bei der Bauaus-
führung in Aussicht stellt. Diese Anwartschaft fehlte im
ersten Preisausschreiben, und einige der ausgezeichnetsten
Architekten haben ausdrücklich deshalb damals auf die
Theilnahme an dem ganzen Wettbewerb verzichtet.
* Berlin. Anläßlich des siebzigsten Geburtstages
Adolf Menzels ist eine vr. Adolf Menzel-Stiftung
errichtet worden, deren Zweck ist: jungen befähigten
Künstlern deutscher Abkunft, ohne Unterschied der Konfession,
welche die königl. akademische Hochschule für die bildenden
Künste oder die Meisterateliers der königl. Akademie der
Künste in Berlin besuchen, eine Unterstützung für ihre
Studienzeit für ein oder mehrere Jahre zu gewähren.
Das Stipendium soll vorwiegend Malern zu Gute kommen.
Bei den Bewerbungen sind ein vom Bewerber verfaßter
kurzer Lebenslauf, amtliche Zeugnisse über den Besuch der
königlichen akademischen Hochschule für die bildenden Künste
oder der akademischen Meisterateliers, Studienarbeiten und
besonders Kompositionen einzureichen. Das Stipendium
beträgt circa 700 Mk. Geeignete Bewerber haben ihre
Gesuche bis zum (5. Oktober d. I. an den Vorsitzenden
des Kuratoriums, Direktor A. v. Werner, einzureichen.
* Moskau. Für das auf dem Urbatskiplatz geplante
Denkmal des Dichters Nikolaus Gogol ist ein Wettbewerb
ausgeschrieben worden mit Termin zum (5. Febr. (902.
Als Preise sind (500, (000 und 500 Rubel bestimmt.
* Düsseldorf. Der Rheinische Verein zur Förderung
des Arbeiterwohnungswesens und die Firma Krupp in Essen
erlassen gemeinsam ein Preisausschreiben zur Erlangung
von Zeichnungen zweckdienlicher Arbeiter-Wohnungs-
einrichtungen. Zur Betheiligung berechtigt sind alle in
Deutschland ansässigen Kunstkräfte, verlangt werden Ent-
würfe der Linrichtungsgegenstände für drei Räume (Küche
— gleichzeitig Wohnraum —, Schlafzimmer, Wohnzimmer
— wenn außer Küche besonderes Wohnzimmer vorhanden
ist), sowie je eine farbige Innenperspektive und der zuge-
hörige Möbelvertheilungsplan. Es werden ausgesetzt je
ein Preis zu (000 Mk., 750 und 500 Mk., sowie zwei
Preise zu je soo Mk. Der Ankauf weiterer Entwürfe
bleibt vorbehalten, von den preisgekrönten bezw. ange-
kauften Entwürfen sollen nach Auswahl der Preisaus-
schreibenden auf deren Kosten mehrere ausgeführt und auf
der im Jahre (902 in Düsseldorf stattsindenden Ausstellung
in besonders erbauten Arbeiterhäusern zur Schau gestellt
werden. Zweck der Ausstellung ist, den Möbelfabrikanten

und den Arbeitern Wohnungseinrichtungen zu zeigen,
welche ohne allen überflüssigen Zierrat und ohne Imitation
feinerer Holzarten behaglich, zweckmäßig und schön sind
und gleichwohl nicht mehr Mittel zur Anschaffung er-
fordern als die bisher gebräuchlichenwohnungseinrichtungen.
Die Wettbewerbsbedingungen können vom Bureau des ge-
nannten Rheinischen Vereins in Düsseldorf, Adersstraße (,
bezogen werden. Die Entwürfe sind bis (5. Gkt. beim
Direktor des Kunstgewerbemuseums einzureichen.
vom kunsimarkt.
* Berlin. Große Kunstausstellung (90(.
