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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 17
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Kunst- und Künstlervereine
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Persönliches
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Juristisches
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Aus der Technik
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Vom Kunstmarkt
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Nr. (7

.—4- Die A u n st -1) a l l e -4——

273

neuen Entwurf zur Errichtung einer kunstgewerblichen
Zentrale auf der Kohleninsel beschäftigen.
* Glmütz. Der Bericht des Gewerbevereins
giebt über das XVI. Vereinsjahr 1900 nähere Mit-
theilungen. Der Stand der Mitglieder beträgt die Zahl
23z. Lehrlingsausstellungen, Vortragsabende, Vermehrung
der Bibliothek u. s. w. bewiesen auch im verflossenen Jahre
die Wirksamkeit des verwaltungsrathes. Die General-
versammlung vom -I. März tyot brachte u. A. die Wieder-
wahl des Vereinspräsidenten Nietsche und die Ernennung
des Bürgermeisters Brandhuber zum Ehrenmitglied des
Vereins. Beschlösse,! wurde endlich eine Industrie-
ausstellung in Glmütz im Jahre 1902.
*
persönliches.
* Berufungen. Au Mitgliedern des Senats der
Akademie der Künste in Berlin sind die Professoren Maler
I. Schenrenberg, Bildhauer Dr- R. Siemering und
Banrath A. peyden für den Zeitraum vom l.Bkt. 1901
bis 1. Gkt. 1901 vom Kultusminister weiter berufen
worden. — Der Kunsthistoriker Prof. Dr. M. G. Zimm er-
mann ist aus den durch Ed. Dobberts Tod erledigten
Lehrstuhl für Kunstgeschichte an die Technische pochschnle
zu Berlin berufen worden — Genremaler p. Salentin
in Düsseldorf (geb. 1822) erhielt den Professortitel.
* Bildhauer Prof. Graf Görtz, bisher Direktor der
Kunstschule in Weimar, beabsichtigt, wie man hört, abzu-
danken und nach Darmstadt überzusiedeln.
* Den wiener Maler Ed. veith ist der vom Kaiser
in Mesterreich gesichtete Preis von -100 Dukaten für sein
Gelgemälde „perbstbeginn" auf der diesjährigen Iahresaus-
stellung in Wien verliehen worden.
* von Domenico Morel lis schwerer Erkrankung
berichtet eine Meldung ans Neapel.
* Nekrolog. Ain Z6. Mai starb in Schwerin der
Pofmaler Friedrich Ientzen (geb. <815); sein Spezialfach
war Architekturmalerei. — Am 13. Mai starb in Nürnberg,
im Alter von 89 Jahren, der Maler Wilhelm Trost.
— Mitte Mai starb in Dresden der baltische Genre- und
Porträtmaler Wilhelm Junker, geb. 1820. — Im Alter
von 72 Jahren starb am 8. Mai in New-Vork der ans
München stammende Miniatur- und Porträtmaler Raphael
Strauß.
E
Juristisches.
* Leipzig. Die Münchener Photographische
Union klagte unlängst vor dem Reichsgericht, als der
letzten Instanz, gegen die Berliner Firmen: Photographische
Gesellschaft und w. Spemann wegen Verletzung ihres Re
produktionsrechtes an A. Böck lins Gemälde „Die Ge-
filde der Seligen" in der Nationalgalerie zu Berlin.
Böcklin hatte im Jahre 1879 der Berliner Photographischen
Gesellschaft, die eine Publikation von Werken jener Galerie
damals unternahm, das Reproduktionsrecht für diesen Zweck
völlig kostenlos, nur gegen Ueberlassung von 12 Freiexem-
plaren, ertheilt. Später (1889) schloß Böcklin — ohne
nach harmloser Künstlerart weiter an die ältere Lrlaubniß
zu denken — mit der Firma F. Bruckmann, München
lphot. Union) einen Generalvertrag, der das Reproduktions-
recht für seine sämmtlichen Schöpfungen umfaßte. Das
hielt nun die Photographische Gesellschaft nicht ab, mit der
in Wirklichkeit lediglich für eine bestimmte Publikation
loyal ertheilten Erlaubnis; Pandel zu treiben und sich von
der Firma W. Spemann für eine einmalige weitere Be-
willigung der Reproduktion des gedachten Gemäldes
100 Mk. zahlen zu lassen. Die Klage der „Union" war nicht
nur auf Aufhebung des Rechtes, das die „Gesellschaft" für
das Bild Böcklins außerhalb ihrer eigenen Publikation sich
selber ertheilte, sondern auch auf Perausgabe jener 100 Mk.
von Spemann gerichtet. Das Reichsgericht war indeß aus
formellen Gründen der Auffassung, daß der unvorsichtig
gegebene Revers des Künstlers von I879 in der That die
„Gesellschaft" berechtige, photographische Reproduktionen
jenes Gemäldes nach Belieben zu verwerthen. Die „Union"
wurde daher mit ihrer Klage kostenpflichtig abgewiesen.

