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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 3
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0055

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Nr. 3

Die Aun st-Halle

^3

vergrößert die Zahl ihrer Ausstellungssäle, die am t- De-
zember sämmtlich eröffnet werden.
* Brake (Oldenburg). Die hiesige Bahnhofs halle
wird von dem oldenburgischen Maler Bernhard Winter
mit Gemälden, lokal- und zeitgeschichtlichen Schilderungen,
geschmückt.
* Düsseldorf. Bei Ed. Schulte wurde kürzlich
eine Sonderausstellung von Arbeiten des Genremalers
Ferdinand Brütt eröffnet.
* Köln. Zur Renovirung und Vollendung des
Figurenschmuckes am Rathhausthurm wurden im Ganzer:
75 500 Mk. zur Verfügung gestellt.
* Speyer. Für die Aeberreste der im Dome be-
statteten Kaiser wird eine dreischiffige Krypta errichtet
werden. Die Kosten sind auf t^ooo Mk. veranschlagt.
s Nürnberg. Die berühmten Wandmalereien Dürers
im Rathhaussaale haben im Laufe der Zeit manche Ein-
buße erlitten, und die Stadtgemeinde beschäftigt sich daher
mit der Frage der Restaurirung dieser Bilder. Eine Kom-
mission, der u. A. die Herren Prof. Gabriel Seidl und
Rud. Seitz angehören, hat ihr Gutachten abgegeben. Ferner
hat die Kommission vorgeschlagen, von der Staatsregierung
die Genehmigung zu erwirken, Herrn Konservator Haggen-
miller die Leitung der Restaurirungsarbeiten zu übertragen.
* München. Das alte Nationalmuseum in der Maxi-
milianstraße wird jetzt für die Künstlergenossenschaft und
als Museum von Gipsabgüssen eingerichtet. — Der
Bildhauer und Maler Ignatius Taschner und der Maler-
Radirer Walter Ziegler, welche demnächst eine Schule für
graphische und dekorative Kunst eröffnen, haben in ihrem
Atelier (Rottmannstraße 16) eine Ausstellung eigener
Arbeiten veranstaltet, in welcher sich beide Künstler in
außerordentlicher Vielseitigkeit zeigen und zu gleicher Zeit
eine Art Programm ihrer Schule darbieten.
* München. Im Münchener östlichen Friedhof
ist das große Kuxpelgemälde fertig geworden, an welchem
Joseph GUntermann, der in der seinerzeitigen Konkurrenz
den Sieg davontrug, H Jahre lang gearbeitet hat. Dieser
Entwurf wurde bevorzugt, weil die Idee der Darstellung
eine sehr glückliche und einheitliche war und die zumeist in
Hellen Farben gehaltene malerische Ausführung die gebotene
Rücksicht auf die Beleuchtungsverhältnisse zu nehmen ver-
sprach. Auch ist der Stil des Gemäldes in glücklich tref-
fender weise dem frühchristlichen Charakter der von Bau-
rath Gräßel hergestellten Friedhofbauten angepaßt. Der
Maler hat nach den Worten des Hebräerbriefes, Kapitel
12 Vers 22 - 2H, die himmlische Stadt Zion dargestellt, in
welche die seligen Geister einziehen, Vertreter des alten
und des neuen Bundes, und sich um den Thron des Er-
lösers schaaren.
* Stuttgart. (Vereinigte Werkstätten für Kunst im
Handwerk.) Unter dieser Firma gründete Maler Max
Hagendorn eine Vereinigung schwäbischer Künstler und
Kunstgewerbetreibenden mit dem Zwecke, nach Entwürfen
und unter Leitung einheimischer Künstler künstlerisch werth-
volle Gegenstände auszuführen und zum Verkauf zu bringen.
Des weiteren sollen die Werkstätten Künstlern Gelegenheit
geben, sich die notbwendigen Kenntnisse bestimmter Tecbniken
anzueignen.
* Mühlhausen (Elsaß). Am 26. Oktober wurde
die von einheimischen Künstlern und Künstlerinnen beschickte
Ausstellung der „Palette" geschlossen
* Wien. In der „Albertina" wurde eine Rubens-
Ausstellung unlängst eröffnet.
* Budapest. Für die Walter Lrane-Ausstellung
im hiesigen Kunstgewerbemuseum giebt sich eine rege Teil-
nahme kund; sie umfaßt alle künstlerischen und kunstgewerb-
lichen Gebiete, in denen sich der überaus vielseitige englische
Meister bethätigt.
* Amsterdam Nach einer Mittheilung sind die von
den: Bildhauer Pier pander entworfenen neuen holländischen
Münzen nunmehr fertiggestellt.
* Paris. Line Ausstellung von Bildnissen dra-
matischer Künstler, die zum Besten der französischen
Künstler-Genossenschaft veranstaltet wurde, ist in Paris im
Kunstsalon Georges Petit eröffnet worden. Die beiden
Loquelin haben die Ausstellung angeregt, um mit dem Er-
trage derselben das traurige Dasein in Noth gerathener