Letzte Verkäufe, vom Staat erworben: H. Hermanns
„Santa Magdalena in Rom" (Aquarell); ferner die Gel-
gemälde : E. Henseler „Das schwierige Erempel";
I. Koszkol „Stillleben"; K. Müller-Kurzwelly „Fischer-
boote im Bodden"; F. Röll „Erblühte Kleine" (weibliche
Statue); die Zeichnungen: R. M. Eichler „Das ernste
Studium"; N. Feldbauer „Lieblich war die Maiennacht";
K. Hansen „Aus dem Metropoltheater" ; A. Jank
„Walkürenritt"; A. Münzer „In Trouville"; P. Rieth
„vor dem Lheater" ; N. wagmüller „Lin Leuchter" ;
ferner das von A. Biberfeld zur Ausstellung gebrachte
Mußezimmer.
* München. Internationale Kunstausstellung
(90(. vom Bayerischen Staat wurden angekauft die
Oelgemälde: G. v. Eederström: „Vor der Schlacht";
B. Liardi: „Abend"; F. Lisenhut: „Streit um die Beute";
I. wenglein: „Isarlandschaft"; A. v. Keller: „Urtheil des
Paris"; A. Hengeler: „Einsiedler mit seinen Freunden";
H. Morley: „Hahnenkampf"; G. Klimt: „Musik"; vom
Ungarischen Staat: G. Sauter: „Frage und Zögern";
G. Thomas: „Die Schatten der Dämmerung"; ferner
wurden von Privaten erworben: F. Hell: „Stillleben-Pilze";
N. van der waay: „Auf dem Kirchgang", „Amsterdamer
Waise"; w. Arnesen: „Auf dem atlantischen Ozean";
L. A. Heinisch: „Heuernte"; F. Schlesinger: „Siesta";
A. Schwarzschild: „Uebermuth"; H. Garnjobst: „Landschaft
mit dem heiligen Hieronymus"; N. Gysis : „Pfeifender
Italienerknabe"; Th. v. Eederström: „Lin altes Lied";
L. Rau: „Hungrige Gäste"; F. Stuck: „Sonnenuntergang
am Meer"; E. Astorri: „Arabische Spinnerin (Marmor);
L. Meunier: „Bergmann" (Bronze); M. Schiestl: „Alpen-
könig" (Origin.-Lithographie) 2mal; H. Otto: „Blühende
Kastanien" (Lithographie).
* Dresden, von der königlichen Gemäldegallerie
wurde das auf der internationalen Kunstausstellung
befindliche Oelgemälde „Die Stickerinnen" von w. Leibl
erworben . Durch die Schenkung eines Kunstfreundes ist die
Gallerte ferner in den Besitz eines Selbstbildnisses wilh.
Trübner's vom Jahre (873 und der beiden ursprünglichen
Flügel der „heiligen Nacht" von Fritz v. Uhde gelangt.
* Paris, von den kürzlichen Versteigerungen im
Hotel Drouot hat der verkauf der „ Mannheimschen
Sammlung für 3 Millionen Fr. an den Amerikaner
Morgan einiges Aufsehen erregt. Das beste Stück unter
den 23 ( Nummern war das Basrelief „Der Triumph
Karls V., von Hans Dollinger (522 in Pfeifenstein ge-
schnitten. Ferner gehörten der Mannheimschen Sammlung
an ein Standbild der h. Jungfrau mit dem Kinde ((§.
Jahrhundert), ein Hochrelief von Della Robbia, mehrere
italienische Bronzen, flandrische Holzschnitzereien, dann
Llfenbeinsachen, vorzügliche Limoges-Sachen, altes Sävres-
porzellan, Wasserbecken aus Saint-Porchaire, dem theuersten
Porzellan, von dem, nach der „v.,Ztg.", jedes der bekannten
sechzig Stücke mit 20000 bis (20000 Fr. bezahlt worden
ist. — Gegenwärtig stellt der Häridler Sedelmeyer eine ganz
ungewöhnliche Sammlung alter Gemälde aus. Darunter
die seiner Zeit in diesen Blättern erwähnte Madonna
Lolonna, von Raffael (505 für das Kloster St. Antonius
zu Perugia gemalt und vor mehreren Jahren von der
Königin-Wittwe von Neapel verkauft, ferner van Rubens
die „Bekehrung Pauli", sowie das Bildniß des Erzherzogs
Ferdinand und'zwei andere Bilder; von Titian eine heilige
Familie, von Holbein eine h. Jungfrau u. s. w. — Der
Staat hat auch dieses Jahr für 200000 Fr. Kunstwerke
 
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