Der Ausgang dieses langwierigen Prozesses kann die
Künstler nur ermuntern, vorsichtiger mit der Ertheilung
von Reproduktionsrechten zu sein.
cker recknik.
* Richard M. in Glogau. Gummi Gnttae ist
ein sehr giftiger Stoff und trägt bei Moewes daher mit
Recht das Giftzeichen. Der Genuß einer nur minimalen
Dosis dürfte Ihnen peinigendes Leibweh verursachen. —
Als gutes Klebeinittel für gedachten Zweck können wir
Ihnen Kasein (frisch bereitet) mit Borax empfehlen; an
Klebkraft ersetzt es Tischlerleim und kann kalt verwendet
werden, perstellnng: Magermilch durch Säure (Essig) zum
Gerinnen gebracht, worauf der Käsestoff mit Wasser aus-
gewaschen und dann abkolirt wird. Alsdann bringt man
von dem abgetropften Kasein soviel in eine kalt gesättigte
Boraxlösung, als sich nur darin auflöst. Man erhält nach
abermaligem Koliren, Absetzenlassen rc. eine klare Flüssig-
keit von großer Klebkraft.
* Aufbewahren von Eiweiß. Man läßt das
Eiweiß auf einem Teller austrocknen. Das getrocknete
Eiweiß wird dann mit einein Messer abgekratzt und in
einer Schachtel aufbewahrt. Imn Gebrauche zerstört mail
die getrockneten Eiweißstückchen in einem Porzellanmörser
und schüttet das Pulver in eine Flasche, indem man etwa
auf 1 g Eiweiß 15—20 oom destillirtes oder Regenwasser
zufügt und 2 Lein nicht zu starken Ammoniaks. Das Ganze,
tüchtig geschüttelt, giebt eine ganz brauchbare Lösung,
speziell für die win'terzeit, in der man oft kein gutes,
frisches Eiweiß erhalten kann.
(D. Pbotoar.-Ztg.)
(lom Hunslmarltt.
* Berlin. Aus dem Fonds der Akademie der
Künste, den der Reinertrag der vorjährigen Kunstaus-
stellung für die Akademie <21000 Mk.) repräsentirt, sind
dieses Mal 20 Werke für öffentliche Galerien Preußens
erworben worden: is Gemälde, u. A. „Der Blinde" von
Dammeier, „Schwarzwälderin" von Erdmann-Düffeldorf,
das Interieur „Am Fenster (Sizilien)" von w. Friedrich,
„Entenfamilie" von F. Gräfsel-München, „In der Sommer-
frische" von E. penseler, „westfälische Landschaft" von
F. Poffinann-Fallersleben, „Waldweg im Spätherbst" von
G. Iernberg-Königsberg i. Pr., „Sonntagmorgen in der
Eissel" von Konrad Lessing, „Vesper (Niederrhein)" von
pugo Mühlig-Düsfeldorf, „Ziehende Landsknechte" von
Franz Müller-Münster, „In der Sommerfrische" von
p. Seeger; ferner d/ei Bildwerke, „Liebeslied" von
A. Raum, die Bronzestatuette „Aphrodite" von Permann
Prell-Dresden und die Bronze „Junger Satyr" von
w. Schmarje, endlich zwei Radirungen.
* Königsberg i. Pr. von der diesjährigen Kunst-
ausstellung hat der Kunstverein für das Stadtmnseum das
Gemälde des neuen Akademiedirektors Prof. Dettmann-
„Das Abendmahl", angekauft. Außerdem hat der Magistra,
aus Fonds, die ihn: zum Ankauf von Bildern für dat
Museum zur Verfügung stehen, das Bildchen von Alois
Erdtelt-München, „Mädchenbildniß bei Lampenlicht", sowis
das Genrebild „Line lustige Geschichte" von pugo Kauffe
mann-München erworben, wie wir erfahren, sind auf der
Ausstellung an private Bilder zum Gesammtbetrage von
ca. 11000 Mk- verkauft worden, die Ankäufe für das Mn
fenni bezifferten sich auf rund 10000 Mk. und zur ver
loosung wurden ca. 8000 Mk. angelegt, das macht ins-
gesammt 32000 Mk.
* Köln a. Rh. Am 29. und 30. April kam durch
I. M. peberle lp. Lempertz' Söhne) eine Sammlung von
Gemälden älterer und neuerer Meister, sowie von Grab-
stichelblättern zur Versteigerung. Sie bildeten zum Theil
den Inhalt der Galerie eines altgräflichen Schlosses, zum
Theil stammen sie aus dein Nachlasse des zu München ver-
storbenen Geheimraths Dr. v. Schauß. Fast alle Schulen
des 15. bis 19. Jahrhunderts waren vertreten. Lin illu-
strirter Katalog war erschienen. Die aus dein gleichen
Schlosse stammenden, unter dem Namen „^Insonm Kloxan-
äviniw" bekannten Kunstsammlungen wurden vom 13. Mai
 
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