Künstler erträglicher zu gestalten. Das Prachtstück der
Ausstellung ist ein Talma-Bildniß von Delacroix aus dem
Besitz der Oomsäio Kruv^uiss.
* Stockholm. Der Verwaltungs-Ausschuß der all-
gemeinen Kunst- und Industrie-Ausstellung (897 berichtet
erst jetzt über die Einnahmen und Ausgaben der Ausstellung.
Aus demselben geht hervor, daß ein Ueberschuß von Kr.
4000 vorliegt, der dem Baufonds des Nordischen Museums
zur Verfügung gestellt worden ist.
* Petersburg. Mehrere hiesige Künstler haben den
Gedanken angeregt, die Bevölkerung Finlands mit der
russischen Malerei durch periodisch wiederkehrende Kunst-
ausstellungen bekannt zu machen. Um den Ausstellungen
größeres Interesse zu verleihen, liegt die Absicht vor, auch
stnnländische, schwedische und norwegische Künstler zur Be-
theiligung aufzufordern.
* Odessa. Im Oktober veranstaltete hier der
Schlachtenmaler weraschtschagin eine Ausstellung seiner
Gemälde, älterer und jüngster Arbeiten.
Neue Denkmäler.
* Berlin. Für das Richard Wagner-Denkmal ist
nunmehr der Platz am Rande des Thiergartens gegenüber
der Hildebrandtstraße definitiv bestimmt. Der Wettbewerb
soll in einigen Wochen ausgeschrieben und an alle deutschen
Künstler gerichtet werden. Ursprünglich war bekanntlich
ein engerer Wettbewerb ins Auge gefaßt.
* Rathenow. Das Denkmal Kaiser Wilhelms I.
von dem jüngst verstorbenen Berliner Bildhauer Franz
Rosse wurde hier unlängst vor dem Kreishause enthüllt.
* Potsdam. Für den Park von Sanssouci wird im
Auftrage des Kaisers eine Wiederholung der in der Sieges-
allee befindlichen Figur Friedrichs des Großen von
Prof. Uphues hergestellt. Auch hier werden Postament
und Standbild in Marmor ausgeführt. Der Standort wird
rechts von der Bildergallerie sein.
* Potsdam. Die Errichtung eines Kaiser Friedrich-
Denkmals ist in Aussicht genommen. Ein Ausschuß soll
demnächst gewählt werden, dem die Vorarbeiten für Er-
richtung des Denkmals zu übertragen wären.
* Fraustadt. Hier hat sich ein Ausschuß zur Er-
richtung einer Bismarcksäule gebildet.
* Usch. Ls ist Aussicht vorhanden, daß das Krieger-
Denkmal in Jahresfrist errichtet werden kann.
* Zwickau. Am 8. Juni 1901 soll hier das von
den: Leipziger Bildhauer Johannes Hartmann inodellirte
Denkmal für Robert Schumann enthüllt werden.
§ Ulm. Am (8. Oktober wurde das von Prof. Unger,
Berlin, geschaffene Standbild Kaiser Wilhelms I. feier-
lichst enthüllt.
Köln. Im Januar dieses Jahres hatte der Vorstand
des Denkmalsausschnsses der Kölner Vereine zur Errichtung
eines Kaiser Friedrich-Denkmals Hierselbst eine Ein-
gabe an den Kaiser gerichtet, um seine Genehmigung zur
Ausführung des Entwurfs des Bildhauers Albermann zu
erbitten. Am i,t- Oktober ist nun der Bescheid einge-
laufen, welcher dahin lautet, daß der Albermannsche Ent-
wurf nicht dem Bilde entspreche, wie es dem Kaiser von
seinem verstorbenen Vater vorschwebe, sowohl hinsichtlich
der Porträtähnlichkeit, als auch der Haltung. Beides treffe
jedoch in hervorragender Weise bei dem Breuerschen Ent-
würfe (Breuer-Berlin ist geborener Kölner) zu, welcher die
Würde und die ritterliche Gestalt des Verewigten ausge-
zeichnet zum Ausdruck bringe.
* Zweibrücken. Der Stadtrath beschäftigte sich
wieder mit dem Projekt der Errichtung eines Wittels-
bacherdenkmals. Es ist noch nicht entschieden, ob ein
Obelisk oder ein Monumentalbrunnen errichtet wird.
Jedenfalls soll das Denkmal die Bildnisse des Prinzregenten,
Ludwigs I., Maximilians II. und Ludwigs II. tragen.
* Norden. In unserer Stadt wird das erste Bis-
marckdenkmal Ostfrieslands, das erste an der Nordsee,
erstehen. Das Monument, eine Bronzestatue auf Granit-
sockel, soll auf dem Marktplatz nach dem Entwurf des
Berliner Bildhauers A. Künne ausgeführt und April oder
Mai nächsten Jahres enthüllt werden.
 
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